Autor: Anton Paulus

Neutraublinger Ausgabe
Herausgeber: Franz und Marianne Häring
Stand: 2021-12-27 13:31:18 UTC

Titelblatt


Abschrift aus:

Anton PAULUS

„Chronica Burglengenfeldensis.[1] ex verdicis indiciis composita …​ anno 1856"

(handschriftliche Chronik des Burglengenfelder Rentamtsgehilfen Anton Paulus, 1856 ff., Stadtarchiv Burglengenfeld/Opf. Volkskundemuseum Burglengenfeld) (I).[2] Chronica Burglengenfeldensis ex veridicis indiciis composita ab Antonio Paulus in manuscriptum auctoris incentum anno 1856.


Einlegeblatt der Stadt Burglengenfeld

Das älteste, handschriftliche Geschichtsbuch der Stadt Burglengenfeld mit 750 Seiten und zahlreichen Illustrationen wurde von dem Rentamtssekretär Anton Paulus im Geist der Romantik und Altertumsbegeisterung verfasst. Im Jahr 2004 restaurierte Gabi Kleindorfer, Vilsheim bei Landshut, das Buch im Auftrag der Stadt Burglengenfeld.

Paulus' "Chronica" ist für die ältere Stadtgeschichte (z.B. die vier Urhöfe, das Landrichteramt, die Flintensteinfabrik im Almenhof, Wochen- und Jahrmärkte, die Wasserleitung und das Spital, Handwerk und Gewerbe), aber auch für die Ereignisse zu seiner Lebenszeit eine unschätzbar wichtige Quelle. Besonders die bürgerlichen Vereine des 19. Jahrhunderts interessierten ihn (Liederkranz, Kriegerverein, Kath. Gesellenverein u.a., Theater, Maskenzüge und Sedansfeinern), daneben aber auch ungewöhnliche Vorkommnisse, Feuersbrünste und Kriminalfälle.

Fast 30 Jahre lang arbeitete Paulus an seiner "Chronica Burglengenfeldensis", bis hin zu der seinerzeit überaus umstrittenen "Eisenbahnfrage" in den 1870er Jahren.


Vorwort der Editoren der Neutraublinger Ausgabe

Am 21. Oktober 2020 erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel Verwaltung, Vergnügen und Verbrechen über eine handschriftliche Chronik, die im 19. Jahrhundert von einem königlichen Rentamtsgehilfen in der bayrischen Kleinstadt Burglengenfeld verfasst worden war. Die Universitätsbibliothek Regensburg hat das brüchig gewordene Unikat digitalisiert und zusammen mit einer Transkription in leicht lesbarer Druckschrift allgemein zugänglich gemacht.

Beim Schmökern in der Chronik fanden wir immer mehr interessante und auch humorvolle Passagen. Die Lektüre fesselte uns mehr und mehr. Wir stellten auch fest, dass der Text in vielen Teilen unübersichtlich war: Tabellen waren lange Fließtexte mit vielen Leerzeilen, der Zusammenhang war nicht leicht zu ersehen. Die Struktur des Dokuments war nur rudimentär zu erkennen, einzelne Kapitel und Unterkapitel konnten nur schwer wiedergefunden werden.

Wir wünschten uns, der Text sollte leicht lesbar sein, Tabellen und Listen sollten als solche angezeigt werden und ein verlinkter Inhaltsbaum sollte Überblick geben. Da ich aktuell mit Textformaten und digitalen Werkzeugen zur Verwaltung und Konvertierung verschiedener Formate beruflich in Berührung war, baute ich eine kleine Werkzeugkiste zusammen, mit der die Chronik leicht formatiert und automatisch in verschiedene Formate konvertiert werden konnte. Die ersten Ergebnisse können Sie auf dieser Seite abrufen.

Bei der Aufbereitung der Chronik versuchten wir, möglichst nah am Original zu bleiben. Die Orthografie blieb unverändert. Die Interpunktion wurde nur dort geändert, wo es der Übersicht zugute kam, z.B. bei Kapitelüberschriften oder Aufzählungen. Wo es nach unserer Auffassung der Intention des Verfassers entspricht, haben wir auch Gliederungspunkte oder andere strukturbildende Elemente eingefügt; diese wurden in runde Klammern gesetzt.

Wir wünschen allen Lesern viel Vergnügen bei der Lektüre dieses einmaligen Zeitdokuments.

Neutraubling, im November 2020

Franz und Marianne Häring

Rechtliches / Lizenz

Der Verfasser des Originalwerks ist vor weit über 100 Jahren verstorben, damit ist das Werk frei von Lizenzauflagen.

Die Digitalisierung wurde von der Universitätsbibliothek Regensburg durchgeführt. Von dieser Seite wurde uns zugesichert, dass keine Auflagen bezüglich der Veröffentlichung einer aufbereiteten Ausgabe bestehen. Die Transkription wurde vom Volkskundemuseum Burglengenfeld durchgeführt. Von dort haben wir die Zusage erhalten, dass eine nicht-kommerzielle Herausgabe und Veröffentlichung ohne Auflagen erlaubt ist.

Das Anzeigen und Herunterladen des Werks in den angebotenen Formaten ist für nicht-kommerzielle Zwecke erlaubt. Eine Weitergabe in veränderter oder unveränderter Form ist nur dann erlaubt, wenn das Verbot der kommerziellen Verwendung weitergegeben wird.

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Vorrede

Engel

Die Geschichte meiner Vaterstadt nieder zu schreiben, den Jetztlebenden die Freuden und Leiden, dann Gebräuche und sonstigen Zufälle Ihrer Ur- und Ur-Urgroßeltern zu erzählen, war um so mühevoller, als diese Stadt nicht die mindesten Verifications-Belege.[3] in ihren Archiven besitzt, und alles hieher relevante von weiter her erholt, wo aber auch dieses unzulänglich war, die Tradition zu Hilfe genommen werden mußte.

Es mag wohl manches in diesen Blättern enthalten sein, das dem nach statistischen, rein historischen Abhandlungen suchenden zu kleinlich erscheint; doch vergißt ein solcher bei Schätzung dieses Werkes ganz und gar die Absicht des (orig.vorrede-III) Verfassers, welcher - Verdienste um die Geschichte und Ruhm in der Literatur sich zu erwerben – diese mühevolle Arbeit nicht unternahm, sondern lediglich, wie schon eingangs bemerkt, dem schlichten Bürger in gewöhnlicher verständlicher Sprache zu erklären, wie seine Voreltern gelebt, was sie erduldet und angenehmes erfahren, - und was der Unbetheiligte als Lapalie bekrittelt, das findet mancher hier geborene mit dem ihm von seinen Ahnherren oder Großmutter erzählten im Einklange und um so mehr interessant, wenn die hier besprochenen Personen, Orte und Begebenheiten einstmals seiner eigenen Verwandtschaft angehörten. Ich beginne somit unter dem Vorsitze der drei Räte:

  • "Bleib treu der Urkunde"

  • "Prüfe die Fama.[4]"

  • "Sei unparteiisch im Urteile"

Der Verfasser.

Urchronik

In der Nähe der meisten Städte Deutschlands, deren Ursprung sich in die Zeit verliert, wo noch keine Chroniken geschrieben wurden, findet man eine Veste oder ein Schloß auf dem höchsten Punkte der Gegend und darum, sie beherrschend, angelegt. Wahrscheinlich entstanden diese Städte durch den Anbau der Lehenspflichtigen oder Knappen des ersten Besitzers einer solchen Burg; später blieben diese festen Plätze als Schirm der unbewehrten Bürger, oder als Zwingburgen der Widerspenstigen.

In jene Zeit muß auch die Erbauung unserer Burg fallen, denn nicht der entfernteste Nachweiß Ihrer Gründung ist bis jetzt gefunden. Stattdessen tritt nun die Sage ein, und diese - spricht folgendermaßen:

Die Burg gehörte einst zu den Gütern des mächtigen Dynasten im Nordgau, Fridrichs von Petendorf, Lengenfeld und Hopfennohe.[5]; er residierte hier bis zu seinem Tode, welcher anno 1119 erfolgte. Auf dieser seiner Burg ward ihm eine Tochter geboren namens Hedika / : Heilikam:/ welche, mit dem Pfalzgrafen Otto IV. zu Scheyern vermählt, Mutter Ottos des Großen, Herzogs von Bayern geworden.

Dieser auf Geschichte gegründeten Sage stimmt auch bei, Johann von Falkenstein.[6] antiqu. Nordgav. P.2 D 6 Abschr. 14 pag. 324, dann Prof. Schwarz, welcher zu Altdorf die bestehende Geschlechtsfolge entworfen hat.

Aventinus hingegen nimmt in seiner bayerischen Chronik eine andere Besitz- und Geschlechtsfolge an, in dem er lib. IV. pag. 339.[7] sagt, daß dieses Burglengenfeld König Lauther/:Lothar:/ in Bayern, Kaiser Ludwigs Sohn, seinem Vettern den Söhnen des Pipini, benamtlich Bernard, Pipin und Herprecht, deren Großvater Bernard, weil er sich gegen den Kaiser Ludwig gesetzet, in einer zu Aachen anno 800 von Fürsten und Ständen gehaltenen Versammlung/: deren Inhalt nach dem Zeugnisse Aventins ordentlich beschrieben im Kloster Tegernsee aufbehalten gewesen sein soll:/ seiner Länder entsetzt und ihm anno 818 die Augen ausgestochen wurden, samt noch einigen Örtern in dem Nordgau zwischen den Flüssen Regen, Naab und Vils eingeräumt habe, welche sodann Grafen von Lengenfeld genannt wurden, weil sie nach dem Falle Bernardi, Pipini Italiae et Bavariae Regis anno 814 der Gestalt mit verfallen sind, das dieselben aller Länder entsetzt wurden.

Johann von Falkenstein aber meint, daß durch diese Grafen einst jene, so von Kaisers Caroli M. ältesten Prinzen Pipin abstammen, von welchem dessen Urenkel Bernard auf das Nordgau soll gekommen sein und zu Lengenfeld dortmals als ein Graf gewohnt haben soll, (orig.pag.003) verstanden sein, sondern diese seien andere Grafen, die zu Lengenfeld gewohnt haben, von welchen man weiß, daß Sigena, eine Witwe des Grafen Viperti I., Herrn von Balsamia und Tochter Goswins des Grafen von Lippe, Friedrich Grafen von Lengenfeld heiratete.

Nun ist bisher nur die Sprache von der Burg, da es eine Stadt noch nicht gegeben, denn die Fama sagt:

Um jene Zeit waren im Tale zwischen drei Bergen 4 Bauerngehöfte gelegen, je zu zweien getrennt durch den Fluß, die Naab genannt; - der eine, er lag am Fuße eines baumlosen Berges /: Kreuzberg:/ am linken Ufer des Flußes, und hieß "Rauscherhof" /: Zaschka:/ sein visavis über dem Wasser auf einer breiten Ebene hieß "Wiedenhof“ /: zur Zeit noch :/ er lag in der Mitte des Tales, ringsum frei.- Der dritte - er lag nicht fern vom erstgenannten am südlichen Fuße des Burgberges und hieß "Almerhof" /: zur Zeit noch:/ - der letzte lag über der Naab am rechten Ufer gegen 600 Schritte ober der Wieden, der "Thurnhof“ /: Weber Schlafer in der Vorstadt :/ die Burg lag ihm gegenüber gen Osten.

Dies war die Bevölkerung des Orts zu Zeiten Friedrichs Grafen von Lengenfeld, der anfangs sich Knappen und Knechte zu 100 im Burghof gehalten, deren Gehäuse.[8] rings der Burgmauer von innen wohl angebracht gewesen sind. Später gestattete ihnen der Herr, sich am Fuße (orig.pag.004) des Berges anzusiedeln und schenkte ihnen zur Gewinnung Ihrer nötigen Nahrung mehrere Morgen öden Grundes, die sie gegen Entrichtung eines geringen Leibzinses bebauen durften. Diese Grundstücke nannte man Mannschaftsgründe, und behielten mehrere davon den Namen bis zum heutigen Tage, auch durften solche nicht vom Haus wegkommen. Nach dem Tode des genannten Besitzers kam die Burg nebst den dienstpflichtigen Ansiedlern durch die Erbtochter Heilika, Gemahlin Ottos IV. in den Besitz des Hauses Bayern. Über Ludwig den Strengen wurde der Ort Lengenfeld schon zum Markte erhoben und dahin, das Vicedomamt verlegt / vide Attenkofer beir. Gesch. pag. 222. Von nun an schweigt die Tradition bis zum Jahr 1504, in welchem Jahre der Ort von den Böhmen erobert und das Schloß ausgebrannt wurde.

Der Friede von Kostnitz.[9] brachte anno 1507 mit dem oberbayerischen Nordgau auch das Lengenfeld unter die Herrschaft der Herzöge von Pfalzneuburg, Ott-Heinrich und Philipp, welche sich in den ersten Jahren des neugeschaffenen Herzogtums Neuburg öfters im fürstlichen Schloße zu Lengenfeld aufhielten, auch wurden die ersten neuburgischen Landtage allda abgehalten. /: Oesele Script. rev. Coic. II pag. 750, 389 et 137.

Der Vormünder Pfalzgraf Friedrich trat nun die Regierung den beiden Prinzen ab, und als diese das Land und die (orig.pag.005) Regierung teilten blieb Ott-Heinrich -/- in der Stadt Neuburg an der Donau, Philipp hingegen zog mit seinem Hofstaat nach Lengenfeld, ließ die Vogtei errichten und dem ganzen Schloße eine Restauration zuteil werden. Alle Einwohner der Stadt mußten schaarwerken und soll zu jener Zeit als Taglohn für den Mann 3 Pfennige bezahlt worden sein. Zum Materialtransport wurden Esel verwendet, welche bei der Vogtei /: dem jetzigen Landgerichtsgebäude:/ ihre Stallungen hatten. Aus diesen Stallungen entstanden späterer Zeit das Haus des Siebmachers Jakob Burnikl und des Seilers Wittmann, und mußten die Besitzer in früherer Zeit lange hindurch eine Eselssteuer zum königlichen Rentamte entrichten, wie aus den alten Besitzlisten noch zu entnehmen sein soll. In diese Zeit fällt auch die Aufführung der doppelten Schutzmauern, welche von der Ringmauer der Burg bis zur Vogtei und auf der Ostseite bis zum Klingentor führten, und die den Zweck hatten, in Belagerungsfällen die Munition aus der Stadt ungehindert in die Burg schaffen zu können.

Herzog Philipp war ein schöner junger Fürst und guten Herzens. Er war überaus mildtätig gegen die Armen und wurden alle Wochen einen Tag sämtliche Armen des Marktes Lengenfeld in der Burg gespeist. Später stiftete er die sogenannte goldene Almosenpfründe, für alte Unvermögliche, welchen allwöchentlich einiges Geld verteilt wird. Die Einkünfte dieser Stiftung bestehen (orig.pag.006) in Zehnten, Gilten und Zinsen.[10], weshalb ein besonderer Verwalter aufgestellt wurde. Ferner stiftete er ein Geläute, aus 3 Glocken bestehend, für die Pfarrkirche, da aber der Kirchturm nicht fest genug gebaut war um diese Glocken zu tragen, so wurde ein eigenes höheres Glockenhaus gebaut, auf der Südhänge des Schloßberges und die Glocken innen aufgehängt. Die größte dieser Glocken hat auf einer Seite einen Schild und ein Osterlamm samt einem beinernen Kreuze, darum stehen die Worte:

Siehe, das trägt die Sünd der Welt.!

Auf der anderen Seite das Pfalzgräfliche Wappen und darunter folgende Inschrift:

Philipp von Gottes Gnaden, Pfalzgraf beim Rhein, Herzog in Ober- und Niederbeyern, der hat die Glocken auf seiner fürstlichen Gnaden Kosten gießen lassen, mit dem Hang - nach der Geburt Christi anno 1531.[11].!

Oben am Rande steht geschrieben:

Gott allein die Ehre in der Höhe, und uns Menschen auf Erden sei göttlicher Friede, darum daß der ewige Gott seinen einzigen Sohn Jesum in die Welt gesandt, welche durch den Heiligen Geist und das Wort empfangen, Fleisch und Mensch geworden, aus Maria der Jungfrau geboren, den auch sein himmlischer Vater an das Kreuz bis an den Tod für uns gegeben, abgestiegen zu der Höllen, (orig.pag.007) die Altväter erlöset, an dem 3. Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren gen Himmel, sitzet zu der gerechten Gottes Vaters, in welchem Namen auch Gott der Vater den heiligen Geist uns zu Trost und Stärkung des Glaubens gesandt, alles aus der wunderbarlichen unaussprechlichen geliebten Liebe willen, so diese göttliche Majestät zu uns sündigen Menschen gehabt hat, und durch seines heiligen bitteren Leidens und Sterbens seines eingeborenen Sohnes von dem ewigen Tode erlediget hat, sagen wir samt allen Heiligen und auserwählten Christgläubigen Gott alle Glorie, Lob, Ehr und Dank in Ewigkeit Amen.

Laudate Dominum in Cimbalis benesonantibus, Laudate dominum injubilationibus, Omnis Spiritus laudet dominum."

Die zweite Glocke, Sturmglocke genannt, hat folgende Aufschrift:

Gott erbarme Dich unser

MDXXXVII

Sebald Hütler zu Straubing goß mich

Anno 1537

Gott sei uns gnädig, er laße uns sein

Antlitz schauen

daß wir auf Erden seine Werke erkennen.

Hiernach ist das pfalzgräfliche Wappen eingeprägt und (orig.pag.008) darunter stehen die Worte:

Philipp von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in Ober- und Nieder-beiern, der hat die zwo Glocken auf seine fürstlichen Gnaden Kosten gießen lassen, mit dem Anfang nach der Geburt Christi 1537.

Die dritte Glocke mit dem pfalzgräflichen Wappen und der Inschrift wie vorherstehend nebst dem Ausgang:

Gedenk das Ende.

Sebald Hütter zu Neuburg goß mich
fürcht Gott und sag wohl bedacht.

Lengenfeld hatte schon als Markt verschiedene Privilegien erhalten. - So zum Beispiel setzten die Gebrüder Johannes und Sigmund, laut Urkunde de dato München am St. Lucientag anno 1462 das Bürgermeisteramt ein, wonach alle halbe Jahr oder längstens alle Jahr ein Bürgermeister aus 12 geschworenen Schöffen gewählt wurde, und fiel ihm die Gerichtsbarkeit über eine Wertschuld unter 30 Pfg. zu.

Nach einem weiteren Dokumente setzte Herzog Johannes ein Burggeding /:Burgfrieden:/ ein, wie aus nächträglich getreuer Abschrift ersichtlich:

Wir Johannes von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in Bayern etc. bekennen und tun Kund öffentlich mit dem Brief vor-aller-männiglich, das uns die geschworenen Bürger und die ganze Gemeind unseres Marktes zu Lengfeld (orig.pag.009) und liebgetreuen fürbracht und erinnert haben, von dem Marktes Burggeding halber, wie Ihnen solch Brief und Urkund, als Sie von unseren Eltern darüber gehabt haben, verloren und verbrunnen sind, und haben uns gebeten, -/-Ihnen dasselbig ihr Burggeding von neuem merken und zu unterscheiden, und ihnen das unseren Brief zu geben, damit sie und ihre Nachkommen, das von unserem Landgericht mit den Marktrechten zu Lengfeld im Unterschied haben, das jegliches Gericht sich das darinnen wisse zu halten. Und darauf, so haben wir uns erfahren, wie weit und fern das Burggeding gehen und sein soll, und haben ihnen einen Unterschied geben und geben ihnen Kraft dieß Briefs als hernach geschrieben steht:

Zum ersten hebt sich ihr Burggeding an zu Ende des Ackers bei dem Kreuz, das hinterwärts steht goin Kotwitz /: Köblitz:/ an den Steig, und trifft vom Kreuz herüberwärts an die Praitwiesen /: Teufelswiese, dem Herrn Baron Gise zu Teublitz gehörig:/. Von der Praitwiese gereicht es herüber an den Holenstein /: Hornstein :/ von diesem Holenstein gereichts hinauf auf den Weg, der von Saltendorf goin Roding führt. - Von Roding zu des Salbekenkreuz, von des Salbekenkreuz zu dem Kaunesbrunnen/: wahrscheinlich Ahmesbrünnerl unter dem geheimen Leiden in Rafa:/ von dem Kaunesbrunnen zu Ende des rauhen Hügels :/Kindsbügl:/ (orig.pag.010) von demselben rauhen Hügel bis hinüber der Naab zu des Kuttenauers Weingarten/: Mossendorfer Häng:/ von demselben Weingarten bis hinauf zu ende der Wolfsreuth /: Wolfsried:/ von der Wolfsreuth bis hinauf zu Ende des Bergs wieder an das Kotwitz, und alles das in dem obgenannten Gemark liegt, von Erb und Eigen, Grund und Boden, wie: das genannt ist, nichts ausgenommen, das soll mit allem Gericht für das Marktrecht gehören und nit auf das Landgericht, und ob jemand nichts zu sprechen hat oder er immer gewinnen zu solchen Gütern in dem obgenannten Burggeding, es wäre an Grund und Boden, Erb oder Eigen, der solch Recht erfahren und den Nachkommen auf dem Marktrechte zu Lengfeld das Recht ist, und nicht auf dem Landgericht, doch unentgolten uns und unseren Erben und Nachkommen und jedermann an unseren Lehenschaften und Lehengütern, die wir oder andere in dem obgenannten Burggeding und Gemark hatten. Etc.

Einen jeglichen unseren Gnad und Huld sei Urkund dieß Briefes, versiegelt mit unserem nachhängenden Gesiegel geben zu Lengfeld am St. Lucientag der Hl. Jungfrau nach Christi Geburt vierzehnhundert und danach in dem ein und zwanzigsten Jahre.

Ferner setzte derselbe Johannes unter dem Datum:

Amberg am Mittwoch nach St. Thomas 1440

3 Jahrmärkte ein, und zwar am St. Georg, St. Veit und am Sonntag vor Simoni et Judi Apostolorum, ferner alle Wochen am Echttag /: Jertag, Dienstag:/ einen Wochenmarkt, an welchen Tagen jedweder Untertan aus Lengfeld und Umgegend, jedwelche verkäufliche Ware feilhalten könnte.

Siebenundzwanzig Jahre darauf wurde den Lengfeldern auf ihr Bitten von den Herzögen Sigmund und Albrecht Gebrüdern unter dem Datum St. Johannestag Babtista des Jahres 1467, ein neuer Jahresmarkt und zwar St. Thomastag dazugestattet.

Unter der Regierung der Gebrüder Ott-Heinrich und Philipp wurde der Markt Lengenfeld in eine Stadt umgewandelt und erhielt den Namen Burglengenfeld. Das diesfallsige urkundliche Dokument sagt hierüber wörtlich folgendes:

Wir Ott-Heinrich und Philipp Gebrüder von Gottes Gnaden etc. bekennen und tun Kund, mit diesem offenen Brief: nachdem wir aus angeborenen fürstlichen Guten und Milttätigkeit, denen so sich redlicher Sachen gebrauchen, besonders unseren Untertanan unsere Gnade mitteilen und sie vor anderen zu Würden zu erheben geneigt sind, daß wir gnädiglich vorgenommen und bedacht, die gehorsamen getreuen, angenehmen Dienst, so uns unser liebgetreuen Bürgermeister, Rat und Gemeinen unseres (orig.pag.012)Marktes Lengfeld bisher untertäniglich erzeugt und hierfür tun mögen und sollen, auch daß wir Herzog Philipp eine zeitlang unsere fürstliche Hofhaltung da selbst gehabt, und derhalb mit rechtem Wissen und zeitlichen Rat gedachten Markt zu einer Stadt gemacht, und darauf priviligirt und gefreiet haben, priviligiren und freien ihn auch hiermit wissentlich in Kraft dieses Briefes, also daß er nun für und für in ewig Zeiten Stadt sein, Burglengenfeld geheißen und genannt werde, auch dieselb und darin wohnenden Bürger in unseren Landschaften auf Schießen-Erforderung, Feldzügen und sonst allenthalben wir andere unserer Städt und derselben Bürger im Fürstentum Bayern gehalten und ihnen geschrieben werden

Dazu sollen ihnen Ihre Privilegien und Confirmationen, die sie von unseren Vorfahren, den Fürsten von Bayern und uns, dieweil diese Stadt noch ein Markt gewesen ist, erlangt haben hiermit gar nichts gemindert, sondern dieselben all und jede, soviel sie denn in Gebrauch seien, nun jetzt wie anderen unserer Städte confirmiert und bestätiget sein. Wir haben Ihnen auch Ihr lang hergebrachtes Wappen von neuem confirmiert, und nach (orig.pag.013) folgender Gestalt gebessert; nämlich mit einem geteilten Schild, das obere Teil schwarz, und darin einen golden oder goldfarben Löwenkopf, mit einer roten Krone, und roten aufgeworfenen Zungen, in dem unteren Teil des Schilds einundzwanzig weiße und blaue bayerische Wecklein, darunter 3 grüne Berg, auf dem einen gegen die rechte Hand, ein mauerfarben Turm mit 3 Fenstern und einem roten Dach - zu der linken Hand auf demselben Berg einen grünen Baum, unterm Schild ein Lindwurm in seiner natürlichen Farb, darauf ein Curassier in einem goldenen oder goldfarbenen Curasse mit bloßem Haupte steht, der hat in der linken Hand den Schild vor ihm und in der rechten Hand einen Spieß, damit er den Lindwurm sticht etc etc.

Siegel

Und das zu Urkund haben wir unser gemeinfürstliches Gesiegel an diesen Brief tun henken, der geben ist (orig.pag.014) in unserer Stadt Neuburg a. d. Donau Mittwoch den fünfzehnten Tag Novembris nach Christi Geburt fünfzehn hundert und im zwei und vierzigsten Jahre.!

Kirchliche Verhältnisse und Angelegenheiten

Unter den verschiedenen Herrschern war nach jedweder Gesinnung auch unsere Stadt verschiedenen Religionsänderungen unterworfen, so daß es bald protestantisch, bald wieder katholisch wurde.

Doch war die Kirche unter dem Schloßberge /: die jetzige Pfarrkirche:/ immer katholisch geweiht, und gehörte zum Kloster Pillenhofen; den dasigen Pfarrer präsentirte auch früher hin genanntes Kloster Cud. Sancti Bernardi, und mußte derselbe jedesmal von dem Reichsstifte Kaisersheim /:Keisheim :/ aus besagtem Orden, dem er incoporiert war bestätiget werden.

Die eigentliche für Burglengenfeld gegründete Pfarrei aber, welche oben erwähnten Religionswechsel unterworfen war, lag außer der Stadt, am Gottesacker und war die Pfarrkirche dem Hl. Georg geweiht, der Pfarrhof selbst aber auf den Wiedenhof verlegt. An diese Pfarrkirche war eine kleine Kapelle angebaut, die s.g. St. Anna Kapelle, welche heut zu tage noch zu sehen, da sie wegen der St. Anna- und (orig.pag.015) Mittelmeßstiftung erhalten werden muß, die Georgskirche aber wurde im Jahre 1806 unter dem katholischen Pfarrer Neuhaus, welcher wegen seiner Furcht vor dem plötzlichen Einfall der Kirche sich nicht Meße darin zu lesen getraute, dem Boden gleich gemacht. Ihre Ansicht war zu jener Zeit wie figura zeigt.

Georgskirche

Das Kapuzinerkloster, vormals Wohnung und Garten eines zeitlichen Benefiziaten, und derzeit Sitz des königl. Rentamtes wurde nach erhaltenen höchstlandesherrlichen Territorial-Consens de dato Düsseldorf den 1. Septbr. 1703 und nach erlangtem Consistorial - zu Ordinariatsconsens de dato Regensburg den 24. Jaener 1704 erbaut, und mußte deshalb die Stadtgemeinde Burglengenfeld an das Ordinariat Regensburg den Revers ausstellen, daß sie für denn Fall einer Ernennung eines neuen Benefiziaten, für denselben ein eigenes Haus erbauen wolle.

(orig.pag.016)Die Kirche zu diesem Kloster /: jetziger Salzstadl:/ wurde später erbaut, und erst im Jahre 1727 am 12. August zu Ehren des Hl. Antonius von Padua-geweiht.

Das Kloster und die Kirche sind erstanden aus den Beiträgen gutherziger Leute und zum Klostergarten wurden nebst dem schon bestandenen Benefiziaten-Garten ein Teil des Hofgartens /: jetziger Postgarten:/ verwendet.

Kloster und Kirche dann das Brauhaus hatten jedes für sich ein eigenes Erstehungsstadium, denn nach dem Kloster und Kirche erbaut waren, veranstalteten die Patres eine Collecte, wodurch so viel ermöglicht wurde, daß ein Brauhaus gebaut werden konnte; davon später.

Wie der hier eingelegte Plan beweist, umfaßte das Kloster in seiner ersten Zeit einen viel größeren Raum als in der Neuzeit mehr ersichtlich ist, denn alle diese hinter der Kirche gelegenen Privatgebäude, des Schreinermeisters Mader, des Drechslermeisters Demel, dann der ganze Schulgarten bis zum Garten des Kaufmanns Credy, modo Blasy, früher Kreiterscher Garten genannt gehörten zu den damaligen Klosterräumlichkeiten.

Grundriss Kloster

Somit war der Eingang zur Pforte des Klosters nicht da, wo jetzt das Tor zum königl. Rentamte führt, sondern an (orig.pag.017) der Stelle des maderschen Wohnhauses; Hingegen war die Sakristei, dann der Chor und das Refectorium im Vordergebäude angebracht, wo jetzt die Räumlichkeiten für die königl. Rentamtskanzlei sich befinden.

Zwischen der Kirche und der Sommersakristei über dem Dache war ein Türmchen mit der Chorglocke angebracht.

In der Blütezeit faßte das Kloster gegen 16 Patres und 9 Fratres, und wurden die Armen der Stadt wöchentlich 3 mal unentgeltlich gespeist.

In der Kirche gleich beim Eingangstor ist heute noch, wie auch auf dem Plane ersichtlich, ein großer Stein mit einem eisernen Ringe etwa 6 Schuh in der Länge und 2 1/2 Schuh in der Breite messend, zu finden, welcher bei vorkommenden Todesfällen der Klostercorporation gehoben wurde.

Dieser Stein bedeckte eine Öffnung von ungefähr 6 Fuß Tiefe, wo die verstorbenen Patres mit ihrem Wollenkleide angetan hinabgelassen und auf Brettern in die von da an nach allen Richtungen auslaufenden Grüfte geschoben und so beerdigt wurden.

Nach Aufhebung des Klosters wurde aber diese Öffnung ausgeschüttet und fest vermauert, sodaß die noch letzteren die Säkularisation überlebenden Klostergeistlichen und Brüder nicht mehr in die Kirche hinein beerdigt (orig.pag.018) werden konnten, und wurden daher einige in dem Klostergarten begraben, nachdem für sie ein Platz geweiht, der jetzige Rentamtsbeibote Bartolomäus Merl erinnert sich noch sehr gut, daß, als er zu Klosters Zeiten und nach dessen Aufhebung, Ministranten-Dienste verrichtete, die Fratres Cenus der Gärtner und Didacus der Koch, dann Pater Achazius unter dem Hügel, der sich im jetzigen Kloster - und Rentamtsgarten längs der Klingentormauer hinzieht, begraben wurden, und er selbst dabei das Rauchfaß geschwungen habe.

Erst um das Jahr 1766 war durch eine Sammlung weiterer Beiträge ermöglicht, daß ein Bräuhaus zu diesem Kloster gebaut werden konnte, und zwar an der Stelle, wo jetzt das Schulhaus steht, in dem solches aus ersterem erstanden.

Als nun alle Klöster aufgehoben wurden, hatte auch dieses kein besonderes Los, und wurden nun die Gebäulichkeiten nebst dem Garten dem öffentlichen Verkaufe unterworfen.

Dem kurfürstlichen Kastner Bukhingham wurde das Klostergebäude nebst Kirche um die Summe von 2000 f zugeschlagen von welchem es der königliche Rechnungskommissar Walk von Neuburg a/D.[12] um 5380 f wieder erwarb.

Dieser überließ nun das (orig.pag.019) Klostergebäude dem Staate zum Gebrauche für die hierher verlegte Districtstiftungsatministration und die Kirche der Stadt Burglengenfeld und einer Gesellschaft /: Kronenwirt Veitl und Gerichtshalter Paulus und einigen 30 Consorten:/ als Salzniederlagsgebäude um die Summe von 995 f.

Am 11. Februar 1833 erkaufte nun die Stadt Burglengenfeld obiges Districtstiftungsadministrationsgebäude um die Summe von 1800 f, da aber die Vertreter der Stadt erst nach dem Kaufabschluße einsahen, daß sie dieses Gebäude zu nichts verwenden konnten, überließen sie es um den nehmlichem Preis wieder dem Staate, lt. Kaufskontrakt vom 1. Oktober 1839.

Das Klosterbräuhaus, welches wie beigefügter Plan zeigt mit allen nötigen Bräurequisiten versehen war -

Klosterbräuhaus

fiel der Gemeinde Burglengenfeld als Eigentum zu (orig.pag.020) und wurde dasselbe nebst einem Teil des ehemaligen Klostergartens zu einem Schulhause verwendet. Diese Schule wurde von der ehemaligen kurfürstlichen Landesdirektion als Musterschule erklärt, und nach den letzten Neuburgischen Landtagsakten vom Jahre 1802 sind aus dem Erlöse der aufgehobenen ständischen Klöster Ober- und Frauenmödlingen in Niederösterrreich zur Errichtung eines zweckdienlichen Arbeitsinstituts und einer Feiertagsschule in der Stadt Burglengenfeld 40.000 f bestimmt worden.

Dieses Geld gelangte aber nicht an seinen Bestimmungsort, sondern floß in bocksledernen Gewissenssäcke des damaligen Parlamentariers Herrn Grafen von Reisach. Das Geld wurde richtig ausbezahlt, das beweisen sämtliche Landtagsverhandlungen vom Jahr 1802, doch kam Burglengenfeld kein Heller zu Nutzen.

Ob nun Reisach die 40.000 f allein für sich behielt, oder mit dem St…​ sich darin teilte, konnte nicht mehr erlandtagt werden, obwohl man sich später einige Mühe gab, davon wieder zu sprechen, wie folgende Abschrift eines Landratsverhandlungs-Protokoll beweist:

Protokoll Über die Verhandlungen des Landrates im Regenkreise des Königreichs Bayern anno 1832/33

Zweite Sitzung Regensburg, den 26.02.33

In dem pfalzneuburgischen Landtagsabschiede vom 10.Juni 1802 wurde unter anderem auch bestimmt:

"9. ist auf den von dem Landtagsausschuß aus seinem Antriebe gemachten Antrag weiters bestimmt und festgesetzt worden, daß : a) Zur Errichtung eigener zweckmäßiger Arbeitsinstitute und einiger Feiertagsschulen in Neuburg und Burglengenfeld als den beiden Hauptorten, und zwar für das Unterland oder Nordgau eine Summe von - 40.000 Gulden - und für den oberen Teil der Herzogtums Neuburg eine Summe von - fünfunddreißigtausend Gulden - verwendet werden sollen.“

Hiernach wurde durch Entschließung vom 17. Oktober 1803 die Personal- und Realexigenz für die Schule Burglengenfeld reguliert und ausbezahlt bis zur Auflösung des ehemaligen Herzogtums Neuburg, und Zuteilung der Stadt Burglengenfeld an das königliche Generalkommissariat für den Regenkreis. Von nunan traten insbesondere wegen der Real- (orig.pag.022) exigenz Anstände ein; durch Entschließung vom 17. Oktober 1817 wurde sie von 232 f auf 75 f herabgesetzt und endlich im Jahre 1819 sogar der Stadtgemeinde Burglengenfeld zur Entrichtung überbürdet, und hierauf aller Vorstellungen von Seiten des hiesigen Stadtmagistrats ungeachtet bestanden. Nur aus besonderer Begünstigung sind diese Exigenzgelder für einige Jahre bis zum Jahr 1826/27 aus der Kreis- Schuldotation erhollt worden.

Der Landrat glaubt nun, daß wegen der rückständigen sowohl als für die in Zukunft vorfallenden derlei Exigenzgelder zwar die Schule zu Burglengenfeld keinen Anspruch auf ihre Entrichtung aus dem Kreis-Schuldotationsfond zu machen hat, wogegen auch feierlichst protestiert werden müßte allein desto gerechter scheinen demselben diese Ansprüche an das allerhöchste Aerar, daß den ursprünglichen für die Schule zu Burglengenfeld bestimmten Schulfonds an sich gezogen hat, zu sein, in dem:

  1. dafür schon der schon oben angezogene (orig.pag.023) Landtagsabschied vom 10. Juni 1802 § 9 spricht

  2. Die Zinsen von dem dort ausgewiesenen Capitale, wenn solches ausgewiesen werden müßte, weit mehr betragen würden, als für fragliche Schule wirklich verwendet wird.

  3. Die angeregte Summe von dem Stadtmagistrate Burglengenfeld in seiner Vorstellung vom 17. Jener 1820 bereits reklamiert sofort auf diesen Fond keineswegs verzichtet worden ist.

  4. Auch über die Klöster, die im Jahre 1802 zur Notierung der Schulen bestimmt wurden, ihre anderweitigen Bestimmungen schon vor ihrer Säkularisirung, welche anno 1803 eintrat, ausgesprochen waren, endlich

  5. der Lehrer zu Burglengenfeld aus dem dasigen Kommunal- und Stiftungsvermögen jährlich schon 60 f in barem Gelde 1 Schäffl vier Metzen Korn und 20 Klafter Scheitholz, und überdies noch 40 f bis 50 f Schulgeld für arme Schulkinder bezieht, sohin sich leicht beurteilen läßt, daß die dasigen Schulquellen nicht noch größere Summen gestatten können.

Der Landrat glaubt daher zu dem aller unter - (orig.pag.024)thaenigsten Antrage berechtigt zu sein, daß seine Mayestät geruhen möchten, die Schule in Burglengenfeld unter Berücksichtigung der vorstehenden Gründe, die auf jährlich 75 f festgesetzten Realexigenzgelder für die Vergangenheit sowohl, als Zukunft aus der Staatskasse allergnädigst zufließen zu lassen.

/:folgend die Unterschriften :/!

Bei dieser Bewendung stehen die Aktien noch bis zum heutigen Tage, ohne daß hierauf das Mindeste geflossen wäre.

Die St. Sebastianskapelle in der Vorstadt trägt ihre Chronik in einem hölzernen blauen Schilde über der Eingangstüre, dessen Inschrift lautet: "Im Jahre 1627 wütete in hiesiger Stadt die Pest, doch auf die Fürbitte des Hl. Wolfgang befreite Gott die Stadt von diesem Übel." Als aber im Jahre 1713 die Pest mächtiger als vorher nicht blos in der Stadt, sondern auch in den nächsten Umgebungen um sich griff, so erbauten die hiesigen Bewohner zu Ehren des Hl. Sebastian, des Hl Rochus, der Hl. Rosalie und der Hl. Barbara diese Kirche und auf die Fürbitte dieser Heiligen wendete Gott gnädigst von der Stadt dieses große Übel ab.

Da dieses Kirchlein keinen besonderen Fonds besitzt, so wurden die nötig gewordenen Paramente, dann jährlich einige Messen durch Sammlungen unter den Vorstadtbewohnern bezahlt, wie es noch heutzutage geschieht.

Kreuzbergkirche

Von deren Entstehung sagt uns kein chronischer Behelf irgend relevantes, und ist nur das gewiß, daß dieselbe um das Jahr 1542 unter der Regierung Ott-Heinrichs noch nicht bestanden hat, während sich ein hohes Consistorialrescript des Bischofs Johann Theodor zu Regensburg und Freistng von 1612 vorfindet mit dem Inhalte,

Das bei dem obwaltenden und beendigten Umbau der Wallfahrtskapelle auf dem Kreuzberge die Transferierung des Gnadenbildes der Hl. Dreifaltigkeit vom Seitenalter auf den Hochaltar die Genehmigung erhalten."

Um das Jahr 1627 brach in der Stadt und Umgebung die Pest aus, und nach deren Verlauf gelobte die hiesige Bürgerschaft, alle drei Jahre zum Hl. (orig.pag.026)Grabe Wolfgangi nach Regensburg unter Begleitung der hiesigen Geistlichkeit eine Wallfahrt anzutreten, welche aber später in die Wallfahrtskirche nach Kreuzberg verlegt wurde.

Ein altes Dokument erzählt hiervon folgendes

/:Eingabe des Magistrats an Bischof Johann Theodor/:

"Euer hochfürstliche Gnaden ist ohne weiteres untertänigstes Anbringen vorhin gnädigst bekannt, wie das unsere Vorfahren und auch wir mit der gnädigsten Ratification uns auf ewig verbindlich gemacht haben, jedzeit nach Umgang 3 Jahren die Grabstädte des Hl. Wolfgang zu Regensburg processionaliter zu besuchen, und um Abseitung aller gefährlichen Leibesseuchen förderst Gott und des Hl. Wolfgang hohe Fürbitt anzustehen, mithin allda eine Wachskerzn aufzuopfern. Zu dem Ende sind Herrn Stadtpfarrer Kaspar Frank durch eine Ratsdeputation um Begleitungswillen geziemend requirieren lassen, welcher uns aber ganz unverhofft eine abschlägig Antwort mit dem Beisatz erteilen lassen, daß die Prozession am Hl. Pfingstmontag und.[13] darum seinen Fortgang nit erreichen könne, willen am Hl. Pfingsttage das Jubiläum seinen Anfang nehme, und 14 Tag dauere, folgsam er von seiner Pfarre nit abweichen.

Burglengenfeld 13.Mai 1735. Johann Michael Pirtschat, Amtsbürgermeister

Hierauf Resolut vom 16. Mai 1735

Ihr sollet solche Prozession ohne Umstände entweder in persona oder per corporatorem all-hiero begleiten.

Die Burg

Unsere so schöne mächtige Burg, das herzogliche Schloß, hatte dasselbe Los, wie so viele Ihrer Schwestern. Nach der später vorkommenden nach einem Gemälde der Vorzeit gefertigten Skizze ist die Möglichkeit gegeben, sich von Ihrer ehemaligen Stattlichkeit einen kleinen Begriff zu machen.

Es stand in ihren Mauern eine sehr schöne Kirche dem Hl. Erzengel Michael geweiht, auf deren Hauptalter das Bild von Rubens, - "Der Engelssturz" aufgehangen war.

Besonders hervorgehoben wird in einer älteren Beschreibung die Aussicht auf der Zinne, die dem Auge gestattete, bis über Regensburg und hinauf bis nach Amberg zu sehen.

An die Kirche selbst war das eigentliche herzogliche Schloß angebaut, wovon besonders der große Rittersaal hervorzuheben kommt, welcher gleich den noch bestehenden Säälen der herzoglichen Burg zu Neuburg a. d. Donau, an den Wänden mit schweren Tapeten , Stickereien ausgemacht war.

Die eigentliche fürstliche Residenz soll mittels eines unterirdischen Ganges mit der Vogtei /: dem (orig.pag.028) jetzigen königlichen Landgerichtsgebäude :/ in Verbindung gestanden haben, was besonders bei der anno 1853 statt gehabten Reparation der Landgerichtsgebäulichkeiten durch die dabei vorkommenden gewölbartig besäumten Maueröffnungen gegen den Berg hin ersichtlich gewesen sein soll. Doch anstatt diese Öffnungen in Ihrem Innern zu untersuchen, wurden dieselben ausgeschüttet und vermauert.

Den Schluß der eigentlichen herzoglichen Wohngebäude bildete der hohe runde Turm, welcher, sonderbar genug, mit einer kupfernen Kugel eingedeckt war, und worin die Glocken hingen, während man doch überall derartige Türme uneingedeckt findet.

Seiner Stattlichkeit, festem Grunde und Höhe gemäß mit anderen verglichen, mag er dem ursprünglichen Zwecke nach wohl zu Verließen oder Warten gedient haben, oder etwa beide Zwecke vereinigend der für ähnliche Burgen unentbehrliche Gefängnis- und Wartturm gewesen sein. In sein Inneres führte eine vom (orig.pag.029) Boden aus bis zu der etwa 16 Schuh hoch angebrachten Eingangstüre reichende gegen 8 Fuß breite Steintreppe. Bei der Öffnung (Anmerkung: nunmehr nach Errichtung der Erziehungsanstalt vollständig zugängig gemacht.) angelangt, findet man noch jetzt dem Fußtritte gleich von unten auf den Turm gegen 20 Fuß hoch in ein Viereck von innen aufgemauert, dessen Vorsprung gegen die Mitte hin dem Eintretenden gestattet, auf dem 3 Fuß breiten Rand, rings um die innere Turmwand zu schreiten.

Von da aus ist der Turm gegen die Höhe hin gleich der äußeren Ansicht rund aufgebaut.

Unweit der Kirche an die Ringmauer gegen nordwest angebaut war der sogenannte Cärcer episcopalis in welchem Gebäude vor dem Jahre 1617 geistliche und weltliche Beamte wenn sie sich eines schweren Vergehens schuldig gemacht, inhaftiert gehalten wurden. Später aber wurde es die Wohnung und Kanzlei des zeitlichen Kastners, worin dann im 18. Jahrundert das königliche Rentamt verlegt wurde.

Links, etwa 60 Schritte vom Einfahrtstor der Burg, wozu von der Ostseite her eine Zugbrücke über den Burggraben führte, steht der (orig.pag.030) heutzutage noch gedeckte, von unten auf in einem unregelmäßigen Dreiecke erbaute und gegen oben von der Ringmauerdachung anfangend in einem Vierecke aufgeführte sogenannte Pulver-oder schiefe Turm. Dieser Turm hatte für seine oberen Räumlichkeiten keinen anderen Eingang, als die etwa 18 Fuß hoch angebrachte Öffnung, wozu eine hölzerne Stiege führte.

Der große Getreidspeicher mit seinen 5 Böden ist jedenfalls erst später, nachdem die Hauptburg schon ausgebaut war, errichtet worden, und zwar zu dem Zwecke, welchen seit unverdenklicher Zeit sich gleichgebliebener Name bezeichnet.

Der ihm zu nächstehende breit viereckige und ganz isoliert aufgeführte ausgezackte Turm, welcher gar keine Öffnung außer einem an der Vorderseite hoch oben angebrachten Fensterloch erspähen läßt, hatte jedenfalls keinen anderen Zweck, als den zu Burgverliesen.

(orig.pag.031) Um die ganze Burg von innen lief, wie heute die Spuren noch nachweisen, ein hölzerner mit Ziegelhacken gedeckter Gang, der Mittels Schußlöcher die Aussicht in das Weite ermöglichte. Dies ist der bei allen Burgen vorkommende Verteidigungsgang, und wurde noch anno 1835 auf der Mauer ein sogenanntes eisernes Standrohr von etwa 3 Zoll Mündungsdurchmesser gefunden.

In der Mitte des Schloßhofes befand und befindet sich noch eine von großen Quadern in die Tiefe eingebaute Wasserreserve, worin die Wasserleitung sich mündete.

Diese sehr nützliche Wasserleitung lieferte in hölzernen Röhren das Trinkwasser von der Brunnmühle aus durch die Brunnfelder über die Brücke in die unter dem früheren Brückentorbogen rechts befindliche Brunnstube, worin sich das Wassertriebwerk befand, welche von da aus über den Schloßberg zur besagten Wasserreserve bei mittelmäßigem Gange in einer Stunde 1 1/2 Eimer Wasser lieferte. Diese Reserve hatte 18 Fuß im Gevierte, war von (orig.pag.032) massiven Quadern erbaut und 6 1/2 Fuß tief.

Den Eingang deckt eine Falltüre, die Röhren von der Mündung aus bis zurück an die Brunnstube waren aus Blei gegossen. Nicht weit von dieser Reserve unweit des Eingangs durch das Eisentor war ein bis zum Niveau der Naab reichender Ziehbrunnen, der zwei Eimer mittels starker Ketten in die Tiefe förderte, und scheint daß dieser Brunnen jedenfalls früher bestand ehe das Wassertriebwerk errichtet wurde.

Als die Burg ausgeräumt wurde, so warf man allen entbehrlichen Mauerschutt in diesen Brunnen, weshalb derselbe jetzt wegen Ausfüllung kaum mehr sichtbar ist.

Die kleine /: spätere Rentbotenwohnung:/ hat in der Urzeit der Burg noch nicht bestanden, sondern wurden nach einer alten Baurechnung vom Jahre 1762 unter der Regierung Karl Theodors errichtet, wie auch die auf dem eisernen Eingangstor aus starken Eisenblech erhaben getriebenen .Buchstaben noch sehr deutlich (orig.pag.033) zu erkennen geben nämlich:

CTCF /: Carl Theodor Chur Fürst :/
1761

Die Baurechnung über dieses Gebäude schließt ab mit einer Summe von 11 Gulden.

/:Vide hier die Abbildung der Burg in ihrem Urstande:/

Die Burg

Herzog Philipp, der diese Räume sehr lieb gewann, verließ diese Burg nur selten, und höchstens, wenn er manchmal seinen Bruder Ott-Heinrich zu Neuburg an d. Donau oder Karl V. Hoflager besuchte, und wandte viel auf Restauration seiner Residenz. Er war wie schon Eingangs bemerkt ein junger schöner Mann und von sehr mildem Herzen.

(orig.pag.034) In nachstehender, aus älteren Schriften entnommenen Beschreibung ist sein Charakter sehr gut ausgedrückt, welche wörtlich heißt:

Ott-Heinrichs Bruder, der jüngere, Pfalzgraf Philipp war anno 1504 den 12. November zu Heidelberg geboren. Seine Eltern, Pfalzgraf Ruprecht, Churfürst Philippens zweitgeborener Sohn und Elisabeth, Herzog Georgs des Reichen zu Bayern Landshut Tochter, verlor er kaum ein Jahr alt, binnen 6 Wochen nebst dem ältesten Bruder Georg, die während des bayerischen Erbfolgekriegs, wie man behauptete, zu Landshut an beigebrachten Gifte starben.

In diesem Kriege ging Herzog Georgs Schatz samt seinem Lande für die zwei jungen Waisen, deren sich ihr Oheim Friedrich als Vormund annahm, verloren.

(orig.pag.035) Durch den Kölner Spruch erhielten sie endlich anno 1505 das neuerstandene Fürstentum Neuburg a. d. Donau.

Philipp war mit seinem Bruder Ott-Heinrich teils in Neuburg teils in Burglengenfeld wohl erzogen, und anno 1516 auf die Universität Freiburg, von da nach Padua und 1523 an König Ferdinands Hoflager geschickt. Als im Jahre 1529 die Türken vor Wien zogen, warf er sich als Kommandant der Reichstruppen in die Stadt und verteidigte sie mit ausgezeichnetem Mute.

Von nunan war er öfters am kaiserlichen Hofe, erhielt im Jahre 1532 das goldene Vlies und die Stadthalterschaft in Württhemberg, woraus Herzog Ulrich vertrieben worden; als aber dieser mit Hilfe des Landgrafen von Hessen im Jahre 1534 heranzog sein Land wieder zu erobern, lieferte ihm Philipp bei Lauffen ein Treffen, wobei er in den Schenkel verwundet und das Pferd unter ihm erschossen ward. Man brachte ihn auf den Absberg, und als (orig.pag.036) auch diese Festung kapitulierte, nach Neuburg a. d. Donau, wo er langsam genaß.

Bisher hatten die zwei Brüder ihr Fürstentum gemeinsam regiert. Im Jahre 1536 aber begehrte Philipp eine Teilung, zu der Ott-Heinrich aus guten Gründen sich zwar ungern verstand, ihm jedoch den 3. Teil der Einkünfte des Landes, etwa 9.000 f jährlich zuwies.

Von nunan hielt er in Burglengenfeld Hof besuchte öfters und auf längere Zeit und mit großem Aufwande Karl V. Hoflager und dachte endlich auf eine anständige Heirat. Nach mehreren mißlungenen Anwerbungen begab er sich nach England in der Absicht, Heinrich VIII. Tochter, Prinzessin Maria, zur Gemahlin zu erhalten.

Doch.[14] eine zweimalig wiederholte Reise führte den Prinzen nicht ans Ziel seiner lang genährten Hoffnungen. Der König Heinrich starb und Philipp mußte England mit einem mäßigen Reisegeld von 4000 f verlassen.

(orig.pag.037) Während dieser letzten Reise ward Neuburg von Karl dem V. im Schmalkaldischen Kriege 1546 eingenommen, Ottheinrich, dem Philipp bereits im Jahre 1541 seinen Landesanteil mit 320.000 f binnen 6 Jahren gemachten Schulden zurückgegeben hatte, aus seinem Fürstentum verjagt und letzterem durch Plünderung ein Schaden von 30 000 f zugefügt. Philipp begab sich zwar zum Kaiser und bat um Gnade für sich und seinen Bruder, jedoch umsonst.

Diese traurige Lage vermehrte seinen Trübsinn, denn schon vor seiner letzten Reise nach England irrte er vielmal, den bittersten Gram im Herzen, in den Wäldern des Nordgaues allein und ohne Diener herum, schlief öfter in Fischerhütten oder im Walde, und klagte am einsamen Teiche um seine Marie. Nun da alle Hoffnung in England und Deutschland für ihn dahin war, zum Bettler verarmt durch das Mißgeschick seines Bruders, krank an Körper und Seele mußte er von 1000 f Jahrgehalt, so ihm (orig.pag.038) der Kurfürst in Heidelberg anwies, kümmerlich leben. Als er sich deshalb beklagte, erhielt er vom Kurfürsten ein spitziges Schreiben: Wie solcher.Brief kummen/: sagt Heinrich in seinen eigen-händigen Noten zu Philippens Trauerrede:/ und gelesen, hat mein Bruder geweint und gesagt: Ach Gott was soll ich mich einziehen, es hät Nöter, wie ich stets krank bin, ich nems ein Balbirer an, hab ich doch niemand als 6 Personen, 4 Pferde, 2 Bueben im Stall - dies Schreiben ist mein Brudern bis in sein Tod eingelegen."

Auf dem Reichstage zu Augsburg 1548 bot er wiederholt alles auf, um seinem Bruder das Fürstentum wieder zu verschaffen, konnte es aber bei dem ihm mißgünstigen Kaiser nicht bewirken und da seine Krankheit immer zunahm begab er sich nach Heidelberg und starb da selbst 44 Jahre alt, am 4. Juli 1548.

Ottheinrich selbst beschließt seine (orig.pag.039) Lebensbeschreibung mit diesen Worten:

"Ist also mein lieber Bruder selig, zeitlich davon zu reden, vor einem Fürsten elendlich gestorben, daß ich glaub, daß in ? Jahren kein Fürst nie also elendlich ist gestorben, unangesehn was ihn für Widerwärtigst begegnet ist, sondern ist in Elend und Armut gestorben, er hat weder Land noch Leut, weder Regierung verlassen, noch gehabt, ich will geschweigen weder ein Dörfl oder ein Haus darinnen er hätt wohnen mögen, daß sein Eigen gerecht wäre. Will geschweigen in was noch Bekümmernissen Anfechtung etlicher Schulden auch ander Verhindernissen, die ihm begegnet ist, zusammt solches großes Schmerzens in seiner Krankheit erlitten und seiner Geduld."

/: Diese höchst interessante und mit gleichzeitigen Noten begeleitete Lebensbeschreibung Philipps nebst dem von seinem Bruder ihm zu Heidelberg errichteten Dankmal findet man im I.ten Teil der Neuburgischen Provinzialblätter:/

(orig.pag.040) Philipps Porträt findet sich in einem Gange des herzoglichen Schlosses Neuburg an der Donau lebensgroß eingemauert, wovon Nachstehendes eine getreue Kopie ist. Auch im hiesigen Magistratsgebäude/: in der eigentlichen Magistratsratskanzlei:/ hängt ein gleiches in Öl gemalt, welches im Jahre 1857 im Monate Dezember durch Porträtmaler Burger von Regensburg wieder restauriert wurde.

Herzog Philipp

Nach seinem Tode wurde die herzogliche Burg zu (orig.pag.041) Burglengenfeld durch einen Kastner verwaltet, der dann auch die fließenden Renten verrechnete und die Aktiva zur herzöglichen Administration Neuburg einsandte, doch bedeutend, wenigsten nach jetztigem Maßstabe können diese Renten unmöglich gewesen sein, da sich späterer Zeiten, etwa um das Jahr 1820 noch ein herzoglicher Befehl aus den Zeiten Ott-Heinrichs von Neuburg aus datiert vorfand, der also lautete:

Lieber getreuer Kastner.

In einigen Monaten werden wir ins Bad auf Böhmen ziehen, und auf dem Wege dahin bei dir einsprechen. Deine Kasse muß mindestens 5 Gulden stark sein, dieweil im Bade viel gespielt wird.

Nach Ausbrennung der Burg durch die Schweden im Jahre 1641, Monat Jaener und Wiedereinahme am 17. März darauf durch die Kaiserlichen und die Bayern, war die Burg eine Ruine geworden, doch standen sämtliche Gebäude; freilich sehr beschä(orig.pag.042)digt, mit ihren gehörigen Umfassungsmauern und Abteilungen an ihrem Orte, und blieben so etwa über 150 Jahre bis anno 1803 die damals aufgestellte Kastner Buckingham von der Landesdirektion Neuburg den Befehl erhielt,. die Burg mit ihren Gebäulichkeiten, und den öden Berggrund um das Schloß zu verkaufen.

Buckingham beschäftigte nun eine Messung der öden Gründe des ganzen Burgberges, welche nach Protokoll vom 8.ten u.9.ten April 1803 fünfunddreißig sechsachtel hundert entziffert mit einem Schätzungswerte von 178 f.

Doch wollte es mit dem Verkaufe nicht vor sich gehen, da sich keine Käufer vorfanden.

Im Jahre 1805 am 16. April wurde von genannter Landesdirektion das Schloss dem hießigen Magistrate unter der Bürgermeisterschaft Ehrhards und Tretters um die Summe 5000 f zum Kaufe angeboten, welcher aber nur 4300 f in zwei Fristen zahlbar zu geben sich herbeiließ.

(orig.pag.043).Es wurden nun sämtliche Gebäude der Burg durch die sachverständigen Bürger Martin Fichtl und Paul Götz von Burglengenfeld geschätzt, wodurch folgendes Resultat erzielt wurde.

  • Der runde Turm mit Kuppel 400 f

  • das eigentliche Schlossgebäude mit 2 Sälen und 3 Kellern 2000 f, die Kirche 300 f

  • Getreidspeicher mit 5 Böden 800 f.

  • der schiefe ? oder Pulverturm mit Einschluß der Dachung und der darin befindlichen Stiegengerüste 100 f.

Darauf bot jedoch der Gastwirt Valter von hier für sämtliche Schlossgebäulichkeiten eine Summe von 4500 f.

Da nun Kastner Buckingham und sein zur selben Zeit eingetroffener Nachfolger, der königliche Rentbeamte Röckl einsahen, daß sich bei solchem Kaufschillinge zur Detailverkauf der Baumaterialien noch immer etwas profitieren ließe, so vereinigten sie sich und standen in den Kauf, worauf sie mit der Arbeit begannen, sämtliche Gebäude (orig.pag.044) einzureißen, um das Holzwerk und Baumaterial an die Meistbietenden abzugeben. Der große mit Tapeten geschmückte Rittersaal, in welchem an Pfingsten des Jahres 1304 Bayerns Herzöge Rudolf und Ludwig bankierten, und wo anno 1803 und 1805 noch die Bürgertruppen /: sog. Landsturm:/ bei schlechterem Wetter, wegen Verhinderung im Freien exerzieren zu können, ihre Marsch- u. Waffenübungen abhielten, war nun in kurzer Zeit der Erde gleichgemacht; die schöne Kirche, wohin die Bewohner Burglengenfelds und der Umgebung alljährlich am Heiligen Schutzengel- und Michaelstage wahlfahrten in unabsehbaren Zügen unternahmen, und worin an diesen Tage allzeit ein solames Hochamt abgehalten wurde, sank unter den Händen der Spekulanten zu einem Schutthaufen zusammen.

Diese allmähliche Demolierung dauerte einige Jahre als mit einemmale diesem Treiben durch höchste Befehle Einhalt getan ward, indem der spätere König Ludwig der I. von Bayern, der so hohe Achtung für das (orig.pag.045) hehre erhabene Altertum in der Brust trug, noch als Kronprinz bei seinem Vater, dem damaligen König Max Joseph, den augenblicklichen Einhalt der Zerstörung des Schlosses bewirkte. Schade daß dieser Befehl zu spät erst eintrat, da die vorzüglichsten Gebäude schon zertrümmert waren. Es erschien auch zur selben Zeit der königliche Kommisar Lang, welcher die noch wichtigeren älteren Dokumente sammelte und an die Archive nach Neuburg und München beförderte. Bei Durchsuchung dieser alten fürstlichen Registratur sollen dessen Finger durch vielen Staub ganz aufgefressen worden sein.

Das vorhandene Altarbild von Rubens gemalt, den Engelssturz vorstellend, wurde vom Kronprinz Ludwig sogleich nach München abverlangt, und prangt jetzt in der königlichen Pinakothek da selbst.

Das an der Mauer gegen Nordost angebaute Gebäude /: vormals Carcer (?) epskopalis :/ wurde auf Befehl seiner Majestät restauriert, und dahin das königliche (orig.pag.046) Rentamt verlegt, die gegen Süden gelegene unter der Regierung Karl Theodors erst erstandene kleine Vogtei wurde zur Rentbotenwohnung umgeschaffen.

Die nunmehrige Ansicht, der Burgruine ist folgende:

Die Burg

Vergleiche man nun jene Zeichnung auf der Seite 33 oder 203, so vermissen wir freilich bedeutend viel, welches alles der Spekulation zum Opfer gefallen.

Wir finden zum Beispiel, daß die beiden Türme, der runde sowohl als auch der Friedrichsturm am Getreidespeicher, ihrer Bedachungen beraubt sind.

(orig.pag.047) Ferner fehlt der am Rentamtsgebäude gelegene kleine Eckturm gegen Westen - der Lug ins Land genannt.

Die Burg selbst mit der Kirche ist bis auf die vor dem runden Turm noch sichtbare Terrasse total abgebrochen, und findet bei sehr vielen Häusern unserer Stadt Bruchstücke dieser Burg, als steinerne Fensterstöcke, Torpfosten, Stiegenstufen etc., welche die Bürger aus diesem Abbruche sich erworben, und dahin verwendet haben; die größeren Stücke hingegen, wie z.B. Säulenfragmente, Pedestale und Krönungen wurden zum Aufbau der beiden Brückenlager verarbeitet; doch liegt noch sehr viel unter dem Schutte begraben, was nunmehr bei den durch die Besserungsanstalt vorzunehmenden Planierungsarbeiten allmählich zutage kommt.

Das Landrichtertum

Das früheste Landrichteramt in Burglengenfeld, welches seinen Sitz in der früheren Burgvogtei /: jetzigem Landgerichtsgebäude:/ hatte, bestand aus dem ehemaligen Ämtern "Regenstauf, Schwandorf, Schmidmühlen und Kallmünz" und beherrschte wie eingelegtes Verzeichnis beweiset, einen weit größeren Terrain, als das nach neuester Organisation beschrittene Landgericht. Ein unter der Landesdirektion Neuburg angefertigtes statistisches Verzeichnis vom Jahre 1768 lautet folgendermaßen: Burglengenfeld, Residenz Herzog Philippens, Sitz des Landrichteramts für Burglengenfeld, Regenstauf ,Schwandorf, Schmidmühlen und Kallmünz, dessen Amtsbezirk hält:

  • 15 Quadratmeilen

  • 4433 Häuser

  • 5622 Familien

  • 23 785 Seelen,

und produziert:

  • 55752 Scheffel Weizen, (Waitz)

  • 15 104 Scheffel Korn,

  • 7207 Scheffel Gerste und

  • 6250 Scheffel Hafer.

Verzeichnis der zum Landrichteramte Burglengenfeld gehörigen Ortschaften mit Häuser- und Seelenzahl.

Ortschaften

Bezeichnung

Häuser

Seelen

Auhof

Einöde bei Diesenbach

4

22

Auhof

ditto b. Bubach

1

5

Adlhof

dtto.

2

9

Unteradlhof

dtto.

2

12

Alberndorf

Dorf

11

56

Aich

dtto.

14

68

Armensee

dtto.

5

31

Altenried

Einöde

3

5

Aichachhof

dtto.

2

14

Arlesberg

dito

3

8

Arling

Weiler

4

26

Abachhof

Einöde

1

6

Ackerhof, ober

dito

1

9

Ackerhof, unter

dito

1

11

Angelhof

dito, am rechten Regenufer

2

13

Angelhof

dito, am linken

1

13

Almenhof

Hofmark des Frh.v. Ekart

1

10

Aichkreut

Weiler

4

19

Aichenshofen

dito

5

26

Altenrieth

Einöde

1

12

Aspach

dito

1

4

Adersthausen

dito

1

1

Aufenberg

dito

2

12

Appertszwing

dito

2

9

Abbrand

dito

1

5

Assing

Weiler

7

45

Appendorf, vorder

dito

2

10

Appendorf, hinter

Dorf

7

29

Bubach a.d.N.

Hofmark Frh. v. Andrian

46

239

Bubach a.F.

Weiler

8

28

Bubenhöh

dito

3

17

Burglengenfeld

Stadt

244

1290

Brunnmühl

Einöde

2

9

Büchelkühn

Dorf

15

69

Beyern

Weiler

12

66

Buchenloh

Dorf

8

33

Brunader

Weiler

5

23

Burghof

Einöde bei Pillenhofen

1

5

Burghof

dito bei Hirschling

1

2

Burgheim

Dorf

12

72

Baendlhof

Einöde

1

7

Breitenbrunn

Dorf

10

56

Barleuten

Einöde

2

10

Billmannsberg

Dorf

5

31

Bernardswald

Hofmark von Stiegelheim

50

298

Ponholz

Dorf

16

71

Premberg

Dorf

17

91

Pottenstetten

dito

16

110

Pettenhofen

Weiler

5

25

Püehl

Einöde

4

12

Pönnhof

dito

2

13

Pettendorf

Edelsitz Frhr. von Dittmer

21

109

Pielenhofen

Dorf

69

366

Preßgrund

Einöde

2

20

Pirkenzand

Weiler

8

39

Pirkenhof

Einöde

1

3

Pettenreuth

Dorf

18

93

Priesat

dito

7

41

Prükelsdorf

dito

11

45

Prüklhof

Einöde

1

8

Panzerihof

dito

1

3

Pügerlhof

dito

1

13

Plattenhof

dito bei Dietidorf

1

3

Plattenhof

dito b. Messerskreuth

1

3

Paltermühl

dito

1

10

Pickenhof

dito

1

3

Preischlhof

dito

1

3

Pirkensee

Hofmark Frhr. v. Ekert

28

156

Pfrauendorf

Hofmark Grafen v. Königsfeld

18

79

Pfraundorf, unter

dito

22

10

Puchhof

Einöde

1

3

Prukhof

dito

1

5

Pielsheim

Hofmark Frhr. v. Andrian

28

122

Piessenberg

Einöde

1

4

Pinkenhof

dito

2

16

Kallmünz

Markt

109

845

Krain

Weiler

5

37

Kreuzbügl

Einöde

1

9

Krumbach

Weiler

6

33

Krummlengenfeld

Weiler

4

26

Klardorf

Dorf

9

37

Krondorf

Dorf

26

127

Kunstorf

Weiler

5

28

Kay/:Ziegelhütte:/

Einöde b. Burglengenfeld

1

3

Katzenhüll

Weiler

3

16

Kastenhof

Einöde

1

8

Katstorf

Dorf

17

79

Kager

Einöde

1

7

Krempelschlag

dito

1

5

Kirchenbuch

Weiler

5

36

Krachenhausen

Dorf

15

64

Kästersdorf

Einöde

2

13

Kirnberg

Weiler

5

23

Kirnberg

Einöde

1

4

Krippersberg

dito

2

8

Kalutzen

dito

1

3

Kühethal

dito

2

14

Karm

dito

4

16

Kirchberg

Weiler

7

44

Kronstetten

Dorf

11

43

Köblitz

Einöde

1

13

Kappel

Weiler

3

15

Kreßthal

Einöde

2

14

Katzheim

Weiler

3

18

Kirchenödenhardt

Hofmark Frhr. v. Rummel

28

140

Koeßl

Dorf

7

38

Kürn

Hofmark Frh. v, Stingelheim

58

345

Karlstein

Hofmark Frhr. v. Drechsl

27

131

Kreuth

Einöde

1

7

Klapfenberg

Hofmark Frhr. v. Drechsl

8

45

Ziegelhütte

Einöde

2

10

Zielheim

Dorf

17

85

Zarr

Edelsitz des Ttl. v. Fleischmann

1

2

Zinneberg

Einöde

1

6

Zugmühl

Einöde

2

4

Dirnau

dito

1

7

Dachelhof

Dorf

16

82

Deglhof

Einöde

1

8

Dögghöf

Weiler

3

10

Dinau

Dorf

18

88

Dallakenried

dito

9

51

Dißlhausen

dito

4

13

Duggendorf,groß

dito

29

157

Duggendorf,klein

Weiler

3

17

Dornau

Dorf

6

28

Dettenhofen

dito

10

67

Duklstein

Einöde

3

22

Dietldorf,unter

Hofmark Frhr. v. Taenzl

35

186

Dietldorf,ober

Einöde

3

22

Dauching

Weiler

6

32

Diesenbach

Dorf

12

87

Dietersweg

dito

13

43

Diernberg

Einöde

1

6

Dauersdorf

Dorf

6

28

Trummelhausen

dito

8

42

Traydenlohe

Weiler

5

24

Trischlberg

dito

5

24

Thurnhof

Einöde

1

8

Teublitz

Hofmark des Ttl. v. Koch

43

232

Traidendorf

Hofmark Ttl. v. Axthalb

21

159

Thalhof

Einöde

2

14

Thall

Dorf

12

80

Thanhausen

dito

12

71

Trackenstein

Hofmark Frh. v. Drechsl

13

93

Teufelsmühl

Einöde

1

3

Engelbrunn

Weiler

3

18

Eglsee

Dorf

7

48

Etsdorf

Einöde

3

16

Eißlberg

Einöde

2

10

Eybrunn

Weiler

6

20

Ebenweiß

Einöde

3

18

Einigbrunn

Weiler

3

20

Eigenhof

Einöde

2

15

Eitlbrunn

Dorf

39

164

Edelhausen

Hofmark Ttl. Fraiv. Hofmühlen

9

47

Epfenthann

Einöde

3

18

Eichelberg

Weiler

7

38

Eichlmühl

dito

3

10

Elendshalbstraß

Einöde

1

7

Elendbaumgarten

dito

1

5

Elend

dito

1

3

Elmau

dito

1

8

Elbogenmühl

dito

2

8

Eberhof

dito

1

5

Engelhof

dito

2

15

Emhofen

Hofmark Frhr. v. Franken

28

149

Eglhof

Dorf

10

61

Eichkreuth

Weiler

4

19

Enselwang

Dorf

4

21

Eckerzell

Einöde

1

5

Eittenzell

dto.

1

3

Etterzdorf

Dorf

9

40

Egidiberg

Einöde

2

19

Ettmannsdorf

Hofmark Frhr. v. Spiring

30

207

Fischbach

Dorf

14

78

Freiung

Einöde

1

11

Fronau

dto.

3

18

Fußenberg

Dorf

6

34

Faulwies

Einöde

1

4

Findlhof

dto.

1

5

Feldhofen

dito

2

7

Frauenhof

Dorf

8

45

Fronberg

Hofmark Frhr. v. Spiring

47

257

Freihöls

Dorf

8

55

Ferneichelberg

Einöde

3

15

Fürsthof

dto.

1

7

Fribertsheim

Weiler

6

24

Fischerberg

Einöde

2

1?

Finzing

dto.

2

11

Forchten /:Forstenberg/:

Hofmark Frhr. v. Drechsl

1

11

Viehholz

Einöde

1

9

Froschlatten

Einöde

1

4

Verau

Dorf

7

38

Vilshofen

Dorf

29

175

Untersdorf

Weiler

5

20

Urtlhof

Einöde

2

9

Unterbrunn

Weiler

2

11

Gadershof

Einöde

2

20

Grainhof

dto.

4

24

Graenichhof

dto.

1

14

Gößendorf

Weiler

3

14

Gaysperg

Weiler

3

21

Gayersberg

Einöde

1

10

Günzenried

dto.

3

31

Ganglhof

dto.

2

8

Gstangen

dto.

1

3

Gnadenhof

dto.

2

7

Gerstenhof

dto.

3

10

Grafenoed

dto.

1

4

Grüebberg

dto.

2

7

Grüebhof

dto.

1

4

Grueb

Weiler

4

10

Grueb, vorder

dto.

5

25

Grueb, hinter

Einöde

2

8

Grafenried

Dorf

17

98

Gaißhof

Einöde

2

10

Geisenthal

Einöde bei Holzheim

1

7

Geisenthal

Einöde b. Gagenau

1

2

Gaschberg

dto.

1

8

Greilenberg

dto.

1

5

Giglitzhof

dto.

1

5

Ganzbach

Weiler

2

10

Greining

Dorf

9

36

Graisberg

Einöde

2

16

Grainberg

dto.

2

10

Gartenried

dto.

2

17

Hueb

Dorf

11

75

Hueb, unter

Einöde

1

6

Hueb, ober

dto.

2

14

Hueb auf der Straß

dto.

2

8

Holzheim

Dorf a.d.Oder

7

34

Holzheim

dto. a, Forst Frh. v. Reicsach

59

171

Hammerberg

Weiler b. Schmidmühlen

3

16

Hammerberg

Einöde b. Heitzenhof

1

5

Fingermühl

dto.

1

5

Höslbach

Weiler

6

29

Hoegensee

dto.

7

37

Höflarn

dto.

3

17

Himmerhaus

Einöde

1

7

Haid

Weiler

2

16

Heizenhofen, groß

Hofmark Fhr. v. Murach

2

8

Heitzenhofen, klein

Weiler

5

21

Hermannsstetten

Weiler

3

19

Hainsacker

Dorf

31

181

Hoenighausen

Einöde

3

23

Hof

dto.

3

12

Harreshof

dto.

2

8

Haslhof

dto.

3

18

Haslach, ober

dto.

3

9

Haslach, unter

dto.

2

16

Haslach

dto. am Forst

3

19

Haslach

dto.

3

18

Haslbach

Hofmark Frh. v. Spiring

42

224

Haslbach

Einöde

1

10

Harschhof

dto.

1

2

Hinterberg

Weiler

4

25

Hinterberg

Dorf

5

31

Hummelberg

Einöde

2

9

Hohenwarth

Weiler bei Pielenhof

4

39

Hohenwarth

dto. bei Buchenloh

5

23

Hagenau

Dorf

11

63

Heilinghausen

Hofmark-Frhr. v. Drechsl

15

107

Holzldorf

Einöde

1

2

Heidhof

dto.

1

6

Henghof

dto.

1

7

Hirschhof

dto.

1

7

Haberhof

dto.

1

3

Harrhof

Einöde

2

13

Hermannsberg

Weiler

4

20

Hermannsoed

Einöde

1

8

Heilsberg

dto.

1

2

Hoppenberg

dto.

1

3

Hirschling

Hofmark Frhr. v. Pfetter

19

131

Hochdorf

Hofmark Frhr. v. Karg

39

244

Hoeselgrueb

Einöde

1

9

Hoeglstein

Weiler

2

14

Harm, ober

Einöde

4

13

Harm, unter

dto.

3

8

Holz

Weiler

4

18

Hauzenstein

Hofmark Frhr. v. Brnetanp

10

64

Hauzendorf

dto. Frhr. v. Asch

26

137

Hackenberg

dto. Frhr. v. Talwig

24

141

Höhe

Einöde

4

22

Immstetten

Weiler

2

11

Irlach

Dörfchen

10

51

Irlach

Dorf

8

43

Irlbründl

Einöde

1

3

Irnhill

Weiler

5

24

Ibenthan

Dorf

6

29

Indenberg

dto.

6

42

Erlbach

Hofmark Frhr. v. Drechsl

10

96

Langelhof

Einöde bei Armensee

1

5

Langelhof

dto. bei Pettenreuth

2

18

Lammelhöfl

dto.

1

5

Landihof

dto.

1

3

Langertsneukirchen

Dorf

9

56

Lanzenried

dto.

12

58

Lappersdrof

dto.

27

179

Lorenzen

dto.

4

22

Loysnitz

Weiler am Forst

6

35

Loisnitz

Dorf an der Viels

8

36

Loh

Hofmark Graf v. Oberndorf

28

104

Lohe

Dorf

7

32

Loechl

Weiler

4

29

Lohhof

Einöde

1

6

Leonberg

Hofmark Frh. v. Eckert

45

179

Liberg

Dorf

5

30

Lind

Einöde

1

4

Lindenloh

Dorf

8

42

Lindermühl

Einöde

1

4

Lehen

Weiler

6

36

Liplgütl, ober

Einöde

1

?

Liplgütl, unter

dto.

1

8

Lengenfeld

Dorf bei Amberg

25

85

Mettersbach

Einöde

2

6

Mühlberg

Dorf

6

28

Mosendorf

Dorf

11

59

Madenbach

Einöde

5

25

Messnerskreuth

Dorf

15

86

Mönchshof

Einöde

4

25

Münchshofen

Hofmark Gräfin Königsfeld

30

173

Matzhausen

Weiler

4

27

Machtiwies

Weiler

4

19

Mühlschlag.

dto.

3

11

Maad

Einöde bei Kirchenödenhardt

2

6

Maad /:Maut:/

Dörfchen bei Kürn

6

30

Markstetten

Hofmark Ttl. v. Fleischmann

22

105

Mendorferbuch

Hofmark Graf v. Chamisso

27

117

Mollerhof

Einöde

2

14

Maisthal

Weiler

5

20

Markhof

Einöde

3

?

Neuried

dto.

2

12

Neuhof

dto.

1

9

Neuhof

Dörfchen bei Hochdorf

6

48

Neudorf

Dorf

7

41

Neuhaus

Einöde

1

4

Neukirchen

Dorf

19

106

Naabsiegenhofen

dto.

9

41

Nadermoos

Einöde

2

12

Niederhof

dto. bei Schwandorf

5

18

Niederhof

dto. bei Pilsheim

3

14

Niederhof

Einöde bei Pettenreuth

1

10

Niederhöf1

dto.

1

8

Nassenau

Weiler

2

13

Naabeck

Hofmark Frhr. v. Drechsl

26

149

Oder

Dorf

13

60

Oppersdorf

dto.

27

171

Oedenholz od.Michlerin

Einöde

2

11

Oberloch

dto.

1

14

Oberhof

Weiler bei Mönchshof

9

45

Oberhof

Einöde bei Regenstauf

1

5

Oed od. Baumoed

Dorf

10

52

Oel

Einöde

2

10

Oedenhof

dto.

3

14

Oberbuch

Weiler

7

33

Roding

Dorf

9

43

Rappenbügl

Weiler

6

35

Richthof

Einöde

2

8

Ramertshöf1

dto.

1

11

Rammertshof

dto.

1

9

Richt

Dörfchen bei Schwandorf

8

46

Richt

dto. bei Pettendorf

4

20

Roithof

Einöde

1

5

Roith

dto.

1

7

Ruith

dto.

2

13

Roithern

Einöde

1

2

Rodau

Weiler

2

20

Reifenthal

Dorf

12

71

Richterskeller

dto.

6

21

Rohrdorf

dto.

6

31

Rohrhof

Einöde

1

5

Rohrbach

Hfm. Ttl. v. Oxthall

30

175

Rosbach

Einöde

2

11

Regenstauf

Markt

158

1219

Regendorf

Hfmark Grf. v. Oberndorf

57

223

Ramsbau, groß

dto. Frhr. v. Pfetten

27

165

Ramsbau, klein

Dorf

10

56

Rappenbühl

Einöde

4

23

Ramgrub

dto.

1

7

Riesen

Weiler

4

15

Rappersdorf

Einöde

1

6

Rothehofstadt

dto.

1

5

Rabenhof

dto.

2

6

Radihof

dto.

1

4

Saumforst

dto.

2

8

Saltendorf, groß

Dorf

9

40

Saltendorf, klein

Weiler

3

12

Saaß

dto.

7

35

Sandhof

Einöde

1

7

Saun, Sauberg,

Dorf

10

35

Schmalz- od. Mauthof

Einöde

2

13

Schlaghof

dto.

1

3

Schwärzhof

dto.

2

14

Schweighof

dto.

2

4

Schwend

dto.

1

5

Schwandorf

Stadt

255

1294

Schmidtmühlen

Markt

137

631

Schmidtmühlen

Hofmark, worin der Besitz

2

5

Schmidtmühlen

Eisenhammer Bar. v. Andrian

6

2

Schweighausen

Dorf

14

75

Schusterschlag

Einöde

1

-

Schönleuten

Dorf

8

41

Schirndorf

dto.

9

46

Schnepfenberg

Einöde

2

12

Scheckenberg

dto.

1

5

Schneidenhof

dto.

1

4

Schneckenreuth

Dorf

6

34

Schmersreuth

Einöde

1

4

Schlag "ober"

Weiler

8

46

Schlag "unter"

Einöde

2

14

Schrotzhofen

Hfk. Gräfin Koenigsfeld

10

52

Schneitweg

Dorf

9

66

Seigenhof

Weiler

4

24

Sen

Dorf

17

87

Siegenthan

Einöde

1

6

Sufberg

Einöde

1

8

Süßenbach

dto.

2

9

Seugen

dto.

1

3

Sachsenhofen

Weiler

13

51

Seibersdorf

Dorf

5

23

Spitalhaus

Einöde

2

15

Spindlhof

Edelsitz d. Frh. v. Pfetten

2

11

Schwarzhof

Einöde

2

10

Schwetzendorf

Dorf

11

47

Sitzenhof

Einöde

3

17

Spielberg

Einöde

2

10

Steinhof

dto.

3

15

Steinrinnen

Dorf

7

56

Steinhöfl

Einöde

1

10

Striglhöfl

dto.

2

22

Strüssendorf

Dorf

14

72

Stocka

Weiler

7

34

Strengleuten

Einöde

3

1?

Straß

dto.

1

2

Stegmühl

dto.

1

5

Strebelhof

dto.

1

8

Stettwies

dto.

2

17

Steinsberg

Hfmark. Frh. v. Axthalb

62

379

Steinberg

Hfmark Grf. v. Reisach

33

223

Stadlhof

Einöde

2

14

Stadlhof

dto.

1

3

Stöcklhof

dto.

1

7

Stetten

Weiler

9

41

Sielen

Einöd

4

22

Stadl

Hfmark Frh. v. Drechsl

8

55

Sitzhof

Einoed

2

4

Schwerz

dto.

2

14

Stockhof

dto.

2

16

Stanglhof

dto.

3

15

Sandweg

dto.

1

2

Waltenhof

Dorf

10

52

Wackersdorf

dto.

23

1?

Wasenhüte

Einöde

1

10

Weiherhaus "ober"

Einöde

1

7

Weiherhaus "unter"

dito.

1

7

Weiherhaus

dto.

2

10

Weiherhaus

dto.

1

7

Weiherhof

dto.

1

8

Wölland

Weiler

6

22

Wöllmannsbach

dto.

6

30

Weinhäusl

Einöde

1

6

Weyberg

dto.

3

5

Winkerling

Weiler

5

26

Witzlarn

Einöde

5

33

Weichsldorf

Weiler

3

17

Weidlthal

dto.

5

23

Wieden

Weiler b. Edelhausen

2

7

Wieden

Einöde bei Pettenreuth

1

1

Wieden

dto. bei Dienau

2

13

Wieden

dto. bei Eitlbrunn

1

5

Wiesent

Herrschaft Frhr. v. Lemmen

50

467

Wiedenroeß

Einöde

4

20

Wörthif

Einöde

1

13

Wöhrhof

dto.

2

6

Wenig

dto.

2

12

Wahl

Dorf

8

35

Weidenhüll

Einöde

1

8

Wiesenberg

dto.

1

3

Wischenhof

Hofmark Gräfin v, Koenigsfeld

22

118

Wißmühl

Einöde

2

9

Winbuch

Hofmark Frhr.<v. Aretin

27

124

Wolfseck

dto. Graf v. Oberndorf

41

166

Wolfersdorf

Hfmark Frh. v. Drechsl

15

76

Wöllstorf

Einöde

2

12

Wolferzwing

dto.

2

16

Waltensheim

Dorf

10

41

In frühester Zeit reichte die Jurisdiction sogar bis in die Stadt Regensburg, und wurde die Rechtspflege alljährlich auch später noch in dieser Stadt durch die hießigen Landrichter ausgeübt, das heißt, bloß formal, um die alten Rechte und Privillegien durch Nichthandhabung und stillschweigenden Verzicht nicht eingehen zu lassen. Die Art dieser formalen Ausübung hieß man das Geleitbreit, und wurde auf folgende Weise vollzogen:

Der jeweilige Landrichter von Burglengenfeld zog an der Spitze seiner Schergen und Gerichtsdiener unter Anschluß der einschlägigen Pflegrichter zu Schwandorf Schmidmühlen Kallmünz und Regenstauf, dann deren Diener-personal am St. Georgitage mit einem von Ketten und Schellenkugeln schwer beladenen Wagen, welchen einige Dutzend schlechtes Lumpengesindel, Diebe und Raufbolde aus der Hefe des Volkes folgte, welche eigens hiefür gemietet wurden, nach Regensburg, und dort auf dem St. Emmeramsplatz der in früherer Zeit hierher gerichtsbar war, Recht zu pflegen. Dort angekommen mußte, um die Rechtspflege möglich zu machen, das mitgebrachte Gesindel scheinbar in die Häuser einbrechen, und irgendetwas von Habe, dessen sie darin leicht habhaft werden (orig.pag.070) konnten, entwenden, was ihnen mühelos vonstatten ging, da die über die Natur dieses Aktes verständigten Bewohner sehr gut wußten, das sie all ihre Ware nach Verlauf einiger Stunden wieder unversehrt erhielten.

Bei jedesmalig fingierter Flucht eines solchen mit entwendeten bescherten Pseudospitzbuben war einer der aufgestellten Bewaffneten Schergen augenblicklich zur Hand, um ihn dann unter Gestikulation tatsächlich scheinender Züchtigung zu dem Schellenwagen zu liefern und mit Ketten und Schellen geknebbelt auf den Wagen zu fesseln.

Dieses Schauspiel dauerte zur Belustigung des gaffenden Volkes ebenso lange, bis sämtlich mitgebrachtes Gesindel wieder eingefangen und aufgeladen war, worauf dann der Landrichter sogleich in Statue Quo die Untersuchung abmachte, die gestohlenen Effekten an die sich meldenden Eigentümer zurückgab, - wobei der Dieb selbst bei vorkommenden Streitigekiten öfter zugleich Zeugnis abgeben mußte, wem dies oder jenes gehöre -, und dann dem Obergerichtsdiener der Befehl zum Heimtrans- (orig.pag.071) porte erteilte.

Der mit den gefesselten Dieben beladene Wagen zog nun unter Gelächter der Regensburger aus der Stadt, und der Straße entlang nach Burglengenfeld zurück, wo nun angelangt, diesen gemieteten Spitzbuben die Ketten gelöst, und der bedungene Lohn für Geleitbreitsverwendung ausbezahlt wurde, während die Herren Pfleger unter Vorsitz des Landrichters von Burglengenfeld nach Beschließung diese Rechtspflege im Hochstift zu St. Emmeram einer mit Speis und Trank beschwerten Tafel pflegten.

Dieses komische Privillegium, welches Landrichter Oexel noch brauchte wurde aber unter dem Landrichter Freiherr von Taenzl-Tratzberg im Jahre 1784 Höchstenorts abgeschafft.

Die Landrichter Amtsstellen wurden, wie bekannt in frühester Zeit nicht gewissen, eigens dafür gebildeten und mit gehöriger Qualifikation ausgestatteten Personen übertragen, sondern man konnte sich diese Stelle um Geld vom Staate erkaufen, wobei aber der Käufer keineswegs zu Schaden kam, denn das ausgelegte Geld konnte er, - einmal im Besitze solcher Chargen -, leider auf Kosten der armen (orig.pag.072) Untertanen zehnfach wieder erpressen. der Zeit nach (Anmerkung: im Bezug auf noch exerzierende Überlieferungen, 1710) entfernteste Landrichter, dessen Präsidiumsperiode aber durch keinen älteren Nachweis bestimmt angegeben ist, stammte aus der Familie von Spiering zu Fronberg, der sein Andenken wohl nicht seiner Amtstätigkeit, doch aber einer grausamen Tat verdankt, welche auch Herr Präsident von Schenk in seiner Charitas als Roman unter dem Titel "Brudermord" so schön beschrieben hat.

Mit Auslassung der in diesem für Damen geschriebenen Taschenbuch vorkommenden poethischen Ausschmückungen, ist die natürliche wahre Tatsache folgende.

Landrichter von Spiering besaß eine sehr schöne Frau, welche durch des Gatten Neigung zur tätlichen Eifersucht sehr viel zu leiden hatte. Er war wohl auch ein Mann von männlicher Schönheit, doch ward er darin übertroffen von seinem ihn oft besuchenden jüngeren Bruder, der zur selben Zeit Domherr zu Regensburg war. Ob dieser ihn aus reiner Bruderliebe sooft besuchte und diese seine Besuche jedesmal solange ausdehnte, kann wohl nicht (orig.pag.073) vertreten werden. - Doch spricht die Volkssage die Frau Landrichterin von jeglicher Schuld frei. Ihr Gemahl mußte den Tag über natürlich auch sein Geschäftszimmer besuchen, wozu ihm vom gemeinsamen Wohnzimmer aus, durch eine Tapetenür schreitend eine in den ersten Stock hinabführende Stiege geführte.

Das nun während der Beschäftigung des Gatten der Herr Bruder als Gast die Verpflichtung übernahm, die ihm verwandte Dame des Hauses zu unterhalten, ist gewiß natürlich, und ebenso natürlich scheint das Zutrauen dieser Frau, wenn sie in solchen Stunden ihrem Herrn Schwager die Leiden ihres Herzens mitteilt.

So war es denn einmal, daß sie, mitteilend gestimmt, während der Abwesenheit ihres Gatten gegen den jungen schönen Domherrn sich sehr über des ersteren Neigung zur Eifersucht beklagte, und diese aus dem Herzen unter Tränen vorgebrachten. so dringenden Klagen hatten den jungen Mann so schmerzlich berührt, daß er voll Mitgefühl auf die Knie sank und unter vielen auf die ihm überlassene Lilienhand gedrückten Küssen sie auf bessere Zeiten, - wahrscheinlich meinend, die Zeiten (orig.pag.074) der Besserung seines Bruders - vertröstete. In diesem Zimmer, über der Tapetentüre befand sich ein vergittertes Fenster, welches die vorbesprochene in das Geschäftszimmer des Herrn Landrichters führende Treppe ein wenig beleuchtete, und was barg dieses Fenster? -

Der auf den Bruder schon längst eifersüchtig gewordene, untreue argwöhnende Gatte war nicht im Arbeitszimmer sondern belauschte, sich auf einen erhöhten Gegenstand stellend, durch dies Fenster diese rührende Trostgruppe und, nachdem er genau gesehen, wenn auch nicht richtig genug aufgefasst hatte, stieg er herab und ging - nicht in das Zimmer, um diese Mitteilung zu stören, sondern wieder scheinbar ruhig in die Kanzlei dort einen Plan brütend, der seit dem Bestehen Burglengenfelds Mauern vielleicht die gräßlichste Tat geschaffen; denn um Mitternacht, als der Herr des Hauses mit Recht alles im Schlaf gewiegt wähnte, schlich er von der Seite seiner süß träumenden Gattin, und ging mit einem Degen bewaffnet in das unver (orig.pag.075) schlossene Schlafzimmer des Domherrn/: über drei Stiegen hoch rechts gelegen, der Zeit Arbeitszimmer des Justizbeamten / und sandte den schlafenden Bruder in die Ewigkeit, indem er ihm die Waffe durch die Brust stieß. Er sah ruhig zu, wie er im Blute sich wälzte und dann verschied. Die Tat, sie war vorüber, doch nicht die Rache- denn gierig wie ein Henker griff er dem Entseelten unter die Schulter schleppte ihn herab die Stiege vor die Tür des eigenen Schlafgemachs, und trug ihn so zum Bette seiner Frau. Sie schlief noch so gut, die Träumende, wie er sie eben verlassen.

Er sah es teuflisch lächelnd, und schleuderte den Toten Körper der Erwachenden in die erschreckten Arme mit dem Ausruf: "Hier Weib hast du deinen Buhlen".

Nichts weiter erzählt die Fama ob und wie er hinieden sei bestraft worden doch ging viele Jahre nachher seine entfesselte Seele, besonders vor den Nächten vor Pfingsten, um welche Zeit diese Tat geschehen sein soll, in den oberen Gemächern der Landgerichtskanzlei umher, mit Kettengerassel, um die Tat zu (orig.pag.076) sühnen, und die ältesten Leute, bestehen auf der Behauptung, daß in solch finsteren Nächten jedesmal alle Fenster des Gebäudes in vollem Lichte gestanden, und zwar um eine Zeit, wo keine Seele darin wach und kein einziges brennendes Licht im ganzen Gebäude zu finden war.

In der neuesten Zeit scheint jedoch dieser büßende Geist erlöst worden zu sein, denn nichts mehr vernimmt man von Kettengerassel und die Fenster sehen in dunklen Nächten so schwarz aus wie alle anderen. Der zweit ältest regierende Landrichter hieß Wildenauer, worüber nichts zu erzählen, da weder Schriften noch Fama erhebliches von ihm sprechen. Ihm folgte der 3. namens Oexel, ein Mann von staatlicher Corpulenz, geschaffen um zu genießen, mit leichtem Mute begabt, war er im Stande alle Schätze der Erde durchzubringen.

Er war unverheiratet, hatte aber eine Haushälterin bei sich, genannt "Die schöne Karoline", welche auf 100 Stund in der Rund das schönste Frauenbild gewesen sein soll.

(orig.pag.077) Er führte ein großes Haus, was denn die Ursache war, daß das Gehalt nicht mehr ausreichte, und er als Landrichter nicht den mindersten Anstand nahm unter den größten Demütigungen von seinen eignen Untertanen Geld zu borgen, an Rückzahlung war dabei nicht zu denken. So z. B. hatte er bei vorkommenden Verlegenheiten schon öfter zu dem Müller in Stegen seine Zuflucht genommen, dessen Guthaben sich bereits schon auf 1000 f angewachsen hatte. Bei einem Besuche des Herrn Bruders war eine ähnliche Verlegenheit eingetreten, und Oexel entblödete sich nicht, den selben zu einer Pumpfahrt nach Stegen einzuladen. Dort angekommen brachte Herr Landrichter dem schon oft Gepressten sein Anliegen vor, und bat ihn um noch weitere 200 f.

Doch dießmal war der Müller, die unvergesslichen 1000 f noch am Herzen, unerbittlich und äußerte, daß er eben jetzt keinen Gulden Geld im Hause habe. Aber Oexel kannte seinen Mann, er ward immer zudringlicher, ja zuletzt, als er sah, daß der (orig.pag.078) Müller wirklich nicht anders gerührt werden konnte, fiel er vor ihm auf die Knie, und unter Weinen beschwor er den selben, seinen Landrichter doch nicht in dieser Geldklemme stecken zu lassen, da er zu Hause Gäste geladen, und die ungedeckte Tafel noch auf ihre Last warte.

Es heißt. - Der Müller talerte auch diesmal noch die 200 f auf den Tisch, wobei er einige Seufzer wohl nicht unterdrücken konnte. Herr Landrichter und sein Bruder fuhren nun wieder ab, und letzterer konnte auf dem Rückwege gegen ersteren nicht die Bemerkung unterdrücken, wie er als Landrichter sich könne soweit herablassen, vor seinem eignen Amtsuntergebnen auf die Knie zu fallen und zu weinen wie ein Weib, um von ihm lumpige 200 f zu borgen. Doch entgegnete ihm der Angeredete unter lachen: "Der Müller wird noch gar oft weinen, bis er diese 200 f wiedersieht, und es wird ihm doch nichts helfen."

(orig.pag.079) Solch betragen eines Landrichters mußte natürlich auch zu den Ohren der Landesdirektion kommen, und unvermutet trafen eins Tages, ein Comissair mit 14 Husaren zu Pferd und einer Chaise an, um ihn vor die Schranken seiner Oberbehörde zur Verantwortung zu bringen. Die vordere Seite des Landgerichtsgebäudes wurde nun besetzt, während der Befehlsträger mit einigen Mann sich in das Innere des Gebäudes begaben, um den Landrichter zu arretieren.

Doch war dies nicht so leicht vollführt, denn letzterer fand ein Auskunftsmittel, indem er die das Haus von vorne umzingelnden Husaren mittels eines durch seine Dienerschaft (vde. Pag ?) im Garten erregten großen Lärm auf die Hinterseite lockte, während er auf seinem schon bereitstehenden sehr guten englischen Pferde ohne mehr um den bei Hutmacher Schoirer während des hastigen Aufspringens verlorenen Hut umzusehen, mit bloßem Haupte des Weite suchte. Er sei bei Roding an der Straße im Schweinestall übernachtet, und erst nach 2 Tagen,als seine Haescher unverrichteter Dinge wieder abgezogen waren, nach hierher zurückgekehrt sein.

(orig.pag.080) Auch soll er einmal, um einer wiederholten Arrettierung auszuweichen, durch die alte Kanzleiregistratur, beim sog. Hennenloch, gegen den Schloßberg hinauf entwischt, und von da bis nach Cremona geflüchtet sein.

Da es aber, wie er selbst einsah unmöglich somehr lange währen konnte, so tauschte er mit den damaligen Pfleger zu Landau Freiherr von Taenzl-Tratzberg, der ja minder durch sein Privatleben als in geschäftlicher Beziehung durch die strenge Handhabung der Polizei merkwürdig geworden, und in diesen Blättern eine besondere Abwandlung ernötiget.

„Friedrich Hektor Freiherr von Taenzl-Tratzberg, kurpfälzischer bayerischer Kämmerer Landrichter zu Burglengenfeld und Gutsbesitzer von Dietldorf war ein sehr corpulenter Mann, von strengen Zügen und gefürchtet im ganzen Gau" sagt eine alte Beschreibung vom Jahre 1808. Besonders angelegen war ihm die Polizei, die er so streng handhabte, daß es an die (orig.pag.081) Leibeigenschaft erinnerte, der nicht nach Verordnungen, sondern nach eigenem Gutdüngtem rügte und bestrafte er.

Sein Gerichtsdiener, Bedienter und Vorreiter war in einer Person vereinigt, in dem alten Peter Roll (Anmerkung: bei Ausfahrten Taenzls vertrat Roll auch die Stelle des Vorreiters mit Schleppsäbel und einer sog. Schlittenpeitsche bewaffnet, mit welch letzterer er durch Knallen An- und Rückkunft Taenzl anzeigte. Diese Manier erhielt sich auch noch lange zur Kastenmeyers Zeit), damals freilich noch jung. Das übrige Polizeipersonal bestand aus Cordonisten, einer Art jetziger Gendarmen, welche wie diese gleichen Dienst zu versehen hatten.

Bei Raufexzessen ließ Genannter von Taenzl die Beteiligten unmenschlich hauen, und sein gewohnter Ruf war "Hau zu! Peter!“. Zu Nachts machte er in der Stadt mit seinen zwei großen englischen Doggen selbst Polizei indem er durch Fenster die Rockenstuben controlirte. Wenn er auf der Straße ein fremdes Gesicht sah, so ließ er den betreffenden durch seinen Peter, der immer um ihn sein mußte, und wie sein Schatten seiner Ferse folgte, anhalten und ausfragen, und wehe ihm wenn er sich nicht gut legitimieren konnte.

Doch einmal mißglückte es, als er vorm Fenster stehend auf der Straße einen flotten fremden Jägersmann herabkommen sah, dem er zuschrie: (orig.pag.082) "Halt Spitzbube, und keinen Schritt weiter" - worauf er seinem Peter rief, um den fremden Landstreicher herauf holen zu lassen.

Auf den Ruf blieb der Jäger wohl sogleich stehen, nahm sein Gewehr von der Schulter, zog über, zielte und schoß die Kugel in das obere Fenstergesimmse, wo der sich freilich eiligst entfernende Landrichter gestanden, und spurlos war der Täter verschwunden.

Schon oft ward ihm von hoher vorgesetzter Stelle Milde anbefohlen, doch gab es zu jener Zeit nicht so häufige Gerichtsvisitationen. Comisaire erschienen bloß bei wirklich zu pflegender Execution nach erwiesener Strafbarkeit, und somit wußte er immer die Sache entschuldigend zu belegen.

Da erschien einmal ein sehr hoher Fußreisender in Burglengenfeld.

Er nannte sich einen Prinzen und kehrte bei dem bierschenkenden Bürger Walischbartl, im jetzigen Kaufmann-Vanino-Haus ein, um dort etwas Stärkung zu sich zu nehmen und ein Nachtquartier zu erbitten.

Er sprach so gebrochen Deutsch, doch konnte man aus seiner Erzählung entnehmen, daß er ein Prinz von Surinam sei, einer (orig.pag.083) niederländischen Kolonnie die in dem südamerikanischen Lande Guiana, gegen Norden an das Atlantische Meer, gegen Osten und Süden an das Französische und gegen Westen an das Britanische Guiana grenzend. Das Schiff, auf dem er sich befand, sei auf dem Meere durch einen Seesturm verschlagen, und er wunderbarer Weise auf der italienischen Meeresküste gerettet worden, jedoch habe er all das Seine, was er an Effekten bei sich hatte, versinken sehen müßen.

Auf seinem Rocke trug er goldene Knöpfe, von denen er bei eingetretenen Mangel immer einen abschnit und durch Verkauf zu Geld machen ließ. Das Auftreten dieses Unglückshelden, seine sonderbaren Abenteuer, die er in so unbeholfener Sprache radebrechte, mußte in einem so kleinen Städtchen viel Aufsehen erregen, und erhielt auch der Gerichtsdiener Roll davon Kenntnis, der nun nichts eiligeres zu tun hatte, als seinem Gebieter davon Rapport zu erstatten. "Bringe diesen Landstreicher augen (orig.pag.084) blicklich, dann treib ich ihm den Prinzen aus", war der erst Befehl auf diese Nachricht hin, und der surinamische Prinz wurde auch sogleich arrettiert und vor den Diktator Burglengenfelds gebracht; hier angelangt war die Handlung eine tyrannische, denn nachdem ihn Taenzl seine Papiere alle abgenommen, übergab er ihn einem Cordonisten, der ihn nicht aus dem Auge lassen durfte, und ihn, da er bis Ausgehen der Sache Arrest bekam, überallhin begleiten mußte. Dies dauerte einige Monate, ohne daß, ungeachtet seines Beklagens, eine Änderung in der Lage des Prinzen eingetreten wäre. Seine freie Sprache über die ungerechte Behandlung in einem zivillisierten Staate, die ihm von Seiten des Landrichters zuteil ward, verursachte, daß die Verständigeren ihm rieten, daß er hinsichtlich seines offen ausgedrückten Tadels gegen Taenzl ja in Obacht sich nehmen solle, denn letzterer, wenn er wolle, ein furchtbarer Mann, worauf er jedoch erwiederte: "Ich fürchte ihn nicht, (orig.pag.085) denn der Taenzl wird doch kein Leutfresser sein?

Dies wurde dem Herrn Landrichter auch wieder wörtlich hinterbracht, und in Wut darüber, daß es einen Menschen gäbe, der es wage, von ihm, dem Gefürchteten, so despektierlich zu reden, ließ er den Prinzen vorführen, und ihn, ohne alle Untersuchung, oder Entschuldigungen anzuhören, ein Protokoll verfassen zu lassen, oder sonst an hoher Stelle Anzeige zu machen, - in den Kerker werfen, und ihn in Daumenschrauben anlegen, daß ihm das Blut durch die Fingerspitzen drang.

2 Monate mochten dem Prinzen in diesem Kerker wohl verflossen sein, ohne daß er seine Lage nur im mindersten verbessert sah, als Herr Doktor Häfner von hier, der ihn durch den Umgang während seines Stadtarrestes liebgewonnen, es auf eigene Gefahr unternahm, höheren Orts über diese Tyrannei Anzeige zu erstatten, und was geschah! -

Am 8. September 1800 erschien ein Comissair unter Begleitung zweier Dragoner mit dem (orig.pag.086) Landesdirektionsbefehle, den Prinzen augenblicklich loszulassen, und den Landrichter von Taenzl vor die unterfertigte Stelle zu seiner Verantwortung zu bringen.

Dies merkend sperrte sich Taenzl in die Zimmer ein, und ließ in Zweifel in welchem oder ob in irgendeinem er sich befinde. Der königliche Comissair ließ nun anderntags vor allem in Ermangelung der nötigen Schlüssel den Kerker erbrechen und den gefangenen Prinzen die Ketten und Daumenschrauben lösen, nahm ihn dann zu sich, und behandelte ihn mit größter Schonung.

Auf den Vorhalt, welche Satisfaktion er für seine langjährige Inhaftierung fordere, antwortete er, "Er wolle nichts, als daß man dem Taenzl ebensolange die Daumenschrauben anlege wie er sie getragen." Den dritten oder vierten Tag nach seiner Ankunft ließ der Comissäir die Zimmertüre der Landrichterswohnung sprengen, und siehe da: in einem der selben des mittleren Stockes (orig.pag.087) lag der Gesuchte vom Schlage getroffen, entseelt am Boden .[15]

So ist Landrichter Taenzl der Strafe der weltlichen Gerechtigkeit entgangen, ohne das man die Stunde seines Todes hätte bestimmt angeben können.

Sein Leichnam wurde 3 Tage lang in der St. Sebastianskapelle der Vorstadt ausgesetzt, und am Tage der Ablieferung auf sein Gut nach Dietldorf soll der Kadaver so aufgeschwollen sein, das er in den ihm vorher angemessenen Sarg mit Ketten mußte eingeraithet werden.

Da sich die vorgefundenen Papiere des Prinzen in Ordnung befanden, so wurden ihm dieselben unter den größten Entschuldigungen zur Weiterreise eingehändigt.

In der Pfarrkirche zu Dietldorf, wenn du auf der zum Hochaltar hin führenden Stufe stehst, und die Augen rechts wendet, so findest du etwa 6 Schuh vom Boden aus, einen Grabstein in die Wand gemauert, mit dem von Taenzlischen Familien- (orig.pag.088) wappen und der Inschrift: "Friedrich Hector Taenzl - Freiherr von Tratzberg auf Dietldorf und Wackertshofen, churpfälzischer, bayerischer Kämmerer, Hofrat, Landrichter und Pfleger zu Burglengenfeld, Kallmünz und Schmidmühlen, gestorben am 13. September 1800." - /: au : alt 53: //

Das Conterfei seiner Personalität, welches als ein Ahnengemälde in Schlosse zu Dietldorf ist aufgehangen zu ersehen mit dem seiner Frau Gemahlin, stellt uns dar einen Mann von ca. 50 Jahren mit vorherrschend strengen befehlenden Gesichtszügen, und worin man das vorher Erzählte leicht bestätigt findet.

Ihm folgte der königliche Rat und Landrichter Johann Friedrich Kastenmaier, dekorirt durch den Ludwigsorden am 15. Mai 1836, gestorben am 30. des selben Monats und Jahres. Seine Biographie liegt in nachstehender Grabrede des Herrn Pfarrers Knauer zu Kallmünz gesprochen (orig.pag.089) am Grabe des Seligen den 1. Juni 1836.

Ich soll sprechen am Grabe des königlichen Rates und Landgerichts-Vorstandes Herrn Lie: Johann Friedrich Kastenmaier, dessen ausgezeichnete Verdienste unser Erhabener König selbst geehrt, dessen Lob der beredte Mund eines erlauchten Staatsbeamten in den heiligen Hallen der hiesigen Stadtpfarrkirche öffentlich ausgesprochen hat. Einem solchen Lobe, von solchem Munde gesprochen, noch etwas beisetzen wollen hieße dasselbe verdunkeln. Noch widerhallen die inhaltschweren Worte des erhabenen Redners gewiß in unserem Gedächtnisse, wie hochselber den gefeierten Jubelbeamten als ein Muster eines ausgezeichneten Gerichts-Vorstandes darstellte, der 42 Jahre mit gewissenhafter Treue seinem Könige gedient, u. 6 Jahre als Kirchendeputations-Rat in Neuburg a.D. und 36 Jahre mit seltener Ausdauer, Genügsamkeit und edler Hingebung hier so kräftig gewirkt, der in den verhängnissvollen Kriegsjahren seinen Landgerichts-Untergebenen mit liebvollem Rate beigestanden, schwere Lasten soviel wie möglich von ihnen weggewältzt, oder erleichtert und sie mit ihnen geteilt hat, der den Ratsbedürftigen ein weiser Ratgeber, den trauernden ein väterlicher Tröster, der weinenden Unschuld ein schützender Engel, des Rechtes standhafter Vertreter war, der auch, wenn er das Gesetz der Gerechtigkeit handhaben mußte, immer sein edles Herz vorherrschen ließ,- auch im Strafen noch die Liebe und Güte war. Wahrlich! Wir haben einen Mann zu Grabe begleitet, in dem ein Herz schlug, das das beste Menschenherz genannt zu werden verdient, und ich darf auf ihn die Worte im Buche Job anführen:"Er war ein Aug den (orig.pag.090) Blinden, ein Fuß den Lahmen, und Stab den Gebeugten, ein Ohr dem Weinenden, ein Vater den Armen." Oh! Wie viele Arme und Kranke könnten jetzt auftreten und sagen:"Wir waren krank ohne kräftige Nahrung; und er mit seiner edlen Gattin hat uns im Stilen gespeist und erquickt.“ Wissen wir nicht alle, wie er einen elternlosen Knaben in sein Haus aufgenommen, ihn väterlich erzogen, für seine Bildung gesorgt und so der Schöpfer seines Glückes geworden ist? Der jetzt in der Hauptstadt unseres Landes einen angesehenen Staatsdienst begleitet (bekleidet).

Zu seinem Jubeltage reiste dieser durch ihn glücklich gewordene Pflegsohn hier her und brachte ihm die Huldigung des dankbarsten Sohnesherzens, womit er sogleich ein eigenes Glückwünschungsschreiben seiner Durchlaucht Herrn Staats-Ministers Fürsten von Wallerstein dem Hochgefeierten überreichte.

Um nicht zu lange zu werden, muß ich schweigen von seinem würdigen Lebenswandel, religiösen Sinn, seiner Verehrung d. Katholischen Kirche, - der weise Gesetze heilig zu beobachten er sich nicht für zu aufgeklärt hielt. Sie, verehrte Einwohner meiner Vaterstadt, haben das Glück gehabt, ihn 36 Jahre lang näher zu kennen, sie haben glänzende Beweise seiner Herzensgüte erhalten, deswegen erlassen sie mir die Aufzählung seiner übrigen Tugenden. Mit Recht haben wir uns heute so zahlreich zur Ruhestätte eingefunden, mit Recht trauern wir um diesen hochverdienten Mann, mit Rechts rufen wir: Ach" unsere Krone ist uns entfallen, unser Vater ist dahin, unsere Herzensfreude ist gestorben; doch nein! er lebt dort, - und lebt in unserem Herzen fort; auf ihn darf ich die Worte der Heiligen Schrift anwenden:" Er war beliebt bei Gott und den Menschen und sein Andenken wird im Segen sein." Ist es denn nicht, als wenn die Vorsehung selbst uns einen Wink dazu gegeben hätte? Er mußte gerade solange leben, um das Ehrenfest zu erreichen, wo verdienten Staatsmännern zum Lohn ihrer treuen Dienste das Ehrenzeichen des Verdienstordens erteilt wird, und es ist ihm zuteil geworden - und dann sprach Gott: Bis hierher! ect. ect..

Die Stadt

Wie schon Eingangs erwähnt standen anstatt der jetzigen Stadt in der frühesten Zeit nur 4 Höfe. Auch braucht nachdem auf der selben Seite geschehenen Vortrag nicht mehr erwähnt zu werden wie der Markt Lengenfeld zur Stadt Burglengenfeld erhoben, derselben ein Wappenbrief ausgestellt wurde und man ihr das Burggeding festsetzte.

Die Alegorie des (?) Stadtwappens liegt sehr nahe, und ist folgender Art: Der Wappenschild trägt in seinen weiß und blauen bayerischen Feldern 3 Hügel gezeichnet, auf deren ersteren ein Mauerturm, dem letzten ein Baum steht, während der mittlere Hügel unbelastet zu ersehen ist. Hierdurch wird auf die Dreihügelstadt hingedeuttet, da Burglengenfeld zwischen den 3 Bergen, dem Schlossberge/: welchen der Hügel mit dem Turm bezeichnet./ dem Brunnberge/: jenem mit dem Baume:/ und dem Kreuzberge liegt /: womit der mittlere leere Hügel be- (orig.pag.092) zeichnet ist, weil er nicht mit Bäumen bewachsen, und zur selben Zeit auch noch keine Kirche darauf erbaut war.

(Privilegien)

Nach einem sehr alten Pergamentbande.[16] wurden den Markt- und nacherigen Stadtbewohnern außer den bereits schon angeführten Zugeständnissen, auch noch verschiedene andere Privillegien erteilt, und zu einem Faszikl zusammengefaßt, der letzte statt eines Registers erfaßte Inhaltsbrief folgendermaßen lautet:

Wir Wolfgang Wilhelm von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein, in Bayern, zur Gülch, der Cleve und Berg Herzog, Graf zu Veldenz Sponheimb, der Markh Ravensburg und Mörß, Herr zu Ravenstein etc, bekennen öffentlich mit dem Brief vor aller männiglich, nachdem unser liebgetreuen Bürgermeister Rat und Gemeine unserer Stadt Lengenfeld uns als ihren rechten Erbherren und Landesfürsten Erbhuldigung und Pflicht getan, und uns darauf unter-(orig.pag.093) tänigst angerufen und gebeten, ihnen ihre von Weiland unseren Vorfahren, den Fürsten deslöblichen Hauses zu Bayern erlangt Previllegia Freiheiten, Recht und Gerechtigkeiten zu konfimieren und zu bestätigen, und das dann selbige ihr Privillegia von ihren hierzu verordneten Mitratsfreunden Michael Heyder Bürgermeister und Georg Hueberen Stadtschreiber laut eines unter dato zweiundzwanzigsten Juli endsbemeldeten Jahres auf sie gestellten Übergebenen untertänigsten credents und Ersuchschreibens in originali vorgewiesen worden, nämlich ein Brief von Herzog Johann Pfalzgrafen über einen Wochen- sodann dreien ewigen Jahrmärkten, das Datum stehet "Amberg am Mittwochen vor St. Thomastag des hl. Zwölf-Boten nach Christi Geburt Ein tausend vier hundert und vierzig!"

Item ein Brief von Herzog Johann Pflazgrafen, über den Burggeding zu Burglengenfeld (orig.pag.094) subdato Lengenfeld am St. Lucientag der hl. Jungfrauen nach Christi Geburt vierzehnhundert und in dem ein und zwanzigsten Jahr. Item ein Brief von Herzog Johannsen und Herzog Siegmunden, beide Pfalzgrafen insgesamt betreffend die Bestätigung oder Confirmation und Freiheitsbrief gemeiner Stadt Lengenfeld Privilegien wegen Erwählung der Bürgermeister, des Portgedings der Jahr-und Wochenmärkte und das Datum steht zu München am St. Lucientag des Jahres als man zählt nach Christi unseres lieben Herrn Geburt vierzehnhundert und danach im zweiundsechzigstem Jahr. Item ein Brief von Herzog Sigmunden und Herzog Albrechten beide Pfalzgrafen bei Rhein Gebrüdern, über den Jahrmarkt in den Weihnachtsfeiertagen, datiert München am Freitag nach St. Johannes Baptist des Jahres vierzehnhundert und danach in dem siebenundsechzigsten Jahre.

(orig.pag.095)Item ein Spruchbrief in Sachen zwischen Bürgermeister und Rat an einem auch der ganzen Gemein zu Lengfeld andersteils wegen jährlicher Erwählung des Rats auch der Vierer, Kammerer, Baumeister, Zwölfer, auch anderer Notdurft halber im Namen Herzog Albrechten Pfalzgrafen bei Rhein ect. durch seiner fürstlichen Gnaden Anwalten Herrn Wolfgang von Frauenberg Freiherrn zum Hage etc. datiert Sonntag nach Trinitatis, da man zählt vor Christi unseres lieben Herrn Geburt fünfzehnhundert und in dem ersten Jahr.

Item ein Confirmationsbrief Herzog Friedrich Pfalzgrafen und Vormund Herzog Ottheinrichs und Herzog Philipps Gebrüdern Gemeiner Stadt Lengenfeld Priviliegien neben einer neuen Concession über einen Jahrmarkt auf Sonntag vor Laurencii (?) zu halten, nebst angehängter Declaration, wie es mit der (orig.pag.096) von Herzog Johannsen und Herzog Siegmunden bewilligten Strafen wegen der Wochenmärkte gehalten werden soll, datiert Neuburg am Mittwoch nach St. Jakob des hl. Zwölfbotentag und Christi des Herrn Geburt fünfzehnhundert und dem zwölften Jahr. Dabei sich die Abgeordneten der Stadt Lengenfeld erklären , daß sie der Straf halb gegen die jenigen ihres Burggedings so den Wochenmarkt mit ihren Feilschaften mitbesuchen ein mehreres nicht suchen wollen als das jetzt oben-gezogener Herzog Friedrichs Brief mit sich bringt, desgleichen auch sich allein mit demjenigen betragen wollen, was Weiland unser gnädigster geliebter Herr Vetter Pfalzgraf Philipp Ludwig, hochlöblichster Gedächtniß in der de dato Neuburg an der Donau den 11. Augusti anno sechzehnhundert und eins aufgerichteten und publizierten sonderbaren Wochenmarktordnung gnädigst disponiert und verordnet.

(orig.pag.097)Item ein Wappenbrief von weiland Herzog Ottheinrich und Herzog Philipps beide Pfalzgrafen Gebrüder der Stadt Lengenfeld gegeben, zu Neuburg an der Donau Mittwochs den 15. Tag Novembris nach Christi Geburt 15 hundert und im zweiundvierzigstem Jahr.

Diesem allem nach haben wir solch ihr untertänigstes Bitten und Anrufen, auch die redlichen gutwilligen und getreuen Dienste, die sie unseren Vorfahren, Fürsten von Bayern und uns mehrmalen erzeugt und bewiesen, auch hiefüro zuthun erbiethig sind, angesehen, und darauf als ihr rechter Landesfürst und Erbherr mit wohlbedachtem Mueth guten zeitigen Rat und rechtem Wissen vorgemeldte Privilegia und Gnadbrief in allen und jeden Punkt clausulen, articulen Meinungen und Begriffungen, dazu ihre Recht- und Gerechtigkeiten, wie sie dann das alles sammt und sonderlich bis an das redlich hergebracht, gebraucht und geübt haben, erneuert befestigt, (orig.pag.098) confirmiret und bestetten (?) erneuern confimiren und bestetten auch solches alles und jedes wissentlich bester Form, und soviel wir immer vermögen, sollen und wöllen sie auch bei solchen allensambt und sonderlich gnädigst erhalten, schützen und handhaben. Darauf allen und jeden unserer Hofmeister, Stadthalter, Vizedomen, Hauptleuten, Landrichtern, Pflegern Rentmeistern, Landschreibern, Jägermeistern, Richtern, Kastnern und Amtsleuten, gegenwärtigen und künftigen auch andere unserer Untertanen und Getreuen ernst und festiglich gebietend,die Berührten• von Lengenfeld bei allen und jeglichen obvermeldeten ihren Freiheiten, Rechten, Herkommen und Gewohnheiten, und sonderlich dieser unserer Confirmation und Bestätigung geruhiglich unverhindert und ungeirrt bekleiden zu lassen . dabei Hand zu haben, zu schützen und zu schirmen, auch niemands zu gestatten (orig.pag.099) ihnen darinnen einigerlei Gramb Verhinderung oder Eintrag zu tun, in kein Weis noch Wege bei Vermeidung unserer Ungnad und schweren Straf.

Zur Urkund haben wir unser fürstliches Kanzleisekret an diesen Brief gehangen, der geben ist zu Neuburg an der Donau Mittwoch den 26. Juli, alten und 5. Augusti neuen Kalenders im Jahr Christi unsers einigen Erlösers und Seligmachers Geburt sechzehnhundert und fünfzehnten, Johannes Ignatius Dietl Secretarius!

Die hier aufgeführten Privilegien lauten folgendermaßen:

I. (1440: Wochenmarkt)

Wir Johannes von Gottes Gnaden Pfalzgraf etc. bekennen und tuen kund öffentlich mit dem Brief allen denen die ihn sehen oder hören, lesen, als was die Bürger des Rats und Gemeinen unsres Markts zu Lengenfeld fürbracht haben, wie das derselb unser Markt und sie gemeiniglich beschädigt werden, mit dem, daß kein (orig.pag.100) Zugang oder gemeine Handtirung in demselben unseren Markt, und bei ihnen daselbst sein, mit Kaufen und Verkaufen, allerlei Feilsachen und Notdurften, dann zur täglichen und gemeiner Notdurft desselben unseres Markts und denen Inwohnern, auch was selbst, wann wir mit unserem Hofe dasind, und andere fremde Leut zur (?) und von uns reiten, notdürftig sind, da das große Gebrechen und Schaden demselben unserem Markt und Inwohnern kommen, und das auch all unser und anders (?) in unserem Gericht wohnhaftig an der Jahrmärkt und Wochenmärkt suchen und mit solchen Feilsachen nit gen Lengenfeld kommen; wann aber wir uns selbst und den unseren schuldig sind; einen gemeine Nutz zu schaffen, und darum so haben wir mit gutem Rat und rechter Wissenheit den selben unseren Markt Lengenfeld und den Bürgern gemeiniglichen die besondere Gnad getan, (orig.pag.101) und einen gewöhnlichen Wochenmarkt geben, tun und geben ihnen den wissentlich in Kraft dies Br(?)ief ewiglichen alle wochen auf dem Erchtag, als der vor altem auf dem Erchtag in denselben unseren Markt gewesen, und gehalten worden ist in Maß als hernach geschrieben steht.

Zum ersten so setzen und wollen wir daß ein jeglich Mann und Frau, die in unser Herrschaft und Gericht Lengenfeld sitzet sie sind unser oder wessen sie sind, der Klöster, der Priesterschaft, der Edelleut, Bürger oder der Gebauern, die feile sachen haben oder gewinnen, es sei Pferd oder ander Vieh, Getreid, Rößschmalz, Eier oder Melkerei auch ander feile Sachen, nichts ausgenommen, daß sie verkaufen wöllen, aus der Herrschaft Lengenfeld mitführen, treiben, noch tragen, noch in ihren Häusern daheim nit verkaufen sollen, sondern wann sie solche verkaufen wöllen, so sollen sie das (orig.pag.102) an Erchtag in unserem Markt Lengenfeld auf den Wochenmarkt bringen und daselbst feil haben und verkaufen, oder in anderen unseren Städten und mindert (?) anders wo auswendig unserer Märkt und Herrschaft, ob aber solche Feilsach gar oder einsteils auf den ersten Wochenmarkt verkauft möcht werden, so soll und mag ein jeder, was solcher Feilsachen an Pferd und ander Vieh ist, wieder heimführen und treiben, was aber ander Feilsachen sind von Getraid, Buttern, Käsen, Eiern und was nicht ißet, das soll zu Lengenfeld oder anderen unseren Städten und Märkten eingesetzet oder eingelegt, und auf den andern Wochenmarkt wiederbracht und feilgehabt werden, und was dann ein jeder also zum ersten und zum anderen Wochenmarkt zu Lengenfeld oder dazwischen in den andern unseren Städten und Märkten nicht verkaufen mag, das soll und mag er für bar ungehindert führen, treiben und tragen -(orig.pag.103) und das verkaufen wohin er will und mag, nach seiner Notdurft.

Item Wir wollen auch, das sich ein jeder Bürger zu Lengenfeld, nicht wideren noch setzen soll, daß die armen Leut zu ihnen einlegen oder setzen wöllen, die abgeschriebene Zeit von einem Wochenmarkt zum andern, und daß sie ihnen das ungefährlichen Bewahren, und auch keine Zins dieselbe Zeit von ihnen nehmen sollen.

Item Wir wollen auch einen Wochenmarkt zum andern, daß frei und verboten sein solle, von meniglichen die genannten Zeit. Es sollen auch alle die, die obgenannte Wochenmarkt besuchen und dahinkommen, wie kaufen oder verkaufen wegen demselben Tag, daß der Wochenmarkt ist zu Lengenfeld in dem Markt, Sicherheit und Geleit haben, für all vergangen Sachen, aufgenommen, was den Hals antrifft, und welcher der in der Herrschaft und dem Gericht zu Lengenfeld sitzet, er soll unser oder (orig.pag.104) wessen sei daß überfuhr und es nit haelt mit allen FaiIsachen in Maß als abgeschrieben steht, daß wissentlich wäre oder würde, der soll sooft das geschieht, zur Straf verfallen sein, in Halben Pfund Regensburger Pfennig, des sollen gefallen 60 Regensburger Pfennig, was von gerichtswegen zu dem Gebäu unsers vorgenannten Markts Lengenfeld unläßlichen zu bezahlen.

Sie haben auch derselben unseren Bürgern Rat und Gemein zu Lengenfeld drei ewig - Jahrmärkt geben, und geben ihnen die auch wissentlich in Kraft dieß Briefs jährlich und zu ewigen Zeiten darselbst im Markt Legenfeld zu haben mit allen Rechten, Freiheiten und guten Gewohnheiten, als Jahrmärkten zugehört, und als andere unser Städt und Märkt haben ohne alles Gefährde.

Dieselben Jahrmärkt einer soll sein auf St. Georgentag, der andere auf St. Veitstag (orig.pag.105) und der dritte auf Sonntag vor Simoni et Judae Apostolorum und die Freiheit derselben abgeschriebenen Jahrmärkt soll eines jeden Jahrmarkts angehen und währen, zweien Tag vor und zweien Tag danach ohn Gefährd. Es sollen auch alle die, die sind reich oder arm, die die abgeschriebenen Jahrmärkte zu einer jeden Zeit suchen, und dahin kommen werden, mit aller ihrer Kaufmannschaft, wie die genannt ist, in unserem Land und Gebiete in unserm Schirm und Geleitsein. Des soll auch derselben Leib und Guet die obgenannten Täg ganz aus vor aller Bekümmernis und Verbot vor männiglichen frei sein, und ein schlecht sicher Geleit haben, ausgenommen Dieb und Diebin, Mörder, Straßenräuber, Notzöger, Fälscher und die an solche Maß und unrechten Gewicht funden werden, oder die jemand an seinem Leib und Guet freyentlich (?) beschädigen, die soll solch unser Gnad, Geleit und Freiheit nit schirmen, (orig.pag.106) schützen und ihm zu Hilf kommen, sondern mit denselben soll es gehalten werden, daß Recht ist ohne Gefährde, und wir gebieten darumb allen unsern Pflegern und Amtleuten zu Lengenfeld, die wir jetzund dahaben, oder in künftigen Zeiten dagewinne, und allen anderen unsern Untertanen, das sie das unser Gesetz und Ordnung in Maß als obgeschrieben steht, halten und unsertwegen festiglich handhaben, schützen und schirmen, als lieb einem jeglichen unserer Hulde sei.

Verkund dies Briefs, versiegelt mit unserem anhängenden Insigel, der geben ist zur Amberg am Mittwochen nach St. Thomastag des hl. Zwölfboten nach Christi Geburt vierzehn hundert und danach in dem vierzigsten Jahre.

II. (1421: Burggeding)

/: Vide den schon auf Seite 8,9 und 10 vorgetragenen Burggedingsbrief vom Jahre 1421:/

III. (1462: Bürgermeisterwahl)

Von Gottes Gnaden wir Johannes und wir Siegmund Gebrüder Pfalzgrafen bei Rhein ect. bekennen als regierende Fürsten für uns und unsere lieben Brüder, Herzog Albrechten (Anmerkung: ob nicht soll heißen Alberten statt Albrechten, vide Stammfolgetafel des Hauses Wittelsbach dritte Tafel oben), Herzog Christophen und Herzog Wolfgangen, die noch zu ihren vogtbaren Jahren mitkommen sind, und all unser Erben und Nachkommen, und tun kund öffentlich mit dem Brief, wann uns unsere liebgetreuen, die Bürger gmeiniglich Rat und Gemeine, Reich und Arm unseres Markts Lengenfeld für ihr Rechts-Erbherrn und Landesfürsten erkannt, und als gutwillig Erbhuldigung getan haben, darumb so haben wir angesehen, solch ihre Treu und Willigkeit, die sie uns beweist haben und hiefür tun sollen und mögen, und haben dieselben unsre Bürger, Rat und Gemeinen, Reich und Arm zu Lengenfeld begnadet mit den Freiheiten und Gnaden, die wir ihnen geben haben, und geben wissentlich in Kraft dies Briefs in Maß als hernach geschrieben steht.

(orig.pag.108) Zum ersten das sie einen Bürgermeister unter ihnen wählen und haben sollen, und mögen; zwei in dem Jahr also, daß derselbe Bürgermeister, den sie also selbst unter ihnen in ihrem Rat unter den Zwölfen Geschworrenen Schöpfen wählen, ein halbes Jahr Bürgermeister sein und bleiben soll, oder zum Längsten ein Jahr, wie sie dann das unter ihnen selbst eines jeden Jahres zu Rat werden und an ihn selbst gehoben werden.

Derselbe Bürgermeister soll jedem, allweil er Bürgermeister ist, der anderen Fürgang und Frager sein, als in anderen unseren Städten der gesetzt Bürgermeister und Frager sind, gut Gewohnheit und altherkommen ist, darum daß sie um alle kleine und vergängliche Sachen und Gebot, der sie untereinander zu Rat werden, in ihrem Rat und unter ihnen selbst aufsetzen; von der Herrschaft des Marktes, von Gemeinnutzen Notdurft wegen reicher und armer und was ihnen zusteht, es nicht allweg an die Herrschaft bringen bedürft, (orig.pag.109) oder mit Recht zum strengsten uns zutragen, oder einer den anderen wandelhafig oder fällig zu machen. Derselb Bürgermeister soll auch den Gewalt und Macht haben, daß er und ein Rat in solchem als vorgeschrieben steht, zu Rat werden, daß darin all andere Bürger, geschworen und ungeschworen, reich und arm denselben Rat vom Bürgermeister an ihrer statt gehorsamb sein sollen, so oft sich das gebührt, und was also der Bürgermeister und Rat auf jeglich ihr Gebot zur Poen und Pueß setzen, das haben sie volle Gewalt, darumb zu pfänden und solch Wandel zu nehmen und einzubringen ohne Irrung und Verhindernisse unser Amtleut und männigich von unseren wegen, und solches sollen sie auch wenden und kennen an gemeinen Nutz und Notdurft unseres Markts zu Lengenfeld, wie der Bürgermeister und Rat zu Rat einig werden, doch unentgolten, was an jetlichen unseren Landgerichten, Halsgerichten, und Herrlichkeiten (orig.pag.110) wie die genannt sind, anders dann hiervor und hernach geschrieben stehet, auch was sie Pott und Wandel in dem Markt aufsetzen, als auf Brot, Wein, Fleisch und ander Setzzusätzen, als dann vor alter Herkommen ist, dieselben Pues und Poen soviel da werdent, die sollen all halb unserem Richter und halb an den gemeinen Nutz des Markts gefallen einzunehmen.

Auch wollen wir, was ein Bürger in dem Markt dem anderen schuldig, das unter dreißig Pfennig ist, darum soll und mag der Kläger an einem Bürgermeister kommen, und langen lassen, und ihn gut für das Landgericht fürnehmen, und stünd ihm der andere Teil solcher Schuld ohne leugnen, so soll der Bürgermeister den Klagenden Pfands verhelfen, und entwirken von dem der solche Schuld ohne leugnen gestehet.

Davon dann der Kläger soll seine Schuld bekommen, und damit gefahren soll, wie der (orig.pag.111) Bürgermeister und Rat des ein Zeit und Ordnung setzen und machen ohne unser Amtleut und männiglich von unserenwegen Irrung und Einsprechen; stund aber der Antwörter dem Klager der Schuld in Leugnen, so soll ihm der Bürgermeister des Rechtens ohnverziehen, darum helfen.

Auch haben uns die benannten unser Bürger zu Lengenfeld angerufen von des Burggedings wegen, darum sie dann von alten Zeiten dann Urkund und Briefe von unserm Altvordern gehabt haben, die ihnne verbrunnen sind, und uns gebeten, ihnen solchen Burgfrieden von neuem zu vermerken, zu unterscheiden und zu geben, damit sie und ihre Nachkommen mit den Marktrechten zu Lengenfeld so in unserem Landgericht unterscheiden, in Maß sie dann solchen Burgfrieden bisher also gehabt und hergebracht.

Als wir uns dann daß erfahren haben, (orig.pag.112) hierum so haben wir auf denselben unsern Bürgern, gemeiniglich Rat und Gemeine und auch unseren Markt zu Lengenfeld aus sondern Gnaden ihren Burggeding aufgezeigt, geben und unterscheiden in Kraft dieses Briefes, wie hiernach geschrieben stehet

/: Hier folgt die Confimierung des schon auf Seite 8, 9 und 10 aufgeführte Burggedings-Briefs von anno 1421:/

/: Hierauf folgen die Confimierungen der Wochenmärkte und der drei Ewig-Jahrmärkte, wie dieselben im Privilegienbrief Nr. 1 vom Jahre 1440 vide Seite 99 bis 106:/ beschreiben:/

daß zu wahren verkundt geben wir ihnen den Brief mit unserm anhaengenden Insigl versiegelt, zu München am Sct Lucientag, als man zält nach Christi unseres Herrn Geburth, dreizehnhundert (Anmerkung: Muß unstreitbar heißen vierzehn hundert, da da 100 Jahr zuvor unmöglich obiger Burgsgedingbrief wie 1421 hätte confirmirt werden koenen.) und darnach in dem zwei und sechzigsten Jahr.

IV. (1467: Jahrmarkt am St. Thomastag)

Von Gottes Gnaden wir Sigmund und wir Albrecht (Randbemerkung: (Albert?)) Gebrüder, Pfalzgrafen bei: Rhein etc. bekenen als regirende Fürsten für uns und unsern Gebrüder und all unsern Erben und Nachkommen, und thun kundt offentlich mit diesem Brief, daß für uns komen sind unsern Lieben getreuen, die Bürger unsers Markts zu Lengenfeld und haben uns gebeten, ihnen einen neuen Jahrmarkt zu geben und zu vergonnen, und sammt den Jahrmärkten, die sie vor haben; nemblich auf St Thomastag von Kaedlberg in den Weihnachtfeiertagen und ihnen den zu freyen, wie ihnen die Jahrmärkt, die sie vorhaben begnadet und befreyet sindt hierumb von besonderer Treu und Willigkeit wegen, damit sich die benanten, die Unseren von Lengenfeldt bisher gen uns verhalten und: beweist haben, und hiefür thun sollen, und moegen; auch zu Aufweinung, Nutz und Fromen demselben unserem (orig.pag.114) Markt zu Lengenfeldt. So haben wir den jetzt gemeldten, den Unseren von Lengenfeldt in unserem Markt daselbs einen neuen Jahrmarkt zusams den Vorgenannten Jahrmärkten, so sie vorhaben, gegeben und vergonen, nemblich auf Sct Thomastag vor Kaedelberg in den Weihnachtsfeyern, - geben und vergonen ihnen den in kraft dieß Briefs mit allen Rechten und Freiheiten, Gnaden und Gewohnheiten, die die anderen ihren Jahrmärkt, drei Tag vor und drei Tag nach, in gueter Gewohnheit gehabt, und herbracht haben und gehalten worden; Also daß sie solche Freiheit zu dem vorgeschriebenen Jahrmarkt haben und sich der gebrauchen moegen und sollen, und wir sollen und wollen auch, sie und ihre Nachkomen gnadiglich dabei handhaben und bleiben lassen, doch uns, unsern Erben und Nachkommen hiernien ? vorbehalten unsern Herrlichkeit und Gerechtigkeit (orig.pag.115) als von alter Herkomen ist, und daß wir und unsern Erben auch solchen Jahrmarkt und Freyung, den von Lengenfeld wohl widerrufen moegen, wan wir wollen, alles getreulich und ungefährlich.

Das zu wahren verkundt geben wir den Unseren zu Lengenfeldt den Brief mit unsern anhaengenden Insigeln, versiegelt zu München am Freitag nach Sct Johanes Tag Baptisti des Jahres als man zählet nach Christi unsers lieben Herrn Geburth, vierzehn hundert und darnach in dem sieben und sechzigsten Jahr.

V. (1501: Verwaltung und Ratsgremien)

Ich Wolfgang von Fraunberg, Freiherr zum Hage und andern der durchlauchtigen Hochgeborenen Fürsten und Herrn Albrechten, Pfalzgrafen bei Rhein, Herzogen in Beyern und Niederbeyern, unsers gnaedigsten Herrn Raethe und Anwält, auf dem Nordgau bekenen und (orig.pag.116) offenbaren mit diesem Brief, als zwischen Burgermeister und Rath an einem auch der ganzen Gemein hie zu Lengenfeldt anderstheils Irrung und Zwietracht gewest und erstanden sindt, in ihren jährlichen Erwählung des Raths, auch der Führer, Kamerer, Baumeister und Zwölfer auch anderen Nothdurft haben, als deß holben beede Theil genueg samblich für uns gebracht und jede Sache nothdurftiglich verzählet haben, wir aus sonderlichen und merklichen Ursachen in solcher Verhoer und Handlung für uns komen und von unsers gnaedigen Herren erstgemeldt auch gemeiner Markts Nutz und Nothdurft wegen, damit derselb soviel destmehr zu Aufneuung an Gebäuen und anderen daß und desselben Innwohner komen möchte, und auf beede Theile genuegsambe Verhoerung und fürtrag ihren Irrung, wie es mit jährlicher (orig.pag.117) Wahle, Burgermeister, Räthe, Vierer Kamerer, Baumeister, des Markts Diener, Besetzung und Fischen der Weiher auch Verkaufung der Fisch, Verlegung oder Aufbringung Gelds, zu gemeines Markts Nothdurft und andern, wie hernach folgend ist gehalten, gehandelt und hie füran jährlichen also gebraucht, gehandhabt werden und dabei bleiben soll.

Anstatt und von wegen vorgemeldt unsers gnaedigsten Herrn Rathe und Gemeine diesen nachfolgenden unseren Entscheid geben und mit gueter unserer Vorbetrachtung gemacht, nemblichen zum Ersten: So sollen hiefüran jährlichen und eines jeden Jahrs die Kamerer des Markts Lengfeldt, so jetzo sindt und hiefüran eines jeden Jahrs werden, all ihr Einnamb und Ausgab von einem St Georgentag (orig.pag.118) auf den andern ordentlich und aufrichtig Rechnung machen , und halten, was die von gemeines Markts wegen an kleinen und großen eingenommen und ausgeben haben, und solch Rechnung wie jetzhero vor unsers gnaedigen Herrn Ambtleuten und Verwaltungen an zu Lengenfeldt inter acht Tagen nach Sct: Georgentag von Rath, und wen die Gemeine darzu ordnet und darbei haben will, thuen, halten und vorbringen, und einer jeden gethaner Rechnung den vorbemeldten unseres gnaedigen Herrn Ambtleuten, wie vorbeschehen ist, ein gleichlautend Register überantworten, und in unsers gnaedigen Herrn Verwaltung und Hand stellen, und was ein jeder Kamerer in solche gethaner Rechnung über sein Aufgaben schuldig wurdet, soll Er zu Stund an, nach Beschluß derselben auflegen und zalen.

(orig.pag.119) und ebe Sach wäre daß in solchen acht Tagen nach Sct Georgi unsers gnaedigen Herrn Ambtleute, so bei solcher Rechnung sein sollten nit anheimb waeren nichts weniger sollten danach die Kamerer in vorangeregter Zeit ihre Register der Rechnung für einen Rath und die verordneten von der Gemein legen und die Bezahlung thuen, und so die unsers gnaedigen Herrn Ambtleute anheimb koenen, vor ihnen solche Rechung beschehen, gelegt und gehoert werden, wie vor darvon gemeldt; und einer jeden gethanen Rechnung sollen der Gemein oder den Verordneten daran ein Register geben und ihnen ihre Nothdurft auf derselben Einnahmen und Ausgaben fürzubringen vorbehalten sein.

Und nemblichen soll hiefüran jährlichen und eines jeden Jahrs am 8ten nach St Georgen oder 9ten Tag, es wirt dann ein Feiertag, so soll es geschehen nächsten Tags nach demselben. (orig.pag.120) alter Rath des nächst vergangenen Jahres und ganze Gemein des Markts Lengenfeldt bei ihrem Eide auf ihr Rathhaus versammlet und gefordert werden, und so das also beschehen ist, so dan sollen die in der Gemeine in ihrer völligen und ganzen Versamblung jährlichen des jetztgemeldten Tags unfährlichen wie aus dem alten Rath, so des nächstvergangenen Jahres Raths gewest sindt, zu nehmen und zu erwählen haben. Ihnen einen neuen Rath angehenden Jahres, daß ein jeder in der Gemein bedenken solle und wölle seinen gethanen Bürgereid, damit er seine Wahl gebe und stelle, seinem besten Guetbedunken nach. Die selben vier erwählten mit meister Stimb, sollen alsdann zustund unsers gnädigen Herren Herrschaft, so jeder Zeit und Jahres sie zu Lengenfeldt ist und sein wirdt, derselben alter oder einstheils, so anheimb ist, in Gegen= (orig.pag.121) wärtigkeit der Gemeine schwören in Laut ihres Eids, so sie deßselben haben, und nochmalen sollen dieselben vier erwählten allein auf ihren gethanen Eid ober vier aus demselben alten Rath zu ihnen vieren des neuen Raths zu nehmen Macht haben, damit ihrer also recht werden, welche ander erwählte vier den ersterwählten vieren auch anzeigten Eid schwoeren sollen; Nochmalen und Zustundt haben dieselben acht macht, ferner vier aus den erwählten Vieren des alten Raths oder aus der Gemein des Markts Lengenfeld zu nehmen und zu erwählen, doch in all ihrem Erwählen ihren gethanen Eid bedenken, und die Wahl geben und sollen nach der höchsten Verstaendtnuß Nutz und Nothdurft unsers gnaedigen Herrn und Gemeinen des Markts, die zu Rathe und zu dem sie gebraucht werden am tauglichsten sein moegen, und anderer Massen, dann ihr Eid inhalt keine andern (orig.pag.122) Gunst noch Fürschub gebrauchen, unfährlichen dieselben letzten erwählten vier sollen alsdann ihr jeder, er sei nächsten Jahrs der Raths gewest, oder allererst gewählt werden, jährlichen ihre gewöhnlichen Eide den die acht gethan haben, denselben auch schwoeren.

Ferner sollen die in der Gemein jährlichen aus ihnen zu erwählen haben, vier nach ihrem besten Gutdünken, und ein jeder in solche Wahl seinen Bürgereid auch bedenken, die zu wählen die am tauglichsten sein moegen, zu Recht sprechen, oder in andere Sachen neben und bei denen von Rathe zu sitzen auch sonst ins gemeines Markts Nothdurft für andere zu gebrauchen, nemblich so sich Sachen ergeben, dazu sie von Rathe erfordert oder geschafft würden, durch welch deßselben unserem gnaedigen Herrn, Rathe, sind gemeinen Markt ihrenthalben mit Gebruch, Schimpf, Nachtheil oder Spott erstehen würde, unfährlichen.

(orig.pag.123) Dieselben sollen Vierer des Markts und der Gemeine geheißen werden, der auch ihr jeder, sie seien alt, oder neuerwählte Vierer, einem Rathe ihren gewöhnlichen Eid, wie der deßthalben in sich hält und ein Rathe verzeichneten hat, schwören sollen. Ferner sollen solch erwählte des Raths auch die jetzt angezeigten Vierer des Markts jährlichen aus der übrigen Gemein erwählen und nehmen ihrer Zwölf ihrem Bedenken nach am tauglichsten die selben Zwölf sollen also in was Sachen einem Rathe der Gemein mit noth thuen will zu erforderen, mit sammbt den Vieren bei und mit einem Rathe Macht haben zu handlen, welche Zwölf auch nachdem sie, wie voranzeigt gewählt werden, einem Rath Pflicht mit Gelübte thun sollen, treulichen in ihren Handlungen vom Rathe und Gemein wegen, ihrem besten Verstehen nach, (orig.pag.124) ohn Gunst und Ungunst zu handlen, auch keinen sonderen Rath noch Versamblung unter = und mit einander haben, noch machen, ohn eins jeden Burgermeister und Raths Wissen, Verwillen noch Zugeben; wo aber einer Gemein anliegend deßhalben ihn Nothdurft und Begehren wäre oder gestellt würde, die Zwölfe zu forderen, daß sollen die Vierer an einen Rath langen lassen, und was ein Rathe derselben Sachen auf den Vierer Anbringen, ausrichten will oder mag, des haben sie zu thun wohl Macht, ausserhalb der Sachen hernachfolgend ausgenomen. -.In was Sachen aber ein Rathe den Vierern zuegeben würde, die Zwölfer zu ihm zu fordern und versamblen deßhalben sie alsdan zu thun Macht, und sonst einig Versamblung noch Rathschlaege in keinen einigen Wege noch gestalt nit zu machen unfährlichen. Weiter sollen die von Lengfeldt hiefüran (orig.pag.125) jährlichen und eins jeden Jahrs zween Kammerer zu gemeinen Markts Einnamben und Ausgaben haben, und die nachfolgenden Massen erwählen.

Nemblichen Burgermeister und Rathe denselben Kamerer einen aus der Gemein von hie erwählten Vierer und Zwölfer mit einander aus dem Rathe zu ernennen, und aufzunehmen haben, die darzu von beeden Seiten am tauglichsten, dem Markt um das Einnamben guet, und er Sachen verstaendig.

Doch sollen Burgermeister und Baumeister in dieser Wahl ausgeschlossen sein, ihren Ambten dardurch mit Aufrichtung kein Verhinderung zu gebehren; Solch erwählt zween Kammerer sollen alles und jedes aufhaben, einen neben jährlich zustehend und anfallendes, dem gemein Markt gebührend bei neben und miteinander und nemblichen (orig.pag.126) treulichen, ob dem fischen und besitzen kaufen und verkaufen derselben Fische, nit andern hernach darzu verordnet sein und einer ohne den andern darin nichts fährliches handlen, nit ausgeben noch einnehmben, und was sie also einnehmben, sollen sie von Stund an in die Büchsen legen, darzu ihr jeder einen Schlüßel haben, miteinander auf= und zuschließen sollen, keiner fährlichen ohne den andern, darein nit moegen, sonst soll ausserhalb der zweyen.Kamerer niemands in Rath noch Gemein sonderlich, noch samentlich von gemeins Markts Nutzung und Aufhebung wenig noch viel nichts Macht haben, einzunehmben.

Dieselben zween Kamerer sollen auch von gemeines Markts wegen, was eines Raths gebührlichen zimbliches Geschäft und eines Markts Nothdurft und gebührlich Nutz ist ausgeben unfährlichen, zu welchen ihren Ausgaben und Einnahmen zu beschreiben (orig.pag.127) sie den geschworenen Stadtschreiber erfordern moegen, der ihnen auch das thun sollen. Solch zween Kamerer sollen auch einem Rathe jährlichen schwören, sie werden in der alten Wahl bleiben oder von neuem erwählt, wie deßhalben ihr Kamerer=Eid sie sich haltend ist, unfährlichen. -

Ferner sollen Bürgermeister und Rath jährlichen einen Baumeister aus ihnen des Raths oder der Gemein erwählen und setzen derselb soll Kamerer=Ambts zu erwählen los sein und soll zu aller und jeder Nothdurft und Gebruchs gemeins Markts und der Zuegehoeren an Gemäuer, Wöhren, Thören Brauhäusern, Kellern Brücken Weihern Behältern und allen anderen dem Markt zustaendig getreulichen Sachen, und mit Fleiß beschauen, und was an denselben oder mehreren zu bauen und bessern noth ist und wirdt, soll er treulichen an einen Rathe langen, und was ein Rath darauf fürnimt zu bauen oder bessern, soll Baumeister (orig.pag.128) treulichen ob derselben Arbeitern sein, damit ihn jeder seine Taglöhne verdienen, die Taglöhne eines jeden merken, auch die Nothdurft zu solchen Gebauen auf des Markts Kostung verfügen und eines jeden Sambstags oder Sonntags mit den Arbeitern zu dem Kamerer komen eins jeden Taglohn soviel er habe, und was ihm zu Lohn soll geben werden, ansagen, dabei sein, damit die bezahlt werden, und darinnen treulichen handlen, auch Bürgermeister und Rath jährlichen schwören wie deßhalben ihr Eiden sich haltend ist.

Die Gemein soll auch jährlichen vor einem Rath, so der erwählet ist, mit ihren Mänglen und Gebrechen nothdurftiglich mit ihren Fürtragen gehoert und bei einem Rathe fleißig angehoert werden, was billigen abgethan werde, solches geschehe unfährlichen. Es soll auch der Stadtschreiber jährlichen vor einem Rathe und den Sechzehnern schwören dem Markte getreu und gewehr zu sein, und was er Rathsweise höre zu verschweigen. (orig.pag.129) Es soll auch ein Rath jährlichen ordtnen über all Saetz des Markts und Saetzer erneuen die auch schwören sollen einem Rathe, demselben getreulichen vorzustehen, und darob mit Fleiß zu halten. Mit der Zährung, so die Burgermeister erwählt, soll es gehalten werden wie jetzthero beschehen ist, unfährlichen die Viertelmeister solle alle Jahr einem jeden in Versamblung der Gemein sein Viertlmeisterambt, weil ein jeder darzu tauglich, und darbei blieben ist, oder ob man neue setzet, daß ein Rath zu thun Macht hat, sein Ambt mit Fleiß befolgen, und die genent werden, damit ein jeder in der Gemein wisse, ob es noth thuen würde imer erhöhren, wer sein Viertlmeister sei.

Es soll auch ein Rath jährlichen erwählen setzen und ordnen Tuchschauer, Zeichenmeister, Thorsperrer, Sauschauer, Zollner und auch einen [ .[17] ] Bräumeister, und all andern des Markts Diner Macht (orig.pag.130) haben aufzunehmben und zu erlauben, auch alle ihre Ambts zu versuchen, doch daß die all ein jeder nach Gestalt und Nothdurft seines Ambts, einem Rathe Pflicht mit Eid oder anderen nothdürftigen Gelübden und Verstrikhung thue.

Zum Abfischen oder Besetzten der Weiher zum Fischverkaufen oder kaufen soll einer aus dem Rathe mit sambt dem Kamerern und einem aus den sechzehnern handlen und dem getreulichen vorgehen unfährlichen.

Des Bierhandelns Mulzelns und Brauens halber, demnach der zu Lengenfeldt von alter her mehr, dan an anderen Orten gebraucht, und getrieben worden, soll ein Rath mit seinem höchsten Verstehen und sonderlich gueter Vorbetrachtung ausserhalben der, so den treiben, wo derselben anderst im Rathe waeren, damit derselb Handel unsern gnaedigen Herrn und gemeinen Markt zu Ehren, den Innwohnern daselbst (orig.pag.131) wiederumb zu Ausnehmung komen und nit in Abwachsung durch Lässigkeit oder Unbetrachtung und ungeachten Gueter, gueter Ordnung desselben komme und reiche, als ein jeder seinem gethanen Eide nach zu thuen schuldig, darein sehen und einen jährlichen Gueß zu thun schuldig machen und stellen, nach dem des Getraid, die Gersten, in hoch oder niedersteigendem Kaufe, und gemeiner Jahrgang derselben ist, ohne alles Gefährde. Mit der Zöhrung und Ausgab zu unserer Herrn wahren Leichnambstag, Umbgang oder desselben achteten Umbgang, zur Fastnacht und ander Zeit Zöhrung, vor alter durch die vom Rathe beschehen, sollen es die vom Rathe noch zu jed Zeit zimmblicher Weis, ihnen unverweislich halten, ohngefährde.

Es soll auch kein Bürgermeister und Rathe von gemeines Markts wegen noch Kammerer kein Geld entlehnen, nichts aus den Kamer versetzen noch verkaufen, (orig.pag.132) oder Tauschens hingeben, ohne Wissen, Willen und Beiwesen der Sechzehner, ohngefährde. Ein jeder Burgermeister soll und mag auch das thuen einen jeder unseres gnaedigen Herrn Richter, alle Quatemer so fern es noth thuet, und daß Ursach von Augen sein, Satzrecht zu setzen Ersuechen, das sich kein Richter erwiedern damit die Saetze aller Sachen bei dem Markte ordentlich gehandhabt, und in guetem Wesen bleiben, alle Articel, Stük, Punten und clouhen, hiervor begriffen, treulichen ohn alle Arglist und Gefährde gehalten, verstrekt, und denen nachgangen soll werden, in welchen wir also Burgermeisteren und Rathe, auch ganzer Gemein des Markts Lengfeldt anstatt und von wegen vorbemeldt unseres gnaedigen Herrn diesen unseren Endtscheid geben und haben sollen, doch seinen fürstlichen Gnaden vorbehalten (orig.pag.133) den seiner Gnaden Gefallens zu mehren, minderen aendern, oder gar zu verkehren mit einem Herrn Wolfgang von Frauenberg, Freiherrn zum Hage, vorgemeldt anhaengende Insigel, mir von meinen Erben ohn Schade - am Erchtag nach dem Sonntag trinitatis, da man zährt von Christi unsers lieben Herrn Geburt Tausendfünfhundert und indem ersten Jahre.

VI. (1512: Monopole für Jahr- und Wochenmärkte)

Wir Friedrich von Gottes Gnaden Pfalzgraf etc. der Hochgeborenen Fürsten, unsen lieben Vettern Herrn Ott Heinrich und Herrn Philippsen Gebrüder verordneter Vormund und Tutor bekennen mit dem offenem Brief und thuen kund meniglich, nachdem aus unsern Liebgetreuen, Burgermeister, Rath und ganze Gemein, jetzt bemeldten unserer lieben Vettern Markt, Lengenfeld, ihre Privilegia und Freiheiten, ihnen von Weiland unseren Vorforderen Keisern Koenigen und Fürsten des Haus Beyern (orig.pag.134) löblichen Gedächtnuß gegeben, fürbracht und unterthaeniglich gebeten, daß wir ihnen die zuconfirmiren und zu bestetten gnädiglich geruhen, also haben wir auch als Vormunde der genannten unserer lieben Vettern ihnen diese ihre Privilegia und Rechte dan Freiheiten gnaediglich bestettet und confirmiret. Wir haben auch auf der gemeldten von Lengenfeld unterthaenige Bitte und Ersuchen, dem Gotteshaus Sct: Veit bei ihnen in Markte zu Aufnehmen, Nutz und Guetem, in Ansehung welches Maß derselb Gotteshaus und sie in dem vergangen beierschen Krieg an ihren Eingaengen und Nutzungen zu Schaden und Nachtheil kommen sindt, zu den vorigen an ihren gefreiten Jahrmärkten, von neuem einen Jahrmarkt zu halten gegeben und vergunt, geben und vergonnen ihnen den auch wissentlich in Kraft dieß Briefs also daß derselb nun füran in ewige Zeit eines jeden Jahres auf einen jeden Sonntag nächst des Heiligen Martyers Sct Laurentii (orig.pag.135) als die bemeldt Sct Veitskirche geweihet ist worden, zwen Tag vor und zween Tag darnach bei ihnen zu Lengenfeld sein, und gehalten werden und daß sie darzu auch alle Recht, Gnad, Freiheiten und guete Gewohnheiten, wie andere ihren Jahrmärkte gebrauchen sollen und moegen, doch uns und unseren Vettern den jungen Fürsten ihren Erben und Nachkomen an ihrer Herrlichkeit und Gerechtigkeit, als von alter Herkomen ist, unvergriffentlich. etc.

Doch nachdem ein articel in der Freiheit, ihnen von weiland Herzog Johansen und Herzog Sigmund von Beyern Gebrüdern, als derselben Zeit regierenden Fürsten gegeben, begriffen ist, daß all Herrschaft und Gerichtsleut zu Lengenfeldt wen sie zugehörig sindt, niemands ausgenomen, all ihr feil Sachen, Pferd, Vieh, Getraid, Schmalz, Kaes, Eier etc. nicht aus dem Landgericht verkaufen, sondern dasselb zu den Wochenmärkten zum Lengfeldt bringen sollen, (orig.pag.136) welchen aber das überführe, soll der Herrschaft sechzig Regensburger Pfennig und denen von Lengfeldt auch sechzig, zu ihrem Bau selbst zu bezahlen verfallen sein, - So schließen wir in diesen articel die Straf der Gerichtsleut halb dergestalt aus, und wöllen, daß es damit also gehalten werden soll. - Sofern ein Gerichtsmann dermassen straffaellig oder verbrechend würde, daß dann dieselb Straf uns ganz; - und nit den zu Lengenfeld zu halben Theil, wo sich aber die in ihrem Burggedinge begeb, daß ihnen dann die auch allein zugehörig und verfolgen soll, ohngefährde. Zu Verkundt haben wir unseren Vormundschaft Insigel an diesen Brief thuen hängen der geben ist zu Neuburgk am Mittwoch nach Sct: Jacobstag des Hg: Zwölfbothen, u.: Christi Geburt fünfzehnhundert und in dem zwölften Jahre.

VII. (1601: Regelungen der Wirtschaft)

Von Gottesgnaden wir Philipp Ludwig Pfalzgraf etc. bekennen hiemit und thuen kundt, kraft dieß Briefs, daß unsre lieben Getreuen, Burgermeister, Rath, und gemeine Burgerschaft unsrer Stadt Lengenfeldt sich zum öfteren beschwert, daß kein Zuegang, comertien oder gemeine Handtirung mit Kaufen und Verkaufen allerlei fail Sachen bei derselben unseren Stadt sei, sonderen unsere Unterthanen in dem Gericht Lengenfeld wohnhaftig, andern Jahr= und Wochenmärkt besuchen welches ihnen, und zwar nicht weniger uns selbsten, wann wir unser Hofläger der enden haben, und andern frembde Leut hochen und niederen Standts bei uns ab= und zu reiten, zu nicht geringen Schaden und Nachtheil gereichen thuet. Da nun hero weilandt unsre geehrten Vorfahren und Eltern aus vernünftiger Vorsichtigkeit, Betrachtung und Erwägung solcher Beschwerde, sonderlich aber Herzog Johans Pfalzgrafen lob selbster Gedächtnuß bewegt worden, bemeldte Stadt mit einem ewigen Wochenmarkt zu begnaden, wie seiner Lieb Privilegien und Freiheit (orig.pag.138) unterm Dato. Mitwoch von Sct. Thomae nach Christi im Vierzehnhundert und Vierzigsten Jahre mit mehreren ausweiset, und dann wir sowohl als dieselben unseren geliebten und geehrten Vorforderen ganz gnädig geneigt und gewillt sindt, nicht weniger unsere getreue Burgerschaft zu Lengfeld als anderer gehorsamer Stännde unsers Neuburgischen Fürstenthumbs Nutz Wohlfahrt und Aufnamb in allweg zum befürderen.

Dem allen nach so haben wir mit gueter Rath und rechter Wissenheit derselben unseren Stadt Lengenfeld und gemeiner Burgerschaft und Innwohnern daselbsten die besondere Gnad gethan, und den vor alters erlangten Wochenmarkt confirmirt, und bestettigt, confirmiren un bestaettigen den auch wissentlich und in Kraft dieß Briefs ewiglichen alle Wochen auf den Sambstag, oder da auf denselben (orig.pag.139) Tag ein hohes Fest einfiele, auf den nächsten Werktag darvor, und wir ordnen und wöllen daß derselb Wochenmarkt gehalten werden soll, um wessen hernach geschrieben stehet.

Zum ersten so setzen und wöllen wir, ‚daß ein jeder Unterthan, Mann und Frau in unserer Herrschaft und Gericht Lengenfeldt sitzend, sie seien unser oder wessen sie sind, der Klöster Edelleut Burger oder Bauern, die fail Sach haben oder gewinnen, als Weitzen, Korn, Gersten, Haberen, Mehlgries, Brod, schoens und Roggens, Erbis, Linsen, Hirs, Heidel.[18], Leinflachs, Hanf, Hanfkoerner, Gespinst, Tuech, obs Ruben, Kraut, Salat, Zwifel, Kreen Retig Petersil und ander Gärtlerey; Item allerlei Schlächt und Nutzvieh, Pferd Ochsen, Kühe, Kälber Hamel, Schaf, Laemer, Schwein, Spanferkeln, Gaiß, Böckl, Kitzln, item Milch, Milchraum, Butter, Schmalz, Kaes, Salz, deßgleichen Hennen, Kapaunen, Hüner, Gaens, Enten, Tauben, Voegel, Immen, Honig Wachs, Federn, allerlei Art Fisch und Krebs, (orig.pag.140) und an dergleichen Failschaft und Victualien zu menschlicher Unterhaltung nothwendig, welche nicht alle in specie gesetzt werden koennen. Item allerlei Futterei, Heu Gromath (Gromath = Nachmath, lt. Schmeller Band 1/2 Spalte 102), Stroh, deßgleichen Holz, Inschlicht, Lichter etc. nichts ausgenomen, das sie verkaufen wollen, aus der Herrschaft Lengenfeld nicht führen, treiben noch tragen, noch auch in ihren Häusern daheim nicht verkaufen sollen, sondern am Sambstag in unser vorgenannte Stadt Lengfeld auf den Wochenmarkt bringen und um einen leidentlichen billigen Pfennig feil haben und verkaufen, oder in andere unser Stadt und Markt im Bezirk des Landgerichts Lengenfeld gelegen, auf jedes Orts verordneten Wochenmarkt, als am Montag goin Kallmünz, Erchtag goin Regenstauf, Mitwoch goin Schwandorf Donerstag goin Schmidtmühlen, minderst auswendig desselben Landgerichts (orig.pag.141) verkaufen oder vertragen. Ob aber solche feil Sachen gar, oder eines Theils auf dem ersten Wochenmarkt nicht verkauft, so soll und mag ein jeder, was Pferd, Vieh und ander Waren sind die essen, wieder heimb führen und treiben; was aber ander feil Sachen sindt, von Getraid, Schmalz, Kaes, Eiern und was nicht esset, sich auch ohn Schaden aufhalten lässt, daß soll zu Lengenfeld oder in anderen obbemeld unsern Staedten und Märkten eingesetzt oder eingelegt, und auf dem andern Wochenmarkt wieder gebracht und feilgehabt werden. Und was denn ein jeder also zum ersten und zum anderen Wochenmarkt zu Lengenfeld oder dazwischen in anderen Staedten und Märkten nicht verkaufen mag, das soll und mag er fürbaß ungehindert, führen treiben tragen, und verkaufen wohin er will und mag nach seiner Nothdurft, doch gegen Fürweisung einer Politten oder Zeichens, so einem jeden (orig.pag.142) der seine fail Sachen zuvor obgehoerter Massen einer Lands geen Markt gebracht auf Begehren ohne sein Entgeld mitgetheilt, und daß wegen jedes Orts Verordnung geschehen soll. Item wir wollen auch, daß sich ein jeder Burger nicht wiederen noch setzen soll, was die Leut zu ihnen einlegen oder setzen wollen, die ob-geschriebene Zeit von einem Wochenmarkt zum andern, und daß sie ihnen das ungefährlich und treu bewahren und auch keinen Zins dieselbe Zeit von ihnen nehmen sollen. Item wir wollen auch, was die Unterthanen also einsetzen oder legen von einem Wochenmarkt zum anderen, daß das von meniglich die obgenannte Zeit frei und unverboten sein soll. Es sollen auch alle die, so obenanten Wochenmarkt besuechen und dahin komen, von kaufs oder verkaufs wegen, denselben Tag als der Wochenmarkt ist, an obbesteimmten Orten Sicherheit und Geleit haben für alle vergangen Sachen, ausgenommen was den Hals antrifft.

Es soll auch den (orig.pag.143) Wälschen = und anderen Kraemeren, wie sie genannt werden, die allerlei Gewürz oder ander Waar umbtragen auf den ordentlichen Wochenmärkten feil zu haben frei und unverwehrt sein, ihnen auch gegen Zeichnung gebührlichen Standgeldes, gewisse Staend eingegeben werden, doch daß sie sich bei Straf jedes Orts Ellen, Maß und Gewicht etc, gebrauchen, und sonsten dieser Ordnung gemäaeß verhalten.

Der Wochenmarkt soll angehen Somerszeit umb 6. und Winterszeit um 7 Uhren Vormittags, und zur selben Zeit von dem Ambtknecht ein Fähnlein von dem Rathhaus ausgehaengt werden.

Nach denen auch vielleicht anderer Orten, als aus Beyern, Pfalz, auch Stift und Stadt Regensburg oder anders woher sich Kaufleut auf diese Wochenmaerkt sich finden moechten, soll das Fähnlein Sommerszeit bis auf 9 und den Winter bis auf 10 Uhr stehen bleiben, und unter diesen Niemand Ausländischen (orig.pag.144) zu kaufen zugelassen sein; und da sich gleich ein oder mehr Auslaender unter vermeidten Stunden, etwas zu kaufen unterstünde, und dasselb ein Inlaender anzunehmen begehren würde, solls ihm vor dem frembden vergoennt und belassen, auch der Auslaender auf den Fall Wiedersetzens, umb ein halb Pfund Regensburger, halbs dem Landsfürsten, und halb der Stadt Lengenfeldt zu erlegen gestraft werden, nach Verscheinung aber jetztbemeldter Zeit und Stund, soll das Fähnlein wieder eingezogen werden, und als dann meniglich zu kaufen erlaubt sein. Den Fischeren soll ein bequemer Platz am Markt jedes Orts ausgezeigt, auch Schäffer und was zur Aufgeschierung vonnöthen, deßgleichen ein gewiß Gewicht und Maaß verordnet werden, und sollen die Fischer, als die von Kaetzdorf auf Burglengenfeld, die von (orig.pag.145) Laegersdorf auf Regenstauf und die von Aich auf Kallmünz zu offenem failen Markte bringen, und nicht in die Häuser tragen, oder nach Gunst heimblich verschlagen, auch nicht nach dem Gesicht, sondern nach dem Gewicht in nachfolgendem Tag verkaufen, doch ihrer fürstlichen Gnaden an dero Tag unvergrifflich.

Forelllen - Hecht - Karpfen - Barmen - Kraxen - Noerfling - Schiedl - Roettelein - Kochfisch - Nehsling - Krebs - Grundel - Pfritten - Krehslin -

demnach auch bishero Voegel und anderes, was dann für Wildbahn von unserem Forstmeister verlassen, hin und wieder ausser Lands vertragen worden, sollen hiefüro alle Vogler und dergleichen Waydleut in den drei Gerichten des Landgerichts Lengenfeld gesessen, ihren Fang gen failen Markte, und nirgend in die Häuser eintragen, noch viel weniger ausser Lands verkaufen, (orig.pag.146) bei Straf, welcher darüber betretten, ein halb Pfund Regensburger; wäre aber der Enden ein Hofstat, soll als dann der Fang gen Hof getragen, und von meniglich angeboten werden. Es soll auch hiefür kein Burger oder anderer, were er sei keinem Bauersmann in diesen drei Gerichten gesessen, wie bishero geschehen, einigen Pfennig auf Getraid, es sei Weitz, Korn, Gersten, Haber oder ander Feldgewächs mehr leihen, sondern ein jeder Unterthan solches Getraid und Gewächs, so er zu verkaufen, zu failen Markt gen Lengenfeld bringen, und nicht mehr den Baeken, Wirthen, Brauen noch anderen Fürkäufern zu Haus, weil wenige ausser Lands verführen und verkaufen er habe dann den gewöhnlichen Wochenmakrt in Lengfeld zweimal besuecht, (orig.pag.147) und doch dasselb gemeinen Werth noch nicht verkaufen koennen, alsdann soll ihm vergünstigst sein, solches Traid ohn andere Wehrte, wohin er will zu verkaufen.

Würde aber über solches ein Bürger Wirth oder dergleichen für Käufel einem oder dem anderen auf Traid leihen, und begehre ihnen solches ausser Besuechung des Markts, gen Haus zu führen, soll der oder dieselben nicht allein dem Landsfürsten das Auslehen verwirkt haben, sondern jedemal darzue nach Gelegenheit und Gestalt der Sachen gestraft werden. Verkaufte dann ohne Besuechung mehrerer =meldter beeder Märkt ein Bauersmann Getraid in = oder ausser Lands, der soll so vie einhalb Pfund Pfennig, als viel er Metzen verkauft; Straf verfallen sein. Es-sollen auch nicht allein unsere Beambte und die des Raths jedes Orts zum öfteren selbst herumbgehen, und auf alle (orig.pag.148) Waaren, so gen Markt komen, fleißige Aufachtung feben, sondern auch die des Raths deßwegen eine besondere Person bestellen, die Befehl ? habe, da die failen Waaren nicht Kaufmannsgut waeren, oder sonsten falsch und Betrug mit unterliefe, welche Waare als=dann was unter 30 Fr Werth, dann so den Verbrecher wißlich macht, was aber über 30 Fr. Werth, der Obrigkeit gebühren, und darzu den Verbrecher in die Straf nach Gelegenheit gefallen sein soll.

Insonderheit aber soll Niemand weder durch sich selbs, noch durch andere mit den obvermeldten Waaren, so zu freiem und failen Markt gefährt werden, kein Kaufsabred, Pakt oder Fürgeding, es sei unterwegs, aufn' Feld, vor oder unterm Thore, auf der Gassen, oder in Häuseren, weder (orig.pag.149) heimblich noch öffentlich machen oder bestellen, sondern alles zu offenem Markte bringen lassen und kein Gefährde gebrauchen, bei Vermeidung gebührender Straf und Verlierung der Waar, daran überfahren ist worden.

Jedoch wann wir oder unseren Erben über kurz oder lang der Enden unser Hoflager halten, so zu unser und derselben Gelegenheit stehen, kaufen oder bestellen zu lassen, wann, wo und wie es uns oder ihnen gefaellig, oder die Nothdurft und Gelegenheit erfoerder.

So soll auch unseren Oberambtleuten unverwehrt, sondern hiemit vergunt und zugelassen sein, bei ihren Ambtsunterthanen, desgleichen den Hofmarktsherrn bei ihren Hintersassen in allen vorgesetzten victualien, so viel zu ihrer selbs Hausnothdurft gehoerig, zwischen den Wochenmärkten ihrer Gelegenheit nach (orig.pag.150) zu kaufen und zu bestellen, jedoch allen unbilligen Verkauf oder Vertheuerung ausgeschlossen. Desgleichen den ordentlichen und verpflichteten Metzgeren in der Stadt Lengfeld und aufn Land, es sei in Gerichten oder Hofmarken, in denen failschaften so ihrem Handwerk angehoeren, doch sollen sie deshalb umb billigen Werth iner Lands und die Bänken (?) aushauen, und bei Straf nicht ausser Lands verkaufen. Was aber die Metzger für Kaelber und Laemer nicht hollen würden, sollen zu failen Markt gebracht, und nicht ausser Lands verkauft werden, bei Straf von jedem Stuk 4 Reg. Pf. oder nach Gelegenheit des Verbrechens noch höher, es wäre dann wie oben gemeldt, daß es auf failem Markt iner Lands nicht haette mogen verkauft werden. (orig.pag.151) Im Fall aber die Zollner auf den Paessen, Landbot oder Ambtknecht einen auslaendschen Wirth Metzger, Fragner, Traidkäufl, Kaesträger oder dergl: Personen betretten, die im Gericht die verbotenen Waaren, so nicht gen Markt geführt worden, kaufen und schon einhaendig hätten, dieselben sollen sie alsbald annehmben und für die Obrigkeit bringen, und solln die Waar, so also wider diese Ordnung kauft worden, der Obrigkeit verfallen sein, doch davon dem Pfaender der 6te Pfennig gefolgt werden, was nicht über 30 Reg. Pf ist, auf solchen Fall soll die Obrigkeit zum erstenmal dem Käufer ernstlich untersagen, daß er hiefüro nimer komme, dann da er zum andernmale wiederkome, soll er nach Ungnad gestraft werden; hat er nun seinem Verkäufer die Waare bezahlt, soll er das Geld und die Waare verwirkt haben, hat er aber noch nicht bezahlt, soll ihn die (orig.pag.152) Obrigkeit dahin anhalten, daß er dem Verkäufer den Kaufschilling zur Straf erlege, als dan den Verkäufer um denselben Kaufschilling strafen, doch daß es in allweg mit der verfallenen Waar gehalten werde, wie obgemeld. Waere aber die Waar ausser Lands verführt, soll der Verkäufer der Obrigkeit den Kaufschilling zur Straf geben, und da derselb Käufer, wieder komt und betrettem wird soll er eines mit dem andern zur Straf doppelt bezahlen; und damit dieser unser Ordnung in Kaufen und Verkaufen jedermeniglich mit schuldigem Fleiß und Gehorsam gelobe und Darwiderzuhandelnde desto mehr Furcht und Abscheuh trage, soll den Zöllnern, Landboten und Ambtknechten aller Orten ernstlich befohlen und eingebunden werden, daß sie guete Aufachtung geben, was die Unterthanen (orig.pag.153) von Getraid, Vieh, Schmalz und anderem oberzälten Victualien übrig und zu Verkauf haben, wohin dasselbig gegeben oder Verwendet werde, und da einer ergriffen oder sonst mit Grund erfahren wird, daß er etwas ausserhalb des Landgerichtsbezirks ohne vorgehende Wochenmarksbesuchung verkauft hat, der soll alsbald der fürstlichen Obrigkeit angezeigt werden und von derselben gegen ihn nach Gestalt des Verbrechens gebührende Straf fürgenommen werden; sofern aber einer oder der ander umb die gestellt Strafen nicht geben wollte, der soll andern zur Warnung nach Erkentnuß des Landsfürsten ferners an Leib gestraft werden.

Nicht weniger soll den Ambtleuten, Führern in diesern und allenthalben auf dem Lande moedirt werden, daß sie auf ihre befohlene Dorfgemeinde in gefährlichen (orig.pag.154) Verkäufen, wie auch nicht weniger auf die Verkäufl Achtung geben, und bei ihren Pflichten hierin niemands schonen, und die Sonderheit den Landboten und Ambtknechten bei Tag und Nacht die Hand bieten, sich auch selbsten für ihr Person in allweg unverweislich halten, wie dann in diesem Fall auch über sie heimliche Aufseher bestellt werden, und was also an Strafen gefällt, so sich zu Lengfeld in der Stadt oder sonsten in Staedten oder Märkten des Landgerichts einwendig der Ringhauer oder Aeker zu tragen, die sollen halb dem Landsfürsten und halb Bürgermeister und Rath desselben Orts zu den gemeinen Gebäuen und Handhabung dieser Ordnung folgen, aber alle ander Frevel, so sich ausserhalb der Städt und Märkt aufn' Land begeben, sollen dem Landsfürsten allein zustehen, (orig.pag.155) und verrechnet werden. Darauf gebiethen wir allem und jedem unserer Landrichter, Pflegern, Kastnern, Richteren und anderen unseren Ober= und Unterambtleuten in dem Bezirk des Landgerichts Lengenfeld, so anmit da seind, oder künftig dahin komen werden, ernstlich und festiglich, daß ihr die obgenannte unser, Burger, Rath und Gemein bei solchem vorgeschriebenen Privilegium.haltet, und bleiben lassen, darwider nicht thuet noch aendert, daß zu thuen gestattet bei Vermeidung unser Straf und Ungnade.

Dessen zu wahren Urkund haben wir uns mit eigenen Handin unterschrieben, und unser Kanzleisecrete hievon haengen lassen,

Geben und Geschehn zu Neuburg a.d. Donau den 11t. Augusti nach Christi Geburt im Eintausend sechshundert und ersten Jahre

Philipps Ludwig Pfalzgraf

VIII. (Zusammenfassung der Privilegien)

/: Vide das auf Seite 11 bis 13 aufgeführte Wappendokumente vom Jahre 1542:/

(orig.pag.156) Dieß nun waren die Privilegien, deren sich unsern Vaterstadt bis zum Ende des siebzehnten Jahrhunderts zu erfreuen hatte, und welche auch von einem jeglichen neuantrettenden Regenten wieder sanctioniret und confirmiret werden mußten.

Die um das Ende des vorigen Jahrhunderts erscheinenden Gesetze und Verordnungen, dan die Vereinigung der verschiedenen einzelnen Provinzen Beyerns unter der churfürstlichen und spaeter koeniglichen Krone, und besonders die Verordnungen in Bezug auf Gewerbswesen und Magistratische Verfaßung vom Jahre 1808 und 1818 machten das Fortbestehen dieser dem Sinne der neuen Verbeßerung schnurstracks entgegenlaufenden Privilegien unmoeglich, weßhalb dann auch dieselben nach und nach eingiengen, und nur jene respectirt und beibehalten wurden, welche mit dem jetzigen Verwaltungsstatus sich vereinbarten. (orig.pag.157) Sehr große Veraenderungen, ja oft gaenzliches Aufhoeren, und manchmal merkwürdige Verbeßerungen erlitten auch verschiedene bürgerliche Institute, und waere hier am Platze, zum Beispiel zu sprechen von dem einstig ehemaligen Zustande der

Burgerwaehr,

welche im Vergleiche mit der Neuzeit auf einer staunenswerth niederen Ausbildungsstufe sich befand.

Einen Begriff hievon gestatten uns einige alten Musterungsverzeichniße von den Jahren 1663 und vor dem schon 1599, denen jedweden ein herzoglicher Befehl voausgeheftet ist, gemaeß welchem die jeweiligen Landrichter als zugleich Rittmeister beauftragt wurde, eine Musterung gemeiner Bürgerschaft vorzunehmen, und lautet ein solcher zum Beispiel:

Von Gottes Gnaden Philipp Wilhelm etc. (1663)

Unseren gnaedigsten Gruß zuvor, Edler Lieben Getreuer; ihr erinnert euch gehorsamst, was wir auch vor diesem wegen Bewähr und Exercirung unserer auch (orig.pag.158) gnaedigst anvertrauten Bürgerschaft anbefohlen haben, weilen nun bilig darauf zu gedenken, wie das liebe Vaterland auf ein und anderen unverhoften nöthigen Fall in Sonderheit aber bei itzig gefährlichen Zeiten und Einfaellen des Erbfeinds bestmoeglichst defendiret und bei bestaendiger Tranquilitaet conserviret, auch die Staedte vor unfürgesehenem Ueberfall, Plünderung, Mord und Brand defendirt werden möchten. Als ist aus fürst väterlicher getreuer Sorgfalt unser gnaedigsten Befehl, hiemit, ihr sollt gedachte unsere Bürgerschaft auf einen gewissen, doch fürdersamben Tag mit ihren Gewehren zusammen komen lassen, solche Gewehr, worunter ihr doch keine, als gute Musqueten oder Piquen und Seitenwähr passiren lassen sollet, ob es wohl tauglich examiniren und probiren, die Feuerwehr und andere Währ ausmustern, sie zu Herbeitrachtung guter Musqueten anhalten, (orig.pag.159) vornemblich aber aus gedachter Bürgerschaft einen Ausschuß der wackersten und beherzten Maenner machen, selbige ordentlich beschreiben nach Gelegenheit und Anzahl der Mannschaften 100, 150 bis 200 Mann zu einer Compagnie abtheilen, und von denen, welche in Feldkriegscharge bedienet, die dazu qualificirte zu einer Compagnie einen Hauptmann Leutenant, Fähnrich, Feldweibel oder Sergeanten, und nach Anlaß der Mannschaften Vier oder Fünf Corporale anordnen, die Unterofizier sich mit Kurzgewehr oder Helebard versehen, und unter hundert Man mehr nit als 20, oder wann die Anzahl größer, 30 Piquen tragen laßen, welche ihr doch denen jenigen, so stark von Person und mit den Musqueten nicht umbgehen könen, geben, - diese Mannschaft durch einen aus denen Unterofiziren, welcher darzu am tauglichsten, an Sonn= und Feiertagen Nachmittag, da Monat ein= oder zweimal mit ihren Gewehren exerciren, und sie solche (orig.pag.160) Maniren lehten lassen sollet, denen dann derentwegen jährlich eine gewisse Besoldung verordnet werden solle; Ueber dieses solle auch das vorher in Uebung gewesene Ziel = oder Scheibenschießen wiederumb in Gang gebracht, auch der Schützen=Vortheil ihnen wie vorher gegeben werden, allermassen wie dann vorangeregtes Verzeichnuß der ausgewählten und zu Ofiziren angeordneten Personen erwarten, - mit wenigen sollet ihr die Stadtmauern und Thorn alsbalden besichtigen, und notiren wie selbige versehen, ob leicht oder beschwerlich daran zu komen item wie aufwendig die Weg und Gäßen auch ad venirene beschaffen, auch wie die befundene Mängel reparirt und die Stadt versehen, damit sie vor einem Streif oder unvorsehenem Überfall gesichert werden koenne; wie ihr dann auch von nun an unter der Bürgerschaft eine gewisse Austheilung der Wachter und Orten, allwo sie sich auf einen Allarm versamblen sollen, (orig.pag.161) zu machen, damit solchenfalls ein jeder wisse, wo er mit seinem Gewehr hingehen solle, und damit bei unverhoften gefährlichen Läufen nit erst nöthig sein, nit Confusion und Unordnung desjenigen zu thun, was jetzo mit gutem Bedacht und Sicherheit geschehen kann.

Wir seindt über dises alles Eures unterthaenigsten Berichts, wie ihr diesen unseren gnaedigsten Befehl in ein= und anderen unterthaenigst vollenzogen, zur ferneren Verordnung ohne Verzug gnaedigst gewärtig und auch zu Gnaden geneigt.

Neuburg den 29. August 1663

Ex speciali mandato

Michl Silbermann

Sonach erließ der kg. Landrichter als Rittmeister der Bürgerwähr den Befehl an den Bürgermeister und Rath der Stadt ergehen, lautend:

Es werden kraft ergangenen gnädigst Befehl von Fürstlichen Landrichteramtswegen Buergermeister und Rath allhie hiemit ernstlich (orig.pag.162) erinnert, daß sie auf nächstkommenden Mitwochen den 28 t. diß die ganze Bürgerschaft, keinen ausgenomen, zusammen erfordern, und mit allen ihren habenden Ober= und Untergewehr, was es sein mag, rechter früher Tageszeit samtlich auf dem Rathhaus unfehlbar erscheinen und fernerer Verodnung erwarten lassen sollen, damit allerseits der gnädigste Befelch vollzogen werden moege.

Signatum Burglengenfeld 21 Sptbr. 1663

Wolfgang Wilhelm Freiherr von Servi

Nachdem nun die Bürger erschienen, vertheilte man die vorhandenen, aus verschiedenen Stücken bestehenden Waffen, und wurde nicht darauf gesehen ob der eine ein kurzes oder langes Seitengewehr besaß, und entließ sie mit der Mahnung, jedweden Aufrufs zu den Uebungen gewaertig zu sein.

Die alljährigen Musterungen wurden vorgenomen unter der Inspectionspraesents des Herrn Landrichters, Forstmeisters, Bürgermeister und Rath der Stadt, indem der 4te 6te und 10te Mann mit seiner Währ/:Armatur:/ (orig.pag.163) vorgeladen, und die Tauglichkeit seiner Waffen untersucht wurde.

Von gleichmässiger zu diesem Zwecke eigens verwendbaren Montur war im entferntesten nicht zu denken.

Ein solches Musterungsverzeichniß war nun folgendermassen abgefaßt.

Auswahl der Bürgerschaft

der Stadt Burglengenfeld, so vermoeg ergangenem fürstlichen Befelch auf den Vierten, Sechsten und Zehnten Mann gerichtet, darunter in jeder Wahl alle Zeit ein Theil Doppelsoeldner die zween Theil Schützen. Und sein inner und außer der Brucken zu Lengfeld 136 Personen.

Nun sind aufgeführt diejenigen, welche zur Musterung auf dem Rathhause zu erscheinen hatten.

Die Chargen dabei waren folgende.

  • 1 Hauptmann

  • 3 Zimerleute

  • 1 Fähndrich mit den Hacken

  • 1 Feldweibel

  • 1 Schlachtwärter

  • 1 Feldscheer mit dem Beile

  • 1 Trumlschlager

  • 1 Pfeiferer

Nun folgen die verschiedenen Waffengattungen welche bestanden aus

  1. Langspießern, deren Bewaffung war ein Langspieß und Seitenwähr

  2. die Helebardirer, mit Helebarde und Seitenwehr, z. Theil auch Musquete

  3. Schützen, mit Feuerrohr, oder Büchse nebst Seitenwähr, diese lezteren trugen auch eine Sturmhaube von Eisenblech oder dichtem Leder, während die ersteren 2 Abtheilungen als Montur nur einen Hut und Fäustlinge faßten.

Diese Art Bürgerbewaffnung muß sich erhalten haben bis zum Jahre 1780, denn noch ein Akt über das Debitwesen des damaligen Landrichters (Randbemerkung: vid pag: 79) Oexle vom Jahre 1786 erzält uns, wie der Hofkamerrath, Ungeldner und Steuereinnehmer Herr von Meixner als Freund erwähnten Landrichters denselben dadurch aus dem wegen Schuldenlast über ihn verhaengten Hausarrest zu befreien suchte, daß er ihn mittels Pferd und Wagen seines Hausherrn Schikofer beim Schwandorferthor zu entführen beabsichtigte, nachdem er vom (orig.pag.165) Magistrat dahier „die Staedtischen Feuerrohr-Schützen" requiriret, um damit die das Landgerichtsgebäude besetzenden Wachen zu vertreiben, was ihm jedoch nicht gewährt wurde, obwohl die Flucht Oexles dennoch zu Stande kam. Um diese Zeit trat eine Organisation ein, die obwohl vieles zu wünschen übrig lassend, doch dadurch zur wirklichen.Verbeßerung beitrug, daß eine Gleichheit der Waffen erinert, jedoch noch imer nicht Uniformierung verlangt wurde. Diese Bewaffnungsart erhält den Namen

Landsturm

und war es eines jeden Bürgers sowohl, als der umliegenden Landgemeindeglieder freier Wille, dabei sich zu betheiligen, und den erforderlichen Exercitien zu unterziehen.

Sie tratten unter dem Comando ihrer selbstgewählten Führer mit Ober= und Untergewehr bewafnet, und in gewöhnlicher Bürgerkleidung, jedoch mit einer weißen Binde als Abzeichen um den Arm, und einen Fafor (?) oder Federbusch auf dem aufgestülpten runden Hut, am Marktplatze zusammen, und zogen von da (orig.pag.166) auf den Georgenanger, um sich im Exerziren zu üben. Doch befaßte man sich mit diesem Hauptgeschäfte sehr sparsam, und suchte den militärischen Pflichten mehr die angenehmern Seiten abzugewinnen; das heißt, man hielt mehr auf das Ziel= und Scheibenschießen, und die darauf folgenden Unterhaltungsstunden; denn nach Zurückkunft vom Exerzierplatze tratten die Bürger ohne Landsturmzeichen in geseeliger Absicht bei ihren bierschenkenden Ofiziren, wie zum Beispiel, Baecker Kamerer, oder Schuhmacher Kellner in der Fleischgasse, zusamen, brachten ihre Frauen mit, tranken, sangen und tanzten die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen.

Bei etwas schlechterem Wetter zogen die Währmaener auch manchmal auf die Burg und übten ihre militärischen Marsche und Bewegungen in dem zu jener Zeit noch bestandenem großen Rittersal des Herzoglichen Schloßes ein.

Sie hatten bei ihren Aufzügen auch eine alte Fahne mit den weiß und blauen beyerischen (orig.pag.167) Wecken in Seide, jedoch bedeutend beschaediget, und weiset deren Ursprung oder Dotation keine Urkunde oder sonst glaubwürdige Schrift nach.

Da nun nicht nachgewiesen werden konnte, auf welche Art die Stadt in den Besitz dieser Fahne kam, so wurde bei spaeterer Bildung des eigentlichen Landwehrbattaillons, sie zu führen den Bürgern nicht mehr gestattet. Sie wurde daher mit einem Überzuge versehen, und in einer Ecke des Rathaussales aufgestellt.

Doch eines Tages als man dieselbe wieder vorholen wollte, fand man blos die Stange mit dem darübergezogenen Fahnenfutteral, und man vermuthete, daß eine kurz vorher dagewesene Schauspielertruppe, die auf dem Rathhaussale befindlichen Theater sich produzirte, dieselbe von der Stange getrennt, und den Überzug über die ihres Schmuckes beraubte letztere wieder gezogen habe.

Die damals freiwillige Soldateska Burglengenfelds hatte wie auch noch heutzutage (orig.pag.168) außer den Exerzitien auch andere militärische Honeurspflichten und besonders am heiligen Frohnleichnahmstage als bewaffnete Begleiter des Sanctissimum, weshalb sie denn die Gunst genoß, an dem Freitage nach dem heiligen Frohnleichnamstag alljährlich im Altwasser fischen zu dürfen, und den gemachten Fang unter sich zu vertheilen, und mußten Ihnen dazu die Fischer von Mossendorf und See als Servitut den nöthigen Fischzeug lehnen. So geschah es denn einmal um das Jahr 1805 daß diese Fischberechtigten Bürger im Altwasser /: zwischen der stolzen Wöhr:/ einen ongefähr 6pfündigen Fisch an einem vermeintlichen im Wasser liegenden großen Pfahl gelehnt erspaehten, und warfen den sogleich das Netz, um ihn zu fangen. Doch welch ein Entsetzen! Nicht blos der Fisch, sondern auch der Pfahl begann, sich zu bewegen und Schwimmfloßen zu zeigen. Da begann nun ein reges Arbeiten und Zusammenwirken, und glücklich brachten sie 2 Fische ans Land, von denen der (orig.pag.169) größere einen grossen Wasserzuber voll Fleisch, und einen ganzen Vierling Rogner lieferte. Seine Schuppen hatten die Peripherie eines großen oesterreichischen Vierundzwanzigerstücks.

Der Fisch soll ein Scheitl gewesen sein und etwa 80 Pf gewogen haben.

Hiermit schließt die Periode für das Institut Landsturm, und ist aus nachstehender Zeichnung dessen Armirung ersichtlich.

(FEHLT! ½ Seite frei!)

Nun komen wir zum Jahre 1807 als die eigentliche

Landwehr

organisirt, und jedem wehrfähigen Bürgersmann (orig.pag.170) zur unbedingten Bürgerpflicht gemacht wurde, auf seine Kosten sich zu uniformiren und zu armiren, der Fahne zu schwoeren und strenge Subordination zu pflegen.

Nach der erneuerten Bestimmung vom Jahre 1828 konnte die Landwehr zur Zeit des Krieges in militaerische Thaetigkeit tretten, und wirkt in Friedenszeiten zur Erhaltung der inneren Sicherheit mit.

Es wurden Sectionen, Divisionen und Bataillone mit ihren Chargen nach dem Maßstabe der Linienregimenter gebildet, und die erste Uniform war dunkelblau mit hellblauem Basbord, aus Frack und gleichfarbiger langer Hose bestehend und einem schwarzen sogenannten Preußen= oder Schiffhut mit einer rothen Huge. Die Armatur bestand aus einer.Musquete, und einem Saebel als Seitenwähr, welcher an einer von rechts nach links über die Brust gezogenen Leder=Kupel hing.

Die Ofizire unterschieden sich in der Uniform durch eine silberne Binde um die Hüfte und einen rothen 1/2 Schuh hohen Federbusch als Abzeichen am Hute; und trugen einen (orig.pag.171) Degen zur Bewaffnung.

(½ Seite leer!)

Zu Anfang der Jahre 1830 und 1831 wurde diese Uniform von dunkelblauer Farbe abgeschafft, und mußte sich jeder neuangehende Bürger in hellblauen Rock und detto Hose mit weißen Basbord kleiden, mit Tschako. Da jedoch die aelteren Bürger ihre dunkelblauen Uniformen beibehalten mußten oder durften, so war nun lange Zeit die ganze Division ein Gemisch von hell= und dunkelblau, und verloren sich die letzteren erst um das Jahr 1840. Wie alles gemaeß dem Fortschritte der Zeit sich vervollkommnen muß, so ist dieß auch in Bezug auf Bürgermilitz wahr geworden, und Verfaßer dieses waere selbst, (orig.pag.172) sehr begierig, eine Compagnie vom Jahre 1599 unter dem kg Landrichter und Rittmeister Fridrich Eib mit einem Tromler und einem Pfeifer, und eine zweite Compagnie vom Jahre 1854 unter dem Major Johan Miller mit 19 Musikern und 6 Tambouren ausrüken, exerziren und manoevriren zu sehen, was gewiß einen intereßant unterschiedlichen Anblick gewähren würde. Die meiste Thatkraft zur Vervollkommnung dieses Institus zeigte Doktor Johann Müller als Landwehrmajor unter dem Obercomando des Landwehrgenerals Graf Drechsl zu Karlstein. Doktor Johann Miller aus Schwaben wurde für den zum Stadtgerichtsarzt nach Landshut befoerderten Dkt Siller als Landgerichtsphisikus hieher angestellt, und bezug mit seiner aus Frau, Schwaegerin und Schwiegermutter, dann 7 Töchtern bestehenden Familie am 24 Juni 1839 den 1 ten und 2 ten Stock des Klingschen Hauses /: nun Schuhmacher Zierl:/ nächst der Post als Wohnung, die er nur bei seinem Abzuge von hier wieder verließ. (orig.pag.173) Dieser Mann brachte die auf einer, wie er sich selbst ausdrückte, vernachlässigten Stufe befindliche Landwehr durch Uebungen, Strafen, Propertaet und Vervollstaendigung der Musik auf den möglichst hohen Gipfel der Vollkomenheit, und kann man von ihm mit Sicherheit behaupten: -

Er war Arzt, Familienvater, Musiker

Gesellschafter, - doch all dieß weniger als: -

Soldat

Dieß war er aber auch exintimo seiner Seele., Klein von Statur war er im Stande, dem Bürger großen Ehrgeitz in die Brust zu pflanzen/: doch nur speziel in Hinsicht auf Landwehr:/ und vermochte dieselben zu unglaubigen Opfern wie noch keiner vor ihm.

All sein Streben war Militair, und darin liegt auch seine eigentliche Berühmtheit, obwohl er als Arzt und besonders als Emboucheur auch einen guten Namen sich geschaffen.

Als Major organisirte er die Landwehrmusik durch Bestimmung eigener Probenabhaltungen, und Anschaffung ganz neuer, nur (orig.pag.174) für den Militärdienst verwendbarer Instrumente.

Er requirirte ebenso einen Bataillonsdambour vom Linienregiment zu Regensburg welcher gegen 2 Monate lang für täglich 1 f die Tromeljugend im so:g: Salzstadel zu Tambouren heranbilden mußte, und hatten diesem Unterricht auch Knaben von Kallmünz und Schmidtmühlen beizuwohnen und mitzugenießen; All dieß, wenn auch nicht auf Regiments= doch aber auf Bataillonsunkosten. Er gründete auch eigene Ofizirsgesellschaften, indem an einem bestimten Tage jeder Woche die Herrn Landwehrofiziere in Civil, jedoch unter Beibehaltung der Chargentitel bei einem ihrer eben Bierschenkenden Kameraden unter dem Vorsitze des Herrn Majors zusammen kamen und-wozu auch allzeit saemtliche Herren Beamten Zutritt hatten.

Ferner eröffnete derselbe einen militärisch theoretischen Unterricht, welcher bei dem (orig.pag.175) Bierschenkenden Leutnant und spaeteren Adjutanten Huf abgehalten, und auf Dienstparole von jedem Ofizir und Unterofizir besucht werden mußte, und wehe dem wegen Schlaefrigkeit oder sonstiger geistiger Schwere an Mitausdauer verhindertem Untergebenen. Unter seinem Comando kam das Bataillon Burglengenfeld in den Besitz einer neuen Fahne, deren Kosten sich über 220 f beliefen und woran der vergoldete Löwenknauf allein auf 40 f zu stehen kam.

Diese Kosten wurden durch Sammlung unter den Honoratioren und der besseren Bürgerschaft, besonders durch bedeutende Beiträge der Herren Landwehrofizire getilgt, und lautet die den Bataillonsakten beiliegende, auf Großfoliopergament geschriebene Originalstiftungsurkunde folgendermassen:

Stiftungsurkunde

Der Fahne des koeniglichen Landwehrbataillons

Burglengenfeld.

Nachdem Seine Majestaet der Koenig inhaltlich (orig.pag.176) eines hohen Erlaßes der koeniglichen Regierung und des koeniglichen Landwehrkreiskomandos der Oberpfalz und von Regensburg vom 8. Dez: 1848 ad Nr. 6061 auf allerunterthaenigstes Ansuchen des Landwehrbataillons-Comandos vom 29. Oktob 1848 dem Landwehrbataillon Burglengenfeld in allergnaedigster Berücksichtigung seiner treuen Anhaenglichkeit an das Allerhoechst koenigliche Haus, seiner taktischen Ausbildung und Ehrenhaftigkeit, - die Führung einer Fahne allergnaedigst zu gestatten geruht hatten, haben sich bei der Mittellosigkeit der Bataillonskassa, durch freiwillige Beitraege der saemmtlichen Ofizire der Division Burglengenfeld im Verein mit mehreren edlen Wohlthaetern dieser Stadt unter dem Vorbehalte und mit dem Wunsche, daß diese Fahne für immer und unter allen Verhaeltnißen in ihrer Mitte verbleiben moege, veranlaßt gefunden, zur Verwirklichung dieser allerhoechsten (orig.pag.177) Gnade aus ihrem Privatvermoegen die Mittel zur Anschaffung dieser Fahne zu liefern. Im Gefühle der innigsten Liebe und Treue für ihren allergnaedigsten Koenig und allerhöchst dessen erhabenes koenigliches Haus legen sie heute im Angesichte des gesammten, aus der Division Burglengenfeld und Schwandorf, und der Companie Kallmünz und Schmidtmühlen bestehenden Bataillons, dieses Symbol ihrer Ehre, Tapferkeit und Treue auf den Altar des Vaterlandes, damit es durch des hochwürdigsten Herrn Bischofs von Regensburg, Valentin von Riedl erhabene Hand die heilige Weihe erhalte, und von dieser Stunde an für alle Zeiten, in guten und in schlimen Tagen uns und unsere Nachkommen fest vereine zum Schutze des Thrones unseres Vaterlandes, und zur Aufrechthaltung der gesetzlichen Ordnung.

Unser Wahlspruch sei: Liebe und Treue dem (orig.pag.178) Koenige, Verderben dem Feinde, der mit frevelnder Hand den Frieden und das Glück seines Thrones und unseres Vaterlandes anzutasten wagt! -

Gegeben zu Burglengenfeld den 20 Mai als dem Tage der Fahnenweihe, 1852

koenigl: Landwehrbataillons-Comando

Burglengenfeld

Höllrigl Hauptman

Warack Hauptmann

Schwagerl Oberlieutenant

Richter Oberlieut:

Beck Lieutenant

Ant. Streitl Lieut:

Dkt. Miller Major

Braun Leutnant

Andree Auditor

Stark Bataillonsarzt

Plech ? Adjut

Graf, Quartiermeister

Es ist hier am Platze sich auf nähere Beschreibung der Weihe dieser Fahne einzulaßen.

Am 22 t. Mai des Jahres 1852 rückten verschiedene Abteilungen der Landwehr von Schwandorf, Schmidtmühlen und Kallmünz, mit Musik in Feldschritt durch die Thore der Stadt.

Es hatte das Ansehen, als waere dieselbe in Belagerungszustande erklaert, indem bald (orig.pag.179) zum Bruckthore, bald zum unteren dann zum oberen Thore bewafnete uniformirte Reihen einzogen.

Auf dem Marktplatze wurde von den verschieden nacheinander angekomenen Sektionen und Compagnien Halt gemacht.

Es gewährte einen martialischen Anblick, die exacten Bewegungen dieser in größter Propertaet aufgestellten 400 Mann ausführen zu sehen.

Auf das Comandowort „Auseinander“ stürzten alle in die Gasthäuser, um sich vom Marsche zu restauriren, bis Generalmarsch geschlagen und gegen 10 Uhr das ganze Bataillon zusammengerufen wurde. Denn ein auf dem Galgenberg ertoenender Böllerschuß verkündete die Ankunft des Bischofs, und wurde diese Kunde von den auf dem Schloßberge aufgepflanzten Böllern vielfaeltig beantwortet. Nach erfolgtem Einzuge seiner bischöflichen Gnaden marschirte das ganze Bataillon mit der verhaengten, vom derzeitigen Junker Alois Laßleben getragenen Fahne auf den (orig.pag.180) Georgenanger, wo ein Carré geschloßen, und die Geistlichkeit, Beamten, dann Musik und Stabsofizire nebst der Fahnensektion darin aufgenomen wurden. Das Carré bestand aus 3 Seitenlinien Bürgermilitair, die 4te Front bildete der auf der Wasserseite aufgeführte Altar. Die Bataillonsmusik von Burglengenfeld begann nun mit dem Kyrie der Feldmesse und heilige Stiele schwebte über der Erde. Die Menschenmenge war groß, und der Akt erbaulich.

Ein trauriger Zufall, den jedoch die so heilige Handlung nicht stoeren konnte, ist hiebei anzuziehen.

Bei der Wandlung nemlich wurde mit den auf dem Schloßberg über dem Landgerichtsgebäude beim Steinbruch aufgestellten Böllern, welche der Spitalwaerter Billermeier als Feuerwerker bediente, durch Schüsse salutirt. Der 3te Schuß lautete tief und dumpf, und bald darauf sah man im,Carré eine Bewegung, die durch den Austritt eines Leviten, des hiesigen Herrn Stadtpfarrers Koenig (orig.pag.181) veranlaßt wurde.

Der letzte Böllerschuß traf den Feuerwerker selbst, indem ihm von der Zündtstange, wahrscheinlich wegen ungeschickten oder voreiligen Gebrauch derselben, die ganze rechte Brust zerschmettert wurde, wornach er sogleich ins Spital getragen und dort vom Herrn Pfarrer die Wegzehrung erhielt.

Nach 2 Stunden hauchte er den Geist aus. Nach den erforderlichen Ceremonien der Weihe zog nun das ganze Bataillon mit fliegender Fahne wieder in die Stadt und wurde im Gasthause zur Krone das Festessen abgehalten, welchem die Geistlichkeit, Beamten und saemtlichen Ofizire, dann mehrere Magistratsbeamten gegen Erlage eines Conventsgeldes von 1 f à Person, beiwohnten. Gegen 5 Uhr Nachmittags wurde die Tafel aufgehoben, und begaben sich von da saemtliche Herren Antheilnehmer auf die Burg, wo die Gesellschaft Liederkranz unter erstaunlichem Zudrange von Menschen eine kleine Gesangsproduktion abhielt.

(orig.pag.182) So schloß dieses schoene Fest, das wir rein nur den unermeßlichen Bemühungen des Herrn Majors Dkt. Miller zu verdanken hatten. Im Hinblick auf diese seine grosse Ausdauer und vielen Verdienste wurde er Ende des Jahres 1856 von Seiner Majestaedt dem Koenige zum Oberstleutnant, und bei vorkommenden Befoerderung als Stadtgerichtsarzt von Regensburg zum Oberst des dortigen Landwehrregiments ernannt.

Er schied unter Begleitung der hiesigen Herren Landwehrofizire den 28 t Februar des Jahres 1857 aus unseren Mauern, und wurde statt seiner der jetzige Apotheker Max Wocher als Comandant des hiesigen Landwehrbataillons, wozu, wie schon erwähnt die Division Schwandorf, dann die Compagnien Kallmünz und Schmidtmühlen gehoerig, zum Major ernannt.

Der Status jetzig ganzen Bataillons beläuft sich inclus der Chargen auf 590 Man, (Antmerk.: Im Gegensatze zu der auf Seite 163 beschriebenen Armada v: Jahr 1663 - also vor 200 Jahren, wo es heißt: "und sein innen und außer der Bruken zu Lengfeld 136 Personen") (orig.pag.183) wovon die hier stehende Division aus 1 Major - 2 Hauptleuten - 2 Oberleutnants - 4 Leutnants, 1 Quartiermeister - 1 Auditor - 1 Adjutant, - 1 Bataillonsarzt, - 1 Zeugwarth -1. Fähndrich - 2 Feldweibel - 5 Sergeanten - 10 Corporaels - 2 Pioniers - 1 Bataillons=Tambour, - 6 Tambourn, - 1 Rollie=Tambour - 18 Musikern und 110 Gemeinen besteht.

Um das Jahr 1855 erlitt endlich auch die für einen Militairsmann so schoene Kopfbedeckung eine Abaenderung, indem statt der Zschako’s die Casquet mit weißem Roßschweife, die sogenannten Pickelhauben eingeführt wurden, und verwechselten auch die Herren Ofizire ihre bisherigen Degen mit dem an einer silbernen Bauchkupel befestigten Schlegsäbel.

Freicorps.

Unter dem Titl Bewehrung der Stadt komt nun ein zunächst hier einzuschalten, die allgemeine Volksbewaffnung aus der Neuzeit, das heißt aus dem Dezenium, in welchem ich dieß schreibe.

Das Jahr 1848, das begebenreichste der ganzen Haelfte des Saeculums, wo allenthalben im ganzen Koenigreiche Revolutionen und Auflehnungen gegen die Gerichte und andere Behoerden erstanden, erheischte. in allen Staedtchen Beyerns Volksbewaffnung als unumgaengliche Nothwerdigkeit, um Ruhe und Ordnung unter dem meist aus Gesindel und Sauhagel (?) bestehenden Aufrührigen zu schaffen, da man die polizeilichen und militarischen Kräfte für unzureichend hielt, und es erschien im Monate Mai desselben Jahres ein lytographirtes Ausschreiben, der kg Regierung an saemtliche Landgerichte, nach welchen die Herren Gerichtsvorstände zugemuthet wurde, den jungen Leuten, welche beabsichtigen, einen Freicorps zu bilden, mit Rath und That an die Hand zu (orig.pag.185) gehen, um nöthigenfalls dem Uebermuthe des durch verschiedene Vorgaenge excessiv gewordenen Proletariats mit Gewalt entgegen zu kommen. Obwohl in unserer Stadt kein Bedürfniß derart vorhanden war, da ausser einigen 10 Burschen liederlichen Gesindels, deren gestikulirte Wuth durch einige Schlaege von geschickter Hand zu Thränen geschmolzen werden konnten, Niemand politisch gefährlich geworden, so gab es unter den jungen Herren, besonders Kanzleiindividuen, doch einige, welche zur Gründung eines solchen Freicorps stimmulirten, und den Schreiber dieß bestimmten, als vorläufiger Hauptmann über den nun einstimmig geschehenen Entschluß mit dem Herrn Landrichter Nies Rücksprache zu nehmen.

Herr Landrichter war kein Freund solchartiger Renomistenstreiche, wohl einsehend die Nutzlosigkeit dieser Absichten, und äußerte in seiner auf der Post abgehaltenen Rede an saemtliche Freicorpsofizire in spe /: den Gemeiner wollte keiner werden:/ daß, wenn solche Wehr gegründet (orig.pag.186) werden sollte, er darauf bestünde, daß der Zweck nicht blos Renomage und Parade sein dürfe, sondern die Mitglieder gleich Polizeidinern und Gendarmen in Wirthshäusern abzuschaffen, Excesse zu verhindern und besonders selbst sich jeder derartigen polizeilichen Strafbarkeit zu enthalten haetten. Diese Diensteszumuthung schwächte nun den militärischen Geist so sehr daß die Gründung dieses Vereines unterblieb, und unsere Vaterstadt unter allen anderen Provinziälstaedtchen der Oberpfalz am Wenigsten von dem so allgemein gewordenen Freichorpsmethode berührt blieb, deren Zwecklosigkeit auch die Folge bewährte.

Ein einziger Fall, der wegen seiner tragikomischen Natur verdient, hier verzeichnet zu werden, kam vor in der Nähe unserer Stadt, und auf Veranlassung einiger derselben angehoerigen Personen, und ist folgender: Es war den 1 Mai 1848, desjenigen Jahres welches in ganz Europa so manches Bizarre ge= (orig.pag.187) liefert, und auch in Burglengenfeld manchen die Köpfe verrükte.

Sr Excellenz Herr Staatsminister Freiherr von Gise war ohne Familie eben auf seinem Gute Teublitz, als ihm eines Morgens von einem jungen geistlichen Herrn, Cooperator Hartl, die Aufwartung gemacht wurde. Dieser junge Mann eröffnete nun dem Herrn Minister,

Er habe vernomen von einer Verschwörung der Teublitzer Gutsunterthanen gegen ihren Gutsherrn, indem sie von den Jakobinern zu Burglengenfeld unterstüzt, ihrer Herrschaft Hab und Gut brennen, sengen und rauben wollen.

Diese Nachricht war für Sr Excellenz nicht die angenehmste, und bestimmte ihn, sogleich nach München aufzubrechen, und den wenigen Dienern die Beschützung seines Gutes gegen seine entarteten Unterthanen anzuvertrauen.

Der Oekonomieverwalter /: u. Rentenverwalter:/ Namens Strauß, ein Mann von etwa 30 Jahren, mit dem gutsherrlichen Förster Kollbieger, dann 2 Freunde des ersteren, nemlich (orig.pag.188) Rentamtsoberschreiber Schels und Comunalpraktikant Herbich von Burglengenfeld, welche schon Nachmittags vom Verwalter eingeladen würden, waren in dem versperrten und varbarikadirten Schloßräumen mit Gewehrladen und Klingenwetzen beschäftigt, und sandte genannter Verwalter auch einen eigenen Boten nach Burglengenfeld an den Kaminkehrermeister Paul Triesl mit dem Auftrage,:

Es moege derselbe schleunig zum Schutze der Schloßgebäude im Falle einer In Brandsteckung mit seiner Uniform /:Kehrgewand meinend:/ erscheinen.

Dieser Auftrag wurde aber von dem genannten Kaminkehrer unrichtig aufgefaßt, indem derselbe statt mit dem unter Uniform gemeinten Rußgewand mit seiner eigentlichen Landwehruniform, mit Ober= und Untergewehr, eiligst auf den Weg gen Teublitz zu, aufbrach. Nun ist aber zu bemerken, daß die Nachricht jenes am Eingang berührten geistlichen Herrn falsch war, und die Unterthanen weder ihrem Gutsherrn noch sein Eigenthum gefährden wollten, (orig.pag.189) noch aus den Vorrichtungen und Bewaffnung der durch den Verschluß der Thore von ihnen getrenten Schloßbewohnern vermutheten, es wäre der letzteren Absicht, sich gegen etwaige Eindringlinge von Burglengenfeld zu schüzen, weßhalb den sie die Arme auch nicht in den Schoß legen, sondern als gute Unterthanen den Familiensitz des Gutsherrn mit Leib und Leben decken wollten.

Sohin waren in einer Schnelligkeit alle Bewohner von Teublitz, Mann, Weib und Kind mit Heugabel, Treschflegeln, Sensen, Hacken und Ofengabeln bewaffnet, vor den geschlossenen Schloßthoren auf und abziehend, - um dem Eindringen fremder Gewalt engegenwirken zu koennen.

Diese gute edle Gesinnung wurde von den zwischen den Fensterlaeden herausspionirenden Schloßrittern wieder falsch aufgefaßt, indem sie mit zitterndem Herzen die Zurüstungen der ganzen Dorfgemeinde betrachteten, und vermeinten, jeden Augenblick müße die Zerstoerung des Schloßes beginnen. (orig.pag.190) Da sahen die Vorposten der Gemeindeglieder von Saltendorf her einen Militairsmann laufen, was die ganze treue Garde in Wuth versetzte, welche noch mehr zunahm, als dieser Bürgersoldat, woran man den erwähnten Kaminkehrer erkennen wird, ihnen vor weitem zurief:

Die anderen folgen mir auf dem Fuß nach er meinte - nemlich - noch mehr Retter" - die Teublitzer wähnten jedoch - "noch mehr ruhestoerendes sturmlustiges Gesindel", und fingen an, Sturmglocken zu läuten, um auch die Nachbarsorte zu Hilfe zu rufen.

Nun wurde der Akt tragisch:

die noch imer alles verkehrt auffaßenden Schloßbewohner waren schon sprachlos geworden; wer einen Schlupfwinkel fand verkroch sich, wer entkommen konnte, entfloh, und der Platzkomandant, Verwalter Strauß, verließ seinen Posten, sprang über die hintere Gartenhecke, und lief durch das hinten sich anschließende, grosse Moor bis an den Unterleib versinkend, mit kaltem Todesschweiß auf der Stirne nach Saltendorf; (orig.pag.191) um dort bei Herrn Pfarren Grabinger Hilfe und Rettung zu finden.

Nun wollen wir wieder zum unsern treuen Unterthanen zurückkehren; -

In Teublitz war der Anblick gräßlich; - betrachten wir denn die feßellose Heerde, mit allen moeglichen Waffen mit fanatischer Wuth für den Schutz ihrer Gutsherrschaft beseelt, - die Weiber und Kinder mit ihrem Geschrei die Sturmglocken übertoenend, den entwaffneten Landwehrmann, den sie ebenfalls für einen Feind hielten, in der Mitte, gesonnen, - ihn zu viertheilen, wen sich das Mißverständniß nicht bald aufgeklaert haette.

Doch als endlich Triesl zu Worte kam und erklaerte, er sei bestellt, um für die Gutsherrschaft zu kaempfen, legte sich allmählich der Sturm, und verstumte endlich ganz unter Gelächter, als der bis in die Leibesmitte mit Koth und Lehm beschmutzte Verwalter unter Begleitung des Herrn Pfarrers heranschlich, und unter Aufklaerung der ganzen Don-Quixotiade in die geöffneten Thore einzog (orig.pag.192) wo denn auch allmählig die anderen bisher verkrochenen Festungsvertheidiger hervorschlichen;.

So waren denn saemtliche Partheien aliirt, und sah doch jeder seinen Nachbarn für den Gegner an.

Auch bei der Gutsherrschaft brachte die Nachricht Freude, als sie sah, daß alles sich aufopferte zu ihrem Schutze.

Kriegszeiten.

Wie schon in der Vorrede bemerkt, ist es nicht die Absicht des Chronisten, die verschiedenen Vorfälle und hier den Krieg zwischen Frankreich und Oesterreich, die Schlacht bei Regensburg anno 1809 historisch zu beschreiben, und waere solcher Arbeit auch nicht gewachsen, sondern es stellt derselbe den jetztlebenden und nachkommenden Bürgern seiner Vaterstadt, die Leiden und Bedrückungen ihrer Voreltern zu Zeiten jenes Krieges vom Jahre 1798 bis 1809 in einem wenn auch der schrecklichen Wahrheit bei weitem nicht gleichkomenden Bilde vor, und ist Schreiber dieses vollkommen (orig.pag.193) im Stande, davon, wenn auch zur betreffenden Zeit noch ungeboren, sehr vieles zu erzählen, da er das Glück hat, beide Eltern zu besitzten welche den Druck jener Zeiten schwer gefühlt haben, und alles getreulich wiedergegeben, was damalen in und um die Mauern Buglengenfelds vorging.

Die alten sich findenden Akten in diesem Betreffe geben ausser den Verrechnungen für Contributionen und Munition sehr wenig zu ersehen, und am allerwenigsten finden sich Belege über frühere Kriegs= und Durchzüge, z:B. über den Schwedenkrieg vom Jahre 1640 und spaeteren 1796-1811. Ein einziger unvollstaendiger Akt der magistratischen Kanzlei macht dem Verfasser es moeglich, den Durchzug von 6 Oestreichisch Gonzagischen Regimentern anzudeuten, der im Jahre 1640 im Monat August stattfand, und lautet das relerirende Produkt daraus folgendermassen.

Zur Verpflegung der durchmarschirenden 6 Keiserlichen Regimenter solle die Stadt Burglengenfeld:

  • 2000 Leib Brod zu 1 1/2 Pfund

  • 2 Ztner Fleisch

  • 2 Schaf

  • 7 Henner und 2 Hühner

  • 20 Eimer Bier

  • 1 Schilling Eier

  • 2 Pf Butter oder Schmalz

  • 1 Schaff Haber

  • 6 f an Geld

  • 1/2 Schaf weiß Brod zu backen.

in Bereitschaft halten, und auf Begehren ins Quartier, wohin es erfordert wird, unverzüglich bei wirklich unbeliebender Execution liefern Burglengenfeld 4 August 1640

Simon Labrique Herr zu Lanoy Landrichter allda und Oberkriegskomissair.

Weiters war die Stadt sehr belastet mit Einquartirung im Jahre 1796-1799 unter Landrichter Taenzl bei dem Durchzuge von 4 k k Oestreichischen Makischen Kürassirregimentern, wovon besonders die Bedrückung der Einwohnerschaft im Jahre 1796 in grossem Masse muß stattgefunden haben, weil die Bürgerschaft zum Danke der endlichen Erloesung v: französischer Einquartirung nun Wahlfarth zur wunderthaetigen Muttergottes auf dem Kreuzberg (orig.pag.195) nach Schwandorf veranlaßte, und eine Wachskerze mit der Inschrift.

Tha VM at Vrgae VIrg InIs aVxILIo a gaLLIs SerVata BVrgLengenfeLDa TVIS Vlrgo a VXILIIs et VICTriCI aqVIL ae noXla

Llbutatls LeILla penitVS Dlssipatp ex Votogratl ficat BVrgLengenfeLDa

Inschrift Wachskerze

in die dortige Kirche dotirten; doch mußten sie das für diesen Wahlfahrthszug notwendige Bier von hier aus voraus schicken, da die Schwandorfer durch die vorherige Einquartirung al ihres Vorrathes an solchem beraubt wurden.

Anno 1799 am 24 Februar unter dem genannten Landrichter Taenzl fanden weitere Durchzüge statt, und wurden 315 Mann oesterreichische Kürassiere sammt ihren Pferden in unserer Stadt einquartirt. Doch all diese Beschwerden mußten als zu geringfügig verschwinden vor dem herzenwürgendem Drucke unter den vielen Einquartirungen des französischen Heeres, dann oestreichischen Militair um das Jahr 1800 und nach demselben. „Der Krieg ist der Feind der Wohlhabenheit und jeder häuslichen Ordnung“, und die Wahrheit dieses (orig.pag.196) Sprichwortes erkennen wir als richtig an, wenn auch nur dem Urtheilsvermoegen nach. Unsere Voreltern aber haben dessen Wahrheit auch durch eigene Erfahrung zu bitter empfunden. Jeder Eigenthümer war der Knecht im eigenen Haus, und sein Habe das Eigenthum Fremder. Um die Bedraengnisse unserer Stadtbewohner nur in schwachen Umrissen zu schildern, habe ich einzelne Momente aus der Erzählung der dortmals lebenden gesammelt, und will sie treu wiedergeben.

Wie schon erwähnt wechselten die Durchzüge allmonatlich, oft auch wöchentlich und taeglich zwischen französischen und oesterreichischem Militair, und was die Stadt an Mannschaft nicht mehr fassen konnte bivakirte theils vom Dezottiholz, an der Regensburger Strasse angefangen über die ganze Höhe des Schloß= und Kreuzberges, oder am Georgenanger bis zur Wasenhüte. Das Quartier der edleren Organe der Truppenabtheilungen war jedesmal im Landgerichtsgebäude bei dem dortmals residirenden Herrn Landrichter Kastenmeier, dessen Frau (orig.pag.197) welche franzoesisch sprach und verstand, den Bewohnern unserer Stadt durch Vermittlung von häufig entstandenen Streitigkeiten zwischen Bürgern und französischen Soldaten oft sehr gute Dienste leistet.

Die französischen Soldaten bedrängten die Einwohnerschaft bedeutend mehr, indem sie leckerer lebten. (Anmerkung: Am leichtesten waren bezüglich der Menage die Rußen befriedigt; sie nahmen z:B. einen rohen Krautkopf, schnitten ihn in Spalten? und assen ihn mit Pfeffer und Salz ungekocht.

Sie assen z:B: kein schwarzes Brod, und die meisten Ofizire begnügten sich nicht mit Bier, und auf den Befehl "nit kann nicht essen ohne Wein" mußte der arme Bürger auf seine Kosten Wein aus den Gasthöfen sich verschaffen.

Man suche z.B. zu begreifen, wie es dem unteren Weinschuster in der Vorstadt, moeglich geworden, 40 Man auf einmal bei seinem kleinen Haushalte in Quartier nehmen zu koenen.

Es war nun wohl kein Wunder, wenn die zur Verzweiflung getriebenen Bürger öfter zu Mitteln griffen, die den frechen Soldaten in etwas einschüchterten.

So fanden sich den einmal bei dem bierschenkenden alten Lebzelter Kemeter /: jetzt Schneider Merl am Marktplatz:/ mehrere ungezogene französische Soldaten mit anderen Bürgern beim Bier, (orig.pag.198) und nöthigten letztere durch ihr Benehmen zur Auflehnung, wurden die Soldaten dabei überwaeltigt und einer davon von dem Metzgermeister Graf /:alten Hoandl;/ mit einem Spanscheidt auf den Kopf derart geschlagen, daß er leblos scheinend zusammenstürzte, und des anderen Tags auf dem Transport bei Kattsdorf den Geist aufgab.

Nun war die Noth in der Stadt großgeworden; der komandirende General, der bei Herrn Landrichter einquartirt war, wollte bei seinem morgigen Abzuge die dabei betheiligten Bürger alle mit sich schleppen, und es kostete der Familie Kastenmeier sehr viel Überredung den General zu vermoegen, die Strafexcecution dem Gerichte zu überlassen, und gab auch Ersterer nur dann nach, als der Herr Landrichter die Haupträdelsführer noch in derselben Nacht aus dem Bette arretiren und in die Frohnfeste abliefern ließ.

Der alte Schuhmachermeister Kellerer /:Schustermerkl = ?:/ in der Fleischgasse, wollte einmal mit seinen 2 Ochsen in einem Fasse Wasser nach Hause schaffen; da umringten ihn am Flußgestade der Naab die (orig.pag.199) Feldmetzger und wollten ihm sein Vieh vom Joche wegnehmen um es zu schlachten. Viel Mühe kostete es und viele Fürsprache, bis sie ihn weiter ziehen liessen. Der Gartenzaun des Kaufmann Dezotti, welcher jedesmal 300 f aufzurichten kostete, wurde von den vorm oberen Thor bevoakirenden (Anmerkung: Nach jedesmaligem Abbruche eines bivoaks fanden die Bürger die Häute ausgezogenen Rindviehs oft zu 30 u: 40 in dem Hölzchen am Sande, welche von den Soldaten zurückgelassen wurden) 2 mal vernichtet und als Brennmaterial verwendet.

Einmal erschien in der Nacht gegen 1 Uhr eine starke Truppenabtheilung vor den Thoren, welche theils in die Stadt und eine Anzahl von 300 Mann auf die umliegenden Höfe einquartirt wurde. Diesen letzteren vom Marsche müde gewordenen 300 Mann war es zu beschwerlich, noch eine so große Tour zur Erreichung ihrer Quatire zu machen, und fielen in voller Zahl in das Haus des schon in Morpheus-Armen liegenden Ledermeisters Richter in der Vorstadt wie Wilde ein, so daß der Hauseigenthümer im Hemde aus dem Bette fliehen und in der Nachbarschaft bis zum andern Tage Obdach suchen mußte.

Hierüber nun Beschwerde zu erheben war zu kleinlich, und wurde von dem Comandanten zurückgewiesen. (orig.pag.200) Der Übermuth des französischen Militairs stach grell ab, gegen das Benehmen der Oestreicher; Während jene in der Kost sehr genügsam, aber bedeutend heiglich waren, so konnte man diesen nicht genug zu essen auftragen, doch assen sie alles was man ihnen gab, wenn es nur viel war.

Die Oestreicher waren auch die letzte Truppenabtheilung, welche hier einquatirt wurden, und lagen gegen 36 000 Mann /: besonders Croaten, Roth= und Blaumaentl:/ in Bivak auf dem Georgenanger. Doch war die Zeit für die Stadtbewohner etwas besser geworden, denn man zog von Seite des Militairs gelindere Seiten auf, statt zu fordern kamen sie scharenweise über die Brüke herein und baten mit aufgehobenen Haenden um Brod vor den geschlossenen Thüren der Häuser. Man erzaelte sich nebenbei, ein oestreichischer General habe, vom Feinde mit einem Faß Geld bestochen, diese Truppenabtheilung, welche bestimt war, im Treffen von Regensburg ins Feuer geführt zu werden, absichtlich statt über Pielenhofen, hieher geführt, um die Verei- (orig.pag.201) nigung mit der Hauptarmee zu verhindern.

Da erschien der 24 t April 1809, als die Schlacht bei Regensburg seinem Ende sich nahete. Das bis hieher ertoenende Gebrüll der Geschütze verursachte bedeutendes Ohrenspitzen bei der anhier. einquartirten oestreichischen Cavalerie; doch glaubten die Ofizire noch imer nicht, sich so schnell zum Aufbruch rüsten zu müßen, und ein Ulann trank noch vorm Hause des Gastwirths Augustin /:Metzgerpeter:/ neben seinem Pferd ein Gläschen Brandwein aus, während schon ein französischer Husar mit. dem Saebel im Munde und Pistolen in Beiden Haenden, sie zu gleicher Zeit los brennend, zum Thore hereinsprengte. Dieß sehend gab der Oestreicher ruhig sein leeres Glas dem nebenstehenden Mädchen, schwang sich auf sein Pferd und war fort; Wüthend ward er vom Franzosen verfolgt, doch letzterer kehrte ohne ihn zurück.

Nun ging es unaufhaltsam durch die Thore von Regensburg her, und es sollen in jener Nacht gegen 40000 Mann theils nach Schwandorf, theils dem Vilsthale zu sich wendend, die Stadt durchzogen haben. Des anderen Tags am 25 t April waren (orig.pag.202) die Durchmärsche so bedeutend, daß der Durchzug von Früh 8 Uhr bis Abends (mit Bleistift überschrieben: nachmittags?) 3 Uhr unabgerissen forgedauert haben soll.

Das war nun der letzte schwere Tag dieser Art, und die Einwohner athmeten frei auf einige Jahre, bis ein neuer schwerer Druck ihre Brust beengte, naemlich die

Theuerungszeit.

Es ist zu sehr bekannt, wie groß damals das Elend und die Noth für Bürger und Landmann gewesen, die sich ohnehin nicht ganz von den traurigen Folgen des Krieges erhollt hatten, und bedarf es daher um so weniger einer genaueren Ausführung, jener Zustaende.

Es wird genügen, zu bemerken, wie ein Kipf weißes Brod zu 7 Loth 2 1/2 tr und der schwarze Laib zu 6 Pf 58 tr kostete. Das Schaff Weitz um 48 f dtto Korn um 44 f dann Gerste das Schffl um 35 f gekauft wurde. Die ältesten Leute erzälen, daß der Schloßberg täglich mit 100ten von Menschen nicht blos aus nächster Gegend sondern aus einer Entfernung von 10-12 Stunden buchstäblich belagert wurde, welche mit kleinen Saecken versehen auf Abgabe von wenig Getraid aus dem rentamentlichen Getraidkasten warteten, und glücklich sich schaetzten, wen sie mit einigen Maaßen oder Vierlingen beschwert, in ihre Heimath zurückkehren konten.

Stadtbild von 1762

Stadtbild von 1762

Verwaltung der Stadt-Neubauten, Abriße, gewerbliche Angelegenheiten u. gemeindliche Verhältnisse.

Unsere alte Vaterstadt, die nach vorliegender Zeichnung aus dem vorigen Jahrhundert mit der erhabenen Burg, ihren geschloßenen Mauern, von dem Fluße Naab durchfloßen, einen gar herrlichen Anblick bietet, hat bei 500 Jahre schon eine magistratische Verwaltung. Ludwig der Bayer, Sohn Ludwigs des Strengen, welch letzterer im Jahre 1256 die Besitzungen der Landgrafen von Lengenfeld mit dem bayerischen Hause vereinigte nent diesen Ort in einem alten Freiheitsbrief von 1346 schon einen "Markt" und dessen Einwohner "Bürger"; auch Herzog Johan beurkundet in seinem Freiheits=Brief über das hiesige Burggeding vom Jahre 1421, daß die älteren Dokumente über die Gründung u. Verfaßung von Lengenfeld ein Raub der Flamen geworden sei. Die verschiedenen Privilegien, welche die Einwohner durch Bitten und Vorstellungen von den verschiedenen Herrschern errangen, dan die Organisirung und Sanktionirung der Bürgermeister u. Räthe, und Festsetzung ihrer (orig.pag.205) Competenz in Hinsicht auf Geldsachen sind pag: 107-112 u. 115-133 schon behandelt worden. Es ist auch unnöthig zu erwähnen, wie u. welche Organisation sich die magistratische Verfaßung in den Jahren 1808 u. 1818 zu erfreuen hatte, da dieselbe aus den zusamengefaßten Verordnungen des Gemeindeediktes ohnedem zur Genüge bekant ist.

Ich will bloß im Folgenden von einigen der Verwaltung der Stadt vorgestandenen Persönlichkeiten Erwähnung thun, die theils durch ihre Verdienste um dieselbe, theils durch sonstige bemerkenswerthe Handlungen hervoragen. Die ältesten dieser Persönlichkeiten, von der wir eine Biographie erhalten haben, ist Bürgermeister Michl Burkhart, der durch sein energisches Auftreten. seine consequente, alle Verwandschaftsrücksichten übergehende Haltung viele Klagen gerecht Bestrafter verstumen machte, von Seite der ganzen Bürgerschaft aber viel Lob einärntete. Die Zeit seines Wirkens fällt in die Jahre (1730.[19] - 36)

Ein zweiter bemerkenswerther Magistrats-Vorstand war Bürgermeister u. Kauf- (orig.pag.206) man Anton Eichhamer, der von 1818 - 1820/21 praesidirte, ein rechtlicher und sehr auf Ordnung haltender Man. Er war gebildet genung, um sämtliche Magistratsverhandlungen dem jeweiligen Stadtschreiber formgemäß in die Feder zu diktiren, u. brachte es, was noch keiner vor ihm bezweckte, soweit, daß der rechtskundige Stadtschreiber Dachstädter bei vorkomender Renitenz temporär von seinem Dienste suspendirt wurde. Er starb am 2. Aug. 1849.

Ferners verdient Erwähnung Bürgermeister Fürthmeyer, Posthalter dahier, von 1824-37 am Ruder. Er verstand es, Strenge mit Schmeicheleien zu würzen, daher gelang es ihm auch, daß Schwierigste durchzusezen, ohne von der Bürgerschaft wegen allzugroßer Strenge gehaßt zu werden. Sein dienstfertiges, aufopferndes Benehmen gegen den ehemaligen Staatsminister Freiherr von Gise auf Teublitz brachte ihn auf seine nachherige Stellung indem genanter Minister ihn unmittelbar zum Centralcassier der bayer. Postanstalten nach München ernannte.

(orig.pag.207) Nach einer von ihm angefertigtes Statistik vom 15. März 1827 zählte Burglengenfeld 242 Häuser, 89 Städel u. Schupfen, 407 Familien u. 1413 Seelen. Die Einwohner sind katholisch. Der Stadtpfarrei Burglengenfeld steht ein Pfarrer mit 2 Hilfspriestern vor, indem sich in Bubach am Forst ein Expositus befindet. In Burglengenfeld werden jährlich Jahrmärkte gehalten, u. zwar der erst am Sonntag nach St. Georg, der 2. am Sonntage nach St. Veit, der 3. am Sonntage nach St. Mathä, der 4. am Sonntage nach St. Katharina. Die Einwohner sind durch die ausgehaltenen Kriegslasten außerordentlich erschöpft, u. ernähren sich sehr kümerlich theils durch ihr Gewerbe, theils durch Handel, theils durch Feldbau und Viehzucht, theils auch durch das Bierbrauen (? Anm?) indem 102 Bürger das Recht haben, in den beiden Communbrauhäusern, die ihr Eigenthum sind, Bier zu brauen u. solches in ihren Wohnungen selbst auszuschenken. Die Gewerbe sind nach der Zahl der Familien auffallend übersetzt, indem gegenwärtig zu Burglengenfeld folgende Ge=(orig.pag.208)werbe bestehen als:

1 Apotheker

17 Metzger

3 Baader

3 Müller

1 Backofenmacher

2 Nagelschmied

10 Bäcker

1 Riemerer

2 Bierbrauereien

1 Rothgärber

3 Brandweinbrauereien

11 Schneider

2 Boten

2 Schloßer

1 Buchbinder

5 Schmiede

3 Drechsler

3 Schreiner

4 Eisenhändler

1 Säckler

1 Essigsiederei

2 Sattler

2 Färber

2 Seiler

1 Fragner

1 Saifensieder

1 Geschmeidemacher

1 Siebmacher

2 Glaser

15 Schuhmacher

3 Hafner

2 Stricker

2 Hutmacher

1 Thürmer

1 Kirschner

1 Spezereihändler

2 Kammacher

4 Tuchmacher

2 Kaminkehrer

3 Wagner

10 Krämer

1 Wasenmeister

3 Küfner

9 Weber

1 Lebzelter

2 Weißgärber

3 Lederer

10 Wirthe

2 Mauerermeister

3 Zeugmacher

3 Melbler

1 Zimermeister

(orig.pag.209) 1 Zinngießer, in Allem also 174 Gewerbe.

Das Comunalvermögen der Stadt Burglengenfeld beträgt nach der Rechnung vom Etatsjahre 1825/26 an Aktivkapitalien 354f 43 kr 2 hl, an Realitäten nach geringer Schätzung 12985 f, an Rechten nach der Capitals-Erhebung 763 f 200 kr, an Aktiv-Ausständen 1751 f 6 Kr 3hl u. an Aktiv Vorschüßen 960 f im Ganzen 18,814 f 9 kr 5 hl, worauf 4087 f 30 kr 2 hl Schulden lasten. Das Vermögen der Stadtpfarrkirche beträgt nach der Rechnung vom Etats-Jahre 1825/26 an Aktiv Kapitalien 3215 f, an Realitäten nach der Schätzung 1780 f, an Rechten nach der Kapitals-Erhebung 3563 f 20 kr, an Aktiv Vorschüßen 98 f 13 kr, an Aktiv-Ausständen 408 f 34 kr 3 hl, u. an Mobiliar-Vermögen nach der Schätzung 1092 f 48 kr, im Ganzen 10,157 f 55 kr 3 hl, worauf 1069 f 13 kr 2 hl Schulden lasten.

Das Vermögen der Kreuzbergkirche (orig.pag.210) beträgt nach der Rechnung des Etats-Jahres 1825/26 an Aktiv-Kapitalien 665 f, an Realitäten 2000 f, an Aktiv -Ausständen 58 f 34 kr 1 hl, an Mobiliar Vermögen 42 f 35 kr u. an Baarschaft 12 f 48 kr. 4 hi, im Ganzen 2778 f 57 kr 5 hl, worauf 116 f 53 kr Schulden lasten. Das Vermögen der goldenen Almosenstiftung beträgt nach der Rechnung des Etats-Jahres 1825/26 an Aktiv Kapitalien 8198 f 45 kr an Realitäten 480 f, an Rechten nach der Kapitals-Erhebung 3695 f, an Aktiv Vorschüßen 1321 f 56 kr 6 hl, an Aktiv-Ausständen 1031 f 25 kr 5 hl, an Mobiliar-Vermögen 52 f 31 kr, an Ersatz-Posten 618 f 38 kr 6 hl, an Kassa-Baarschft 84 f 15 kr 1 hi, im Ganzen 15482 f 32 kr 2 hl, worauf keine Schulden lasten.

Der Magistrat hat demnach im Ganzen ein Vermögen von 47233 f 34 kr 7 hl zu verwalten.

(orig.pag.211) Gegenwärtige Beschreibung, welche auf Ansuchen des königl. Herrn Regirungscanzelisten Michael Hilmer von Regensburg zur Anfertigung eines statistisch-historischen Handbuchs für den Regenkreis von dem unterzeichneten Bürgermeister verfaßt wurde, gründet sich durchgehends auf die vom Herrn Regirungsrathe Titl Joh. Stepan ? Anton Freiherrn von Reisach auf Kirchdorf, Holzheim u. Kallmünz mit höchst landesherrlicher Bewilligung im Jahre 1780 im Drucke herausgegebenen historisch-typographischen Beschreibung des Herzogthums Neuburg, dan auf die in der hiesigen städtischen Magistratur hinterlegten Freiheitsbriefe, Akten, Rechnungen u. Papiere, und der unterfertigte Magistrat, dan die mitunterzeichneten Gemeindebevollmächtigten genehmigen u. bestättigen diese Beschreibung, die ihnen in einer eigenen Versamlung durch den Bürgermeister vorgelegt u. (orig.pag.212) wörtlich vorgelesen worden ist, durch Beidrückung des magistratischen Siegels u. durch ihre eigenen Unterschriften am 15. März 1827.

Magistrat der Stadt Burglengenfeld

L.S. Fürthmeier Bürgermeister

Kämerer, Reindl, Streng, Fuchs,

Rieder Stadtschreiber.

Einer weiteren Erwähnung verdient Bürgermeister Kamerer, Färbermeister, ein Man von sehr schlichtem, eigenthümlichen Charakter; seine Behausung war die des jetzigen Gastwirths Huf zwischen dem Gastwirthe Fenchl ? /: jetzt Kleber:/ und Bäckermeister Letz. Obwohl ein Man von schlichten Verstande, dahier geboren, war es ihm doch zur zweiten Natur geworden in ächt preußischem Dialekte zu sprechen, ja es zog ihn Alles an, was ausländisch klang - welche Eigenthümlichkeit er sich wohl von seinen großen Reisen geholt hat. Er wurde inerhalb 12 Jahren zweimal zum Bürgermeister (orig.pag.213) gewählt; das erste Stadium fällt in die Jahre 1841-1846, während dessen die große Stiftung der Carolina Edlen von Lengenfeld fällt gemacht wurde, die später beschrieben wird. Während seiner zweiten Vorstandschaftsperiode war die für ihn nachtheilige Magistratsvisitation vom Jahre 1856, welche durch Veruntreuung des derzeitigen Stadtschreibers Kuttenberger veranlaßt worden war, u. für die ersterer mit seinem Vermögen einzustehen hatte. Jedoch, Dank seiner Kaltblütigkeit, dieser Fall, der einen anderen wahnsinig gemacht haben würde, setzte ihn nicht in Verlegenheit, er antwortete wie imer bei schwierigen Fällen: "Da lassen wir den lieben Jott sorjen." Wiewohl Gott mit seiner Hilfe nicht imer eilfertig war. Er war ein sehr gesprächiger komischer Gesellschafter, er verstand es, eine noch so einfache Geschichte in eine ermüdend lange Erzählung (orig.pag.214) einzukleiden u. dieselbe mit seinen Sprichwörtern zu würzen, die er imer bei der Hand hatte, wie: alla reponeur, was Teufel was da, so schnell schießen die Preussen nich, sie müssen suvor laden, bei Gotts, da lassen wir den lieben Gott sorgen, etc. Sein Porträt findet sich obwohl es etwas undeutlich ist, auf dem Tableau der Caroline Edlen von Lengenfeld im Rathaussaale.

Der eigentliche oben erwähnte, für ihn nachtheilige Fall war folgender: Durch Pflastermeister Beck von Regensburg wurde das hiesige Straßenpflaster hergestellt, die Kosten beliefen sich auf 2000 f; da jedoch die Commune eben keine Baarschaft hatte, mußte Beck unlieb zuwarten, bis der ganze Betrag abschlagsweise in jährlichen Raten gedeckt wäre. Nun bot Beck dem Magistrate an, für die noch rückständige Summe ein absumbtum ? von 1600 f zu nehmen, falls ihm dieser Betrag sogleich ausbezahlt würde. Deßwegen überdachten nun (orig.pag.215) Magistratsrath Wolfgang Fenchl /: Micherl in der Kirchengasse:/ u. Stadtschreiber Kuttenberger, wie sie diese Provision nicht für die Communkassa, sondern auf Rechnung des Privatsäckels gewinen könten, was natürlich am leichtesten dadurch bewerkstelligt wurde, daß der eine diese Sume vorschoß, u. der andere durch eilige Erholung älterer Rückstände die Sume dem ersteren wieder restituirte, u. bei der Rechnungserstellung den ursprünglich schuldigen Betrag ohne Provisions-Abzug ausgablich vortrug, u. die Judenrente mit mit seinem Verbündeten theilte. Der Vorstand der Gemeinde-Bevollmächtigten, Thierarzt Joseph Graf, nachmaliger Bürgermeister, entdeckte den Betrug u. veranlaßte eine Anzeige zur Kgl. Regierung, die sogleich den Comissär Tramer zur Visitation abordnete. Das Ergebniß der Visitation war eine Regirungsentschließung vom 13. Mai 1856, die 14 Bogen umfaßte, des Inhalts: "Daß Stadtschreiber (orig.pag.216) Ruttenberger schon seit einer Reihe von Jahren seine Pflichten in höchstem Grade vernachläßigte, mit einem Worte ein fahrläßiger, mit einer fast unüberwindlichen Trägheit behafteter Man sei, daß seine Nachläßigkeit u. Trägheit den höchsten Grad erreicht habe etc.etc.

Ihm allein müssen die vielen Mängel u. Anordnungen in der Geschäftsführung des Magistrats Burglengenfeld zur Last gelegt werden, weßhalb er auch die Visitationskosten im Betrage von 88 f 50 kr in monatliche Raten zu 6 f 15 kr zu bezahlen habe. Die kgl Regirung erwartet, daß er seinen Pflichten mit Fleiß u. Eifer pünktlich nachkome, außerdem die unterfertigte Stelle mit mit aller Strenge einschreite." -

Auch fand genanter Comissär, daß Ruttenberger in den Jahren 1848 u. 1849 für die Einquartirungsgoleten ?statt 28 Kr nur 24 Kr ausbezahlte dafür nun wurde Bürgermeister (orig.pag.217) Kamerer als Vorstand des Magistrats mit seinem Vermögen haftbar gemacht, allein er entgegnete den ihn Bemittleidenden mit seinen vorhin erzählten Redensarten. Vom Comissär befragt. warum er solche Wirthsschaft unter seiner Leitung dulde, antwortete er, er sei ein schlichter Bürgersman u. habe nicht gelernt, anderen, die in den betreffenden Geschäften gebildet wären, nachzusehen u. sie zu revidiren. In sein Regimen fällt auch das Veranschlagungsgeschäft zur neuen Waßerleitung (und eine Organisationsepoche für magistratische Verwaltung, wie kurz oben erzählt wurde). Zwischen seiner ersten u. zweiten Amtsthätigkeit war Kaufman Jos. v. Paur am Ruder, unter dessen Regimen sich wohl nichts besonders ereignete, der jedoch, wegen seiner literarischen Bildung und Kentniß seines Geschäfts als Bürgermeister, (orig.pag.218) volle Anerkenung genoß u. zu der Behauptung berechtigte, daß nicht viele Städte unserer Klaße sich eines Führers von mehr Achtungsübergewicht zu erfreuen hätten.

Ihm (Kamerer) folgte in der Bürgermeisterwürde Thierarzt Joseph Graf; dieser Man, Sohn des früheren Stadthirten u. später selbst Substitut in des Vaters Funktion, hat sich durch vielen Fleiß u. viele Mühe von dieser so tiefen Bildungsstufe zu seiner derzeitigen Stellung durch sich selbst, erhoben. In den Anfangsgründen des Lateins durch den damaligen Universitätsstudenten, jetzigen Bezirksamtsassessor zu Landshut, Joseph Wein, Schuhmachersohn von der Vorstadt, unterrichtet, wurde er nach bestandener Prüfung mit der thierärztlichen Praxis dahier betraut u. 1859 zum Bürgermeister gewählt. Er war einer von denen, die mit nöthiger Kentniß begabt u. Ehrenhaftigkeit geschmükt den Bürgermeisterstuhl (orig.pag.219) würdig ausfüllten u. ohne Furcht vor mißbilligenden Zungen den geraden Weg verfolgten. Wen sich irgend ein Magistratsrath in den ihm anvertrauten Geschäften eine Nachläßigkeit, Untreue oder einen Uebergriff zu schulden komen ließ so wurde er ungesäumt suspendirt; Ebenso wurde der zeitweilige Stadtschreiber von Bacher, der seinem vorgesetzten Bürgermeister weder an Geschäftskentniß noch in anderer Beziehung das Wasser zu reichen vermochte, auf des letzteren Antrag seines Dienstes entlassen. Unter seiner Amtsführung wurde auch die Schrane 1861 eröffnet /: wovon später mehr:/, u. trat die unter seinem Vorgänger in Angriff genomene Waßerleitung ins Leben. Ein Man von großer Statur und genügender Geistesbildung war er im Stande, als Vertreter der Stadt sich auch vor seinen Vorgesetzten Achtung zu verschaffen.

Neue Privilegien u Dotationen.

An diesen Titl reiht sich am ersten, die große hasische Stiftung, welche eine besondere Abhandlung erfordert.

„Um das Jahr 1779 kam hieher als Lehrer und Chorregent, Josef Sebastian Haas, 23 Jahre alt, geboren zu Dreihöf, Pfarrei Bleistein. Er verheiratete sich mit Jungfrau Regina Meixner von hier am 24. Juli 1780 und erzeugte 2 Kinder, einen Knaben und ein Mädchen. Die Wohnung des Lehrers und die damals provisorische Schule war im sogenannten Daßbergerhause hinter der Pfarrkirche.

Doch schon im 39ten Lebensjahre am 15 . August 1795 ging derselbe mit Tod ab und ihm folgte am 8. Oktober deßelben Jahres seine Gattin im 41ten Lebensjahre.

Die zur Doppelwaise gewordene Tochter Josefine war nun gezwungen, schon im zarten Alter /um 15. Jahre:/ unter fremden Menschen ihr Brod zu verdinen, und machte sich mit wenigen Kreuzern auf den Weg, um sich in Regensburg einen Dienst zu suchen.

Doch Niemand wollte ein so schwaches, und vielleicht auch in Hinsicht der Arbeit unerfahrenes Mädchen nehmen, weßhalb sie dann sich (orig.pag.221) entschloß, Regensburg zu verlaßen, und in einer anderen Stadt ihr Glück zu suchen.

Da ging sie langsamen Schrittes fort, auf der Landstrasse gegen Straubing hin, das Traurige ihrer Lage überdenkend, und diese Gedanken überwältigten sie so sehr, daß sie in einen Strassengraben sich setzend bitterlich weinte, denn mit der Neige ihrer kleinen Baarschaft stellte sich auch der Hunger ein.

Da kam die Strasse eine sehr schoene Equipage gefahren, besetzt von einem ansehnlichen Herrn, der das zusammengekauerte Kind im Strassengraben bemerkend, sogleich anhalten ließ, und es leutherzig befragte, was ihm denn fehle, daß es so bitterlich weine, worauf Josefine ihm gestand, in welch trauriger Lage sie als Doppelwaise sich befinde.

Da hatte der fremde Herr, welcher kein anderer war als der Malteserritter Graf Lerchenfeld aus Wien, mit dem armen Mädchen Erbarmen, stieg aus und hob dasselbe in den Wagen, in welchem er es bis Wien mitführte. Hier angelangt, .ließ er sie ausbilden und nahm sie dann zu seiner Haushälterin. (orig.pag.222) Er haette sie spaeter auch geheiratet, wenn dieß ihm seine Stellung als Malteser nicht unmöglich gemacht haette.

Lerchenfeld erzeugte mit ihr eine einzige Tochter, welche in ihrem 17ten Jahre einen Bankierssohn heiraten sollte. Da aber dies des Geliebten Eltern nicht duldeten, daß ihr Sohn ein unehelich geborenes Mädchen zur Frau nehme, so kam die Heirath nicht zu Stande, und soll das Mädchen im Jahr darauf aus Liebesgram gestorben sein.

Graf von Lerchenfeld bezog als Malteserritter eine jährliche Pension von 4000 f womit nun Josefine Haas in oestreichischen Werthpapieren spekulirte, und den rechten Augenblick des Steigens und Fallens derselben so gut benützte, daß sie in einem Zeitraum von 40 Jahren sich ein Vermoegen von circa 500.000 f erwarb.

Nach dem Tode ihrer einzig geliebten Tochter, kam sie nun auf den, Gedanken, mit diesem enormen Vermoegen, so zu sagen aus Sühne dafür, daß sie so lange in wilder Ehe gelebt, Stiftungen zum Besten von heirathsfähigen Mädchen zu gründen, und zu diesem Zwecke, besonders ihrer Vaterstadt Burglengenfeld zu gedenken.

(orig.pag.223) Sie bestimmte nemlich gemaeß Stifungsurkunde vom 15 April 1844, eine Summe von 240.000 f, wovon die Zinsen alljährig, und zwar zum ersten male am 15. Aug. 1870, zu Brautausstattungen für 12 arme zu Burglengenfeld und im Umkreise von 2 Stunden, geborene Mädchen verwendet werden, deren Eltern ansaßig und ganz arme Bürgers=, Handwerker oder Landleute sind, vom Taglohn leben, oder deren Eltern Besitzer von kleinen, einen Werth von 500 f nicht übersteigenden Anwesen sind, aber mehrere Kinder haben.

Kinder von Eltern, welche eine Anstellung mit bestimter Besoldung, oder eine kg.Bedienstung haben, sind hievon ausgeschloßen. Die Verwendung hat in der Art zu geschehen, daß jedes der 12 durch das Loos zu bestimmende Maedchen, nach dem sie sich über Sittlichkeit und gute Aufführung ausgewiesen, nach zurückgelegten 24 t Lebensjahre, und wenn sie sich, nachdem sie mit einem Oberpfälzer in den Stand der Ehe getretten, darum gemeldet haben, als Brautgeschenk 800 f erhalten, solche aber, welche sich nicht verheiraten, von diesen 800 f bis (orig.pag.224) zum 60. Lebensjahre die gewöhnlichen, und nach dem 60 t Jahre 8 % tigen Zinsen gemäßen sollen.

Zum ewigen Gedaechtniße stiftete dieselbe sodan eine Gedächtnißstatue, und mußte zu diesem Zwecke der Maler Raenftl aus Wien hieher reisen und die schoensten Mädchen von hier und Umgegend portraitiren, solche sodann in ein Tableau zusamenstellen; woraus denn das im Rathhaussale befindliche große Bild, darstellend ihre Stifterin, wie sie unter die Mädchen die Brautgeschenke vertheilt, geschaffen wurde. Zum Danke für diese Stiftung wurde Josefine Has von Koenig Ludwig I v. Beyern unter dem Ttl Edle von Lengenfeld Pfalzheim in den Adelsstand erhoben.

Außer vielen anderen Vermächtnißen machte sie weiters eine Stiftung von bedeutendem Nenwerthe zum besten von Pfälzerinen, welche sich an junge Oberoestreicher aus dem Heuer= oder Bauernstande verheiraten würden.

Sie starb am 29 tn Dezember 1847 in der Vorstadt Wieden und wurde begraben im Leichenhofe auf der Schmelz in Wien.

Wasserleitung

Randbemerkung: vide näheres pag: 348-361

Daß unsere Wasserleitung schon über 300 Jahre bestanden hat, beweiset eine alte Bittschrift des Burgermeisters und Rath sampt gemeiner Burgerschaft zu Burglengenfeld vom Jahre 1550 an Georg Ott Heinrich in Neuburg, worin es heißt.

"Item so verlangen wir, und haben neulicher Zeit einen Rohrbrunen in die Stadt geführt, und zu demselben etlich Holzer zu Röhren und ander solche Brunennothdurft von dem Forstmeister genomen, die er auch bezahlt haben wöll, ungeacht daß uns sonsten nit ein kleiner Unkost darauf gangen"

Diese Waßerleitung erstreckte sich aber in frühester Zeit bis auf die Burg, und wurden erst unter dem in der Stadt /:Kloster:/ wohnenden Rentbeamten von Peritzhoff die von der Brunstube in die auf der Burg befindliche Wasserreserv leitenden bleiernen Röhren, herausgerißen, und soche unter dessen Nachfolger, dem k Rentbeamten Johan Goetz in Folge Regierungsreskipt v. 28 t Aug 1847 an die Meistbiethenden /: Jude Sekelman :/ um den Metalwerth verkauft, das Wasserleitungsrecht aber /: von der Brunmühle bis zur Brunstube :/.von dem damaligen Bürgermeister von Pauer (orig.pag.226) für die Stadt käuflich erworben. Nun blieb der Wassertrieb eingestellt bis unter dem zweitmaligen Regimen des Bürgermeisters Kamerer wo den die Vorarbeitung zur Wiedererrichtung der Wasserleitung begannen, und unter dessen Nachfolger Bürgermeister Graf, vollendet wurden anno 1859. Die Kosten wurden gedeckt durch an die Bürgerschaft abgegebene Aktien à 5 f im Gesamtbetrage zu 2920 f, dann einen Zuschuß der München=Achener Feuerversicherungsgeselschaft per 1000 f. Durch Umlagen wurden erhoben 719 f und aus Comunalüberschüßen der Rest bezalt mit 625 f. Somit kostete die Wasserleitung inclus: der zu errichtenden Reservoire nebst Maschine eine Totalsume von 10264 f.

Die vertheilten Aktien mäßen nach und nach nemlich alle Jahre 60 Stücke, mittels einer aus Wasserzinsen zu erübrigenden Sume ad 300 f, wieder getilgt werden, damit allmählich das hiedurch aufgenommene Capital per 2920 f wider gedeckt werden kann.

(Bemerkung: Durch eine nachfolgend genauere Beschreibung der Wasserleitungsangelegenheit ist dieser Vortrag überflüssig geworden. vid pag 348-361.)

Die Schrane.[1]

Schon oftmals wurde von Seite der zeitweisen Vertretter der Stadt der Weg zu Petitionen zum Zwecke der Erlangung einer Schrane ergriffen, doch nie wurde von hoechster Stelle den Gesuchen willfahren, da besonders die Regensburger /: Abgeordneten Wilhelm Neufert :/ in Erwägung, daß ihnen dadurch Schaden zugehen koennte, es allzeit zu hintertreiben wußten.

Da nahm sich denn der Sache der quiesc. Apellrath Peter Kamerer, Bruder des früheren Bürgermeisters, an, und brachte es mit viele Mühe und Rastlosigkeit dahin, daß unterm 20 Januar 1861 die Genehmigung ertheilt wurde.

Der Schranentag wurde somit auf Donerstag den 4 April 1861 festgesetzt, und beschreibt disen Tag ein Artikel des Regensburger Tagblattes folgender maßen:

"Gestern war also der erste Schranentag. Unter dem Vorboten eines heiteren Himels erhob sich schon am frühesten Morgen in den Strassen der Stadt Burglengenfeld ein ungewohntes Getoese von den zalreichen zur Schrane ziehenden Wagen. Um 7 Uhr begab sich nach der Väter Sitte zur Festigung des Gedächtnißes und um den Segen von oben zu erflehen, die Bürgerschaft mit dem Magistrate, und den Beamten des k Land = (orig.pag.228) gerichts von dem mit mächtigen Nationalflaggen gezierten Rathhause im festlichen Zuge zur Pfarrkirche, an dessen Spitze ein Theil der Schuljugend mit den frischen Landesfarben geschmückt, oder in das, reine Weiß gekleidet, sich bewegte. Ist ein mit Andächtigen gefülltes Gotteshaus stets ein erhabender Anblick, so wurde dieser Eindruck heute gesteigert durch die Festlichkeit der äußeren Erscheinung der Versamelten, und durch die ausnehmend liebliche Gruppe der Kinder am Hochaltar.

Um 8 1/2 Uhr kehrte der Zug zum Rathhause zurück, vor welchem inzwischen der Schranenplatz reich besetzt worden war. Vor demselben angekomen sprach Herr Bürgermeister Graf einleitende, dem Zwecke entsprechende Worte, worin er insbesondre die Bedeutung dieser Schrane für die ganze Umgegend hervorhob, und schloß mit einem 3 maligen Hoch auf seine Majestaet den Koenig, was bei dem äußerst zalreichem Volke begeisterten Wiederhall fand.

Sodann wurde die Schranenfahne aufgesteckt, und nun gieng es an ein Kaufen und Verkaufen daß es eine Lust zu sehen war. Zugeführt waren mehr als vierthalbhundert Schäffel Getraide aller Gattungen, wovon 318 Schffl um sehr annehmbare Preise gekauft wurden.

Nachmittags 1 Uhr erfolgte Schranenschluß und hierauf Vertheilung der Preise durch den k Herrn Landrichter Eduard Forster. Zur Erhoehung des Intereßes sind nemlich Preise ausgesetzt worden für den, der am meisten Getraide, für den der am weitesten her es bringe, und mehr des Scherzes halber für den, der als Erster am Schranentage mit Getraide in die Stadt einziehen würde. Letzterer Preis hat denn auch richtig seinen Spaß gemacht; denn kurz vor 12 Uhr Nachts als schon mehrere Preisbegierige vor den Thoren warteten, wurde, man weiß nicht wie, ploetzlich die Meinung veranlaßt, als sei der kritische Moment gekomen, und nun jagten die Kaempfer in stürmischer Hast mit Wagen und Pferd so gut es ging, dem Rathhause zu.

Doch einer bleib bedächtig zurück bis 12 mal der Hamer die Mitternacht hob, dann fuhr auch Er dem Ziele mit schwerer Ladung nahe, und ihm, dem Getraidhaendler Josef Hofmann von Teublitz, fiel der Preis zu. Derselbe erhielt auch den Massenpreis. Den Weitpreis erhielt Josef Girl aus Altersbach kg Landgerichts Vilshofen in Niederbeyern. Ein schmackhafes Mahl vereinigte sodann einen (orig.pag.230) Theil der kg Beamten und der Bürgerschaft in dem trefflich geleiteten Gasthof zum Pfälzerhof /:Wetter:/ welches die heiterste Stimmung und zalreiche Toaste würzten.

So ist denn die Feuerprobe bestanden, und moege dem Anfange die Zukunft entsprechen. Nach Verfluß eines Jahres wurde auch ein vierter Preis ausgetheilt, nemlich für den, der während des Bestehens der Schrane am öftesten dieselbe mit Zufuhr bedachte, und auch dieser Preis mußte dem Josef Hofmann von Teublitz zuerkannt werden.

Es sind nun, während ich dieß niederschreibe, bereits zwei Jahre seit dem Bestehen der Schrane vergangen, und dieselbe ist, zum Trotz allen boesmeinenden Propheten, die da voraussagten, binnen einem Jahre, würde die Burglengenfelder Schrane wegen Mangel an Zufuhr ohnedem wieder eingestellt werden, ebenso besucht, wie in den ersten 3 Monaten, was denn doch den Beweis liefert, daß solch neidhafte Verheißungen nicht zu fürchten seien, sondern wie unser Vertrauen auf fortwährenden Bestand getrost aussprechen dürfen.

Victualienmarkt

Unter der Bürgermeisterschaft des Färbermeisters Wilhelm Kamerer wurde der laengstersehnte Viktualienmarkt eingesetzt, und zwar zum erstenmale abgehalten am Donerstag den 4 Novbr. 1858. Groß war der Zudrang der Käufer und Verkäufer, und waren auch Preise ausgesetzt, deren theilhaftig wurden

  1. Eva Graf mit 2 f 24 kr wegen Liegerung von ausgzeichnetem Schmalz,

  2. Theres Wiendl 1 f 45 kr vorzüglichem Gemüse

  3. Maria Wagner/:Rothbier:/

  4. Brunnmühlgärtnerein Feiner a 1 f wegen ausgezeichneten Obstes.

  5. Rauch von Richters Keller

Die hierüber angeführte Wochenmarktsordnung vom 18. Okt 1858, genehmigt durch Regierungsentschließung vom 14. Aug: deßelben Jahres beschreibt hierüber näheres, und wird nur noch bemerkt, daß wegen der spaeter eröffneten Schrane der § 9 sub Abtk II dahin abgeaendert werden mußte, daß der Platz für den Victualienmarkt auf den obern Marktplatz, vom Hause des Kaufmann Lassleben, /:Neukramer:/ bis zum Gasthof des goldenen Roßes /:Huf:/ verlegt werden mußte.

Allgemeine Bestimmungen Wochenmarkt

Flintensteinfabrik

Der Vater des um das Jahr 1852 verstorbenen circa 83 Jahre alt gewordenen Lehrers Schoen, und der alte / :Mulzer :/ Schillerbauer zu Saltendorf werden von den ältesten Leuten als diejenigen genannt, welche zur Entstehung einer Flintensteinfabrik in Burglengenfeld die Initiative gegeben haben sollen. Sie samelten nemlich schon als Knaben die auf dem Saltendorfer Berge zu Tage gekomenen Feuersteine in Saecke und verkauften sie an die Einwohner der hiesigen Stadt als Zündtmaterial. Spaetere Zeit, um das Jahr 1790 machten sich auch viele andere diese Industrie zu Nutzen, und der Handel ging nun auch noch weiter bis Regensburg, so daß die damals Churfürstl. Regierung darauf aufmerksam geworden, im Jahre 1794 eine Flintensteinfabrik unter dem Direktorium des Generals von Hohenhausen errichtete, welcher jedoch nie hier wohnte, sondern in Nürnberg seinen Sitz hatte, und von dort aus die Comptoirgeschäfte der Fabrik ordnete. Als Verwalter sandte derselbe hieher einen gewissen Grafen von Hardeck aus Oestreich und die Aufseher der Arbeiter hießen Weißman und Leither.

(orig.pag.233) Gleich beim Beginn der Fabrikation, wurde die Arbeitsstaette im Hause des vormaligen Metzgers Vertl in der Fleischgasse gemiethet, spaeter aber ein Theil des Almerhofes, nachherig Beermüllerssches Haus, bezogen. Der Umzug fand statt am 7. Januar 1806.

Die Rohsteine wurden gesamelt auf dem sogenanten Greil und für das Beifahren derselben per Zentner 5-8 kr bezahlt.

Zur Arbeitsstaette hatte Niemand Zutritt als die Eingeweihten, da die Art der Zubereitung dieser Steine ein großes Geheimniß war. Die Geheimhaltung gieng soweit, daß man den damit Beschäftigten nicht einmal das volle Tageslicht gestattete, sondern hölzerne Lichtkästen, nur gegen oben offen, gleich denen der jetzigen Frohnfesten, an die Fenster heftete, um den Neugierigen das ablernen dieser Kunst von außen her unmöglich zu machen. Wurde die Fabrik von Fremden besucht, so mußten die Arbeiter sich auf ihren Werkzeug setzen, um ihn zu verbergen, und solange mit der Arbeit innehalten, bis sich die Besucher wieder entfernt hatten.

(orig.pag.234) Diese Kunst bestand eben in nichts, als in dem Zuschleifen der Steine und dem Schneidig machen derselben mittels dreier ganz einfach construirter Werkzeugtheile, wie figura zeigt.

3 gezeichnete Werkzeuge

Mit dem aus ganz weichem Eisen gefertigten Hammer wurde der Feuerstein aus dem Rohen gearbeitet, und von der Steinrinde freigemacht, und mittels des 4kantigen Stück Eisens auf dem in einem Eichenstocke befestigten stumpfschneidigen Steften (+) Steften = Stift - vgl. Schmeller Bd. II Sp. 737) flach zugerichtet. Uebrigens soll die ganze Arbeit und der verursachte feine Staub der Steine sehr nachtheilig auf die Gesundheit der Arbeiter gewirkt haben, den von den Anfangs 30 Arbeitern sollen in kurzer Zeit blos 10 übrig geblieben sein, worunter der Thürmergeselle Georg Rupprecht ; /: Pappers :/ ? der letzte noch lebende bis zum heutigen Tage war.

Die Flintensteinfabrik soll sich bedeutend rentirt haben, da die Steine der ganzen beyri-schen Armee von hier bezogen und noch (orig.pag.235) außerdem viele ins Ausland versendet wurden welche Spedition durch den Kaufmann Anton Eichhamer besorgt wurde. Die Abfallsteine wurden gegen viele tausend Fuhren theils in die Naab bei den Kellern, theils in den unter der Naabbrücke befindlich gewesenen Steinkasten verschüttet.

Um das Jahr 1810 wurde aber die Fabrik wieder eingestellt, und die Lokalitaeten an Private verkauft.

Braunkohlenlager.

Im Somer 1835 kam Michael Kaufmann, Bauer von Rappenbügel zu dem Schloßermeister Franz Rudy von Leonberg und sagte zu diesem, daß sich in einem Gießgraben außerhalb Verau neben einem zum Sauforster Wirthshaus führenden Fahrtweg eine schwarze Erde zeige die mitunter feste Holztheile, wie Kohlen aussehend, enthalte. Der Schloßer Rudy setzte sofort den Gräflich Du Mollinschen Gerichtshalter Gabriel Gensberger zu Leonberg in Kenntniß, und dieser (orig.pag.236) begab sich mit Rudy an Ort und Stelle, untersuchte die genanten Erdtheile, bestellte sogleich Arbeiter, welche damals sehr gerne um taeglich 17 kr arbeiteten, ließ neben dem bemeldten Gießgraben schürfen, wo sich denn wirklich aechte Braunkohlen zeigten, welche Gensberger beim k Bergamte zu Amberg vorzeugte. Sie wurden auch von dort als aecht anerkannt und ihm auf Verlangen ein Schürfschein ausgestellt.

Gensberger setzte nun unter Mitwirkung des Schloßers Rudy die Kohlegrube in Betrieb, nahm dann zu den Taglöhnern noch einen, früher Bergwerkarbeiter bei Herrn von Stachelhausen zu Traidendorf, Namens Leonhardt Strom aus Loch und ließ an dieser Grubenzecht Theilnehmen:

  1. den vorgenannten Franz Rudy

  2. Bauern Michl Kaufmann v. Rappenbügl

  3. Bauer Josef Pirkenseer von Verau.

Hierauf erhielt Gensberger vom k Bergamte Amberg nachstehend hier abschrieftlich beigefügte Belehnungsurkunde:

Kund und zu wissen sei hiemit Jedermann, dem es zu wissen nöthig ist, daß nach vorausgegangener Schürf und Muthung von Herrn Gabriel Gensberger Gräflich Du Moolinschen Rentenverwalter zu Leonberg demselben nach höchster Genehmigung der kg General-Bergwerk- und Salinenadministration v. 12.1 Mts:No 7356 auf den Gründen zu Verau auf Braunkohlen ein Grubenfeld von einer Fundgrube mit 12 Maßen, wovon der Fundpunkt oder das Mittel von der Fundgrube in dem alten Wassergraben, welcher über den sogenannten Spitzacker des Josef Pirkenseer in Verau läuft, liegt, dergestalt verliehen worden ist, daß

  1. sich an der nördlichen Grenzlinie der Fundgrube 2 Maßen mit 28 Lachter Laenge und 28 Lachter Breite, dann

  2. an der südlichen Seite der Fundgrube 4 südliche Maßen mit 56 Lachter Länge und 28 lcht. Breite, dann

  3. laengs der g. Grube und den bezeichneten 6 Maßen an der westlichen Linie 112 Lachter Länge und 14 Lcht Breite, sowie

  4. laengs der östlichen Linie des Grubenfelds nach, 2 Maßen und zwar bei 7 Lachter Breite und 112 Lchtr Länge erstrecken (orig.pag.238) Diese Braunkohlenzeche erhaelt den Namen "Bergmansheil" und hat der Eigenlöhner hierüber quartaliter die bergbaumäßigen Nachweisungen an unterfertigte Stelle zu liefern.

Geschehen Amberg den 26 Sptbr. 1835
Kg Bergamt Amberg
L.S. Preißler
Bergmeister

Sohin ist Gabriel Gensberger nach dem natürlichen Auffinder Michl Kaufmann von Rappenbügel, der erste technische Entdecker des Braunkohlen=Lagers zu Sauforst, worüber ein spaeteres Zeugniß des k Bergamts folgendes beweist:

Dem g Gensberger wird hiemit auf sein Verlangen, und nach Lage der Akten attestirt, daß derselbe nach unterm 27 Mai 1835 eingehollter Schürfbewilligung auf Braun= oder Steinkohlen für den Landgerichtsbezirk Burglengenfeld am 26 Sptr 1835 mit einer Braunkohlenzeche in der Nähe von Verau unter dem Namen Bergmansheil belehnt wurde.

Diese von g Gensberger ins Lehen genomene Zeche war die Erste eröfnete Braunkohlenzeche in der Gegend von Verau und Leonberg (orig.pag.239) wodurch mehrere Bergbauuntenehmer ermuntert wurden, auf Braunkohlen in dortiger Gegend Versuchbau zu vewerkstelligen, so daß dermalen 9 Braunkohlenzechen in Lehen erhalten werden.

Amberg den 7 Sptr 1849
Kg. Bergamt Amberg
L.S: Josef von Schwab

Während dem Betriebe dieser Grube bestellte das kg Bergamt Amberg eine bedeutende Quantitaet Braunkohlen zur Dampfmaschine am Erzberg. Im Herbste 1836 verkauften die übrigen 3 Mittheilhaber ihre Grubentheile an die Herren Grafen v. Waldendorf, Grafen von Aberndorf und Baron Bechtelheim um 900 f und spaeter überließ auch Gensberger seinen Antheil dem Herrn Grafen Oberndorf um eine Bagatele. Mittlerweile kam ein gewisser Sensburg aus Amberg in die Gegend, und suchte in den Wäldern und Feldern herum, woselbst er durch Gensberger, dem er seine Absicht mittheilte, auf den Platz hinter dem Sauforster Wirtshaus aufmerksam gemacht wurde , wo den derselbe auch einschlug und sogleich fündig wurde. (orig.pag.240) Da aber Sensburg nicht das nöthige Vermoegen besaß; um die Grube, und die Arbeitslöhne zu bestreiten, so war derselbe gezwungen, diese dem k Advokaten Dkt. Rudhardt käuflich abzutretten, dessen nachherige Wittwe dieselbe an den Zukerfabrikanten Fikentscher in Regensburg veräußerte. /:Maximilianszeche :/ Nun wurde allmählich mehr Lust zum Bergbau erregt, so daß auch einige Burglengenfelder sich dabei betheiligten.

Der praktische Arzt Dkt Brener, Apotheker Streng /:ridiculus:/ Posthalter Hutter und noch einige unter Anführung des Bergbauverstaendigen, in Sachsen geborenen, und dazumal als Mühl= und Hamerpächter in Dietldorf wohnhaften Zauberers Andre, wollten einmal sogar das Auffinden eines Kohlenlagers in einer beliebigen Rauhnacht mittels der Wünschruthe ermoeglichen, und wurden auch fündig, was sie natürlich auch ohne Wünschruthe zu wege gebracht hätten, da ja das ganze Terrain mit Kohlen gespickt war. /: Ottozeche :/

Endlich schlug auch der Halbbauer Schindler /: vormals Hartl:/ am Sauforster Hof auf Braunkohlen ein /:Gottesgat:/ und verkaufte diese samt Hof und Grundstücke an einen Schweitzer, Namens Sulzberger (orig.pag.241) welcher den Hof und Bergwerk durch eigens aufgestellte Sachwalter, die beiden Schweitzer Studer und Eninger ein paar Jahre auf eigene Regin betreiben ließ.

Nun bot er die Grube mit dem Bauernhof dem Fikentscher zum Kaufe an, welcher ihm 16000 f geboten.

Doch Sulzberger, welcher plötzlich einen anderen Wind verspürte, reiste nach München, woselbst er die Belgier Herrn Goffard und Michelis traf, die in Beyern zum Behufe der Anlage einer Eisenbahnschinenfabrik einen Ort suchten, und welcher ihm den sogleich Hof und Grube um die damals enorme Sume von 34 000 f abkauften.

Hieraus entstand nun diese großartige Etablissement, die heutige Maxhütte.

Im Herbste des Jahres 1850 erschienen hier einige Herren, worunter besonders Herr Michiels, Heinrich Goffard, Sopeurs, um die Güte der Kohlen./:Braunkohlen :/ zu prüfen, und wurden zu diesem Zwecke ganze Ladungen, gezogen von den (orig.pag.242) eigens hiezu von Belgien hiehergebrachten Flamänderpferden ?, ausgezeichnet durch ihre massive Gestalt, weite Brust, ungeheueren Knochenbau, dann enorme Zugkraft, nach Eschweiler, dem Stametablissement der Belgier, gesendet, wo sich dann diese Kohlen als zum Eisenschmelzen vortheilhaft bewiesen. In Folge dessen unterbreiteten die genannten Arrangeurs Michiels und Goffard Sr. Meyestaedt dem Koenig Max II ein Memorandum mit der Bitte um Ertheilung einer Concession zur Errichtung einer Eisenbahnschinenfabrik, nachfolgenden Inhaltes:

Allerdurchlauchtigster etc etc :

Das mittels allersubmissesten Eingabe vom 12 t Oktober vor: Jhrs vorgelegte Projekt zur Errichtung einer beyrischen Eisenbahnschinenfabrik bei München traf schon in seinen Vorbedingungen auf mehrfache Schwirigkeiten, und namentlich stellte sich bei deren Prüfung heraus, daß die von Euer kg: Majestaedt hoher Staatsregierung beabsichtigte Holzersparniß beim Salinenbetrieb allerdings eine entsprechende Vermehrung der oberbeyrischen Roheisenproduktion zur Folge haben wird, schwerlich aber bei der vergleichsweise geringen Reichhaltigkeit der Erze und den imerhin beträchtlichen Transportkosten der Holzkohlen die Erzeugung des Roheisens so billig zu bewirken sein dürfte, wie es zu dessen Umwandlung in Eisenbahnschienen erford: ist. Die allerunterth: gehors: unterz: fanden sich daher veranlaßt, die sonstigen Hilfsquellen der beyr: Lande, und namentlich die Verhaeltnissse der Oberpfalz in Bezug auf Bergbau und Hüttenbetrieb sorgfaeltig ins Auge zu fassen, und zu ergründen, in wieferne daselbst günstigere Elemente vorhanden seien, und sehen sich jetzt im Stande, Euer Kg Maj: ebenso vollstaendige als befriedig: Result: vorlegen zu könen. (orig.pag.244) Von dem früheren blühenden Zustande des oberpfälz: Be(r)gbaues und Hüttenbetriebes, wie ihn die beyr: Annalen schildern, und wie er auch noch zu Anfang dieses Jahrhunderts vorhanden war, existiren jetzt freilich kaum noch schwache Spuren, und es ist dagegen Thatsache, daß die als fleißig und genügsam bekannte Bevölkerung jenes Kreises in den letzten 30 Jahren nicht blos in ihrem Wohlstande mehr und mehr zurückgekommen sind, sondern geradezu einer gaenzlichen Verarmung entgegengeht, zu deren Vorbeugung bisher noch kein wirksames Mittel gefunden ward; und demnach dürfte die Hauptursache dieses bedauerlichen Erscheinens ebenso leicht zu erkennen als zu heben, ja die Rückkehr zum früheren Wohlstande und zu erhöhter Gewerbsthaetigkeit mit völliger Gewissheit binnen wenigen Jahren zu erreichen sein, ohne daß dafür irgendein Opfer gebracht werden muß. So wie früher, fehlt es auch jetzt in der (orig.pag.245) Oberpfalz nicht an vortreflichen Eisenerzen und hinreichenden billigen Holzkohlen zur Erzeugung bedeutender Roheisenquantitäten, aber dieses aus reichen, und somit strengflüssigen Erzen gewonene Metall ist seiner Natur nach hart /: sogen: weißes Eisen :/ und daher zur Herstellung von Eisengußwaren wie z.B. zu Bergen Sonthofen, Eichstaedt etc. gaenzl: ungeeignet. Aus diesem Grunde läßt sich das Rohprodukt nicht direkt aus dem Hochofen verwerthen, sondern muß mit unverhältnismässigen Aufwande von Holzkohlen auf den Hamerwerken weiters verarbeitet, und als geschmiedetes Stabeisen in den Handel gebracht werden. Der früher so lebhafte Absatz dieses vortreflichen Schmiedeeisens aber gerieth auch nach und nach ins Stocken, als mit der Einführung des englischen Puddlingsfrischerei = und Wälzwerkbetriebs auf dem Continente /: 1823 - 24 :/ gewalztes Stabeisen (orig.pag.246) massenhaft und weit billiger dargestellt, und so die Fabrikate der Oberpfalz nach und nach vom inlaendischen Markte verdrängt wurden.

Da jener Kreis keine eigentlichen Steinkohlen besitzt der Holzverbrauch aber seine natürlichen Grenzen hat, so blieben die oberpfälzschen Hütten = und Hamerwerke nothgedrungen auf ihre bisherige Manipulation angewiesen, und ihr gegenwärtiger Absatz, der fast nur local, und von geringer Erheblichkeit ist, lohnt selten die Gewinnungskosten und droht nach und nach gänzlich zu versiegen. Daher sind auch die zalreichen oberpfälsch. Hochoefen, da wo sie nicht kalt stehen, meist nur wochen = höchstens monatelang des Jahres in Betriebe, weil die Besitzer nur so viel Roheisen erblasen, wie sie in ihren Hamerwerken verarbeiten, und als Stabeisen mühsam absetzen könen. Könnten sie ihr Roheisen direkt aus dem Hochofen verkaufen, so wäre ihnen geholfen, (orig.pag.247) während sie jetzt, den ihnen am Hochofen bleibenden Gewinn bei der Stabeisenfabrikation wieder zusetzen, und so unausbleiblich zurückgehen müssen. -

Bis jetzt erscheint daher dise Stabeisenfabrikation das einzige obschon verderbl: Mittel zur Fristung ihrer Existenz, und zwar letzteres nicht blos desshalb, weil sie mit Einbusse verknüpft ist, sondern hauptsächlich weil der Aufwand an Holzkohlen mindestens verdreifacht wird. Würde die Stabeisenerzeugung dagegen aufgegeben

/: und es wird auch, so bald sich ein direkter Ausweg für das Roheisen findet, geschehen :/ so ließe sich mit den bisher verbrauchten Holzkohlen mindestens das 3fache Quantum Roheisen erzeugen, und Beyern würde durch die von uns beabsichtigten Einrichtungen seinen ganzen Bedarf an Eisenbahnschienen und Zubehoer aus dem trefflichsten Material künftig selbst zu decken im Stande (orig.pag.248) sein, ohne daß seine Waldungen auch nur im Entferntesten über das bisherige Maß hinaus in Anspruch genomen würden.

Alte Privatbesitzer von Hütten=und Hamerwerken in der Oberpfalz, mit denen wir uns über diesen Gegenstand zu benehmen Gelegenheit hatten, erboten sich gerne und übereinstimend, auf Grund ihrer vorhandenen Einrichtungen und auf eine Reihe vom Jahren uns mit den erforderlichen Quantitaeten Holzkohlenroheisen zu versehen. Die Schwirikgkeiten, welche sich von dieser Seite der Gründung einer Beyrisch: Eisenbahnschienenfabrik - nach unserem ersten Plane /: München :/ entgegenstellten, erschienen hirdurch vollstaendig gehoben, und wir sehen uns, gestüzt auf die bereits getroffenen Einleitungen, nicht allein in Bezug auf das Rohmaterial gesichert, sondern auch durch die günstigen Lokalverhaeltnisse in den Stand gesetzt, im Interesse des Landes und in specie der einer (orig.pag.249) kräftigen Aufhilfe so sehr bedürftigen Oberpfalz, unsere früheren allersubmissesten Anträge wesentlich modifiren zu koennen, indem wir das Erbieten stellen:

  1. In der kürzesten Zeit, u. zw: laengstens inerhalb 18 - 20 Monaten nach erfolgter allerhöchster Genehmigung, in der Oberpfalz an einem geeigneten Punkte in der Nähe der Donau eine vollständige Eisenbahnschienenfabrik inerhalb der bereits bezeichneten Grenzen, nemlich zur Darstellung derjenigen Eisenfabrikate errichten zu wollen, welche bisher nicht im Inlande gemacht, sondern aus den noerdlichen Zollvereinsstaaten und dem Auslande bezogen werden mußten; -

  2. Dieses Etablissement nicht allein auf gewalzte Schienen, wie sie jetzt allgemein gefertigt werden, sondern auch mittels eines kompleten Dampfhammerwerkes nach bereits gelieferter Beschreibung auf gehaemerte oder geschmiedete schwere Eisenbahnschienen einzurichten, mithin in (orig.pag.250) einer Perfection, wie sie nirgendwo auf dem Continent existiret -

  3. Zum Betriebe dieses Etablissements beirische Arbeitskräfte und besonders Oberpfälzische Eisenarbeiter zu verwenden, welche mit diesen Beschäftigungen ohnehin vertraut, die nöthigen Einzelnheiten leicht in dem Stammetablissement zu Eschweiler=Aue sich aneignen werden, wohingegen die erforderliche Anlernung dieser Leute durch ein entsprechendes, hiefür ausdrücklich zu reservirendes Schienenquantum für genantes Etablissement nach unsrer früheren Erläuterung zu ermoeglichen bliebe.
    Der Preis dieser Schienen in der vorzüglichsten Qualitaet, für welche die bereits ausgesprochene vieljährige Garantie geleistet wird, stellt das Eschweiler - Etablissement auf 7 f 30 x per Zoll Zttr: frvo. (?) Nürnberg für gewalzte, und 8 f frvo Nürnberg für gehaemerte Schienen.

  4. Erforderlichenfalls nach dem früherem Anerbieten eine foermliche Caution von 50000 f oder mehr, zur Gewährleistung der Ausführung der beyr Schienenfabrik zu hinterlegen.

  5. Zum Vortheile ihrer Arbeiter eine besondre Unterstützungskasse zu gründen, um dieselben in Krankheits oder sonstigen Faellen von Arbeitsunfähigkeit gegen Mangel und Entbehrung zu schützen, und zugleich einen Capitalstock für spätere Jahre anzulegen, zu welchem Ende ein auf die besten Erfahrungen begründetes Statut auszuarbeiten und der kg Regierung v. Oberpf. u. v. Regensburg zur Prüfung und Genehmigung vorzulegen beabsichtigt wird.

  6. Der neuen Anlage eine solche Ausdehnung zu geben, daß jedes Quantum Eisenbahnschienen aus dem besten oberpfälz: Holzkohlenroheisen bis zu 100,000 Ztr. jährlich kontraktlich geliefert werden kann, zugleich aber bei der Anlage (orig.pag.252) selbst von vorneherein darauf bedacht zu nehmen, daß diese Production erforderl: Falls nach Bedarf erhöht werden kann.

  7. Zur Schienen= und anderen Fabrikation kein Holz zu verwenden, sondern inlaendische foßile Kohlen zu benüzen.

  8. Den Preis für die sonach aus Oberpfälz: Holzkohlenroheisen, mithin aus dem ausgezeichnetsten Material zu walzenden Schienen, die in Bezug auf Härte, Dauerhaftigkeit u: Güte nirgend so dargestellt werden könen, auf eine Reihe von 10 vollen Jahren zu 7 f 30 x per Ztr /: Zoll :/ froo Nürnberg, geschmiedete Schienen, nach dem mehrerwähnten englischen Dampfhamersystem aber zu 8 f pr ZllZtr fro Nrünberg, beides unter der bereits angebotenen vierjähr. Garantiezeit zu stellen, wohingegen uns die gesicherte Abnahme eines jährl: Quantums von durchschnittl: 100,00 Ztr Schienen auf die obige Zeitdauer zuzuerkennen bliebe.

  9. Uebernehmen wir, gegenüber der kg Eisenbahnbetriebsverwaltung die Verpflichtung, alte abgenütze Schienen unter näher zu vereinbarenden Bedingungen umzuwalzen, falls dieselbe dafür keine andere bessere Verwendung finden würde.

  10. Stellen wir die Ausführung der kontrahirten Quantitaeten in bereits angegebener Weise unter Controlle der kg Eisenbahnbau = und Betriebsverwaltungen so daß das Etablissement gewissermassen als denselben zugehoerig zu betrachten bleibt.

/: Hierauf folgt der Petitionspassus um Ertheilung der Concession:/

Womit in allertiefster Ehrfurcht erstreben Eur Koenigl: Majestaedt München 16 Jaener 1851

allerunterth: treugehors:
Fabrik: und Unternehmer
Telemach Michiels
Heinrich Goffard.

Sonach erstand das grosse Werk zu Maxhütte.

Im Frühjahre schon wurde mit dem Baue der Gewerkhauser etc. begonen, und vor Winters des Jahres 1852 stand auf dem sumpfigen, mit Wasserpfützen angefülltem Moorgrunde, auf welchem Chronikschreiber selbst noch vor anderthalb Jahren Wildentenjagden frequentirte, eine Fabrik mit einer Ausdehnung gleich einem Staedtchen.

Nun gab es ein reges Leben in und um Burglengenfeld.

Es kamen viele auslaendische Ingenieure, Nantill, Groffeu Mordant, Jakobs, Leroaux, Bemelman von Meurer, und wurden auch zum Instandsetzen des Werkes gegen 100 Arbeiter von Preussen Belgien und Wales, als mit der Arbeit schon länger betraut, für enormen Gehalt hieher berufen, und unsere Kleinstaeder hatten sohin Gelegenheit, die Eigenthümlichkeihen anderer Nationalitaeten, aber auch deren Unmoralitaet, (Anmerkung: Hiermit besonders die Waloner verstanden.) und verdorbene Sitten genüglich kennen zu lernen.

Gleich bei Beginn des Fabrikbaues wurden sich meldende Arbeiter aus hiesiger Gegend zu 100 nach Eschweiler zum Zweck der Erlernung der Schienenfabrikation gesendet, nach deren Rückkehr sich dann der den Auslaendern zuerkannte ernorm hohe Arbeitslohn um ein bedeutendes verminderte.

Bis zum heutigen Tage /: Septbr 1868:/ hat sich die Fabrik immer vergrößert.

(Anmerkung: Ist durch den derzeitig fungirenden Herrn Direct: From zur höchsten Vervollkomnung und Ertragsfähigkeit gebracht worden.) und neuerdings wurde erst wieder ein neues Werk /:Bessemer-Gußstahlfabrikation :/ eingerichtet.

Daß die Erstehung dieser Fabrik, wozu den Grund lediglich die Auffindung der Braunkohle gegeben, für unsere Stadt von weit eingreifendem Nutzen ist, kann nicht geleugnet werden, den jeder Jüngling, jeder Bürger, ja jeder Greis sogar, wen er nur einigermassen noch verstandesbrauchbar ist, kann sich hier noch seinen nothwendigsten Unter- (orig.pag.256) halt verschaffen, während zu vormaliger Zeit derlei Klassen vielseitig von Seite der Stadt Unterstüzung erhalten mußten. Auch in anderer Beziehung hatte die Auffindung der Braunkohle grossen Einfluß auf den Brennmaterialverbrauch unserer Mitbürger, den bei jetziger Zeit wird selten mehr ein Haus bestehen, dessen Inwohner statt des dermalen im hohen Preise stehenden Brennholzes /: 9 - 10 f per Klafter im Wald :/ nicht die Braunkohle / : 20 kr per 2 1/2 Ztr. :/ verbrauchen, und sich dadurch viele Mehrausgaben ersparen. Am 22 Novbr 1856 Nachts 7 1/2 Uhr brandte der letzte Chronische Haltpunkt von Sauforst, der ehemalige Sauforsthof, früher von Pretzl besessen, dann von ihm ano 1837/38 an Schwägerl von Stoka und Schündler von Oberhof um 1100 f und von diesen ano 1848/49 an Herrn Sulzberger verkauft, total ab. - Es verbrandten hiebei dem zeitl: Pächter einem Franzosen nom: Niklas Renier zwei guterhaltene Flamänder Zugpferde.

Vor dreihundert Jahren

Wie schon früher Seite 11 - 14 dann Seite 91 und folgende beschrieben, war unsere Vaterstadt Mitte des 15 t Jahrhunderts zur Stadt erhoben, mit einem Stadtwappen beschenkt, und einer Magistratischen Verfaßung betraut.

(Die Bürgermeister)

Der uns bekannte und zeitgemaeß entfernteste Bürgermeister unserer Stadt Namens Georg Hose, seines Gewerbes ein Schuhmacher, amtirte um das Jahr 1570, sohin vor 300 Jahren, sein Nachfolger war dessen Sohn Martin Hose um das Jahr 1600 bis 1603 und starb am 12 Novbr. 1615.

Nach diesem kamen dessen Collegen bis auf unsere Zeit nemlich

Walch Johan

um das Jahr 1603

Meier Wolfgang (gestorb 9/8 1604)

1604

Waltheim

1605

Dilp Johann

1606

Flossman Joh

1607

Walther Hans

1608

Burs Johann

1610

Boehm Kaspar

1611

Heider Michael

1614

Weismeyer Hans

1619

Schiessl Lukas

1623

Thalhamer Wolfg. Baltasar

1626

Wildprecht Christof

1626

Rieger Leonh:

1627

Engl Hans (gest. 29/5 1633)

1627

Loderer Sebastian

1628

Schoenhoerl

1633

Hubmeyer

1634

Rudhard Hans

1639

Bauer Melchior

1640

Schoyrer Wolfg.

1642

Kellner Leonhard

1645

Stroebl Leonh: (gest. 22/4 1646)

1646

Meyer Ehrhard

1948

Zierl Georg

1649

Berger Abraham

1655

Rupprecht Leonhard (gest. 18/4 1681)

1656

Hose Qurinus (gest: 20/8 1667)

1660

Schoetz Hans

1661

obiger Rupprecht bis

1681

Bauer Martin

1699

Syrtl Michael

1700

Deisinger, Franz

1701

Schoyrer Heinrich

1705

Anmerkung: Um das Jahr 1711 auch noch Hans Leonhardt Kamerer. /:Nachweis Seite 331./

Grünauer Adam

1713

Valta Ignatz

1726

Burkhardt Michael

1731

Zettelbaum

1735

Hubmeyer Georg

1737

Knorr Erhard

1739

Knauer Georg

1750

Furthmeyer

1760

Hueger

1765

Fraenkl Martin

1769

Valta Georg

1776

Kamerer Georg

1780

Zierl Johann Andrä

1781

Valta Johann Georg, Tafernwirth + 7. Novbr. 1798

1788

Ehrhard Johan Heinrich, Stricker (+ 21/9 1820)

1794

Tretter Franz Josef, Schmidt (+ 9 Febr 1811)

1802

Eichhamer Anton, Kaufman (+ 2 ten Aug: 1849)

1818

Zenger Josef, Kreuzwirth (+ 4 Jaener 1851)

1822

Fürthmeyer, Posthalter

1825

Reindl, Schreiner (+ 1840, 25 Dezb:)

1836-40

Kamerer Wilhelm, Färber

1841 etc

von Pauer Johan, Kaufman

1847 etc

Graf Josef, Thierarzt

1859.

NB Die unterstrichenen (Anm.d.E.: statt unterstrichen wurde fettgedruckt) Namen bezeichnen diejenigen Bürgermeister, welche nach Zeitraumen wiederhollt dazu gewählt wurden.

(Anm.d.E.: Die folgenden Zeilen wurden offenbar nachträglich eingefügt)

Graf Jof. Thierarzt

1865

v. Pauer Johan, Kauf.

1876

Laßleben Alois, Kauf.

1876

Streng Conditor Hermann

1882

Kamerer Peter, Bäker

1887

weiteres ==

1894

NB Dessen Leistungen zum Wohle u. Nutzen der Stadt folgt Nachtrag Seite 614.

(Die Bürger)

Zurückkehrend zum Eingange dieses Abschnitts wird erwähnt, daß die Namen unserer Mitbürger vor dreihundert Jahren ganz verschieden von den jetzigen waren, und sich kaum 30 Geschlechter bis auf unsere Zeit erhalten haben.

Eine hier nachfolgende Liste der damals hier hausenden Bürger zeigt uns auch jene Geschlechtsnamen, welche sich bis auf unsere Zeit fortgepflanzt haben.

Auer Johann, Kirschener
Amshamer Peter, Landbote
Aensberg Konrad
Augustin Peter, Metzger
Aufhamer Alex
Bauer Melchior /:Vorstadt :/
Braunsberger Hans
Born Johann
Brandl Elias, Maler
Brunlehner Christof
Bastiberger Hans
Baumgartner Urban, Thürmer
Brandl Dominikus, Ziegler u. Mulzer
Burk Hans + 13/11 - 1633, im Schwedenkrieg erschlagen.[20]

Bauer Johann, Gastgeber
Breuer Georg, Drechsler
Bittner Georg, Zeugwarth und Goldschmiedt
Barth Johann, Weber
Brolath Georg, Seiler
Bogner Georg
Dirsch Abraham
Dalhamer Simon, Baecker
Deisinger Heinrich
Daller Andrä
Dilp Helfried, Stadtknecht
Enighamer Martin, Rektor
Engelhardt, Müller
Eschenlohr Fridrich, Schlosser
Ertinger Sebast, Leinweber
Ertinger Hans, Schneider
Erlenthaler Peter, Taglöhner
Eigel Johann
Eidler Hans, Gastgeber
Eberlein Michl, Tuchmacher
Fechter Simon Thorwart
Fraenkl Sebast., Färber
Fellner Georg, Zimerman
Floßman Johann

Fuchs Georg, Maurer
Fuchs Johann, Amtsknecht
Forster Johann, Beck
Fischer Ulrich Stadtbauer /: Vorstadt :/
Faustner Leonhardt
Färber Ludwig /: Vorstadt :/
Fuchs Georg, Schuster
Fischer Hans, Lederer
Grafenhiller Andrä
Grüner Georg, Wirth
Girsch Johann, Weber
Ganshorn Martin, Schmidt
Hose Georg, Schuster
Hubmeier Leonhard, Thorwart im Schloß
Helfer Jakob
Held Johan, Senator
Heider Gabriel, Maurer
Heimberger Michl, Teufelschneider
Hofmeier Andrä, Schreiner
Hyppel Georg
Hempel Jakob, Schreiner
Höcherl Wolfgang, Bader
Hohenwaerter Gg:, Ziegler u. Mulzer /:Vorstadt :/
Hirnkauf Jakob
Hockel Johann, Metzger
Holler Leonhard, Rothgärber + 1/7 -1632, im Schwedenkriege erschlagen .[21]

Hirmer Leonhardt
Holler Johann, Messerschmidt
Herman Johann, Schmidt
Heider Wolfgang, Zimerman
Im Friedrich, Nachrichter
Kifling Adam, Scharfrichter
Kreuzeder Martin
Krämer Gg, Stadtmulzer
Keiser Hans, Nachtwächter
Kechelin Johann, Schmidt
Koenig Ehrhardt, Schuster
Klein Michael, Weber
Lihrhamer Ulrich, Wirth
Landman Konrad, Schlosser
Lorenz Georg, Brunnmüller
Lang Kaspar, Wagner u. Rathsfreund
Mülle*r Hans, Bader
Müller Jakob, Hafner
*Meyer
Hans, Schmidt
Meyer, Stadtbauer /: Vorstadt :/
Neumeier Andrä
Markl Lukas
Oberndorfer Hans, Maurer
Obermeyer Georg

Oberhofer Michael
Obsing Hans, Goldschmidt
Preuß Hans, Bräumeister
Plößl Andrä
Plasing Peter, Maurer
Popp Johan, Griesmüller in der Vorstadt
Rührer Michl, Kufner
Riedler Hans, Färber /: Vorstadt :/
Randsperger Georg
Ring Peter, Metzger
Roetl Josua, Weisgerber
Rauscher Ulrich /: Vorstadt:/
Reismeier Johann, Kufner
Raufer Kaspar
Regner Barthol:, Schuster
Rudhardt Johann, Wagner
Roedl Sebast:, Thorwart im Schloß
Russensattel Ruppert, Schlosser
von Roda Rudolf, Riemerer
Rupprecht Leonh:, Stadtmüller
Reichstorfer, Baeker
Schlecht Barthol, Schreiner
Steinhorst Emanuel, Zuckerbaecker
Stang Simon
Schreiner, Schießl
Jakob, Baecker
Schmidt Johan, vulgo faulen Hafner

Sturm Georg, Weißgerber und Bote
Sindbier Wolfgang /. Vorstadt :/
Sumer Hans, Gastwirth und Metzger
Strigl Wolfg, Weber
Schmidt Wolfg, Zimerman
Schoenauer Ehrhardt, Baeck
Schnürle Leonh., Zimerman
Straller Ulrich, Seiler
Hoer Leonhardt
Schatz Ehrhard, Gastgeber
Schiller Johann
Scheuringer Hans, Metzger
Schnellinger Martin
Sauer Joh., Kirschner
Seebald Heinrich, Kufner
Ströbel Joh, Metzger
Schmidt Kaspar, Glaser u. Schreiner
Schlageinhaus Hans
Schmelzl Michael
Stoeckl Balthasar
Schaller Georg
Salek Hans, Landbote
Sandl Johan, Taglöhner /:Müller John v. Haselbach :/
Süß Johann
Sandhofer Gg, Schuster

Schmidt Wolfg, Braumeister
Schoenherle Johann
Schärtmeier Georg
Tumbek Hans, Tuchscherer
Trumer Hans, Malzbrecher
Turner Konrad, Bauer /:Vorstadt :/
Veit Johan, Messerschmidt
Voitman Karl, Metzger
Wadenbacher Gg, Baecker
Wildprecht Christf, Kirschner
Weinzierl Christf, Hafner
Winkelman Hans
Weidenhamer Konrad
Wolfganger Georg /:Wolfganger Hans :/
Weißmeier Hans
Windorfer Georg
Wolf Johann
Zierl Georg, Ziegler
Zeiler Joh, Färber
Zereisen Paul, Schmidt
Zereisen Johann, Bote
Zähman Leonhardt, Metzger
Zeiler Hans, Gastgeber

Die unterstrichenen (Anm.d.E.: statt unterstrichen wurde fettgedruckt) Namen haben sich bis auf unsre Zeit erhalten. (1870)

Ferner hausten zu damaliger Zeit in

Mossendorf

Zenkel - Herzog - Sumer - Roetzer -Stoer - Hoekl und Hausner

Sass

Meixner - Mezer und Schmidtmeier

Greinhof

Lohmeyer

Bubenhof

Schoenwetter – Herzog

Kuntsdorf

Pollman - Keiser – Scherer

Untersdorf

Obermeyer

Elmau

Salbeck

Richthof

Herzog

Wolland

Kamerer - Hansbeck - Jungbauer - Kogelt

Roding

Penkl - Pfann - Faltermeyer

Koeblitz

Born

Zum Gegenhalter des Vorhergehenden, dan zur Kentnißnahme für die Nachwelt füge ich hier auch bei, das Verzeichnis der Bürgerschaft Burglengenfelds um das Jahr 1870, sohin 300 Jahre spaeter:

Haus Nro

Geschlechtsname

Gewerbe

Marktplatz

1

Rathaus

2

Michl Schießl

Baeck

3

Andrä Gruber

Baeck

4

Paul Fenchl /:Eisenhofer:/

Baeck u. Wirth

Schöne Gelegenheit

5

Johann Eigl

Weber

6

Johan Meyer /: Egelmeier:/

Schuster

7

Josef Reindl + 25/12 – 1840

Schreiner

8

Leonhardt Süß /: + weiß nit

Kammacher

9

Anton Fridl /:Heferschmidt :/

Schmid

10

Wolfgang Sedelbauer

Kaminkehrer

11

Simon Lautenschlager

Fabrkarb.

Marktplatz

12

Josef Graf /:Schikofer :/

Thierarzt

13

Anton Hauck

Posthalter

14

Johann Zierl

Schuhmacher

15

Josef Hubmeier /:Politisch :/

Schuhmache

16

Josef Streng

Kaufman

17

Andrä Birzer + (+ vgl. Pletterer = Schimpfbenennung für einen unreinl.

Menschen. - Schmeller, Bd 1/1 Sp. 463) Privatier

18

Johann Kagerer

Obstler u. Taubenhändl

18 ½

Georg Merl ( vgl. Pletterer = Schimpfbenennung für einen unreinl.

Menschen. - Schmeller, Bd 1/1 Sp. 463) Taglöhner

19

Josef Hofer

Zimerman

20

Barthol Worak

Maurermeister

21

Johann Götz /:Hiltl :/

Kufner

Am Grabe

22

Johann Kern

Fabrikarb

23

Georg Hochmuth

Weber

24

Johann Wiendl

Zimerman

25

Jakob Roidl

Fabrikarb

26

Heinrich Niklas

/:Weberhändl :/ Viehaendler

27

Leonhard Eichhamer

Maurer

28

Paul Karl

Rentamtsbote

29

Thomas Seidl

Schuhmacher

29 ½

Adam Hirmer

Obsthaendler

30

Georg Meyer

Fabrikar

31

Johann Koller

Fabrikar

32

Wolfgang Seidl

Schuhmachee

33

Josef Barth

Mauree

34

Jakob Kuhn

Fabrikar

35

Konrad Boesl

d

36

Georg Birzer /:Kellerpluderer :/+) do

<<scans.adoc#orig.pag.271,(orig.pag.271)>

37

Michl Gschrei

Hutmachee

38

Georg Reindl

Hafner

Fleischgass

39

Thomas Reindl

Wagne

40

Michael Schoyrer

Fabrikarb

41

Josef Niebler

Nagelschmid

42

Johann Mayer

Taglöhne

43

Michael Glätzl

Schneidee

44

Georg Kellner /:Schustermathl:/

Schuhmacher

44 ½

Joh Meierhofer

Fabrkarb

45

Josef Werner

Schranenknecht

46

Michl Bretzner

Weißgerber

47

Andrä Markl

Schmid

48

Wilhelm Fuchs

Kufner

48 ½

Mart: Lautenschlager

Fabrkarb

49

Georg Meyer /:Hofbräuhaus :/

Wirt

50

Joh. Gregor /: Kühdesinger :/

Fabrikarb

51

Michl Fischer

d

52

Wolfgang Einweg

Kaminkehre

53

Joh. Knauer /:Vorthelhanes :/

Oekonom

Frohnfestgass

54

Josef Metschl /:Schaugirgl :/

Webe

55

Josef Wiendl

Zimerman

56

Josef Bidi

Fabrikarb

57

Michl Rockinger

do

58

Frohnfeste

59

Josef Zaschka /: Rauschenhof :/

Seifensiede

60

Josef Luber

Fabrkarb

61

Comunbräuhäuse

62

Comunbräuhäuse

63

Johann Dür

Zimerman::

In der Mul

64

Josef Roeckl

Postbot

65

Martin Dines

Fabrkar

67

Josef Desinger

Oekonom

68

Josef Fischer

Fabrkarb

68 ½

Johann Wein /:Kleingürgerl

Maure

69

Joh: Lautenschlager

FarbrKarb

70

Georg Schmidt

Maurer

71

Johann Singer

Fabrkar

72

Andrä Merl

Maurer

73

Johan Dirscherl

Uhrmacher

Rauscherhof

74

Sebastian Bauman

Fabrkarb

75

Phil. Schmidt

d

76

Georg Mutz

d

77

Georg Reuer

d

78

Josef Weiß

do

Lichte Gass

79

Josef Humel

d

80

Michl Kern

Weghilfsarbeite

81

Michl Schmalzbauer

Gärtner

82

Karl Dir

Zimerman

83

Josef Häusler /:Fichtl :/

Glaser<<scans.adoc#orig.pag.273,(orig.pag.273)>

Lichte Gass

84

Michl Boegel

Maurer

85

Josef Liebl

Fabrkar

Vorhoele

86

Simon Kalbeck

d

87

Georg Gau

d

88

Johann Schoenwetter

d

89

Johann Eichhamer

d

90

Georg Meyer

d

91

Josef Weiß /: Ruttl :/

Maure

92

Josef Leibl

Fabrkar

93

Josef Niedermeyer

d

94

Georg Kotzbauer

*Melber u. Fragner Melber = Mehlhändler vgl. Schmeller Bd 2 Sp. 1587Fragner = Einwohner, der mit Salz, Lichter, Seife, Geräten von Holz usw. Kleinhandel zu treiben berechtigt ist vgl. Schmeller Bd.1/1 Sp. 81

95

Anton Bauer :/ Ganserer ?

Oekonom

96

Johan von Pauer /: Vamino :/

Kaufman

97

Math: Popp /.:Kronenwirth :/

Gastgeber

98

Bened. Bukenleib /:Bogner :/

Schmid

99

Josef Schiller /: Melcher :/

Metzger

Hauptstrass

100

Wolfg: Schleinkofer

Schneider

101

Karl Kellner /:Schussenlipp:/

Schuhmacher

102

Joh. Schneider

Sattler

103

Josef Plank /:Rößlwirth :/

Metzger

In der Mulz

104

Johann Meyer /: Zirlmelcherl

Fabrikarb

105

Josef Dan(g)zel

Rotgärber

106

Georg Salbek /:Stadtmüller :/

Müller

107

Johann Weiß /:Hausmaurer :/

Maurer

108

Michl Lautenschlager

Fabrkarb

109

Xaver Rell

Postbote<<scans.adoc#orig.pag.274,(orig.pag.274)>

110

Mathias Dünes

Fabrikarb

111

Bapt: Lautenschlager

d

112

Josef Hettich

Stricker

113

Josef Meyer

Lumpensamler

114

Johann Trinkl

Fabrkarb

115

Georg Schmidt

Schneider

Hauptstrass

116

Josef Zenger /: ?

Gastgeber

117

Xav. Hubmeier /: ?

Wagner

118

Jos. Niedermeier /:Piquetweber :/

Weber

119

Josef Niebauer

Maurer

120

Brunstub

121

Josef Rex + /:Thorschmidt :/

Schmid

122

Joh.Wittmän

Seiler

123

Jakob Burnikl

Siebmacher

124

Landgericht

Am Schloßberg

125

Michl Gau

Taglöhner

126

Die Burg

127

Die Burg

128

Wilhelm Burnikl

Schreiber u. Wirth

Haderlumpengass

129

Kaspar Schmidt /:

Fabrkarb

130

Wolfg: Kemeter /:Landbote :/

Bote

131

Michl Kamerl

Schranenknech

132

Joh. Dischner

Musikus u. Maurer

132 ½

Adam Zwilling

Fabkarb

133

Michl Wein

Maurer

134

Michl Popp

Taglöhner

135

Josef Krettner

Weber

136

Peter Süß

Schreiner

137

Messnerhaus /: Merl:

138

Jakob Müller

Maurermeiste

139

Josef Meindl

Fabrikarb

140

Michl Pfab

Forstwart

141

Josef Schmidt /:Schusterliendl :/

Schuhmacher

142

Leonhard Huber /: Lipperl :/

Maurer

143

Georg Eigl

Oekonom u. Musiker

144

Michael Uschuld

Fabrkarb

145

Karl Uschuld

dett

146

Ernst Trisl

Tuchmacher

147

Michl Schoyerer

Hutmacher

Hauptstrass

148

Josef Kamerer

Baeker

149

Anton Kirmeier /:Justinger :1

Metzger

150

Peter Kamerer /:Jakoberl :/

Färber

151

Johan Birzer /: Holler :/

Fragner

Untere Kirchengass

152

Michl Koller

Zimermeister

153

Wolfg Metschl /: Strumpfbeutl

Weber

154

Andrä Augustin /: Giftfärber /.

Färber

155

Adam Graf /:Heindl :/

Metzger

156

Gg Ehgartner

Weißgerber

157

Wolfg Fenchl /: Micherl :/

Metzger

158

Josef Rauch

Oekonom

159

Pfarrhof

<<scans.adoc#orig.pag.276,(orig.pag.276)>

160

Franziska Hustinger /:Striker :/

Privatie

161

Jos. Grauvogel /: Dezotti /

Kaufma

162

Gg Fürthmeyer

Lederer

163

Josef Neumeyer

Baeck

164

Karl Salek

Kaufmann

163 ½

Kaspar Buchhofer

Türmer

165

Baptst Augustin

Metzger u Wirth

164 ½

Gg Schreiner

Saeckler

164 ⅓

Baptst Hölrigl

Buchbinder

Marktplatz

166

Baptst Lehmbecher

Baecker

167

Joh Maurer /:Vatta

Kaufman

168

Andrä Vetter /: Pfälzerhof :/

Gastwirt

169

Joh: Fenchl

Metzger

170

Joh Herman

Schuhmacher

171

Wolfg. Gerl /:Glaser :/

Registrato

172

Michl Meyer

Rimerer

173

Gg Zeininger

Seiler

174

Wilh: Schellerer + /: Bernwirth

Wirth

Untere Kirchgass

175

Wolfg Aman

Fabrkarb

176

Andrä Fuchs

Kufner

177

Pfarrkirche

Haderngass

178

Baptst Hölrigl

Buchbinde

179

Josef Scharf

Maler

180

Adam Hofman

Fabrikarb

181

Wolfg.Sattler /: Schindler

Baeckergeselle(orig.pag.277)

Beim Klingenthor

182

Thomas Graf

Taglöhner

182 ½

Xaver Rickerl

Fabrkar

183

Wolfg Zimervoll

Taglöhner

184

Wolfg: Schallen /Hasengangl :/

Maurer

185

Andrä Helfer

Fabrkarb:

185 ½

Josef Hüttner

Maurer

186

Peter Graf

Fabrkarb

187

Johann Hofler /: Postmathes

Oekonom

187 ½

Michl Duschner

Schneider

188

Bened: Wiendl

Steiger

Almerhof

189

Ana Graf /: Rosenwirth :/

Wirthin

190a

Josef Neuhirl

Fabrikarb:

190b

Georg Hirsch

Fabrikarb

191

Maria Beermüller

Gerichtsdinerswit

192

Jak. Ehman

Fabrkarb.

Untere Kirchengass

193

Ludwig Seitz /:Apotheke :/

Apotheker

194

Georg Gleißl

Zimerma

195

Andr. Pögl

Schneider

Klosterhof

196

Rentamt

197

Salzstadel /:Klosterkich:/

198a

Joh: Mader

Schreiner

198b

Simon Demel

Drechsler

199

Schulhaus

Klostergass

200

Jos. Ludstock

Schuhmacher

201

Johann Weiß

Maure

202

Josef Letz/: Beerweitl :/

Oekonom(orig.pag.278)

Marktplatz

203

Georg Birzer

Privatier

204

das ehemalige obere Thor nunmehr Postgarten

205

Josef Karl / Fink :/

Hafner

206

Xaver Kleber /:Fenchl :/

Gastwirt

207

Josef Huf + /:Rößlwirth :/

Gastwirt

208

Josef Stadler /Glasschneider :/

Schlosser

209

Josef Schellerer /Merlschneider

Garkoch

210

Gg Stark

Chyrurgus

211

Alois Laßleben /: Neukramer :/

Kaufma

212

derselbe

Klostergass

213

Josef Graf / Haendl :/

Metzger

214

Josef Stadler

Schlosser

215

Xaver Kleber /:Wolfangerhaus :/

Gastwirt

216

Jakob Goetz /:Stützl :/

Kufner

217

Gottfried Pirtsch

Hafner

218

Josef Strasser /: Pengler :/

Metzger

Untere Kirchengass

219

Michl Büchner

Sattler

220

Franz Schiller /: Greinhanserl

Fabrkarb:

220 ½

Wolfg Wein

Fabrkarb

221

Georg Rauser /: Sufro :/

Schuhmacher

222

Wolfg Ruch /:Hasenboth :/

Both

223

Anton Schweiger

Schlosser

Obere Kirchengass

224

Josef Espach

Schuhmacher

225

Johann Berthold

Metzger(orig.pag.279) Vorstad

226

Anton Paulus /:Gerichtshalter :/ Rentenverwalter 227

Ana Dorothea Krapfl /: Turnhof :/ Weber

228

Josef Peter

Weber u: Musikus

229

Josef Richter

Rothgärber

230

Georg Hofer

Schuhmacher

231

Georg Wein

Schuhmacher

232

Georg Schmidt

Schuhmacher

233

Karl Helfer

Fabrikarb

234

Jakob Koller /: Ziermeister :/

Oekono

235

M. Konrad Sandl

Gärtner

236

Sebastianskirch

237

Schulhaus

238

Joh. Weiß /: Wabel :/

Maurer

239

Michl Kempfer

Fabrikarb

240

Andrä Schmidt /:Todengräber :/

Schneider

241

Peter Schmidt/: Schuhpickel :/

Maurer

242

Michl Pollwein

Fabrikarb

243

Joh. Roll /:Metzgerlsteffl:/

Polizeidine

244

Josef Schoyrer /:Rothbirn :/

Schranenknech

245

Josef Meyer /:Lederbauer :/

Oekonom

246

Tob: Karl /:Moritz :/

Fabrkar

247

Franz Zenger

Oekonom

248

Kaspar Liebler /:Stadtbauer :/

Baecker

249

Wilhelm Pirkenseer

Färber

250

Andrä Gruber

Schmidt<<scans.adoc#orig.pag.280,(orig.pag.280)>

251

Konrad Koller

Hausknecht bei der barmherz: Brüdern

Auf der Burg

252

Josef Preisl

Fabrkarb

253

Leonhardt Koller

Zimerman

254

Bapt Ritzinger

Oekonom

255

Josef Schmidthuber /:Kern :/

Fabrkarb

256

Andrä Birzer /:Jakob:/

Oekonom

257

Leonhard Schoyrer

Oekonom

258

Georg Reindl /:

Fabrkar

259

Johann Helfer

Fabrkar

260

Ignaz Tauber

Taglohner

261

Andrä Kern

Taglöhner

262

Michl Braun /: Ausserer :/

Mülle

263

Friedhof

264

Schießhaus /: Stadel :

265

Martin Kamerer /Appel :/

Fabrkarb

266

Joh. Ebenhöch

Taglöhner

267

Schweinhirt

268

Viehhirt

269

Peter Radelbeck

Taglöhner

270

Josef Zilch

d

271

Joh. Mulzer

Zimerman

271 ½

Georg Koleir

Taglöhner

272

Josef Krempel

Fabrikarb:<<scans.adoc#orig.pag.281,(orig.pag.281)>

273

Johann Wein

Schuhmache

274

Georg Schwägerl

Zeugschmid

275

Michl Merl /:Häbittl :/

Fabrkarb'

276

Michl Braun /Ausserer :/

Müller

277

Ulrich Lautenschlager

Brunmüller

278

Josef Feiner /:Baumgartner :/

Gärtner

279

Jos: Ruprecht /:Pagores :/

Musiker

Neuerstandene Häuser

289

Jakob Ehgartner /Würdinger

Domher in Rgesbr

294

Georg Wagner

Maurer u. Musikus

295

Andrä Reindl

Hafner

231 ½

Georg Wein

Schuhmacher

244 ½

Josef Wagner

Maurer u. Musiku

296

Josef Dür

Zimermann

Wölland

280

Hirten u. Armenhau

281

Josef Mandl /:Markgraf :/

Oekonom

282

Jakob Fischer

d

283

Hauck

Posthalter

284

Schloss

288

Josef Dirigl

Gärtner

297

Michl Helfer

Fabrkarb:Ausserdem sind an unseren Häusern gebaut worden u.zw: am Schloßberg

291

Johan Burth

Maurer

293

Ulrich Krempel

Maurer

298

P: Andrä Humel

Postbote(orig.pag.282) Vorm oberen Thor

290

Peter Feil

Postbote

292

Josef Münz

Maurer

203 ½

Josef Adelhoch

Krämer

Alois Beireuther

Fabrkarb:

Anton Wz: Ehman

Fabrkar

301

Wenzesl: Hofer

Fabrkar

299

Franz Rickerl

dett

300

Ernst Rupprecht

dett

302

Josef Niebler

dett

303

Sabina Glockl

Wittwe

Die hier beigefügte Zeichnung erklaert den Situationsplan der Häuserlage wobei bemerkt wird, daß die schwarzgezeichneten schon im Jahre 1850 bestanden die blaugezeichneten jedoch lauter Neubauten sind, welche inerhalb der letzten 20 Jahre, von 1850 bis 1870 etc: und darunter die meisten in den letzten fünf Jahren gebaut wurden.

Es hatten früher 100 und 150 Jahre dazu gehoert, um in einer so kleinen Stadt so viele Häuser erstehen zu machen, als jetzt in neuerer Zeit während so kurzer Frist gebaut wurden, was aber wohl nicht etwa den Grund hat, daß die Arbeitslöhne gegen früher billiger geworden, da gerade das Gegentheil vorhanden, sondern liegt die Ursache darin, daß die vielen Fabrikarbeiter von Maxhütte /:Sauforst durch den Drang nach Ansässigkeit, und die schwierige Aufbringung von Wohnungen zum Aufbau von eigenen Häusern getrieben wurden, obgleich (orig.pag.284) die Arbeitslöhne, und besonders die. der Maurer und Zimerleute noch nie eine solche Höhe erreichten, wie in der neuesten Zeit.

Man überzeuge sich zum Beispiel aus Nachstehendem über die Verschiedenheit der Arbeitslöhne im Jahre 1648 und jenen des Jahres 1868.

Ordnung

Wie es mit den Maurer= und Zimerleuth "Ehehalten" - Taglöhner" und Bothenbelohnung halber in der fürstlich Neuburgschen Pfalz aufn Nordgau und sonderlich in diesem Landgericht Burglengenfeld gehalten werden solle - ano 1648.

Vortrag

im Jahr 1648

im Jahr 1868

f

x

f

x

I Maurer und Zimerleut

Einem Meister so solbst-mitarbeit ohne Kost des Tages

-

20

1

12

Einem Polier oder guten Gesellen

-

18

1

12

Einem Schlechteren

-

16

1

-

Einem Mörtlreicher

-

12

-

48

Einem Handlanger

-

10

-

42

(orig.pag.285)
II Ehehalten

Einem guten Oberknecht, der sein Arbeit wohl verrichten kann neben 48 kr Haftlgeld zum Jahrlohn

66

-

16

-

Einem Unterknecht neben 24 kr Haftlgeld

50

-

12

-

Einem Buben, so dreschen und Roß-hüten kann

24

-

8

-

Einer Oberdirn, so ihre Arbei verrichten kann, neben 30 x Haftlgeld

40

-

7

-

Einer Unterdirn neben 20 x Haftlgeld

27

-

5

-

Einem Mädel so zum Unterlaufen, Hennen und anderes Vieh einzuthun gebraucht wird, neben 10 kr Haftlgeld

18

-

3

-

III Tagwerker

Einem Strohschneider des Tags samt dem Essen

-

18

-

7

Einem Dachdecker von Stroh oder Leg-schindeln ohne Kost

1

-

-

15

und mit der Kost

-

36

-

8

Einem gemeinen Taglöhner ohne Kost

-

30

-

12

mit der Kost

-

18

-

6

Von einem Tagwerk Wiesmath zu mähen ohne Brod und Trank

1

12

-

18

(orig.pag.286)Einem Mader ohne die Kost des Tags, doch daß er von Morgens 2 Uhr bis Abends 4 Uhr mähen soll

-

20

-

48

mit der Kost

-

10

-

30

Einem Heuper neben dem Brod und Trunk

-

4

-

15

ohne dasselb

-

7

-

30

Einem Schnitter in der Erndte ohne Kost

-

14

-

36

Mit derselb

-

7

-

24

In der Haberwendte einem Mader samt dem Essen

-

12

-

24

ohne Kost

-

18

1

-

Einer Rubengraserin oder Krauthauerin und dergl mit der Kost

-

4

-

24

ohne Kost

-

8

-

-

Von einer Klafter Buchen, oder Birken oder andern haren Holz zu hauen

-

13

1

18

Von Fichten Föhren und sontig weichen Holz pr Klafter

-

12

1

30

Vom Becken= und Brauholz aber

-

14

-

30

IV Botenlohn

Einem fördersamen Boten von der Meil Weges

10

-

und da einer bei der Nacht laufen soll

15

-

Tag und Nacht Wartgeld

12

-

(orig.pag.287)
V. Akerlohn

Mit 2 Ochsen ohne Kost wo es sandig ist, des Tages

1

45

-

30

Wo aber starks Feld ist

2

-

-

40

Mit 2 Rossen im sandigen

3

-

-

35

in starken Feldern

3

30

-

45

Von einem Fuder Heu, Getraide, Holz und dergleichen einzuführen, nach dem es weit ist

-

30

-

9

bis

1

-

-

20

VI Bräuordnung

Das Bier soll jederzeit durch die verordneten Tranksetzer auf 2 kr 7 oder 6 Pfenige u der Consent aber auf 2. 3. undt 4 Pfenige nach Befinden gesetzt, und kein Rücksicht Gunst oder Ungunst geführet werden. Dem Bräumeister soll für alles und alles ohne Kost und Tröber verabreicht werden - für jedes Bgebräu:

3

-

-

48

Jedem Brauknechte gleichfalls für alles

2

24

-

36

dem Mulzer für jedes Malz

1

15

Beim Abrühren soll ein mehreres nit als ein Laib Brod und 16 Maß Bier verabreicht, und das weitere Zechen bei Vermeidung der Straf abgeschaft werden. Dem Bierträger solle hinfüro auch nichts weiters als jedem verabreicht. werden.

-

4

-

12

Dem Kufner zum Pichen für Kost und Lohn in allem per Bräu Faß

1

-

3

-

Wegen der Poding zu leihen soll bezahlt werden

-

12

1

-

dem Stadtschreiber von jedem Gebräu

-

3

-

dem Stadtknecht gleichfalls

-

3

-

Das Malz zu brechen

-

30

1

-

Die noch beigefügten besonderen Verordnungen lauten:

So soll keiner sich uns den Taglohn zu arbeiten weigern, auch das Verding überhaupt oder Zeitweis gaenzlich (orig.pag.289) abgschafft und bei hoher Straf verboten sein. Soll auch ein jeder sich mit der Hausmaus= kost begnügen lassen.

Auch keiner, er sei auch wo er wolle, ein mehreres als hierinen verordnet zu begehren oder zu geben sich unterstehen, bei 2.3.4. oder 6 Reichsthaler, auch Leibsstrafe.

Wann ein Ehehalten außer der Zeit aus seinem Dienst stehet, soll er um 2 Reichsthaler neben etlich Tag mit Wasser und Brod in der Gefännuß derjenig aber, der ihn ohne Abschied annimt, um 2 oder 6 Rchsthl: gestraft werden, und das Ehehalten zu seinigen vorigen Dienst sich wieder einzustellen angehalten werden.

Die Tagwerker sollen auch schuldig sein in Abwechslung zur Arbeit, und nit zwei oder mehr Tag bei einem allen arbeiten.

Wie es mit dem Bräuwesen gehalten werden soll, sollen erstlich mehr und weniger nit als 30 Metzen Gersten (orig.pag.290) geschüttet, und dabei pur kein Haber, aber wohl ein Metzen Weitzen oder zwei passiret werden, und damit ein gerechts Gut geschöttet werde, sollen so wohl der Mulzer als auch der verordnete Malzhauer ihren Pflichten gemaeß gute Obacht darauf haben, und sonderlich der Mulzer damit durch seinen Unfleiß Gunst oder Ungunst nichts verabsäumt, und .sowohl dem Armen als Reichen sein Gut mit rechtem Fleiß und Treue gearbeit wurden, im Widrigen soll er schuldig sein, den daraus entstehenden Schaden zurückzuerstatten.

Zum Andern ein solches Malz von 30 Metz: darunter man aber wohl auch ein paar Metzen Weitzen schütten mag, solle mehr nit als Winterszeit 32 Eimer über Somer aber 34 Eimer Bier und 12 Eimer Convent durchgehend geschüttet, und im Fassen, Convent und Bier, jedes allein, und nit wie bisher im Brauch gewesen betrüg= (orig.pag.291) licher Weis durch einander vermischt, und eines mit dem andern verderbt werde.

Diesem solle also steif nachgelebt, und die Verbrechen mit ernstlicher Straf angesehen werden, darnach sich mäniglich zu richten und für Unheil zu hätten wissen wird.

Publicatum Burglengenfeld 24 Juni 1648

fürstliches Landrichteramt Frher von La brique.

Die Sage von der damaligen Zeit so wie die Verhaeltnisse der Bürgerschaft scheinen nach allen bisher erlangten Beweisen keineswegs, betrübend gewesen zu sein, mit Ausnahme der Pest = und Kriegszeiten, welche den, moegen sie wann imer eintretten, alzeit eine traurige Ausnahme geregelter Zustaende bleiben.

Eine solche Zeit war denn das Jahr 1504 von welcher uns bekannt, daß die Böhmen die Stadt erobert und geplündert, das Bergschloß durch Feuer verwüstet, denn unsere große Glocke (Anmerkung: Wen solches geschehen, so wäre dieses Vorkomniß wohl eher den Schweden (orig.pag.1632) zuzuschreiben, den diese Glocke, von Herzog Philipp gestiftet und von Sebald zu Neuburg ano 1531 erst gegossen, konte doch nicht schon anno 1504 durch die Böhmen gestohlen worden sein? -) aus dem Glockenstuhle gestohlen haben, um sie mit sich zu führen, (orig.pag.292) solche aber der Schwere und Dimension halber nur bis zum Spitale brachten, wo sie dieselbe in den Sand vergruben, in der Meinung, solche vielleicht bei spaeterer gelegener Zeit wieder hollen zu koenen. Weiters das Jahr 1632 und folgende, Begin des 30 jährigen Krieges, und steht geschrieben, daß die Bauersweiber, welche gesegneten Leibes, um vor Schaendung des Kriegsvolks sich zu sichern, - zu dutzenden aus weiter Ferne, z.B. von Schirndorf Leonberg, Stadelhof, ja sogar Zielheim und Zeitlarn, in unsre Stadt sich flüchteten, welche damals von kurfürstl. Truppen besetzt war, - um daselbst in Ruhe gebären zu koennen. Am 28.t Oktober 1632 brach die kurfürstl. Armada hier auf, darauf alsbald zogen die 2 Regimenter der Obersten Aldrings und Boekh hier ein und verblieben in der Stadt bis zum 2 t Nobr, welche denn sehr viel Weibsvolk mit sich geführt haben müßen, denn es heißt in den pfarramtlichen Taufbüchern, daß (orig.pag.293) alle Tage 4-5 und noch mehr Soldatenkinder getauft wurden:

Da sie oft selbig des Vaters Nam nit gewußt, also etlich so aufgeschrieben wurden

Ano 1634 lag hier ein Choraus’sches und ein Lampard':sches Regiment, ano 1639 ein Regiment des Obersten Kolb.

Daß die Schweden gar arg werden gehaust haben ist zu entnehmen aus so vielen aufgezeichneten älteren Notitzen, w. z: B:

Am 1 Juni 1632 ward begraben ein geworbener Soldat, Hans genant, welchen vor dem oberen Thor bei den Schranken (Schlagbaum) von einem schwedischen Reiter ohn alle Ursach 3 Kugeln durch den Leib geschossen wurden, ist nachdem eine Viertlstund darauf bei dem Bader gestorben.

Am 1 Juli 1632 wurde mit grossem Geläut zur Erd bestattet Leonhardt Koller des Rathes und Lederer allhier, welchen die Schwedenreuter also geschlagen und erschreckt, und ganz naket ausgezogen.

Am 3 t Septbr 1633 wurde begraben ein schwedischer Soldat, so bei dem neuen (orig.pag.294) Wirth durch seinen Lieutenant ist erstochen worden, der Ursach halber, weil er ihm ein Pistol zu langsam gereicht. den 13 Novbr 1633 sein die Schweden wiederumb in die Stadt eingefallen; als sie die Stadt geplündert, haben sie Hans Burk auf dem Markt todtgeschossen.

Am 11 Jaener 1634 wurde begraben ein Bauernknecht, des Steiners Sohn von Graßwang, im Hohenfelser Gericht, welchen ein Schwedenreuter im Kranzwirthshof erschossen, der Ursach halber daß er ihm nur 5 Thaler für eine geplünderte Kuh wöllt geben, er aber hat 6 haben wöllen.

Am 4 t Juni 1634 wurde einem Reiter und Fahnenträger von des Fürsten Contaga Regiment, seine Frau begraben, welche hochschwanger und noch nicht an der Zeit, - von einem Todten, der bei der Plünderung von einem Fenster herabgeworfen, ist also erschreckt worden.

Ano 1638 lag hier ein Pappenheimer Regiment, (orig.pag.295) Im Jaener 1641 wurde das Schloß von den Schweden erobert (Anmerkung: Unter ihrem Anführer Rose "Oberst Rohs") und abgebrandt und hiebei 21 Kanonen und ein grosser Vorrath von Proviant und Geräthschaften erbeutet am 17 t Maerz aber von den Beyern wieder weggenomen.

Anno 1646 lag hier Oberst Winterscheidt mit seinem Regiment /: logirte im Almerhof :/ ihm folgte 1647 Oberst Bellinget und Oberst Wachtmeister Jean Türgge.

Diese imerwährenden Durchzüge und Einqautirungen, Plünderungen und Kämpfe erschöpften unsre Vorfahren so sehr, daß sich sehr viele Hausbesitzer entschloßen, ihr Anwesen zu verlassen und woanders hinzuziehen, wo eben die Geißel des Krieges weniger wüthete.

Die Folge davon war, daß die übrigen hier bleibenden Bürger die Einquatierungen allein tragen mussten, da die ausgeräumten Hauser der davongegangenen den Soldaten keine Versorgung boten. Auf die vielen Klagen der so sehr bedrückten (orig.pag.296) Inwohner erschien nun ein churfürstlicher Befehl an das Landrichteramt dahier wie folgt:

Auch lieben Getreuen, demnach wir auch berichtet worden, daß in unserer Stadt Lengenfeld etlich Häuser leer stehen, und nit bewohnt werden, also ist unser gnädigsten und erstlicher Befelch hiemit, damit diejenigen, so absent, zur Tragung gleicher Bürd angehalten werden, daß ihr alles Fleißens darob sein werdet, daß in ein jedwedes dergleichen Haus Reuter gelegt, dieselben, wo es vorher nit ist mit Stallungen accomotirt, und denjenigen, denen sie zustaendig, angkündet werde, auf jeden Reuter ein Bett gewandt, und auch sonsten von allerhand Hausgeräth, auch Holz, Heu und Stroh versehen, und solches alles laengstens imer acht Tag zu verschaffen erinnert, da es aber nit geschehen, und von ihnen gleich anderen Unterthanen die gleiche Bürd nit getragen, oder die Schuldigkeit (orig.pag.297) geleistet werden wollte, solches anderwärts herbeitrachten, die Häuser auf vorgehend zeitliches notificiren, so denjenigen, denen die Häuser zustehen, geschehen solle, und pupliziren, ehe sie vollends in eine gerathen, auf der Gant.[22] plus offaentii verkauft, solcher Kosten darvon erstathet, das übrige ihnen eingehaendigt werde, verlassen wir uns endlich zu geschehen, seindt euch mit Gnaden geneigt.

Datum et in literis

Wolfgang Wilhelm.

Vom Jahre 1648 an scheint die Stadt wieder einmal, von Kriegsvolk verlassen, frei aufgeathmet zu haben, man dachte endlich auch daran, die Bürger selbst zur Beschützung ihrer Stadt durch Einexerziren und Vertheilung von Waffen tauglich zu machen wie aus nachstehender Originalverordnung verlautet; so heißt es darin wörtlich.[23]:

Von Gottes gnaden Philip Wilhelm etc.etc. Unseren gnaedigsten Gruß zuvor, Edler lieber Getreuer; Ihr erinnert Euch gehorsamst, daß wir auch vor diesem wegen Bewöhr und Exerzierung (orig.pag.298) unserer Euch gnaedigst anvertrauten Burgerschaft anbefohlen haben, wöllen nun billig darauf zu gedenken, wie das liebe Vaterland auf ein und andere unverhoften nöthigen Faell, in sonderheit aber bei jetzig gefährlichen Zeiten und Einfaellen des Erbfeinds bestmoeglichst defendiret und bei bestaendiger Tranquilitaet conserviret, auch die Stadt von unversehenem Ueberfall, Plünderung Mordt und Brandt defendiret werden möchte, also ist aus fürstväterlicher getreuer Sorgfalt unser gnaedigsten Befelch hiemit ihr sollt gedachte unsre Burgerschaft auf einen gewissen doch fürdersamen Tag mit ihren Gewehren zusamenkomen lassen, solche Gewehr, worunter ihr doch keine als gute Musketen oder Picken und Seitenwehr passiren lassen sollet, ob es wohl tauglich examiniren und probiren, die Feuerrohr und andere Wöhr ausmustern, sie zu Herbeitrachtung guter Musketen anhalten, vornemlich aber aus gedachter (orig.pag.299) Burgerschaft einen Ausschuß der wakersten und beherztern Maener machen, selbige ordentlich beschreiben nach Gelegenheit und Anzahl der Manschaften 100-150 bis 200 Mann zu einer Compagnie abtheilen, und von denen welche im Feld Kriegscharge bedinet, die darzu qualifizirten, zu einer Compagnie einen Hauptman, Leutnant, Fähnrich Feldwebel oder Sergeanten und nach Anlaß der Mannschaften 4 oder 5 Corporalen anordtnen, die Unterofiziere sich mit Kurzgewehr oder Helebarden und unter 100 Man mehr nit als 20 oder wann die Anzahl größer, höchstens 30 Piquen tragen lassen, welche ihr doch denenjenigen, so stark von Person und mit den Musketen nicht umgehen könen, geben sollet.- Diese Mannschaften durch einen aus denen Unterofiziren, welcher darzu am tauglichsten, Sonn: und Feuertag Nachmittag, das Monat ein oder zweimal mit ihrem Gewehr exerziren, (orig.pag.300) und sie solche Maniren lehren lassen sollet, denen dann jährlich eine gewisse Besoldung verordnet werden solle, über dieses solle auch das vorher in Uebung geweste Ziel= und Scheibenschießen wiederumb in Gang gebracht, auch der Schützenvortheil ihnen wie vorhergegeben werden, allermassen wir dan vorangeregten Verzeichnusses der ausgewählten, und zu Offiziren angeordneten Personen erwarten; Nit weniger sollet ihr die Stadtmauern und Thore also bald besichtigen, und notiren wie selbige versehen, ob leicht oder beschwerlich daran zu komen, item wie auswenig die Weg und Pässe adveniren auch wie die befundenen Mängel repariret und die Stadt also versehen, damit sie von einer Streif oder unversehenem Ueberfall gesichert werden koenne, wie ihr denn auch von nun an unter der Burgerschaft eine gewisse Austheilung der Wachten und Orten, alwo sie sich auf einen Alarm versameln sollen, zu machen, damit solchenfalls ein jeder (orig.pag.301) wisse, wo er mit seinem Gewehr hingehen solle, und damit bei unverhoften gefährlichen Läufen nit erst nöthig sein, mit Confusion und Unordnung dasjenige zu thun, was jetzo mit gutem Bedacht und Sicherheit geschehen kann; Wir sind über dieses alles Eures unterthaenigsten Berichts, wie ihr diesen unseren gnaedigsten Befelch in ein und anderem unterhaenigst vollzogenen zu fernerer Verordnung ohne Verzug gnaedigst gewärtig und euch zu Gnaden geneigt.

Neuburg den 29.Oktob: 1663

Philipp Wilhelm.

Bis zum Jahre 1704, dem spanischen Erbfolgekreig, als bei Emhof am 28 Maerz ein Treffen zwischen Kurbeyrischen und keiserlich fraenkischen Truppen geliefert und dabei der keiserl: Generalleutnant Fridrich von Brandenburg-Ansbach toedlich verwundet wurde, - dann 1706 wo das Regiment Wittgenstein hier gelegen, - wird von weiteren Heereseinzügen und grösseren Einquatirungen nichts mehr gemeldet.

Erst spaeter im siebenjahrigen Krieg 1745 lag dahier ein ungarisches Regiment unter Oberst Waldegg und 1756 ein Infanterieregiment des Grafen Esther.

Die nächsten Durchzüge 1796-99, besonders 1796, als bei Schwandorf am Bartholomäustage ein grosses Scharmützel zwischen Oestreichern und Franzosen statthatt, wobei es heißt, daß die Mutter-Gottes am Kreuzberg den Mantel über die Stadt breitete, und sie dadurch den Kriegern unsichtbar machte, so daß den ganzen Tag kein Soldat dieselbe betratt, - dann. die Drangsale des französischen Krieges vom Jahre 1802 und folgende, sind bereits beschrieben auf Seite 194-202.

Von nun an hatte der Bürger Ruhe Ein halbes Saekulum lang bis zur Zeit des Anonimen Krieges 1866, während dessen Dauer man hier wohl keinen Feind sah, die halb Jahr lang dauernden Einquatirungen der einheimischen Truppen jedoch den Bürgern vollauf zu thun gaben, um solche zu frieden zu stellen.

Am 10 t. und 11 Juni lag nemlich hier das erste Bataillon des kg 7 t. Infanterieregiments (orig.pag.303) "Hohenhauson" mit dem Stab unter dem Comando des Obersten von Schleich, 1000 Man stark. Am 15 t. 16 t. 17 t. 18 t. und 19 t. Juni eine Batterie Artillerie, 160 Mann stark - 12 Kanonen und 154 Pferde vom kg 4 t. Artill: Regim. unter Komando des Hauptmans Kirschhöfer. Am 18. Juni 1868, zugleich mit obiger Batterie zog ein die erste Munitionskolone vom kg 1 t. Artill: Regim: unter Comando des Oberleut: Böck mit 160 Pferden und 130 Mann, welch letztere jedoch anderen Tags wieder abzogen.

Am 3.4.5.6 und 7. August lagen hier das erste Reserv-Jaegerbataillon unter Comando des Grafen Fugger 250 Man stark. Vom 15 t. bis 21 t. Aug: 1 1/2 Compagnie vom 4 t. Batall: des Infant: Leibregiments, unter Comando des Majors von Lineschloß 240 Mann stark, welche im Scharmützel gegen Preussen bei Seibothenreuth Tags vorher unter Rücklassung der meisten Gewehre, Tornister etc verjagt wurden. Am 18 t. August kam noch einer weitere halbe Compagn: 90 Man stark hinzu.

Vom 11 7. bis 27 Aug: die erste Reservbatterie vom 1 t. Artillerie-Regiment unter dem Comando des Hauptmann Baumüller 160 Man mit 151 Pferden und 12 Kanonen, welche von allen während dieses Krieges hier einquatirten Truppen die rohesten waren was sie durch ihr unverschaemtes Gebahren, besonders durch das nächtliche Fenstereinwerfen im Pfarrhofe, und durch Auslassen von Drohungen gegen andere hier wohnende Honoratioren bethaetigten.

Vom 28 t. August bis 1 t. Septbr lagen hier das 2 t. Bataillon des 3 5 Infant: Reg: "Prinz Karl" unter Comando des Majors Neßelrode, erste Compagnie 200 Mann stark, wozu unterm 31 Aug: noch eine weitere Compagnie, ebenso viel Man stark eintraf.

Am 2. 3. und 4 t. Septbr kam die Anfangs genannte Batterie Kirchhöfer auf ihrem Rückzuge wieder hieher, und am 13 Septbr eine Escadron des kg 6 t. Chevauleger Reg: unterm Rittmeister Lanzinger mit 160 Mann und 188 Pferden.

Mit dieser letzten Einquatierung war der Kriegszug beendet, dessen Initiative und Durchführung - nicht einmal des Kaisers Bath betreffend - dem Vaterlande so viel Geld und Leut gekostet. Die Kosten für diese Einquatirungen, Lieferungen der Fourage, Fleisch und Brod, Verpflegung der Kranken etc, den für geleistete Vorspanen betrugen 1784 f; wovon der Gemeinde Burglengenfeld vom Militairaerar 4565 f vergütet wurden, so daß die hiesige Comune noch 218 f daraufzubüssen hatte.

Eine weitere Landplage war für unsere Voreltern auch noch die auf Seite 25-27 berührte Pestzeit.

Der erste Angrif der Pest geschah anno 1602 da vom 10 t. bis 29 t Oktober im Gartenschlag 3 und daheir 4 Kinder den Pestbeulen erlagen.

Im Jahre 1627 tatt sie zum 2 ten male auf, und währte 3/4 tl Jahre. Während dieser Zeit sind gestorben, und zwar lediglich an dieser Krankheit, in der Stadt 157 Personen, zu Mossendorf 14. - in Pottenstetten 70. - und in Bubach 4.

Nach diesen traurigen Vorgaengen wurde zur Abwendung der leidigen Pest ein Votivgang in die Kirche zu Sct Emeran nach Regensburg erstattet, und heißt es hierüber nach alter Nachweisung:

Laut Urkund, geschrieben in Burglengenfeld am Skt Wolfgangstag dem 31 t Monatstag Octobris.nach der gnadenreichen Geburt Jesu Christi im 1627 t. Jahre haben die Burgermeister Christof Wildprecht - Leonhard Rieger. - und Hans Engel, dann der ganze Räth, Vierer auch die ganze Gemein und Pfarrmäning der fürst pfalzgräfl: Hochloebl: Hauptstadt Burglengenfeld auf dem Nordgau auf stette Vermahnung des Wohlerwürdigen und hochgelahrten Herrn Magistri Blasii Spanner. S. S. theologiae et S.S. Canonum Candiati, ihres geehrten treulieben Seelsorgers und Pfarrers zur Abwendung einer pestilenzischen Seuche für sich und ihre Nachkomen versprochen, und gelobet, nicht allein auf das nächste sondern auch zu ewigen Zeiten über das dritte Jahr hiernach einmal an (orig.pag.307) einem bequemen Tag mit öffentlicher Prozession und Wachs-Kerzen den heiligen Patron Sct. Wolfgangum in seiner occi. dentalischen Gruft bei seinen wunderthätigen Heilthumb, samt Dionysio und Emerano in dem würdigen Gotteshaus Sct. Emeran in Regensburg heimzusuchen.

Am Katharinentage des Jahres 1626 wurde nun der erste sollemne Votivgang nach Regensburg vollzogen, und soll dabei sich eine unendlich grosse Menschenmenge, Beamten, Bürger und Bauern betheiligt haben.

Im Jahre 1628 faengt die leidige Pest wiederum an, und Caecilia Faustnerin, Wittib war der erste Sterbefall am 16 t. Mai dessolben Jahres Am 6 t August darauf starb Frau Barb: Heim, Wittib und Mitburgerin von Ingolstadt, eine Haushälterin daheir, hat zu allhiesiger Bruderschaft unsrer lieben Frau Rosenkranz verschaft 100 f "darumb ein ebig Jahrtag zu halten

darunter steht aber von.späterer Hand geschrieben:

Man kann diese 100 f nit erfragen.

Die letzte Pestzeit tritt in das Jahr 1713, und wurde zur Abwendung derselben die Kapelle in der Vorstadt zu Ehren des Heil: Sebastian des Hl. Rochus, der Hl: Rosalia und Barbara erbaut.

Die Bittgaenge nach Sct Emeran in Regensburg wurden seit 1626 alle 3 Jahre getreulich eingehalten, und sprechen hiefür:

Predigt vom Pat: Anselmo Goudin, Pfarrvikar des Klosters Sct Emeran zu Regensburg, betittelt, "himlischer Wunderarzt Sct Wolfgang" - gehalten, als die Stadt Burglengenfeld ihr ewiges Gelübde bei dem Grab Wolfgangi ano 1717 abgestattet haben:

Zu finden in der Hof= und Staatsbibliothek in München, -Bavaria fol: 378 c. ferners:

Predigt des Josef Floßman, A.S.B Prediger zu Skt Emeran in Regensburg als die Burglengenfelder ihr Gelübde in dem Kloster Sct Emeran entrichtet im Jahre 1720

Zu finden ebendortselbst Bavar: fol: 295.

Erst im Jahre 1735 weigerte sich der damalige Pfarrer Frank, diesen Bittgang nach Regensburg fernerhin zu (orig.pag.309) begleiten, und richtete deßhalb Bürgermeister und Rath eine Beschwerde an den Bischof Theodor zu Regensburg /: vide Seite 26 :/ wonnach die Begleitung der Geistlichkeit wieder anbefohlen wurde.

Im Jahre 1823 wurde jedoch dieser Votivgang umgewandelt in ein jährliches Dankamt auf der hiesigen Kreuzbergkirche, welches noch heute alljährlich am 1. oder 2. Sonntag im Monat August daselbst abgehalten wird, und hat Bezug hierauf die in dieser Kirche unweit des Hochaltars links angebrachte Votivtafel von 2 Engeln getragen, mit dem Bildnisse des hl. Wolfgang und der Inschrift:

Ex Voto.

Civitatis Burglengenfeldae ad Sanctum Wolfgangum propter eyortam pehtem annis

1627 et 1713.

Die 10 t. in merse Augusto anno 1823 inhtaurito

Seit dieser Zeit hauste in unserer Vaterstadt keine epidemische Krankheit, welche wegen besonders verursachten Sterblichkeitsfällen merkwürdig genug wäre, hier aufgezeichnet zu werden. Im Geqentheile wird von jedem seit (orig.pag.310) frühester Zeit hier fungirendem Arzte das Gutachten abgegeben, daß Burglengenfeld wegen seiner günstigen Lage, Reinheit der Luft, einer der gesundetsten Orte Beyerns ist, und wen ringsum epidemische Krankheiten erstehen, und außerordentliche Sterblichkeit hervorrufen, unsere Stadt davon freibleibt, oder höchstens davon nur dadurch berührt wird, wenn Leidende hieher gebracht werden.

Als eine weitere Plage muß angesehen werden unsere Naabbrücke, deren öfteren Aufbau und stette alljährige Reparation gleich einer Pestilenz unsern Vorfahren das Mark aus den Gebeinen sog. Es geht allgemein die Sage, daß diese unsere morose Brücke in frühester Zeit vom Staate erbaut und gegen eine städtische jährliche Concurrenzsume von 60 f auch erhalten wurde, und daß dieses Bene nur durch Saumsal unserer staedischen Vorgesetzten, welche einige Jahre vergassen, dise 60 f zu bezalen, aufgehoert habe, und seither die Brükenunterhaltung und deren nothwendig werdender Neubau der Stadt allein zugewiesen worden sei.

Diese Sage ist aber eine durchaus falsche, was durch die nachstehend aufgeführten Nachweise genüglich bewiesen wird. Die älteste Jeremiade über den Zustand unserer Brücke wurde alljährlich von Seite Bürgermeister und Rath schon um die Jahre 1505 bis 1522 an den Vormund der beiden Prinzen Philipp und Ottheinrich, an Churfürst Fridrich gerichtet, worauf ihnen manchmal das Holz zum Brückenbau aus Gnade unentgeldlich verabreicht wurde. Diese Petitionen sethten sich fort auch währund der Regierung Ludwig Philippens vom Jahre 1522 bis 1548, welch genanter Herzog der Stadt einmal 100 f in Geld und das benöthigte Bauholz unentgledlich verabreichen ließ.

Ein weiteres Bittgesuch an Herzog Ott Heinrich lautet folgendermassen:

Durchlauchtigster, gnaedigster Herr etc etc

Wiewohl wir in der Wahrheit zu vorab dieser Zeit, da Euer Churfürstl: Gnaden als wir wohl gedenken koennen, mit ander hochwichtigen Geschäften zu thun, unserhalb nit gern bemühen (orig.pag.312) wöllen, so treibt uns doch die unvermeidentliche Noth, dieselben Euer Churf: Gnaden unterthaenigst anzulangen, und dero ettliche unserer dringende Beschwernusse anzuzeigen. und hat diese gestatten, Euer Churf: Gnaden moegen, als wir gar in keinem Zweifel statten, gnaedigst Wissen tragen, daß wir vor langer Zeit vor weiland auch den durchlauchtigsten Hochgeborenen Fürsten und Herrn Fridrichen Pfalzgrafen bei Rhein etc etc als dazumalen Euer Churf: Gnaden und weiland derselben geliebten Bruders unsers gnaedigen Herrn Pfalzgrafen Philipsens loeblichen Gedächtnußes Vormunder, unseren Vorfahren, auch uns und unseren Nachkomen, zu dem es gleichwohl auch also zuvor von alters Herkomen gewesen, demnach zu mehr Bekräftigung auf wenig Zeit in sonderheit privilegirt und begnadet, daß die rechte Landstrasse mit Kaufmansgütern und anderen Sachen von Regensburg herauf und von Schwandorf herab, zu Lengfeld ein= und durch, und nirgends anderswo eben fürgehen sollte, (orig.pag.313) daß wir auch von den zolbaren Gütern und anderen den gewohnlichen Zoll daselbst nehmen, und uns des ungehindert gebrauchen söllen und moegen, die Bruk und anderer der Stadt Lengfeld Gebäu darvon zu unterhalten und zu Besserung zu bringen.

Weiter gnaedigster Churfürst so hat man unseren Voreltern und uns hiervor auch zu der gemeldten Bruk Streuholzer Enzbaumen + (+Enzbaumen - s. Ensbaum bzw. Ansbaum dasjenige starke und lange Brücken-Bauholz welches bei den Jochbrücken (?)) geben, die Eisbaumen darzu, auch sonst allerlei Bräu, "Back", und Bauholz allweg umsonst willfahren lassen, darfür aber Euer Churf: Gnaden itziger Forstmeiester bei uns die Bezalung begehrt und erfordert, welche Neuerung aus Euer Churf: Gnaden armgehorsamen Untertanen, als die wir in zu schweren Schuldlast stecken, zum höchsten beschwert und aller Ding unerschwinglich ist, etc etc

Das wöllen uns dieslben Churf: Gnaden als unsern rechten einigen Landsfürsten und von Gott fürgesetzten ordentliche Obrigkeit unsers höchstens Vermoegens (orig.pag.314) gehorsamlich zu verdienen nimermehr vergessen, deren wir uns auch hiemit zu aller Unterthaenigkeit thuen bewelchen;

Burglengenfeld n. Chr. Geb: 15 Novbris 1549

Euer Churfurstl: Gnaden
unterhaenig verpflicht
willig gehorsamer
Burgermeister und Rath
samt seiner Gemein zu
Burglengenfeld.

Hieraus geht hervor, daß die Brüke schon in frühester Zeit eine grosse Baulast für unsere Voreltern war, und ihnen ausserdem Pflaster= und Brükenzoll nur aus Gnaden das Bauholz unentgeldlich überlassen wurde.

Aus spaeteren Nachweisen entnehmen wir daß auch diese Gnade ein Ende nahm und. Bürgermeister und Rath sich glücklich schätzten, auf ihre Petitionen das Brückenholz um gemäßigtere Taxe zu erlangen. Welch grosse Opfer aber unsere Vaterstadt zu bringen hatte, um diese Brücke im Stand zu erhalten ist aus nachstehendem zu entnehmen, den im Jahre 1587 mußte dieselbe wegen totaler Morisitaet neu erbaut werden.

Sie stand von da an 9 Jahre, als sie ano 1595 durch Hochwasser und starken Eisgang total rasirt wurde. in dieser kurzen Zeit war es der Bürgerschaft unmoeglich sich so weit zu heben, und die Brüke wieder aus eigenen Mitteln neu aufzubauen, um so weniger da Ihnen auf alle eindringlichen Bittgesuche nichts mehr gewährt wurde.

Es wurde daher Beschluß gefaßt von „Seite der gemeinen gesambten Stadt, Burgermeister und Rath, Vieren und Sechzehnern, daß die Bruken nach Nothdurft blos für Landvolk und gemeine Stadt sölle gebaut werden über den angeschütten Anger, so in der Naab liegt, sofort jährlich und ehe das Eis und wilde Wasser gehend würdet, sölle abgetragen werden." und so blieb es dann 5 Jahre, als von Seite der Landesregierung auf Beschwerde der "Anzügler" an Bürgermeister und Rath den churftl: Auftrag ergehen ließ, bei Vermeidung des Verlustes des Strassen- und Brükenzolls, die Naabbrüke in früheren fahrbaren Stande wieder (orig.pag.316) herzustellen, und ihnen aus besonderer Gnade gegen Ausstellung eines Reverses das benöthigte Bauholz gegen Abzalung in jährlichen Fristen vorschußweise gegeben wurde.

Doch alles dieß brachte noch keine neue Brüke zum Stehen, denn neben dem Bauholz mußten auch noch Arbeitslöhne bezal werden, und die so sehr entsaekelte Comune war in größten Nöthen, als sich die dazumal hier wohnenden Beamten erbaten, ihr Schärflein durch Vorschußleisten von Baargeld beizutragen, worunter besonders zu erwähnen gebührt, des damaligen Kastners Georg Reinhardt Breitschedl, welcher 100 f zum Brükenbau vorschoß, und diese Sume nach 10 Jahren erst wieder erhalten konnte.

Dazu kam noch, daß der Brükenzoll als Entgeld für obige Landesherrliche Zugestaendnisse in die Churfurstliche Kasse floß: Es dauerte nun circa 15 Jahre, als die Bürgerschaft, voraussehend wie schwer eine nicht lange ausbleibende Hauptreparatur oder gar Neubau sie bedrüken würde, eine umfangreiche Vorstellung an den (orig.pag.317) Churfürsten Wolfgang Wilhelm mit der Bitte richteten, die gemeine Bürgerschaft von dem drükenden Loose zu befreien und die Brücke auf.Staatskosten zu übernehmen.

Die gnaedigste Resolution hierauf (lautete verneinend).

(Randbemerkung: Die Resolution hierüber blieb ganz aus)

Nun im Jahre 1630 unter demsolben Churfürsten Wolfgang Wilhelm, als eben die Landstaende unter des Churfürsten Vorsitz in Neueburg a/D: besamensassen, und das Wohl des Staates zu berathen, in welcher Zeit unsere Brüke eben in einem so schlecht baulichen Zustande sich befand, daß eine Hauptreparatur unausbleiblich.geworden, "am 8 t. Monatstag Maji" nemlich, tratt Burgermeister, Rath und gesamte Gemeine zusamen, wählten einen Ausschuß unter Ihnen, welche mit einer schriftlichen Instruktion versehen, sich nach Neuburg begeben mußten um: „als Abgeordnete der Stadt Burglengenfeld im Namen gemeiner Stadt daselbsten nachgebrachte Fürstellung unterthaenigst und gehorsamst vorzubringen".

hier heißt es wörtlich:

Alleweil es dann Euer Churfrstl: Durchlaucht (orig.pag.318) als ein gnaedigst getreusten Landesvater neben dero anwesenden löblichen Landstaenden jedweilen auf nichts anders versehen, dann wie das löbliche Fürstenthumb Neuburg in Aufnehmen gebracht werde, dahero gnaedigst gegeren möchten, unterthaenigsten Vorschlag zu thuen, wie doch Euer churf: Durchlaucht arme unterthaenigste Bürgerschaft Burglengenfeld, fürnemblich der erschöpften Kamer aufzuhelfen und in vorigen Stand zu bringen wäre.

Hierauf koenen Euer Churf: Durchlaucht und deroselben anwesenden loeblichen Landstaenden unterthaenigst zu berichten nicht Umbgang nehmen, wie daß bei allhiesig vorhandenen activs zu befinden, als anno 1595 das damalig geweste grosse wilde Wasser die allhiesige Bruken über die Naab, so zu vorhero ano 1587 von neuem erbaut worden, allerdings hiweggerissen, hat damaliger Rath bei Ihro Durchlaucht, weiland dem Durchlauchtigsten löblichsten Fürsten und Herrn Philipps Ludwigen Christseeligsten Angedenkens unterthaenigst angelangt und gebeten, weilen die Kamergefaell ganz (orig.pag.319) gering, und der Schuldenlast dazumalen waß=stark, also gemeine Stadt diese "Prukhen" zu erbauen nit in Vermoegens wäre daß höchst gedacht Ihre churf: Durchlaucht, Christseeligen Angedenkens solichen Brukenbau ohne gemeiner Stadt entgelt wie an andern Orten, als Regenstauf, Ederzhausen und Schwandorf beschieht, über sich zu nehmen, gnaedigst gesunnen sein wöllten. Aber mehr höchst gedacht Ihrer churf: Durch]aucht Christmildesten Angedenkens haben anstatt der unterthaenigst gebettenen Anberechnung obangezogener Bruken gegen einen Revers - 100 f in Geld, dann das nothwendige Bauholz ohne Erstattung einigen Stockraumbs hiezu gnaedigtst bewilliget, dabei es selbenmals verblieben, und also oft angezogene Naabbruken von gemeiner Stadt Gefäll zwar mit schweren Unkosten erbaut worden. Ueberdieß und ano 1615 haben bey Euer churfurst: Durchlaucht ungleichen Bürgermeister und Rath wegen gnaedigster Uebernehmung dieser Bruken, mit gehorsamster Wiederhollung obiger und anderer Motiven (orig.pag.320) daß ihnen umb derenwillen soliche fürterhin zu unterhalten, ganz unerschwinglich, abermalen unterthaenigstes Ansuchen gethan, darogegen den zur gemeinen Stadt gehörigen Pflasterzoll zu Teublitz Euer churf: Durchlaucht zu überlassen sich unterthaenigst erbiethig gemacht.

Aber es ist bis dato über vielfältig beschehen unterthaenigstes Solicitiren eine gnädigste Resolution darauf nicht erfolgt. Damit nun gemeiner Stadt eine schwere Burd abgelegt und derselben um so viel destomehr wiederumben aufgeholfen würde, bitten Euer Ch: Durchlaucht wir nochmalen unterthaenigst gehorsamst, weilen diese Bruken, von welicher derselben der fallende Brukzoll allein gehoerig, und gemeinene Stadt den geringsten Heller nit dabei hat, dermassen so baufällig, daß dabei grosse Gefahr zu besorgen, massen die hierüber gemachte und unterthaenigst nachn' Hof geschickten Ueberschläg genugsam und so viel zu erkenen geben, daß wir sie wiederumb der Nothdurft nach zu repariren nit im Vermoegen sein.

Weliches die Abgeordneten erheischenden (orig.pag.321) Nothdurft nach unterthaenigst anzubringen, dabei ein gnaedigste Resolution inständig gehorsamlich zu solicitiren, und wo von nöthen in einem und andern mehreren Bericht unterthaenigst zu geben wissen;

Datum Burglengenfeld unter unser Burgermeister und Rath, auch gemeiner Stadt hierfür gedruckten Insigel den achten Monatstag Maji im Sechzehnhundert und dreißigsten Jahre.

Auch diese Petition blieb erfolglos. Als aber zu Ostern des Jahres 1634 die Brücke zum zum Zwecke der Absperung der Schweden durch die Churpfaelzischen Truppen abgebrandt wurde, erging auf Vorhalten der Sachlage an den Forstamtsverwalter Hans Jobst der churfürstl: Auftrag:

Befehlen wir die hiemit gnaedigtst, daß du Ihnen, Bürgermeister und Rath, so viel Holz, als Ihnen zu besagter Bruken unumgaenglich von nöthen ohne Bezalung des Stakraums kraft dieß zwar folgen lassen, doch aber dagegen von Ihnen einen schriftlichen Revers, dessen Original du bei Amt verwahrlich aufzuhalten, da nun aber zur Nachrichtung auch eine glaubwür= (orig.pag.322) dige Copei zu unserer Hofkarner hierher zu überschicken habest.

Hierauf wurden Ihnen dann die nöthigen Bauhölzer durch die Forstamtsverwaltung angewiesen wie folgt,

  • 50 Staeme zu Enzbäumen

  • 12 " " Eisbäumen

  • 6 Eichenreis zu 12 Jochen, darauf die Enzbäume gelegt werden.

  • 26 Staeme zu Geschwöllhölzern

  • 108 zum Brukengeländer

  • 30 Eichenreis zu den inneren und außeren Jochen, damit die Bruk verfaßt, und vierwendig verschlagen

  • 16 Eichenreis zu Zwingern

  • 24 Staeme zu Bretthölzern

  • 5 " zu Brukhölzern

  • 4 " zu Brettenhölzern } zum kleinen Brükl

  • 2 " Geländerholz } vor der Brucken.

Da sie nun in einer Vorstellung, weil sie kein Geld auftreiben koennen, um die Arbeitslöhne zu bezalen, baten, ihnen auch hierin unter die Arme zu greifen, so dekretirte Churfürst Wolfgang Wilhelm durch Entschließung vom. 30. Juli 1636 reine Höherung des Brukzolles, nach welchem 3 xr von beladenen Wagen, und 1 1/2 xr dergl: Karen, von leeren Wagen und Karren aber 1 1/2 x u. 3/4 xr (orig.pag.323) dann von einem Pferd, ochsen oder Kuh 1 1/2 xr und von einer Geis, Schaf und Schwein 3/4 xr bezalt werden müßten, wovon ein dritttheil in die staedtische und 2/3tl in die Landeskassa floß-

So stand die Brüke nun wieder 17 Jahre als am 16 Jaener 1649 durch Eisgang ein sehr grosser Schaden der Brücke geworden, von dem geschrieben steht, daß seit Menschengedenken kein so großer Eisstoß herangezogen sei.

Am 26 Jaener 1682 war das Eis so dik und das Wasser so hoch daß es von der Lanzen und dem Georgenanger circa 6 Tagewerke theils abriß, theils schuhhoch verkieste, auf der Au und im Brunfeld alle Wiesen und Felder versandete und die Brüke bedeutend beschaedigte. Am Freitag Mittags den 15 t Febtruar des Jahres 1709 wurde die Brücke durch Eisandrang total hinweggerissen. Dieser so oft sich wiederhollende Schlag hat nun unsere Voreltern so sehr überwältigt, daß sie der hohen Regierung durch zwei am 7 Oktober abgesendete Deputierte, Bürgermeister Martin Bauer und Stadtschreiber Laun, (orig.pag.324) erklären ließen, daß die Stadt nicht mehr im Stande sei, weder das Holz zum Neubau zu beschaffen, noch die Arbeitslöhne bestreiten zu koenen.

Die Churfürstl: Regierung dieß selbst einsehend hat nun das Holz zum Neubau wiederhollt verabreicht außerdem aber noch den Befehl erlassen, daß nicht blos die Lengenfelder Bürger sondern alle Burglengenfelder Landsassen und in der ganzen Umgegend alle Landgerichtsunterthanen Menath-.[24] und Handscharwerk leisten mußten, wofür Ihnen die Hälfte des bisherigen Brücken und Pflasterzolls nachgelassen wurde. Auch gestattete man den hiesigen Bürgern, den Brückenzoll auf die während des Baues am "Brukirl" errichteten Nothbrücke übertagen zu dürfen Die Brüke ward nun gebaut doch nicht so viel Geld aufzubringen, um die Handwerker zu bezalen, da der Brükenzol bei weitem nicht hinreichte. Auf wiederholltes Petitiren wurde die Landesregirung endlich müde, und übernahm die Unterhaltung der Brücke jedoch nur auf "Ruf und Wiederruf".

Die Stadt Burglengenfeld mußte einen Revers ausstellen nachkomenden Inhalts:

Wir Bürgermeister und Rath der churpfalz=Neuburg’schen Stadt Burglengenfeld auf dem Nordgau dan mit und neben Ihren vier Vierern und Sechzehnern auch samtliche Bürger daselbsten bekennen und thun kund, mit und kraft dieß für uns, unsere Erben Freund und Nachkornen, was massen durch den im abgewichenen Jahr 1709 den 15t. Febr: erfolgten grossen Eisstoß unsre allhiesige Naabbruken von 220 Schritt mehrentheils hinweggerissen und dergestalt ruiniret worden, daß uns eine augenblickliche Onmöglichkeit wäre, solche kostbare Bruken wieder aufzubauen, und in guten und nöthigen Stand zu setzen, sondern der Ursach willen ohnumgänglich bemüssiget worden, seine Churf: Durchl: zur Pfalz etc etc unsern gnädigsten Chur= und Landesfürsten hochlöbliche Hofkamer zu Neuburg dahin bittlich zu belangen, und zu disponiren, daß derselbe aus denen gehorsamst vorgestellten triftigen Umbstaenden geruhen (orig.pag.326) möchte, vorverstandenen Brukbau gegen denen von uns in Gebühr offerirten und hirnach folgenden Conditionen in Gnaden zu übernehmen. Wann nun hochgedachte churf: Hofkammer in diesem unsern angelegentlichen petito uns endlichen deferiret, und die allhiesige Bruken, deren Auferbauung und Unter haltung, jedoch auf "Versuchen und Wiederrufen" dem gemeinen Wesen zum Besten wirklichen auf sich genomen, als thuen wir vorberührte unseren Offerten zur schuldigsten Folge hingegen.

  1. Hochvermeldter churf. Hofkamer nicht allein allen und jeden bishero gauvirten Brukzol samt der jetzig und künftigen Zolls Erhöhung hiemit vollstaendig cediren und abtretten

  2. Aus bestaendig auf ewig verbinden und anheischig machen, gegen daß wir den Pflasterzol fürterhin von denen über die Bruken gehenden Wägen annoch ? selbsten einbringen und erheben moegen, hinvor hochbemeldte churf: Hofkamer jährlich und jeden Jahrs besonders dreißig Gulden in zwei Fristen, benemlichen die erste Halbscheit zu Jakobi die andere aber zu Luciae zu bezalne,

  3. (orig.pag.327) Nit minder wöllen wir uns kraft dieß obligirt haben, nicht allein anstatt der churf: Hofkamer von dem durch churf: Hofstatt in Neuburg auf 10 Jahre lang in dessen verwilligt und erhöhten weiteren Zolgebühr, kraft deren wir Bürger von jedem über vorgedachte Bruken gehenden beladenen Wagen 2 xr und von einem leeren 1 xr sodann von einem leeren Karren 1 (?) item von einem Stück Rindvieh 2 - von einem s:v: Schwein Schaf oder Geis 1 bezalen sollen, jedes Jahrs überhaupt zu alldasigem churfurst: Zollamt dreißig Gulden imer vorbemeidter zehen Jahren zu entrichten, und hiervon die erstern Hälfte deßgleichen zur Jakobi die andere aber zur Luciae jedesmalen abzuführen, sondern auch:

  4. Mit solichen dreißig Gulden, von schon bemeldte Conceßion nach Verfließung der zehen fallen, oder aufgehebt würde, forthin bestaendig und ewig zu continuiren, ohne daß auch

  5. Hierunter jene Fuhren, womit ausser Lands trafigiret würdet, verstanden werden moegen, sonders ers sollen sub (orig.pag.328) dicta suma der 30 Gulden alleinig die zu unsrer Hausnotdurft und Feldarbeit gewidmete Fuhren und Bedürftigkeiten vermeint und eingerechnet, infolglich von denen übrigen Fuhren und Handelschaften über den neuertheilten Zoll, so lang dieser dauert, besonders zu entrichten schuldig sein und damit

  6. Hocherwähnte churf: Hokamer der richtigen Bezalung vorverstandener 60 Gulden halber desto mehr versichert sein, haben wir daselben unseren Mitbürgermeister Johan Martin Bauer für einen Burgen und selbst zalbar, bezug der von diesem hierüber unter heutigem Dato ausgehaendigten besonderen Obligation mit dem ferneren Erbieten gestellt, daß wir, da über kurz oder lang Er Burgermeister Bauer mit Tod abgehen würdet, an desselben statt einen anderen annehmblichen, und genugsamben angesessenen Burger, der hierumben wieder ut principalis verborgen, präsentiren wöllen und werden, in Ermanglung dessen aber mehrhochgesagte churf: Hofkamer befugt sein sölle, den ad punctum tertium berührten Brukzoll von uns Bürgern ohnweigerlich zu erfordern, und zu erheben, sodann den (orig.pag.329) Pflasterzoll von denen über die Bruken gehenden Wagen selbsten einzubringen und einzukassiren, so wird.

  7. Hochvermelder Churf: Hofkamer hiemit freiwillig zugestanden, daß dieselbe unsern vorhandenen Baustadel samt deren zweien Platzwägen zu ihrer Nothdurft jedesmalen ohnentgeldlich gebrauchen moegen, ohne daß im übrigen dessen Gebrauch uns gesperrt sein, sondern wir sothanen Baustadels uns ebenfalls zu bedienen haben sollen, bevorab willen uns obgelegen ist, selben auf unsre Kosten in baulichem (?) zu unterhalten.

  8. Nit weniger thuen wir uns kraft dieß anheischig machen, toties quoties an der allenfallsigen Naabbruken ein Baufahl sich ereignet, die hiezu erforderlichen Frohndienste solcher gestalten zu prehtiren, daß wir nemblichen nit allein zur dem verhandtenen Hauptbrukbau mit und neben denen landgerichtlichen und Hofmarkischen Unterthanen alle und jede Handdienst in loco errichten benebens und besonders alle (orig.pag.330) benöthigte und ausgehauene Werk= und Brukhölzer von dem Lagerplatz oder Baustadel mit unseren Menathen beischaffen und herbeiführen, sondern auch die lange Bruken an Jochen jedesmal alleinig auseisen, und bei denen geringen fürterhin sich ereigneten Bußwürdigkeiten ebenfalls ohne Concurrenz der Landgerichtl und Hofmärksch: Unterthanen alle Bauhölzer von dem Lagerplatz oder Baustadel beischaffen, beiführen und einlegen und andere dergleichen kleine dienst privatire verrichten, nit minder bei künftigen vorfahlenden Hauptbaufälligkeiten vorverstandene Scharwerke jederzeit prestiren wöllen, hingegen aber von allen weiteren Hand= und Roßscharwerken mit Fäll= und Herbeiführung der Hölzer kraft dieß befreit und eximirt sein söllen.

Alles getreulich und ohne Gefärde; dessen zur wahren Urkund und mehreren Bekräftigung haben wir nit allein anstatt und im Namen unser allergegenwartige Ceßion und …​ Revers durch unserm Amtsbürgermeister Adam Grünauer und beede Gemeindsführer Jakob Schätzen und Hans Görg Enighamer neben (orig.pag.330) dreien übrigen Burgermeistern und führern eigenhaendig unterzeichnen, und unser und gemeiner Stadt Insigel hiervor druken lassen, sondern auch dem Hoch= und wohlgebornen Herrn Herrn Wilhelm Franz Freiherr von Spirink ? , Herrn der Herrschaft Fronberg auf Schmidtmühlen und Bergheimb Jhr: Keis: Majestaedt Kamerer, dann hochvermeldt Ihrer churfürstl: Durchlaucht geheimben Rath-Kammerer, Landmarschalls und Landrichteramts Oberinspektor allhier gehorsamblich gebetten und erbetten, daß derselbe das gnaedige Belieben getragen, diese unsre respective Ceßion und Obligation mit seiner eigenhaendigen Handunterschrift und angebornen Hochfreiherrlichen Signet, jedoch denn in allweg ohne Schaden, zu glauben und zu corroboriren. So geschehen zu Burglengenfeld den 26 t Nonatstag Martii im Siebzehnhundertrund eilften.

2 Siegel

2 Abbildungen von Siegeln

(1. Siegel nicht lesbar)
(2. Siegel der Stadt Burglengenfeld)
Wilhelm Franz Freiherrn von Spirink
Adam Grünauer d.Z. Amtsburgermst.
Joh Mart: Bauer Burgermeister
Michael Spirtl ? Burgermeister
Hans Leonh. Kamerer Burgermeister
Paulus Wagner Führer
Jakob Schoetz führer
Hans Gg. Enighamer Führer
Andrä Zeltelbaum Führer

Nun waren unsere früher lebenden Voreltern wohl befreit vom Hauptbau einer Brüke, die Scharwerkleistungen, der Entgang des Brükenzols und ausserdem die jährliche Concurenz von 60 f blieben ihnen doch: So wenig diese Concurenzsume den jetztlebenden erscheinen mag, so war sie für damalige Zeit doch eine drükende, ja unerschwingliche Last, und die alten Akten zeigen, daß der Magistrat kein Jahr im Stande war, diese Sume termingericht aufzubringen, sondern von ein auf anders Jahr verblieb ein Rest der dann später zu einem unerheblichen Betrage heranwuchs.

Wie konnte es auch anders moeglich sein, wen wir die frühen Comunal-Einnahmen und Ausgaben mit den heutigen vergleichen, wie zum Beispiel: Vom Jahre 1709.

Sumarisches Verzeichniß.

"Was gemeine Stadtkammer zu Burglengenfeld jährlichen ein Jahr in das ander gerechnet vor bestaendige Ein= und Ausgaben zu bezahlen und bestreitet habet"

Einnamben

Bestaendlicher Zins von den samentlichen Burgershäusern

96

f

45 xr

Zins von den Feldern

25

"

15

Zins von In= und Handweksleuten

13

"

-

Zins aus dem Brodladen

11

"

-

Zins aus den Fleischbaenken

12

"

-

Zins aus Mulz= und andern Zimern

14

"

-

Bruk= und Pflasterzoll

160

"

-

Weiherbestandzins

150

"

-

Leutgeld von Gestorbenen und Hochzeitern

3

2

-

Kestelgeld

100

Bürgerrecht ein und anders Jahr

6

"

-

Verschiedentlich gemeine Einnamben an Salzzins, Standgeldern, WAeg=messa und durch Schaugeldern

20

"

-

Summa

601

g

-x

Ausgaben

Bestaendlicher Kamerzins zum Kastenamt Burglengenfeld

68

f

42 x

Zum Pfarr und Gotteshaus jährl:

12

"

36

Ordinare Kamersteuer

39

"

36

Zins von aufhabend schuldigem Capital per 1198

160

"

-

Auf die Stadtbedienten Besoldung

149

2

34 "

auf unterschiedliche Zehrungen vor die Schützen am Corpus Christi=fest und andre Weg

8

2

- "

An unterschiedliche zur Stadtgebäu als Rathhaus, Thorwartl, Güterhausbewohnung reparatur wenigstens

20

- "

das Beläut und der Thurm am Schloßberg kost jährl allerwenigst

10

"

- "

die Nabbruken und Schlacht hingegen allerwenigst gerechnet

30

"

- "

der steinerne Röhrkasten und Wasserwerk samt des Brunnenwarts Wohnung ebenfalls

24

"

- "

Mulz und Bräuhausreparatur

15

2

- "

Auf Weihergebäu

25

"

- "

Auf Botenlohn und Rjttgelder samt dem Hembauer Bothgeld

24

"

- "

Unterschidlich gemeine Ausgab eins ins ander Jahr

102

"

- "

Summa

688

f

-

Sohin betrugen die Ausgaben mehr als die Einnahmen, wobei zu bemerken, daß in dieser Rechnung der Pflaster und Brückenzol mit 160 f noch als Einnahmen vorkomt der aber im nächsten Jahre gestrichen wurde, (orig.pag.335) dan die aus berührten 60 f Concurenz die Comune treffenden 30 f noch nicht unter den Ausgaben vorkomen, so daß sich hiedurch für die komenden Jahre ein jährlicher Paßivrest von 278 berechnet."

Es ist demnach erwiesen, daß nicht die Zalungssaumsal der Stadtvorgeher, sondern die faktische Unvermoegenheit schuld ist, wen bewährte 60 f nicht bezalt wurden, ferner auch im Bezalungsfalle die Landesregierung das Recht hatte, jedes Jahr die Brüke und deren Reparatur unserer Stadt wieder anzeimzugeben, da dieselbe den Vergleich nur auf Ruf und Widerruf eingegangen, dieß war auch im Zalungsfalle geschehen, den die nachfolgenden Unglüksjahre 1784. 1789. 1795.1799: (Randbemerkung: In diesen 6 Jahren richtete der Eisgang theils grosse Beschaedigungen theils Einstürze der Brüke an.)

1803, und 1811 haben die Landesherrlich baupflichtige Hofkamer so ermüdet daß sie die Brüke und deren onus der Stadt wieder zurückgab, obgleich die Gemeinde sich erklärte, alle rückstaendigen Concurenzgelder sogleich sumarisch abzuzalen.

Nun erscheint das Jahr 1819, als wo der grosse Eisgang am Sebastianstag einen Brüken = (orig.pag.336) sturz verursachte. Bis hieher war die Brüke ohnedem schon so moros geworden, daß ein Neubau unumgaenglich nothwendig wurde. Es handelte sich daher vorzüglich nur darum aus welchen Mitteln eine solche wiederum hergestellt werden sollte, nachdem die Landesregierung den Vergleich vom Jahre 1711 wieder aufgehoben hatte.

Dieses Consultiren dauerte aber beinahe ein Jahr lang, während welcher Zeit die Comunication nur durch Ueberfahren mittels Kahn hergestellt werden konte.

Endlich aber gelangte auf Beschwerde mehrerer betheiligter Fremden von Seite kg Regierung eine Entschließung an das kg Landgericht, von Polizei wegen Sorge zu tragen, daß die Brüke zu Burglengenfeld wieder fahrbar hergestellt werde.

Nun wurde dieselbe wieder sehr nothdürftig zusamengeflickt, doch war diese Reparatur von keinem Bestand, und besonders bei Eisgang ein gaenzlicher Verfall zu befürchten. Da wurde von Bürgermeister und Rath dann saemtlichen Bevollmächtigten eine Deputation gewählt, bestehend aus dem früheren Bürgermeister Kaufman Anton Eichhamer und (orig.pag.337) Magistratsrath Michael Bughofer, Thürmer, um bei seiner Majestaedt dem Koenige die Uebernahme des Brükenbaues bittlich zu erwirken, welche denn am 9 April 1824 sich zu diesem Zwecke nach München begaben und am 14 t. ejusdem wieder zurückkehrten.

(Randbemerkung: für Reise= und Zehrungskosten wurden von den beiden Deputirten 148 f 37 x liquidirt und bezalt.)

Der Erfolg dieser Deputation war, daß von Seite des Staates das Bauholz aus den kg: Waldungen unentgeldlich verabreicht wurde und der Gemeinde die Erhebung eines Bierpfenigs auf die Dauer von 4 Jahren bewilligt worden ist.

Es wurde nun vor allem eine Nothbrüke, welche jedoch einen 4 spaenig beladenen Wagen zu tragen em Stande war, über das "Brukirl" gegen den Weber Schlaffer hin, errichtet 293' lang und 19' breit auf 6 Schrägen, welche zu bauen dem Zimermeister Koller um die aversalsume von 80 f unter der Bedingung übergeben wurde, daß ihm per Tag 2 f abgezogen würde, im Falle er bis Ostern 1826 nicht damit fertig wäre. Die beiden Vorstaedter Bürger, Rothgärber Mathias Richter und Bäcker Johann Josef Liebl erboten sich hiebei, die nöthigen Bauhölzer hiezu vom Brunberg unentgeldlich beizuführen.

(orig.pag.338) Die Stadtgemeinde Burglengenfeld mußte nun der k: Landesregierung einen neuerlichen Revers ausstellen, daß sie die Verabreichung des Holzes aus aerarialischen Waldungen nicht als Recht beanspruchen, sondern als Gnadengabe anerkenen.

Nun wurde mit dem Neubau der Brüke begonen im Monat April 1826, nachdem Weiters zuvor das Beifahren des Holzes besorgt war. Als Baumeister fungirte der kg. Werk= und Wegmeister Georg Specht, und am 25 t Juli 1826 ging schon der erste mit Korn beladene Wagen des Bürgermeisters und Posthalters Furthmeyer mit 6 Pferden bespant, unter Voranzug der ganzen festlich gekleideten Schuljugend und Begleitung von Pauken und Trompetenschall, dann dem Jubel saemtlicher Einwohner über die Brücke, welche 517' lang 14' hoch und 20' breit, mit zwei massivgemauerten Widerlagern und 8 Jochen mit Trag= und Spanwerk, dann mit 9 Oefnungen angelegt ist.

Der von hoher koeniglichen Landesregirung genehmitgte Bierpfenig betrug in den laufenden 4 Jahren über Abzug des Rükersatzes von 12 1/2 xr per Eimer von dem ausser Burggeding verleitgabten Bieres:

Im

Etatsjahr

1825/26

aus

1277

Eimer

1356

f

56

x

4?

"

"

1826/27

"

1350

"

1278

"

5

"

3"

"

"

1827/28

"

984

"

1084

"

53

"

5

"

"

1828/29

"

810

"

853

"

49

"

6".

Summe des Bierpfenig Erträgnisses auf 4 Jahre aus 4421 Eimer 4573 f 45 xr Die Brücke stand nun volle 30 Jahre, und die bisherigen Reparaturen betrugen vielleicht jährlich ohne Ansatz des hiezug verbrachten Holzes circa 100 f. Aber im Jahre 1856 ließ es Gott zu, daß der Brüke grosser Schaden geschah.

Es war am 26 t. Jaener gegen 10 Uhr Vormittag als der Eisgang in grosser Massa daherschwoll und von Minute zu Minute gedraengter wurde. Die Wellen schleuderten die grossen dicken Eisbloeke an und übereinander, so daß sie beim Durchdrang durch die Brüke bis an die Enzbäumen reichten. Um ein halb Ein Uhr Nachmittags stieß nun solche aufgethürmte Eismasse an einen solchen Baum des 3 t. Joches, von der Vorstadtseite aus gerechnet, so daß dieser zuerst mit einem Ende auf der rechten und dann mit dem anderen auf der linken Verschalung der Jochpfeiler auffiel, und hemte somit den Durchgang des (orig.pag.340) Eises auf eine schreckend Weise. Um 1 Uhr kam eine neue große Eisscholle schief an die Pfeiler des 4 t. Joches, verschob dasselbe etwa 1/2 Schuh weit gegen links, warf dadurch den besprochenen Enzbaum mit einem Ende ins Wasser; die folgende Eismassa stürmte an diesen hemenden Balken an, hob die mit vielleicht 300 Zentnern Steinen beladene Brüke am 3 t. und 4 t. Joche auf und stürzte das Gebälk mit den Brukhölzern in die Tiefe-. welches den, noch theilweis zusamengefügt bis Weichsel= und Deggendorf schwam, wo denn die Trümer meistentheils wieder aufgefunden wurden.

Die Brüke war nun unpassabel, und mußten die taeglichen Bedürfnisse der Vorstaedter während 8 Tagen, auf dem Kahen beigefahren werden welcher durch den ledigen Johann Karl /:Lenerhanes:/ Oblatschneider /: Kirnerpauli:/ Georg Schmidt /: Schneidergirgl:/ und die beiden Karl Dür /:Vater und Sohn:/ abwechselnd bestellt wurde, gegen 30 xr Löhnung pro Man per Tag und 1 xr Farthgeld von jedem Fremden.

Dabei ereignete sich nun folgender Schrecken erregender Vorfall: Kaum war die Brüke zerrissen, und durch den Durchbruch des Joches in zwei Theile getheilt, (orig.pag.341) als sich zwei kühne Burschen, obengenanter Lehnerhanes und ein Sohn der Oebstlerin Anna Maria Wagner, Namens Josef, sich unterstanden, mit einem Kahn und zwei Rudern von Rothgärber Richter aus aufwärts sich haltend über die Naab zu fahren.

Zum Staunen der zusehenden Menschenmenge, den das Hochwasser war schrecklich reißend, und von vielen grossen folgenden Eistüken noch besaet, - kamen sie glüklich bei der Hofmauer des kg Landgerichts an. Dort beredeten sie den Lehrer (Randbemerkung: Joh: Bapt. Gilch Lehrer in Vilshofen) Simon Vilshofen mit seiner Tochter, sich überfahren zu lassen; sie stünden gut für sichere Farth. Der Lehrer welcher für die Nacht in Burglengenfeld zu bleiben nicht gesonen war, sondern nach Hause strebte, willigte ein, und setzte sich mit seiner 18 jährigen Tochter in den Kahn. Die Farth gieng aufwarts hinter der Insel, "Brukirl" genant, gegen die stolze Wöhr zu, um womoeglich Zielkraft zu bekomen. Doch als sie am sogenanten Manz angekomen, pakte der Strom den Kahn, und im Nu unter schrecklichem Angstgeschrei der Zuschauer waren sie an der Brüke.

Der im Kahn sitzende Lehrer verhielt sich mit (orig.pag.342) den Haenden sein Gesicht, und seine Tochter, das Haupt in ein Kopftuch gehüllt, klamerte sich an ihren Vater an, um doch nicht mit offenen Augen ihr Lebensende herannahen zu sehen.

Der Vordermann Johan Karl lenkte das Fahrzeug schnurstraks an die Schneide des ersten Joches, meinend, daß sie sich daran halten koenten. Doch war der Anprall so stark daß es den Josef Wagner hinaus schleuderte, und die übrigen drei mit knaper Noth in der Ziele sich noch halten konnten. Pfeilschnell fuhr die Ziele mit ihren drei Insassen durch die Brüke; ein Lenkungsversuch war unmoeglich, da durch den Brükenanprall auch die beiden Ruder hinaus geschleudert wurden. Imer schneller über die Wöhre der Mühle zu schwimend, schienen die Unglücklichen nach dem Glauben der Menge schon nach jenseits gefahren zu sein, denn man sah keine Spur mehr von Schiffer und Kahn, bis nach einiger Zeit die drei Gefährten von unterer Vorstadt heraufkamen, und erzälten, wie sie vom Strom ohne Zuthun unter dem Friedhofe ans Land getrieben und so gerettet wurden.

Noch schrecklicher war aber das Schiksal des aus dem Kahn geschleuderten Wagner, wie er im Angesicht saemtlicher Zuschauer, die letzten (orig.pag.343) Lebenskräfte anwendend, mit den Armen die Jochhölzer umschlang, selbstverzweifelnd an moeglicher Tettung; haette in diesem Augenblick eine der vielen daher schießenden Eisschollen dieß Joch getroffen, so würde sie den Unglüklichen in 2 Theile abgeschnitten haben. Endlich schleppten einige einen sogenanten Astreißer /:lange Stange mit einem eisenen Hacken :/ herbei. Diesen reichte man ihm vom Brükengeländer aus in die Tiefe, die nun von dem schon an der Rettung verzweifelnden eisern umfaßt wurde, und so zog man ihn über die Brükenbrüstung, wo angekommen er todmatt vor Anstrengung und Schrecken niedersank und sich nach und nach erst erhollte. Zurückkehrend zu dem Hauptvortrage wird nun erwähnt, daß von nunan eine glücklichere Aera unserer Brüke begint; den anerkenend so grosse Opfer, wie sie von unserer Stadt für das Gemeinwohl gebracht wurden, wurden auf Petition der Gemeinde, zur Restaurirung unserer Brüke von kg Regierung aus Kreisfond ein Zuschuß von 1500 f gegeben, wovon 500 f sogleich verbaut, die übrigen 1000 f aber verzinslich angelegt wurden, welch letztere bis zum Jahre 1862 zu 1215 f an wuchsen. (orig.pag.344) Auf weiters gestellte Petition erheilten wir durch Vermittlung des Landrathes, worunter der hiesige Bürgermeister Herr Johan von Pauer Mitglied war, im

Jahre 1862

500 f

1864/65

800"

1865/66

800"

1866/67

500"

Weiters wurde durch koenigl Regierung uns die Erhebung eines Bierpfenigs für die Dauer der 8 t. Finanzperiode und nach deren Umfluß ein weiterer auf nachfolgende 6 Jahre genehmigt, und beläuft sich der nunmehr bis heute admaßirte Brükenbaufond, nemlich bis Ende des Jahres 1868 auf 2100 f. - Diese Sume würde nun genügen, eine ganz neue hölzerne Brüke herzustellen, doch ist man in neuerer Zeit allseitig davon abgekomen eine neue Brüke aus Holz zu erbauen, da die imerwährenden Reparaturen, die erschwerte Aufbringung von grossen Baustaemen, so wie insbesonders die Theuerung derselben stette unverhaeltnißmässige Kosten verursacht weßhalb man auch in Burglengenfeld mit dem Plane vertraut sich machte, eine (orig.pag.345) massive langwährende Brüke herzustellen, deren Pfeiler von Quadersteinen, Spanwerk von Eisen, dann Ueberbrükung von von Holz oder Ueberschotterung werden solle.

Man ließ nun von der kg: Bauinspektion einen Plan un Kostenvoranschlag anfertigen, und würde hirnach eine solche Brüke auf 8200 f zu stehen komen:

(Randbemerkung: Kostenvoranschlag und Plan kostete 190 f)

Um nun solche Sume aufzubringen wurde durch die kg Regierung von Seite hiesigen Magistrats in 3 Petitionen am 28 Feb 1864. 7 Novbr 1865 und 23 Jan 1866 an den Staat Gesuche um weitere Zuschüße eingereicht, welche jedoch von der Regierung dem Staatsministerium gar nicht vorgelegt, sondern zurückgewiesen wurden aus dem Grunde, weil die Stadt Burglengenfeld keine gerechten Ansprüche für Unterhaltungspflicht ihrer Brüke von Seite des Staates nachweisen köne.

Hiemit sich nicht zufriedenstellend, reichte man am 15 t April 1867 eine neuere Petition unmittelbar an das kg. Mini= (orig.pag.346) sterium ein, und begaben sich Herr Bürgermeister von Pauer, Magistratsräthe Graf und Rotzbauer, dan Stadtschreiber Kroneder als Deputation nach Ramsbau zu dem Landtagsabgeordneten Herrn Baron von Pfetten mit der Bitte, bei dem gerade zusamengetrettenen Landtage sein Wort zum Besten der Nachbarstadt zu reden. Auch versäumte man nicht jedem Landtagsabgeordneten ein Memorandum über so dringend bedürftige Unterstützung zuzusenden, doch hätte dieses alles zur Realisirung noch imer nicht ausgereicht, wen nicht die Landeswahl für die Mitglieder zum Zolparlament nach Berlin der Sache frische Färbung gegeben hätte.

Diese Wahl, Folge des Krieges 1866 wurde wie im ganzen Lande, so auch in der Oberpfalz mit besonderem Interesse begangen, indem sich Partheien bildeten, deren jede ihren Mann mit Energie durchzubringen suchte.

Für den Wahlbezirk Regensburg, wozu auch Burglengenfeld zählte, waren zwei Kandidaten vorgeschlagen, davon einer (orig.pag.347) Herr Ministerialrath Dipolter zu München für die geistliche Parthei, und Herrn Großhändler Georg Neufert zu Regensburg /: Bruder oder Vetter des Abgeordneten Wilhelm Neufer :/ für die Fortschrittsparthei proponirt war.

Um nun den letzgenanten Verwandten Herrn Abgeordneten Wilhelm Neufer unserer Stadt, und hiemit unserem Brükenzwecke zu verbinden, hat man es durchgesetzt, daß bei der am 10 Febr 1868 stattgefundenen Parlamentswahl im Bezirke, …​ der Stadt Burglengenfeld Georg Neufer mit 238 Stirnen gegen 84 gewählt wurde, was denn auch seine guten Folgen hatte, indem Herr Wilhelm Neufer hiedurch geschmeichelt sich bemühte, mehrere seiner Collegen auf seine Seite zu bringen und besonders als Referent für Unterstützungsbewilligungen zu Strassen und Brükenbau unter besonderer Beihilfe Herrn Baron Pfetter, Herrn Minister Schleer und Herrn Abgeordneten Kleber von Nittenau es durchsetzte, daß vom Land= (orig.pag.348) tage zur Erbauung unsrer Brüke ein Zuschuß von 3000 f ins Budget eingesetzt wurde.

(Randbemerkung: Landtagsbeschluß genehmigt 16 Mai 1868.) Somit wäre der mehrhundertjährigen Plage einmal exfundamento abgeholfen und im Nachgange wird beschrieben stehen, wie dieser Bau geführt und vollendet worden.- vde pag. 500 -

Waßerleitung

Die jetzt bestehende staedtische Wasserleitung, wie sie dermalen gezogen von dem Brunenhaus auf der Brunmühle angefangen durch die Brunnfelder, die Vorstadt, über die Brüke bis zur Brunnstube am inneren Brükenkopf, war ehedem nur für die herzogliche Burg gebaut, und hatte die Stadt selbst keinen Antheil daran. Beweise hiefür finden sich in alten Bittschriften vom Jahre 1560-1711, worin wegen Uebernahme der Burglengenfelder Brüke und deren Unterhaltung von Seite der Landesregierung, - vielseitig petitirt wurde, und als Begründung darin angeführt wird:

"daß auch der churfürstliche Rohrbrunen über diese Brucken lauft"

(orig.pag.349) Auch in einer Vorstellung der Stadtgemeinde an Pfalzgrafen Philipp Ludwig vom 6 t Septbr 1585 heißt es wörtlich:

Euer churf: Gnaden etc etc kunden wir unvermeidlicher Nothdurft nach, wie und welcher Gestalt unser und gemeiner Stadt Bruken über die Naab durch Euer churf: Gnaden Lagerhölzer und Steineröhren dannen das Wasser von der Brunmühl aufs Wasserad in die Brunstube lauft, so im Mittel auf den Pfeilern der gedachten Bruken liegen, dardurch und durch dieselben also zu grund gehen, auch durch die mangelhaften Röhren eingefault werden

Ein weiterer Beweis hiefür ist auch, daß die Brunenteichen aus Blei vom Brunenwerk /: Brunstube beim ineren Brükenkopf:/ (Randbemerkung: Die bleiernen Röhren wurden eingelegt im Jahre 1528, und hatten lt Rechnung ein Gesamtgewicht von 123 Ztr. wurden aber hievon beim Transport hieher ein Stük v. 4 Klftr Länge gestohlen.) aus, nicht in die Stadt, sondern unmittlbar neben der alten Vogtei /: Landgerichtsgebäude : / auf den Burgberg in die dasige Schloßzisterne führten. Den ältesten Nachweis liefert ein Erwerbsbrief des Brunmüllers Hans Beyer (orig.pag.350) ausgestellt von Ott Heinrich Montags nach trinitatis des Jahres 1557, worin es heißt:

Wir etc etc bekennen mit dem Brief etc etc doch soll er /: Hans Beyer :/ das Wasser anderst nit, dan den Abfall darvon seines Gefallens zu gebrauchen haben, und uns ein solches in allen und zu allen Zeiten baulich und wessenlich halten und inhaben, dasselb soll er besser und nit arg machen auch an unsere Willen nit feilen noch nichtsen darvon verkaufen., verwechseln oder ver(brauchen) verleihen

Die Zeit, wann diese churfürstliche Wasserleitung errichtet wurde kann bestimt nicht angegeben werden, wird aber vermuthlich 1522-1530 fallen, wo unter Ludwig Philipp mit dem Bau des herzoglichen Schloßes begonen ward, und nicht zu vermuthen steht, daß solch eine kostspillige Leitung schon zu Grafen Friedrichs Zeiten oder spaeter, als die Burg lange unbewohnt war, sei errichtet worden und zwar umsoweiniger, als sich in der ehemaligen Burg ohnedieß ein tiefer Ziehbrunen befand, der bis in die Naab hinab reichte. (orig.pag.351) Wohl ist bekannt, daß die Stadt Burglengenfeld ehedem auch eine Wasserleitung besessen, durch welche der frühere steinerne Brunen am Marktplatze /: ano 1826 von Bildhauer Bartholomaeus Miller zu Regensburg um 200 f errichtet :/ gespeist wurde; doch ist diese Wasserleitung nicht mit der vorerwähnten zu verwechseln; die staedtische Wasserleitung war vielmehr gerade gegengesetzten Ursprungs, und trug das Wasser bis vom Striglhof und Rohrhof bei Dorf Roding durch Baumteichen in die Stadt herein.

Dafür stehen nachfolgende Beweispunkte, welche auch die Urentstehung derslben nahezu bestimen. In einer Petition der Stadtgemeinde an Heinrich vom 15 t November 1559 heißt es nemlich unter anderem.

Durchlauchtigster etc etc, so haben wir nemlicher Zeit /: worunter also kaum mehr als ein oder zwei Jahre vorher verstanden werden koenen :/ einen Rohrbrunen in die Stadt geführt, und zu demselben etlich Holz zu Röhren (orig.pag.352) und ander solche Brunensnothdurft von dem Forstmeister genomen, die er auch bezalt haben will, ungeacht daß uns sonsten nit ein kleiner Unkost darauf gangen etc

In einer weiteren Urschrift vom Jahre 1572 heißt es,

hat man den ein Stund langen Wasserfluß nachsehen lassen

In spaeterer Vorstellung an die zu Neuburg versamelten Landstaende vom 8 t Monatstag Maji 1630 heißt es:

Da man hero auf Mittel und Weg zu gedenken, wie angezogener Ihrer churfürstlichen Durchlaucht Stadt wiederumb aufgeholfen und in vorigen Stand gerichtet werden moegen, als da seindt, fürnemblichen die Unterhaltung des Brunens, welicher fast eine ganze Meil Wegs in die Stadt geführet werden muß, und demnachten das Jahr über, sonderheitlich zur Winterszeit vielmalen an Wasser grosser Mangel ercheinen thuet.

Unter diesen "Meil Wegs" nun kann unmoeglich die so nahe gelegene Brunmühle verstanden sein.

(orig.pag.353) Weiters erläutert ein Streitakt, zwischen der Stadt Burglengenfeld und der Gutsherrschaft zu Leonberg vom Jahre 1693, wornach Karl Lorenz Dünzler, Besitzer von Leonberg das sogenante "Lehen" /: nachmaliges Posthalter Holz :/ welches die Bürger ano 1685 durch Kauf erworben, - an sich zu bringen beabsichtigte, und worin es unter anderem von Seite der Burglengenfelder appellando heißt:

anjetzo aber, da wir wegen Ermanglung an Wasser einen neuen Brunquell in diesem Lehen suchen wöllen.

wodurch bewiesen, daß der Wasserquell der alten Leitung, die von Roding her hier durchgeführt war, ausgeblieben ist. Allen diesen Gründen steht noch obenan das corpus delictum, nemlich die heut zu Tage ersichtlichen Brunstuben unweit Roding etc: worin die Wasserquellen gefaßt und mittels der noch jetzt in der Erde liegenden hölzernen Teichen in die Stadt gefoerdert wurden.

Nochmehr beweist dieß eine Petition der Bürgerschaft vom 9 Mai 1702, worin (orig.pag.354) sie um Rohrholz zur Reparirung der wegen Kriegszeit zerstörten Rodinger Wasserleitung bitten, worauf sie dan nach Entschließung vom 9 t Juni ejusd: arr: 300 Staeme gratis erhielten.

Diese Restauration kostete der Stadt exclus Holzanschlag und Scharwerkleistung nach geführter Rechnung vom 10 t Oktober 1703 die Sume v: 582f 49 1/ xr. Da nun ohngeachtet allen Aufwandes anno 1735 das wasser doch wieder ausblieb, faßten sie den Entschluß, das beim churfürstlichen Baumgarten fließenden Abfallwasser in Teichen zu sameln, und durch einen auf dem Fischbehälter (Randbemerkung: Pln: Nr: 470 - nunmehr Eigenthum des Brunnmühlgärtners Fellner.) anzubringende "Brunstube über den 2 ten Schalbaum der Brüke in die Stadt zu leiten.

Zu diesem Zwecke wurde eine unterthänigste Vorstellung dem Herzog Carolus Philipus eingereicht, und erfolgte hie= (orig.pag.355) rauf eine Entschließung am 23 t Septbr 1735, nach welcher deren Vorhaben wohl genehmigt, dieselben aber einen Revers ausstellen mußten, daß Abfallwasser ein oberhalb der Fischbehälter zu benützen.

Man errichtete nun unter Beiziehung des Brunenmeisters Merkl von Eichstaedt einen 66' hohen hölzernen Thurm an der Baumgartenmauer, gerade zwischen den beiden Fischbehältern, trieb das Wasser mittels Bronenwerk bis zu dessen Höhenpunkt, wovon dasselbe in auf 60' hohen schrägen liegenden Teichen am Schlachtwege hin am Naabufer weiter durch die obere Vorstadt zur Brüke und über derselben mittels eines an der churfürstlichen Brunstube angebrachten weiteren Brunwerks (Randbemerkung: Letztbemerktes Brunenwerk soll auf dem Brükenthorthurm angebracht gewesen sein.) in den am Marktplatze stehenden, und auf Seite 351 berührten, von Bartholomäus (orig.pag.356) Miller erbauten Steinbrunen - geleitet wurde. Man fühlte nun Anfangs sich geborgen, doch zeigte sich später, daß das Quantum Wasser für Betrieb und Nutzung nicht ausreiche; ferner daß die auf Schrägen postirte Leitung durch den jährlich wiederkehrenden Eistrieb ungeheuren Schaden erleide.

So entschloß man sich denn dieselbe jedes Jahr vor Winters abzutragen, doch nicht oft wurde dieß vorgenomen,sondern man kam zu dem Entschluße die ganze Leitung wieder abzubrechen und sich mit Hausbronen bis zum Niveau der Naab zum Zweck dann mittels Wasserfäßern für das Tränk= und Putzwasser zu begnügen.

So ging nun die Leitung, für welche so viel geopfert worden, wieder zu nichte; bis zum Jahre 1835 dem Wirken des kg Rentbeamten Pomhardt, von wo aus sich allmählig der Grundstein zu einer (orig.pag.357) andauernden Leitung legen ließ.

Dieser Rentbeamte Pomhardt war Nachfolger des auf der Burg so lange Jahre residirenden Rentbeamten Roekl, konte sich aber nicht so sehr wie sein Vorgaenger mit diesem Aufenthalte bereunden, und arbeitete mit allen Kräften darauf los, daß das kg Rentamt von der Burg in die Stadt herab verlegt wurde. Sein Mühen war nicht fruchtbar, denn es wurde das ehemalige Kloster, nachmalige Revierfoersterwohnung fürs kg Rentamt eingerichtet, und die Forstwohnung nach Wölland verlegt.

Nun war auch die ehemals churfürstl: später kg Wasserleitung zur Burg überflüßig geworden, und hat man demzufolge das Triebwerk eingestellt. Man hatte nun von Seite der Stadtverwaltung viele Jahre darüber delibrirt, ob man mit einer neuen (orig.pag.358) Leitung wieder beginen solle, da nunmehr die Gelegenheit zu wohlfeilem Erwerb gegeben; doch nicht wollte die Sache zur Ausführung komen, weil die meisten der Bürgerschaft sich bereit in die Pumpbrunen und Wasserfaßmethode eingelebt hatten. Doch im Jahre 1845, unter dem späteren Rentbeamten von Peritzhof, als die einzelnen utensilien etc zum Verkaufe losgeschlagen wurden, hat man sich endlich ermahnt und kam es zu folgendem Resultate. Bei der am 6 tn Novbr 1845 festgesetzten Versteigerung erkaufte nun der damalige Bürgermeister (Randbemerkung: In dessen Auftrag der Stadtkamerer Johan von Pauer) num: der Stadt

1, das Brunhaus zur Brunmühle um

15 f

2, Brunstube beim Thore

50 “

3, das darin befindl: Drukwerk

150 “

4, die Quelle und das Leitungsrecht

100 “

5, das Recht Teiche einzulegen imWeiher=Plnr 465 a (Wiese des Brunmüllers)

20 “

6, die noch in der Erde und beziehungsweise auf der Brüke liegenden Rohre bis zum Thore

10

Sa

345

(orig.pag.359) Nun war denn doch einmal der vorerwähnte Grundstein gelegt, doch unterblieb die weitere Ausführung aus zwei Gründen, nämlich:

1, Wegen Mangel an Geldüberfluß u:

2, wegen Ueberfluß an Geldmangel.

Erst im Jahre 1857 wurde mit Enst daran gerüttelt und am 23 tn Septbr desselben Jahres eine Comulatiositzung unter Beiziehung der Gemeindebevollmächtigtend anberaumt um die Frage zu entscheiden, ob die Leitung in Angriff genomen werden soll.

Die Frage wurde allgemein mit Ja beantwortet und somit schritt man auch kräftig zur Angriffsnahme.

Herr Landrichter Forster stellte berichtlich die beschränkten Mittel der Stadt der Direction der München=Achener Mobiliarfeuerversicherungsgesellschaft vor und begutachtete dringendst einen Zuschuß aus deren Fonds. Ein weite=(orig.pag.360) rer Theil der Kosten sollte durch Abnahme von Aktien von Seite hiesiger vermöglicher Bewohner, dann durch Scharwerkleistung und der Rest durch Umlagen gedeckt werden, und stellte sich sonach folgende Deckung heraus:

1, Zuschuß der Münchner Achner

2000 f

2, Anschlag der Scharwerk

750 “

3. Abgegangene Actien

2920 “

4, Umlagen

719 “

Sa

6389 f

(Randbemerkung: der wirkliche Aufwand ohne Hinzurechnung des Scharwerksanschlages belief sich auf 5773 f. und wurde da fehlende v:d. Comune hinzugeschossen.)

Sohin für den vom gewählten Techniker Herrn Schichtmeister Adolf Bürgermeister vom Fikentscher=Kohlenwerk zu Degelhof angefertigten Kostenvoranschlag per 5380 f genügend.

Benanter Bürgermeister erhielt für die technische Leitung des Ganzen eine aversalsume von 350 f; weiters wurde mit Zimermeister Michael Koller ein Akkord geschloßen, nach welchem demselben die (orig.pag.361) Bohrung der hölzernen Rohre vom Bronenhaus bis zur Brunstube übertragen wurde, und zwar jene zu 6" Lochweite um 4 xr. und andere zu 2'' Lochweite um 2 xr per laufenden Fuß. Endlich am 1 t Oktob: 1859 Abends 6 Uhr fing die Maschine in der Brunstube an zu arbeiten und 10 Minuten darnach spien die in dem am Marktplatze neuerrichteten steinernen Paßain angebrachten 4 Löwenköpfe unter freudigem Hallo des versamelten Volkes Wasser aus. Die hiernach komenden Verbeßerungen und Neuerungen gehoeren mehr der neuesten Zeit an, und werden nachträglich noch besonders beschrieben werden.

Es sei hieher nur noch bemerkt, daß dieses Zustandekomen unter dem Regim des dazumal am Ruder stehenden Bürgermeisters Josef Graf, Thierarzt, bezwekt wurde.

(Randbemerkung: (?)

Die Praetoren der Stadt.

Wie schon früher ein Verzeichniß der einst und jetzt lebenden Bürger, - ein gleiches über deren Bürgermeister verfaßt erscheint, so will ich im Nachgange ein derlei auch über deren Beamten ausser der magistratischen Sphäre einstellen und begine hiemit vordersamst wie folgt:

Verzeichniß der Vicedome u. Landrichter

Jahrgang

a, Vicedome

1255

Wilhelm von Reitenbuch

1270

Konrad von Paulsdorf

1271-80

Ditrich von Wildenstein

1282-85

Ulrikus de Berge

1287-91

Otto von Condorf

1291-95

Ulrich von Berg

1298-1303 -

Weichant

1309 -

Cyban

1312

Albrecht von Nothhaft

1313 -

Weigel

1314

Ehrhard der Meuslein

1315

Ulrich Schenk von Reichenek

(orig.pag.363)

1319-21

Goppolt

1323

Cyban

(Randbemerk: vd: Pag: 694)

1323

- Weigel /: Weichand:/ Wigano :/

1326

Heinrich von Puch

1327

Heinrich von Ettstadt.

b, Landrichter

1400

Albrecht von Murach zu Toteneck

/: Gemahlin ?na Blandine v. Poseau :/

1407

Hans Egid von Leiblesing /: vormals Hofmeister des Herz: Ott Heinrich :/

1416

Stephan Jofer von Hirschling

1476

Joerg von Parsberg

1480

dessen Sohn gleichen Namens

:/ Gemahlin prima Marg: v. Rechberg

secund: Barb: v: Eglolfsberg

1528

Albrecht von Nothhaft v. Wernberg

1495

Hans von Fuchsstein v. Hohenburg

1550

Niklas von Jascheim

1558-62

Hans Kraft von Vestenberg

1569

Mathes Altmann

1275-82

Joh. Bernhard Rechling

1599-1603

Georg Fridrich von Eyb

/: Gemahlin Sibila geb: Karpf:/

(orig.pag.364)

1604-1606

Georg Gaeller /: Gemahl: Maria geboren Klobitzer + 18 April 1604:/

(Randbemer: An der Geburt ihres Söhnleins Georgius.)

1606-16

Ludwig Ernst von Marschlak von Bottsmanshausen un Herengos.

1619

Hans Georg Altmann

1622-32

Wildhaus von Neunek /: resid: in Kallmünz :/

1633

Wilhelm Gaeller /: + 16-Juli ejusd: anni :/

1636

Joh: Weißmeier und Georg Meier Landgerichtsverwalter :/

1640-46

Simon Freiherr von Labrique auf Levoy

1647-52

Rudolf Faber und Joh. Zeller /: zugleichKastner als Landgrchtsverweser:/

1652

Wolfgang Adrian Freiherr v. Spirink

/: Disseldorfer Gouverneur - dessen

Gern: Prim: Susane nat: v: Kalang

secund: Johana v. Schott

1656

Friedrich von Silberman auf Holzheim

1657

Veit Philipp von Sauerzapfen auf Schoenhofen u: Puebach

1658-78

Wolfgang Wilhelm Freiherr v. Servi /: auf Stepperg - Gem: Maria Magdl: von Briocciolini in Gansheim

1681

Hans Georg Altmann tho Wihzer

1'684

Wolfgang von Eiblinger

1687

Wolfgang Christoph von Taufkirchen

(orig.pag.365)

1710

Wilhelm Franz von Spirink

/: Sohn des vorhergehenden - Gem:

Susana nata v. Preising :/

(Randbemerk: vd: pag: 72)

1727-30

Franz Ferdinand Freiherr v. Rumel

/: auf Waldau u. Herrnried, - Gem:

Maria Franziska nat: de Weichs :/

1736

Simon von Bauman auf Schindlhof

1738-67

Franz Sigmund von Wildenau (er)

:/ Gem: prim: Sophie nat de Blankenheim

" secund: Maria Anton: v: Taenzl Tratzbrg

" tert: Mar: Walbrg: de Gembl + 29 Juli

1768 im 24 t Lebensjahre

(Randbemerk: vd: pg: 76)

1784

Freiherr Anton von Oexel von Friedberg (/: Gem: Maria Ana Baroneß de Siersdorf auf Mitterteich :/

(Randbemerk: vde pg: 88)

1793-1800

Friedrich Hecktor von Taenzl-Tratzberg

/: Gem: Ana nat: de Betschard:/

(Randbemerk: vde pg. 89)

1800-36

Johann Friedrich Kastenmeyer + 30 Mai 1836.

1837-40

Josef Sigmund

1840-57

Baltasar Nies + am 6 ten April 1860 zu Regensburg, am 9 t ejusd : der Leichnam hieher transferirt und im alt: Friedhof nächst der Set Ana Kapele begraben.

1857

Eduard Forster /: Gem: Theresia nat: Gerstl.

(Randbemerkung: In früherer Zeit scheinen die Vicedome auch die Funktionen der nachmaligen Landrichter ausgeübt zu haben.)

II

Verzeichnis der Forstmeister

1521

Joerg Wolf Teufel (:Gem. Veronika Sinzenhofer :/

1552

dessen Sohn ejusd: nom: + ano 1598.

1600

Julius Freiberger (: Gem: Christiana:)

1601

Martin Rußwurm auf Grubenmühl + 22 Novbr: ejusd: an: sepult: in der Pfarrkirche zu Sct Veit.

1603

Wolf Marx Grueber + 21 Mai 1633.

/: mit bischöflicher Bewilligung hat man laßen lauten und singen, aber kein Prister ist mitgangen, dieweil er lutherisch gestorben. -

Dessen Frau Maria, gestorben 3 t Septbr ejusd: ani, exeadem causa ohne Sang und Klang begraben /

1629

August Silberman auf Holzheim 1635 Hans Jobst.

1641

Johann Ernst von Taufkirchen

/:Kapitänleutnant der Leibgarde zu Pferd - desse Gemahlin Magd: Theresia nat: de

Ungeltner zu Diesenhausen und Rollberg wurde eingekerkert, im Verdacht, ihren Man vergiftet zu haben, welcher starb an:1662 als Besitzer v. Karlstein u. Münchshof :/

(orig.pag.367)

1642-50

Johann Wolf Wilhelm Ettenreicher

+ 20 Mai 1651 und in der Friedhofkirche zu Sct Georg begraben

dessen Frawe Maria + 6 Oktb. 1640

1674

Johan Christoph von Diamantstein

/: + 5 April 1720 und sepult: in der Gruft der oberen Pfarre

Sct: Peter zu Neuburg a/D:7

1691

Johann Georg Meixner /: dessen Frau Barbara Rosalia :/

1702

Hans von Mühlen /: dessen Frau Maria Franziska:!

1712-20

Josef Ignatz Freiherr von Hake

1736-48

Josef Felix Graf von Koenigsfeld

/: Gem: Adelheid nat: Comteßa de Taxis:/

1782

Marquard von Goßschoedl auf Steinsberg

/: + den 9 t Mai 1806.

Gem: Barbara, nat de Leberg Meißenheim: /

1797-1801

Georg Adam Moritz Freiherr v: Junker

/: + 30 t Juli 1818 an:aetatis 85

Gem: Maria Carolina nat: de Lochner auf Hüttenbach und Theuern + 17 Mai 1817 an Lungenerweiterung an: aet: 73.

(orig.pag.368)

Moosmüller

Ehrenthaler

Graf von Laroche

Ritter von Kobell

III

Verzeichnis der Kastner u: Rentbeamten

a, Kastner

1532

Hans Prackendorfer auf Hachenberg

/:Kastner u: Landschreiber

Gem: priem Barbara N:

" secd: Susana Bibiana v. Egelshausen :/

1575

Johann Baptist Großschoedel

1603-1618

Georg Reinhard Breitschoedl

/: Gem: prim Maria + 10 April 1610

secd: Anna + 22 Jaener 1614.

1618

Johann Zeller + 31 Maerz 1631.

1632

Georg Mexner + 6 t Aug: 1638

/: dessen Gem: Katharina + 10 Jaen: 1634

1640

Rudolf Faber.

(orig.pag.369)

1651

Michael Rosner + 28 Jaener 1686

/: Gem: nom: Barbara :/

1689

Franz Ferdinand Rosner aber nicht des vorhergehenden Sohn, da ein solcher als Filius solitus mit Namen Wilhelm Johann am 15 t Jaener 1687 gestorben ist.

1740

Franz Wilhelm de Rosner vom

/: Rosenberg + 26. Juni 1742

aetat.ano 45:/

1767

Josef Ulrich Kormann /:dessen Frau Ludmilla + 26 Febr 1745 :/

Vor diesem letzteren aber erscheint noch

1750

David Alexander seinzer + 19 Maerz

1759 aet: an: 65

1784-89

Kastner Berg + 8 Dezb: 1797 aet. 87

Gen: Anna Maria

(Randbemerkung: dessen Frau Anna Maria nat. Hillebrandt + 11 Novbr 1784 aetat: ano: 67.)

1789-1803

Samuel Bukingham, adjutor granarii.

1805

Josef Roekel /: pension: 1 Novbr 1835.

1835

Karl Bomhard /: vor der letzten auf der Burg residirenden Beamten; unter ihm wurde das Rentarnt verlegt in das ehemalige Klostergebäude.

(orig.pag.370)

1836

Ludwig Zoeschinger

1839

Karl Peritzhof

1847

Johann Goetz

1854

Ludwig Grabner

1865

Josef Scheibek + 17 Maerz 1871

/: nach ihm kurzes Verweserat :/

1871

Karl Roesch.

IV

Verzeichniß der Pfarrherrn.

1440

Johann Erchberg

1601

Dct Tobias Bruno + 23 Mai 1609

(Randbemerk: vde. pg: 374/ Obiger reformirter Pastor Dct Tobias Bruno, unterzeichnet sich zeitweise auch als Dct. Braun.)

1609-16

Dct Dettelbach

1617-25

Dumbacher, Dechant.

1626

Blasius Spanner /: incip: 28 t Febr:/

1630-38

Georgius Grindler

1640

Wildprecht /:im bayr: (bäurisch) Aufruhr gestorb: 1641 Michael Führer

1643

Joanes Lang /: incip 30 t Juli :/

1646

Cornelius Strobel a Weringen in Pirmaring

1647

Michael Wagner + 16. Mai 1661

(orig.pag.371)

1661

Max Steindl

1664-70

Dktr Georg Prandtner

1676

Kasimir Machwart profeß: cistaciensis ex monach: caesarea

1685

Colestin Rimele ex ead: monack: 1689 Benedikt Michael Profeß ex ead: Mon:

/: bekant durch seine ausgez: Schrift :/

1691

Johann Adam Schenkel, /insest: e monach: Pielenhofen, abbath Cemnathensis Palatimnus.

1694

Joan Bapt: Winter + 9 t Mai 1895

ano aetat: 57. - 30 Jahr

Priester, hier Pfarrer

1 Jahr und 13 Wochen.

1686

Joan Michael Grunauer

114

Johann Georg Haß

1722

Johann Kaspar Frank

1744

Johann Jofmann + 12 t Januar

1748 - im 5 t Jahr Pfarrer, auf sein Verlangen in Neukirchen begraben.

1748

Johann Michael Perthold, natus (orig.pag.372) in Stegen, ano 1709, sacados factus, 1739, profuit in Wakersdorf per decem et dimidium anum. im 48 th Pfarrjahre zum Dechant ernant starb er am 14 t Novr 1784 im 77 ten Lebensjahre.

1784

Gotthard Heracleus Stinmeyer

praesent: 17 t Novbr: instit: 2 tn Dezembr ejusd: anni. – während seines Regims entspann sich ein Besetzungsstreit pcto Bubach 1/F: zwischen der kg Regierung und dem bischöf1: Ordinariat. –

+ 27 April 1805, ano aet: 60.

1805-1811

Wolfgang Neuhauser /: unter ihm wurde die Friedhofkirche Sct Georg abgebrochen

(Randbemerkung: Vde Ste: 15. /Hier oben dazwischen komt einzufügen: 1811-12 Franz Sebastian Schwendt + 20 Juni 1812)

1812-21

Anton Diepolt

1821-25

Anton von Geisler

+ am 4 ten Febr: 1825 an Friesl, 3 1/2 Jahr daheir Pfarrer, ano aetat. 45 sepult: in sacella Sct: Ana im Friedhof.

(orig.pag.373)

1825-29

Anton Zenger (?) /: heute noch am 23 Sept 1876 am Leben und als Comarant in Regensburg wohnhaft :1

1829-47

Johan Bapt: Raith + 5 t Juni 1847 und in MItte des alten Friedhofs linker Hand des Hauptcrucifixes begraben.

1847-49

Georg Kraus

1849-55

Andreas Koenig /: als Dechant nach Schwandorf versetzt.

1855-58

Leonhard Boesl + 12 Dezbr. 1857 am Schlagfluße 47 Jahre alt.

1858-63

Josef Fischer, + 20 t Septbr (Randbemerk: soll heiß: Juli) 1863 vom Schlage berührt und anderen Tags früh todt im Bette gefunden.

Er ist begraben im alten Friedhofe hinter obigem Boesl rechter Hand des Crucifixes.

1863

Josef Bierl

Diesem Verzeichniße Nro IV sich anreichend erscheint hier am Platze, einige Notizen der Sterbebücher, denen vorstehende Reihenfolge der Pfarrherrn entnomen ist - noch beizusetzen.

Wie schon auf Seite 14 ersichtlich aenderten sich die Religion unserer Voreltern je nach der ihrer damaligen Beherrscher; daher erklärlich, daß reformirte und katholische Geistlichkeit nach Maßgabe des Regierungswechsels einander abloesten. So schreibt der erste reform: Pfarrer, der sich zeitweise als Dct Tobias Braun, dan wieder später Bruno unterzeichnet, wie folgt:

Am 6 t. Aprilis 1604 ist draußen zu Wölland ein Backofen von Margaretha, - Andrä Benkers Hausfrawen -, und Barbara Taefin, so beede in des Herrn Kemers Behausung schandweis sitzen - ein Kind noch ungesäubert in einem weißen Brüstlein und in einem alten Hem /:Hemde :/ (orig.pag.375) eingewickel gefunden worden, und nachher, nachdem es der Obrigkeit an=gezeigt, von mir getauft worden. Gevatterin war Margaretha Hirner. Eodem ist des gestrengen und edlem Herrn Georg Gaeller, chrf: Raths und Lanrich=ters Söhnlein Geogins - welcher nur 24 Stunden gelebt - im Kanzeihaus morgens um 2 Uhr von mir Dct: Tobias Braun, parock: und Supaint: getauft worden. Erbettene Gevattere sein Herr Johan Clem aus Nürnberg und Susane Bräunin meine Frau.

Aus einem dessen weiteren Einträgen ist ersichtlich, daß

vom 5 t Setb 1603 - 28 Oktob: 1604

61

dann v; 28 Okt 1604 - 1 Sept 1605

52

Taufen persolviret wurden

Dieser pastor Bruner oder Bruna hatte 2 Töchter - Barbara und Anna - dan (orig.pag.376) einen Sohn, Namens Philipp, welcher nach Eintrag seines Vaters die Tochter des Pfarrherrn Christoph Segelmeier zu Saltendorf - Namens Maria heuratete, am- 15 t Mai 1604. - Zeuge der Trauung war: Kaspar Altman zu Altmannshof /: Almerhof :/. Die vorbenante Tochter Ana wurde vermählt "mit dem wohlgelahrten Herrn Christoph Zaehman, diaconus /: Cooperator. bei Pfarrer Bruner :1 am 14 Septb 1601".

Die damaligen Hilfsprister - diaconen genant führten eine eigene Haushaltung, und hatten auch eine eigene abgesonderte Wohnung ine, benant "das Diakonatenhaus" - /: spaeter Singschule :/ welche sich befand in der oberen Bergstrasse, am Klingenthor (Randbemerk: Nachmalige "V: vorm Thor.") angebaut. Dem vorgenanten Tobias Bruno folgte in seinem Wirken Dctr Detellbach, welcher der letzte reformirte Pfarrer - seinem Schluß=Eintragung unterzeichnet mit: "Doctor Dettelbach - superintendent - Clarißimus vir."

Diesem folgte nun wieder der erste katho= (orig.pag.377) lische Parochus, nom: Dambacher, welcher denn der eitlen Unterschrift seines Vorgängers ein distichon als Satire beifügte, des Inhalts:

Jamdum finis erat, quum - vir clarißimus - ille Silicet obscurus, scripserat ipse manu."

Weiters ersieht man aus pfarramtlichen Einträgen und sonstigen Akten, daß ano 1688 und weiterhin der jeweilige Pfarrer zu Kallmünz loco cooperatoris zu Burglengenfeld die Einkünfte der Expositur Bubach a/F: bezog. Außerdem wird durch Stiftungsbrief "Erchtag nach Elisabeth 1516" und Vergleich des Consitoriums Regensburg d:d: 15 Novb: 1724 ein Benefizium gegründet und zwar [25]

  1. zur Abhaltung einer determinirten Messe jeden Freitag und jede Woche noch weiters, einer undeterminirten Messe. /: Mittelun … (?) stiftung – Stifter Georg Brey :/

  2. jeden donnerstaf eine hl: Messe, welche von Pfarrer Winter 1694 zu einem (orig.pag.378) Amte erhoben wurde. /: Stifter Hans Weizenrater :/ ferners:

  3. Eine Vesper am Vorabend der Sct Ana Kapelle im Friedhofe

  4. Hochamt Tags darauf /: Set: Ana Tg :/

  5. Hochamt am Tage, " als Maria übers Gebirge ging"

  6. Am Sct: :Michaelistage

  7. Am Sct Sebastianstag.

Hiefür erhielt der jeweilige Benefiziat qua aequivale 53 f 8 1/4 xr in Geld - 13 Münchener Schaf Korn und 6 Schaf Haber; und wurde Pfarrer Schenkl in diese Obrigkeiten und Bezüge eingewiesen lt: confirmat: Brief d: d: Regensburg den 30 ten Maerz 1693.

V.

Hier folgt ein Verzeichniß der heir in alter Zeit wohnhaft - gewesenen, auch in der Umgegend residirenden Adeligen, so auch derer, welche als Bathen bei Taufen oder Hochzeiten fungirten.

Jahrgang
1562

kommt ein Sebastian von Paulsdorf vor auf Kürn als Landrath von Neuburg a.D.

1609

am 29 tn Novbr ist dem Ludwikus Ernst von Marschalk, Rittmeister und Pfleger zu Burglengenfeld eine Tochter geboren worden. Gevaterin war, die edel und tugendreiche Frau Margaretha von Guttenberg, geborn: von Zettwitz.

Dann als Zeugen fungirt:

  1. der edle und feste Sebastian Wolf von Bertholdshofen auf Traidendorf

  2. Hans Wolf Münch zu Münchsdorf kg Pfleger zu Regenstauf

  3. Barbara Heidin, geborene Schornstein, Pflegerin zu Lupperz (? )

  4. Jungfrau Ana Barbara Bertholdshoferin.

  5. Johann Wolf von und zu Hauzendorf, kg Rath und Pfleger zu Laber.

1615

am 4 t Juni wurde in der Kirche zu St. Georgen im Friedhofe begraben Caspar Altman von Vielswörth und Steinsberg.

1619

komt ein Edler Christof von Katzensteiner vor als Bathe bei einem Kastner Zellnerschen Kinde.

1640

wurde von dem wohledlen und festen Wolf v: Teufel nachstehendes in das Taufbuch eigenhändig eingetragen:

Am 18 tn Novbr: diß Jhrs: in der Nacht umb 3 Uhr ist mein liebstes Töchterlein Maria Corona auf diese mühsame Welt geboren worden, und hernachher Mittwoch den 21 tn Novbr: durch den ehrwürdigen und wohlgelahrten Herrn Michael Führer, Pfarrherr zu Burglengenfeld in der Silbermanschen Behausung getauft worden. Gevaterin sein gewesen:

  1. Frau Maria Barbara Moller von Regeldorf.

  2. Maria Seboldin, Mautnerin zu Regensburg Vater, - der wohledle u: feste Wolf Leonhardt Teufel zu Pirkensee Mutter - Magdalena Katharina:

1730-50

residirte zu Holzheim ein Edler de Geran, und

1735

ein Franz Ignatz von Thumberg zu Münchshofen.

1738

den 27 tn Oktober wurde in unsserer Pfarrkirche begraben Anton Josef von Blankenheim auf Milichau, Thanhausen und Heimhof, Bruder der Gattin des Landrichters von Wildenauer in seinem 46 tn Lebensjahre.

1750

ein Josef Xaver von Franken, auf Pirkensee Leonberg u: Winklarn. von Gugl auf Steinsberg

1753

wurde dahier copuliret Johann Christoph von Forster, Herr von Lengenfeld, mit Maria Theresia (Randbmkg: Hierunter das Rittergut "Almerhof“ zu verstehen) von Wellerstein. Dieselbe komt noch als Herrin, dieses Gutes vor im Jahre 1759.

1753

ein Herr von Patzendorf auf Hirsling.

1758

den 13 tn Aug:komt Fridrich Hektor Taenzl-Tratzberg, Landrichter und Landeshauptman zu Landau, als Bathe für das Kind Johann Baptist Hector, seines Schwagers, des kg Landrichters Wildenauer vor.

1759

ein Sigmund v: Großschoedl als Herr von Steinsberg

1763

25 Mai gestorben dahier Katharina Helena von Maffei, nata von Taenzl-Tratzberg, Herrin auf Emhof. (Randbemerk: Als hier gestorbene dieses Geschlechts komen noch vor: Joh: Wilh: de Taenzl Gener: Major + 1 Juli 1729 aet: 70. Maximil v: Taenzl-Tratzberg früher Pfarrer und Dekan in Sulzbach + 20 Maerz 1796 aet: an: 75)

1781

am 12 t Februar wurde hier im Altmanshofe getauft durch den Pfarrer Michael Berthold: Anna Philipine Ludovica. Des Baron de Fahsberg auf Senfteneck, Hochfürstlichen Turn u: Taxischen Reichsmarschal, und kaiserlichen Reichspoststallmeisters Töchterlein.

Dessen Gemahlin Maria Sophia von Frank, a Pirkensee.

1784

am 5 tn Septbr: copulatus zu Wölland Franz Christof von Grisenbek ) () Randbemerkung: Obrigen Frisenbeks Tochter Anna Maria heirathete den Oberschreiber Wilhelm von Hofmann am 21 Dezbr 1803 zu Sct: Martin in Amberg.) auf Griesenbach und Amenthal - mit Philipine Sidonia Christiana Wilhelmina Henrika Baroneßa von Streith. testes:

  1. Karl von Stingelheim, Neuburgschen Comißair

  2. Johann Nepomuck von Quentl Pfleger zu Schwandorf.

  3. Karl Baron von Oexle von Friedberg, Landrichter hier

1797

am 21 Dezbr wurde geboren und getauft "Antonius Mauritius Conradus - pater Conradus Ig= natius Don de Valasco; elector palatinus bavariae, locum tenens. - Hiebei als Bathe

  1. Mauritius de Junker, Forstmeister, dann als Zeugen:

  2. Joachim de Gugl

  3. Anton de Eyb

1801

am 1 t Oktober wurde geboren: Josef Wilhelm Karl Marquari, Vater Marquard de Großschedl. Bathe Josef de Zweyer, Canonicus capitularis ecclesiae cathetralis zu Regensburg.

1805

am 4 t Aug: bei einem weiteren Kinde des Marqu: v. Großschedl [26]

Zeugen: L B de Gravenreuth, Generalmajor, und

""

am 16 t Novbr bei der Taufe eines Kindes des Auditors Peßerl: Josef de Axthalb auf Traidendorf.
Weiters komen noch vor:

1609

den 15 tn October ist der Edle und Feste Johann Kaspar Altmann von Vilswörth, zu Lengfeld und Steinberg mit der auch edlen und tugendsamen Ana Marga: Pelkoverin, des weiland edlen und festen Tobias Pelkoven seelig hinterlassene Tochter auf dem Rathhause Abends copuliret worden, u: den 2 t Tag die Hochzeit (orig.pag.385) würdig abgehalten worden.

tester, Wolfgang Grueber, Forstmeister allhier, und Johann Bursch Bürgermeister.

Von demselben Altman heißt es vierzig Jahre spaeter:

1649

den 12 t August stirbt ganz unchristlich, weder auf lutherisch noch caloinisch, vielweniger auf katholisch sine luce A cruce der edelgeborene Herr Hans Kaspar Altman von Vilswörth; liegt begraben in dem lutherischen Freudhöfl bei seinen Glaubensgenossen.

1650

komt vor Joan Christof von Kermenreuth auf Schmidtmühlen als Bathe einer Spirinkschen Tochter Katharina Constanz Agnes zu Fronberg

1651

am 26 t Novr in gleicher Eigenschaft bei dem Kinde Anna Catherina des Hofmarksherrn Johan Ludwig Hartgen von Lengfeld, u: dessen Gattin Walburgis.

1651

weiters ein Vitus Philipp Sauerzapf, auf Schoenhofen und Loch, Landrichter hier und Pfleger zu Peratzhausen

1662

ein Franz von Gise auf Lutzmanstein und von Seibelsdorf, geheimer Rath und oberster Kanzler, Kamerpraesident und Pfleger zu Hemau

1668

hauste ein Freiherr von Staettner auf Münchshofen .

1671

residirte Johann Leonhardt von Stingelheim zu Kürn mit Frau Eva Coniordia, natu Freiin von Wex.
Dann ein de Boesberg in Hirsling.

1690

am 1 tn Januar - [27] [28]

1693

tritt auf als Hofmarksinhaber von Leonberg ein Karl Lorenz Dünzler

/(Randbemerk: vd pag: 353)

1707

ein Johann Wilhelm Teufl von Pirkensee auf als Besitzer von Teublitz /: vormals Teufelsitz :/ Endlich erscheint noch:

1740-49

ein Ferdinand Hektor Freiherr von Fischbach als Besitzer von Schmidtmühlen Pilsheim u. Puebach a/N.

(Stockenfelser)

Ein weiteres ritterlich nachbarliches Geschlecht war das jenige der Stockenfelser, und mehrere alte schriftliche Nachweisungen, besonders aber seit-lange her erhaltene audentische traditiones bestaettigen, daß schon zu Raubritterthumszeit gutnachbarliches Einvernehmen zwischen den Burgen Burglengenfeld Kallmünz, Hohenburg, Hohenfels Stokenfels und Ste (?) bestanden habe. So zum Beispiel. fanden sich früher rudra von Bothenzetteln, worin ein (orig.pag.388) Ritter Auer auf Stokenfels die Burgherrn zu Lengenfeld auffordert:

Mit der Sun /: bei Sonenaufgang :/ und 20 Reisiger mußt du einstellen dich am Pfandelsteig, aber nit angreifen ehedem, es wären denn bei den Nirnnberger Zuge mehrer Schutzknechte als unser zwölf.

Auch wurde zwischen diesen Burgen sogar telegraphirt /: wahrscheinlich durch Feuersignale :/

Ein Pergament in Quartform - nachmalig in den Haenden des früheren Eckartschen Gerichtshalters Gensberger zu Leonberg besagt..[29]

In Christo Jesu mein lieber Bruder. Der Feind hat sich Kallmünz genähert, bedroht die Burg Lengenfeld. Ich hab mein Thor verramelt, den großen Riegel vorgeschoben, mir kann er nicht schaden. Dieß zur Nachricht in Christo Jesu mein lieber Bruder"

Thomas von Reizenstein

Die jeweilig auffindbaren Besitzer von Stockenfels sind folgende:

Jahrgang

1341

Kaiser Ludwig

1356

ein Sinzenhofer

1363

Georg der Auer /: erbaute zu Stockenfels einen Thurm :/

1387

(?)

"

Lichtenegger

1410

durch Theilung an Herzog Johann

1430

Georg …​.

1508

von Wiesperg

1526

von Reitzenstein

1550

von Schott

1618

Burggraf zu Dohna, /: durch Kauf um 4800 f :/

1621

Johann Graf von Hohenzollern

1792

am 25 t April starb ein Stokenfelser als Edelknabe zu Regensburg, und befindet sich dessen Grabstätte zu sct Emeran.[30] in der Eintrittshalle rechts - das Heißt, daß dessen Grabstein an der Wand ersichtlich.

Ossa.

In der Zwischenzeit der verschiedenen Besitzer wurde dieses Gut vielmals verpfaendet, theils an Bischöfe, theils Klöster und Kirchen, bis es endlich in Besitz der Graf in Ekart kam mit dem onns, den Thurm der Ruine stetts gut eingedeckt zu erhalten.

Obiger Thürheim kommt außerdem vor auch schon im Jahre 1751 als Gutsherr der Schloeßer Hof - Fischbach und Stokenfels, was also jedenfalls des verstorbenen Maximilians Vater der Großvater gewesen sein muß. /: vde churbeyr: geistlicher Calender v: Zimerman pag: 357 :/

Verbrechen

(Bücherl)

In Regendorf, Landgerichts Regenstauf, welches aber zur fraglichen Zeit noch zum urgewaltigen Landgericht Burglengenfeld (Randbemerkg: vde: pag 64) gehoerte, lebte in einem der am Berge oben reihenweis angebrachten Häuschen ein Mann Namens Andreas Büchl, vom Volke Bücherl benannt, Er zu Wetterfeld und sein kinderloses Weib, geborne Ellmann, aus Cham gebürtig.

Sein Name gehoert mit Recht in die Liste der seit frühester Zeit allen Menschen Abscheu einflößenden Räuber und Moerder. Doch trieb er sein Unwesen eben nicht lange sondern das Schwerdt der Gerechtigkeit erreichte ihn schon nach wenigen Jahren seines scheußlichen Wirkes.

Folgende Erzälung ist von allen denen, die im Munde des Volkes über diese Mordgeschichte bestehen, die allein wahre, da sie aus dem Untersuchungsakte Nro 87, der bei hiesigem Gerichte hinterliegt, entnomen . (orig.pag.392) In frühester Zeit war der Aberglaube ein fast nothwendiger Bestandtheil des gemeinen Volkes. So zum Beispiel herrschte unter den Bewohnern des Dorfes Regendorf die unbestreitbare Ansicht "der auf dem Berge wohnende Andrä Bücherl sei im Besitze eines Erzspiegels /:in den Akten fälschlich Erdspiegel benant:/ welcher, wenn man hineinsieht jedem den zukünftigen Hochzeiter oder Braut vorführe."

Auch war er noch mit mehr anderen Teufelskünsten im Rufe. Dieß reitzte besonders die neugierigen jüngeren Dorfbewohnerinnen, welche ihn öfters ersuchten und drängten, ihnen ihren Zukünftigen zu zeigen, doch wich er solchen Zumuthungen imer durch die Entgegnung aus "sein Erzspiegel sei in Burglengenfeld, weil er dort auch Geschäfte mache, und müße selben erst komen lassen."

Am 14 tn Febr: 1808, als Bücherl eben in die Messe gieng, klopfte er am Fenster der eben abwesenden Katharina Seidel, (orig.pag.393) eine der neugierigsten Mädchen des Ortes, und ersuchte deren Schwester, ihr bei der Rückkunft zu sagen, sie solle zu ihm in seine Wohnung komen, denn er habe ihr etwas wichtiges mitzutheilen. Das eitle Mädchen, welches nach Aussage ihrer ihrer eigenen Schwester imer träumte, daß sie einen reichen und schoenen Mann einst bekomen würde, gieng nun auf erhaltene Nachricht sogleich zu Bücherl, der ihr denn erklärte, daß sie jetzt wie sie schon öfter verlangt, in den Erzspiegel sehen dürfe, worauf sie sich schon so lange freue. Doch ward ihr so schnell nicht willfahren, indem Bücheri nach weitschichtiger Einleitung versicherte, daß sein Spiegel, den er von Burglengenfeld her müße komen lassen, erst im Laufe des Nachmittags eintreffe, und es seien, wenn dieser recht zeigen solle, zwei Punkte unumgaenglich nothwendig, und zwar:

  1. müße sie so viele ihrer schönsten Kleider, Halsketten und anderen Schmuck (orig.pag.394) mitbringen, daß sie sich dreimal anders anziehen koenne, denn erst das 3 te mal zeige ihr der Spiegel den zukünftigen Mann.

  2. koene sie nur in dem Falle auf wirkliches Eintreffen der Vision rechnen, wenn von jetzt an kein Mensch durch sie in ihr Geheimniß eingeweiht würde.

Diese beiden Punkte versprach Katharina Seidel zu erfüllen, worauf er sie mit dem Auftrag entließ, morgen früh bei ihm zu erscheinen. Das aufgeregte Mädchen, welches nicht fähig war, ein Geheimniß in sich zu verschließen, erzälte in der Nacht der bei ihr schlafenden Schwester Theresia, was für ein wichtiger Augenblick ihres Lebens morgen früh auf sie warte, indem sie auf die schon bezeichnete Weise ihren zukünftigen Mann sehen würde. Am Morgen stand sie nun auf, packte eine Menge ihrer schoensten Kleider und was an Schmuck sie finden konnte, zusamen und schlich aus dem Hause, um nie mehr in dasselbe zurückzukehren.

Dieß Haus gehoerte den drei großjährigen (orig.pag.395) Kraemerstöchtern Walburg, Theresia und Katharina Seidel, deren beide Elter bereits verstorben, und sohin die 3 Geschwisterte die Wirtschaft führten.

Die beiden älteren Schwestern warteten nun vergebens auf ihre jüngste, welche nicht mehr erschien, obgleich eine Nachbarin des Bücherl behauptete, daß sie dieslbe am bewußten Tage durch ihren Hof in das letztgenante Haus mit einem grossen Packe unterm Arme habe tretten sehen. Wohl gieng die Eine der Schwestern zu Bücherl um Nachfrage zu halten, doch dieser entgegnete: "es sei ein Mann, der mit Nadeln und Knöpfen handle, bei ihm gewesen, der die Katharina ins Wirthshaus nach Zeitlarn eingeladen habe, worauf sie zusamen auch fortgegangen seien. Auf gepflogene Nachfrage erwies sich natürlich auch dieses als Unwahrheit.

Dazu kam noch daß nach Umfluß einiger Wochen das Weib des Erzspiegelbesitzers den weiblichen Dorfbewohnern einige (orig.pag.396) Kleidungsstücke zum Kaufe anbot, jedoch unter der Bedingung, daß sie dieselben nur anziehen dürfen, wenn si e in die Stadt /:Regensburg:/ giengen, und bei der Rückkehr ihr /: der Verkäuferin :/ wieder zur Aufbewahrung übergeben müßten. Diese Verkaufsbedingungen waren um so mehr verdächtig, als diese Kleider denen der Katharina Seidl auf ein Haar glichen. Am 19 t Mai 1808 gieng nun die im Herzen nicht mehr Ruhe findende Walburga Seidel nach Burglengenfeld zu Gericht und zeigte alles an, so weit wir in der Erzälung gekomen.

Tags darauf verfügte sich eine kg Gerichtskommißion bestehend aus dem kg Sekretair und Landgerichtsaktuar Brugger und dem Skribenten Kreutner, spaeter auch Seibert, nach Regendorf, um dortselbst bei dem berüchtigten Bücherl Haussuchung vorzunehmen. Man traf aber denselben nicht zu Hause, sondern mußte ihn erst durch Gerichtsdiener aus dem Forste Ponholz hollen lassen, wo er mit Stöckegraben beschäftigt war. (orig.pag.397) Schon während des Transportes von dort her sahen die Gerichtsdiener, daß er ein Tuch wegzuwerfen beabsichtige, welches sich spaeter als eines der oft genanten Katharina Seidel gehoeriges erwies. Man brachte nach 2 tägigem fruchtlosen Verhoer die Bügerlschen Eheleute am 22 t Mai in die Frohnfeste nach Burglengenfeld, und begann dortselbst des anderen Tags die Vernehmung der Zeugen, als Mittags schon die Anzeige des mit weiterer Bewachung und Durchsuchung der Bücherlschen Besitzung beauftragten herrschaftlichen Gerichtsdieners Ziegler einlief, nach welcher derselbe in der Holzschupfe einen halben weiblichen Koerper und nächst dem Holzstoße unter einer Kalkgrube einen bereits halb verfaulten weiblichen Kopf und einen vom Unterleib auf mit einem Beile zerstükelten, und vom Halse bis an die Brust mit einem Messer aufgeschlitzten weiblichen Körper, unverkenbar (orig.pag.398) der Katharina Seidel zugehoerig, - ausgegraben hatte. Dieß bewog die Untersuchungskommißion, mit dem Inquisiten noch am 23 t Mai aufzubrechen, und in Regendorf angelangt das Geschäft unter Beiziehung des Dkt. Neudegger zu Burglengenfeld und zweier Chyrurgen Nachts 8 1/2 Uhr zu erneuern. Sehr schoen ist das Verhoer mit Buecherl im landgerichl, Criminalakte durchgeführt, und ist dieser Akt lange Zeit als ein Muster der Criminalgerichtsführung bei den juridischen Universitaetscollegien Landshut und München aufgelegen.

In dem ersten Verhoeren leugnet Inquisit die That ganz, indem er behauptet "es sei ein mit Nadeln Zwirn und Knöpfen handelnder Trägler bei ihm gewesen, und habe durch ihn die Katharina Seidel komen lassen, worauf bei ihrem Erscheinen sich zu dem ersten noch ein zweiter Unbekanter geselte, und nun beide ihn /:Bücherl :/ zur Zimerthüre hineinstoßend - mit der g. .[31] Seidel in Streit, sodan in Handgemenge geriethen.(orig.pag.399) Er habe sich nun nicht mehr zu den sich im Hausfletze herumbalgenden 3 Personen hinausgetraut, sondern nur durch das Schlüßelloch gesehen, wie die g. Seidl durch einen Schlag betäubt zu Boden fiel. Auch haetten die 2 Anderen ihm der Erschlagenen Kleider zur Stubenthür hineingeworfen um sein Stillschweigen zu gewinnen, mit der Drohung, daß er im Augenblicke der Veröffentlichung dieses Vorganges an wenn nur imer, auf der Stelle von unsichtbarer Hand erschoßen oder erstochen würde. Deshalb habe er auch nicht sogleich bei Nachfrage der Katharinas Schwester die Wahrheit gesagt, weil er sich so sehr vor der Realisirung jener Drohung fürchtete."

Da ihm nun von Seite des Inquirenten erklärt wurde, man habe nach näherer Untersuchung gefunden, daß diese Aussage nur erlogen sein koene, und er nur dann (orig.pag.400) auf Milderung der Strafe zu hoffen habe, wenn er die volle Wahrheit angebe, so gestand der den ein, "daß er keinen Erzspiegel besitze, sonder nur imer einen Hafen auf den Tisch gestellt, denselben mit einem Milchbrettl belegt und über dieses ein weißes Leibtuch /:Bettuch :/ gebreitet habe, sodan habe er dem Mädchen vorgemacht, sie sähe ihren künftigen Mann, wen sie sich die Augen verbinden, und die Haende auf dem Rüken schnüren ließe, bis der Spiegel die Kraft erhielte, worauf er ihr Augen und Hände schon wieder freigeben würde. Aber statt ihr die Augen zu öffnen schnitt ihr Bücherl mit einem Messer den Hals durch. - Nun wollen wir seine eigenen Worte gebrauchen, indem wir ihn weiter erzälen lassen: Sie that nur mehr so einen Schnapper. - Als sie so dagelegen war ich begierig, zu sehen wie ein Mensch inwendig aussieht, schnitt ihr den Leib auf und nahm die Gedärme heraus, und kaum daß man (orig.pag.401) ein Rosenkranzgesetzel hätt betten koenen, hab ich schon den ganzen todten Koerper verrichtet, wie ein Metzger sein Vieh herrichtet, indem ich ihr mit einem Holzhackl die Füsse bei den Knien abhieb und zwischen die Schenkel legte, sodan Ober= und Unterleib, - jeden getrent - in ein Stück von ihren Kleidern wickelte und auf dem Berg eingrub. Ich war bei dieser Arbeit so begierig, daß ich mir von Ihrem Leib ein Stük herunterschneiden und mir als Speise bratten haette könen; und schon den ganzen Tag vor der That wars mir als stünde einer vor mir, und rief mir zu - thu’s bekomst doch schoene Kleider!"

Soweit hatte man denn doch ein reines Gestaendtniß, und als man ihn daruf zum Tische führte und ein darüber gedecktes Tuch weghob, hinter welchem sich die zwei ausgegrabenen Körper praesendirten, wurde Bücherl blutroth, begehrte ein Glas (orig.pag.402) Wasser und sank in die Knie, indem er äußerte, daß er vor Ueblichkeit nicht mehr stehen koenne. Man brachte ihm einen Stuhl.

Auf die Anfrage, ob er den nächst daliegenden Koerper kenne, gestand er, daß er ihn für den der ermordeten Seidl halte. Von dem 2 ten verstümelten Leib wollte er nichts gestehen, indem er fest darauf bestand: "Er wisse nicht, wer den anderen zerschnittenen Koerper hinter seinem Holzstoß vergraben habe."

Endlich gestand er doch ein, aber erst im 3ten Verhoere, daß er auch eine Kellnerin Namens Barbara Reisinger zu (Loisenrieth) zwei Jahre früher auf dieselbe Art wie die Katharina Seidel ermordet habe und auch vergraben.

Diese Thaten vollführte er aber immer zu einer Zeit, als sein Weib entweder in Regensburg, oder in seiner Heimath zu Cham auf dem Werchsameln sich befand, und sonderbar genug, daß sie, gemäß allen Verhoeren und Zeugenaussagen keine Mitwisserschaft, und (orig.pag.403) selbst nicht Vermuthung von einer dieser beiden Mordthaten hatte. Auch hat Bücherl in allen seinen Verhoeren die Unschuld seines Weibes bestaettigt, indem er hoch und theuer beschwor, daß dieselbe nie etwas von seinem Treiben wissen koenne.

Hierauf wurden die Akten an das Kog: Appellationsgericht Neuburg eingesendet, welches am 4 Febr 1809 Urtheil sprach:

Daß Andreas Büchel von Regendorf die Richtstadte zu schleifen, ohne vorhergegangene Schaedigung von unten auf lebendig zu raedern, dan auf das Rad zu binden sei.

Nachdem die Untersuchungsakten zum kg Appellationsgericht des Oberdonau= und Altmühlthalkreises eingesendet, und das am 4 Febr ausgesprochene Urtheil zur Revision an das Appellgericht des Koenigreichs Beyern gediehen, wurde zu Recht erkannt: (orig.pag.404)

Andreas Büchel zu Regendorf sei eines zweifachen Mordes schuldig und mit dem Schwerte hinzurichten

Am 9 ten Juni 1809 um 10 Uhr früh wurde Andrä Büchel, von Schmerz und Reu ganz zerknirscht, und mit den hl: Sterbesakramenten versehen, - durch das Schwert des Nachrichters Beldl circa 50 Schritt ausserhalb des Spitales, rechter Hand im Sande hingerichtet, und nemlich: Tages von Johann Betz begraben, in einem Alter von 49 Jahren.

Dieß war seit Menschengedenken die erste und letzte Hinrichtung durch das Schwert, den die frühere Verurtheilungsart war durch den Strang auf dem hiezu eigens erbauten Hochgerichte links vom Spitale "dem Galgenberge" genannt.

II. (Handwerksburschen)

Zwei weitere Raubmörder tretten auf im Jahre 1839, und handelt es sich hier wohl nicht um Individuen aus unserem Gau' wohl aber um den Ort der That, weßhalb diese Mordgeschichte (orig.pag.405) auf diesen Blättern Erwähnung verdient.

Am 23. Aug: 1839 gieng die ledige Dienstmagd Margaretha Feurer von Regenstauf auf der Ponholzer Hochstrasse von Burglengenfeld aus nach Haus und begegnete nächst dem sog: Steinbauernholze dem Peter Faltermeier von Engelbrun, welcher aber nach Burglengenfeld gehen wollte. Kaum vor ihm vorbei gieng sie Bedürfnißes wegen rechts von der Strasse in ein Dickicht, kam aber nach kurzer Zeit wieder hervorgestürzt, indem sie den Bauern zurückrief mit den Worten "Er solle nur herkomen, es läge eine todte Mansperson hier auf dem Rasen". Der Angerufene kehrte nun augenblicklich um und ließ sich auf den bewußten Platz führen, woselbst er den die Aussage der Feuerer bestaettigt fand, und gieng nun eilig des Weges um beim kg Landgerichte Burglengenfeld Anzeige hiervon zu machen;

Es vefügte sich dann sogleich eine (orig.pag.406) Comißion bestehend aus dem Herrn Aßeßor Seipel (Randbemerkg: Nicht Herr Aßeßor Seipel, sondern Herr Aßeßor Ekert, nachmaliger Landrichter in Lindau a: Bodensee.) und, da Gerichtsamrzt Dkt. Mitter eben verreist war, dem Chyrurgen Stark auf den betrefenden Platz und fand nun hier:

Einen jungen Handwerkspurschen mit ausgestreckten Armen und blutigem Gesichte ohne Stiefel und Kopfbedeckung todt auf dem Boden liegen in einem kleinen Dickichte circa 120 Schritt von der Strasse entfernt. Unweit von ihm lag ein erst frisch abgeschnittener in zwei Theile zersplitterter und mit Blut besudelter dicker Wacholderstock. Auf dessen Durchsuchung fand sich nichts vor als in der Hosentasche ein Muttergottesgebetlein und ein mit Bleistift geschriebener Zettel seiner Reiseroute, und in der an der Hose angebrachten Uhrtasche ein langer Zeugbeutl mit 1 f 2 xr in Kleingeld, welches die Mörder wahrscheinlich nicht gefunden haben.

Da nach Aussage des Chyrurgen der Leichnam kaum laenger als 24 Stunden (orig.pag.407) gelegen sein konnte, so wurde derselbe nach Burglengenfeld befoerdert, dort von dem spaeter eintreffenden Gerichtsarzte noch mal untersucht, sodann im Friedhofe beerdiget. In Folge gerichtl: Nachforschungen wurde andern Tags schon erruirt, daß auf der Strasse von Ponholz nach Burglengenfeld zu 3 Handwerksbuschen gesehen wurden, und hat man endlich durch weitere Nachfragen an den verschiedenen Visirstationen die wirklichen Thäter herausgebracht in der Person eines Schuhmachergesellen, Namens Gottfried Haeker aus Dingolfing, und des Schäflergesellen August Beck von Au, bei München. Der Ermordete hieß Kaspar Gaßner und war ein Schneidergeselle aus Würzburg.

Die beiden Thäter wurden unweit Landshut arretirt und getrent hieher geliefert, und soll der Eine /:Häker :/ beim Transporte durch das Steinbauernholz sehr erschreckt und ergriffen sich gezeigt haben. ( 408) Bei der ersten Vernehmung leugnete Haecker vollstaendig, und will den dem Gaßner abgenomenen ledernen Reisebündel auf der Strasse gefunden haben, während Bek bei seiner Vernehmung alles auf Häcker schob, und der wirkl: That gar nicht beigewohnt haben will, sondern auf der Strasse stehen geblieben sei bis die beiden anderen sich im Walde "ausgerauft" hätten. Am 2 ten Septbr darauf wurde der Leichnam wieder ausgegraben, und unter ungeheurem Zudrange des Volkes im Friedhofe ausgestellt, sodann die beiden Thäter /: jeder einzeln:/ vorgeführt und befragt, ob sie diesen Leichnam kenten. Haecker leugnete wieder vollkomen, doch Beck erkante ihn sogleich als den mit mit ihnen gereisten Schneidergesellen. Ueberhaupt gerirte sich letzterer in allen seinen Vernehmungen so unschuldig, daß Haeker als der alleinige Thaeter sich erwiesen hätte, wen dieser, endlich mürbe geworden, nicht die ganze Sachlage reumüthig eingestanden, und den (orig.pag.409) Beck als Hauptverführer und Anstifter denuncirt haette.

Er verlangte zum Beweise der Wahrheit des Gesagten mit seinem complicen confrondirt zu werden, um ihm alles ins Gesicht sagen zu koenen.

Dieß geschah denn auch, und erklärte ich die Sache folgendermassen:

Schon in Regenstauf beschlossen die beiden Thaeter auf Anstiften Becks, ihren Kameraden zu erschlagen, und sich seine Kleider etc zu teilen.

Eine Gelegenheit hiezu bot sich nun auf der Weiterreise, indem Haecker mit Gaßner wegen einer Zeche Streit anfangen mußte, und im Steinbauernholze, wo sie sich Stoeke abschnitten, wurde den dieser Streit auch ausgetragen, und zwar auf so schreckliche Art, wie die Vorerzälung beweiset. Haecker schlug mit einem dicken Wachholderstok so lange auf Gaßners Kopf ein, bis er todt zusammenstüzte, während der unbewaffnete, von Beck gehalten wurde. Sie beraubten ihn dann seines Bündels, (orig.pag.410) zogen ihm auch die Stiefel aus, und durchsuchten ihm auch die Hosentaschen, wo sie aber nur 8-10 xr vorfanden. Von da giengen sie nach Burglengenfeld, ließen dort visiren und reisten über Neuburg Cham und Straubing nach Landshut, wo sie ergriffen wurden. Am 16 Februar 1841 wurde nun Haeker zum Tode verurtheilt, und vom Sr. Majestaet dem Koenig Ludwig I zur lebenslänglichen Kettenstrafe begnadigt, mit dem Zusatze, daß derselbe vor seiner Abführung die Prangerstrafe zu erdulden habe.

Am darauffolgenden Gerichtstage wurde diese Strafe auch ececutirt, indem visa vis dem Schinkofer Hause mitten am Markte eine Säule mit einem Marshohen Podium aufgestellt, und der Delinquent vom Scharfrichtersknechte Vitus Schillinger von Amberg in Ketten geschlagen, und mit einer schwarzen Tafel um den Hals,des Inhalts:

Gottfried Haecker von Dingolfing wegen qualificirten Mord zu Tode verurtheilt u: zur Kettenstrafe begnadigt

(orig.pag.411) dann mit rückwärts gebundenen Händen an die Schandsäule gebunden wurde, wo er den mit entbloestem Haupte unter Bewachung von 8 Gendarmen, dann dem ganzen Gerichtsdiener= und magistratischen Polizeipersonale und bei dem Andrange einer enormen Menschenmasse eine Glockenstunde lang stehen mußte.

Nach Ueberstehung dieser Strafe, wurde er vom Pranger abgenomen, an einen Wagen geschmiedet und in das Arbeitshaus Lichtenau abgeliefert. Die Untersuchungshaft des August Beck welcher noch imer nicht freimüthig seine Schuld eingestehen wollte, dauerte noch bis zum 18 Juni deß: Jahres, sodan er eben so verurtheilt und auf gleiche Weise auf den Pranger stestellt wurde, nur mit dem Unterschiede, daß dessen Urtheil nicht auf Tod, sondern lediglich auf lebenslaengliche Kettenstrafe lautete, und dieß war die letzte Prangerstellung.

III. (Elisabeth Pitt)

Elisabeth Pitt, Tochter des Komunbraumeisters Wiesner dahier, und Ehefrau des Schloßermeisters Josef Pitt, haust auf dem nachmaligen Stadierischen, nunmehr Drechsler Demelschen Anwesen Hs Nr: 214 in der Kloster= oder Schulgasse. Das Gewerbe mit einigen Oekonomiegründen, besonders als alleiniger seines Gewerbes, ernährte die Eheleute mit ihrer Tochter Maria sehr gut, so daß sie von den Ersparnissen sich ein zweites Haus, das des Thierarzts Graf, vormals Anton Fürthmeier Hs Nr. 223 an der Pfarrkirche - nunmehr Schneidermeister Peter Schmidt - käuflich erwarben. Es geht hiebei die Sage, daß auf Andringen der stolzen Frau Elisabeth diese letztgenante Haus "herschaftlich moebliret wurde und die eingeladenen andern Bürgersfrauen, denen sie die neu eingerichteten Zimer zeigte, bei ihrem Eintritte zu vor ihre Schuhe abziehen mußten."

Die Frau war nicht des besten Characters, und besonders der Hochmuth, den sie anderen Bürgersfrauen gegenüber äußerte, vorherrschend. (orig.pag.413) Schloßermeister Josef Pitt, - hier bessergesagt: dessen Frau - hielt sich auch Logieherrn, saemtlich Bureaubedienstete des koenigl: Rentamts, worunter besonders ein Herr Johann Heinrich Rabenstein, Oberschreiber sich vis a vis der Frau merklich mehr, als blos nur wie ein Logieherr benahm. Dieser Rabenstein war ecclatanter Liebhaber der Hausfrau, obwohl deren Ehemann, - etwas breit= und dickstirnig -, an dem Verhaeltniße nichts unrechtes zu verspüren schien, wen gleich er von vielen Seiten darauf aufmerksam gemacht wurde.

Wirklich muß ich selbst zugestehen, daß Pitt ein Mann von nicht besonders angenehmem Äußeren war, den Negerlippen, platte Nase und hohe Backenknochen, dann stirnweit glatzköpfig und augentriefend bilden keine Schoenheitslinien, und man koente eigentlich behaupten:

"Die Natur war seine Moerderin".

Kurz, - er war seiner Frau verhaßt, und bei jeder Gelegenheit ließ sie dieß auch unverhollen der Welt merken. (orig.pag.414) Oberschreiber Rabenstein zog nach der Versetzung des kg Rentbeamten Peritzhofer auf das kg Rentamt Ingolstadt, demselben nach, und auch hierhin verfolgte ihn die sündige Liebe seiner vormaligen Hausfrau. Ihre Briefe wurden naemlich durch Haussuchung bei Rabenstein aufgefunden, worunter einer in welchem sie schreibt "ob, - wenn ihrem Mann ein Unglück gegegnen würde, - sie den seine Frau werden koene."

Natürlich antwortete er ausweichend, besonders da er vor seinem Abgange von hier mit deren Tochter Maria ein etwas reeleres Verhaeltniß geschloßen; doch war dessen Antwort auch nicht bestimt verneinend; die Hoffnung der Frau wurde dadurch, wie sich zeigt wenigstens nicht zertrümert.

Am 21 Septbr 1848 - die letzte Nacht, welche sie noch im alten Hause verlebten, weil des anderen Tags der Umzug in das neue beschloßen war, auch wohlwissend, daß einmal umgezogen, im neuen Hause sich eine so leichte Gelegenheit zur Ausführung der einmal vorgenomenen That nicht so schnell wieder zeigen werde, - (orig.pag.415) weckte sie den an ihrer Seite schlafenden Ehemann mit dem Zurufen:."sie habe in der Werkstadt rumoren gehoert, es müßen Diebe sich darin befinden." Nun muß hier zur näheren Verstaendigung eine kleine Beschreibung der Räumlichkeiten beigefügt werden, welch die Absicht der Toedtung klar machen wird. Es befindet sich nämlich in diesem Hause ein sehr schmales Hausfietz welches zur rechten durch eine Thür ins Wohnzimer dann nachher über eine sogenannte geschloßene Kellerfallthüre in die auf den Hof hinaus angebaute Werkstadt führt. Die Hausflur ist so eng, daß diese Kellerthür beinahe die ganze Breite des Ganges einnimt, so daß wen diese offen, der ganze Gang gesperrt, und man, um zur Werkstadt zu gelangen, dieselbe vorerst wieder schließen muß. Selbstverstaendlich wurde sie blos geöfnet, wen jemand im Keller etwas zu hollen hatte, und besonders Nachts war dieselbe stetts niedergelegt. (orig.pag.416) Als nun Pitt auf ihr Zudringen sich erhob, halb ankleidete, und nach Aufforderung an seine Frau, mit einem Lichte nachzugehen, in die Werkstatt kam /: wobei er über die geschloßene Kellerthür gehen mußte :/ fanden sie beide; daß die Frau müße geträumt haben; - Bei der Rückkehr eilte sie nun voraus, während der Mann in der Werkstadt alle Verschlüße wieder ordnete, loeschte das Licht, und kehrte dann leise wieder um; um die Kellerthür zu öffnen. Der im finstern zurück-kehrende Pitt, nicht ahnend welch scheußliche Falle ihm gelegt, stürzte hinab, konte sich aber mit den Haenden an dem Thürgesimse noch erhalten, so daß der teuflische Plan, seine Hirnschale an dem tiefst unten liegenden steinernen Stufen zu zerschellen, - unausgeführt blieb. Auf sein Hilfegeschrei erschien nun die Magd, und nothgedrungen auch die Frau, halfen ihm aus dem Keller in das Bett, und bedauerte besonders letztere seinen Unfall /:wahrscheinlich meinend daß er hätte anders fallen sollen :/ und überredete ihn, (orig.pag.417) doch einige Hofmaenische Tropfen zu nehmen, damit ihm der Schrecken nicht schade. Sie nahm dabei eine schon in Bereitschaft gehaltene Tasse mit brauner Flüßigkeit; und Pitt, obwohl er wen nicht gar so bornirt, haette aus dem Vorhergange wissen müßen, daß es auf seinen Tod abgesehen - rieß den Mund auf gleich einem Gaule, worin sie ihm den die ganze Schale ausleerte, und worauf er den schrecklich zu jamern begann mit den Worten: "o Lisett! was hast du. mir gethan, es brennt mich entsetzlich."

Einige Tropfen hievon fielen auf die Hose und durchbranten sie bis auf die Haut. Unter weiterem Gewimer brach der Morgen an, und die Frau, um den Schein zu vermeiden, war gezwungen aerztliche Hilfe in Anspruch zu nehmt. Sie weckte den nicht weit entfernt wohnenden Chyrurgen Stark mit dem Zusatze "er sei in den Keller gefallen, und habe sich halb erstürzt. (orig.pag.418) Wieder nach Hause zurückgekehrt sperrte sie die Zimerthür und gieng in die Kirche ohne andere Hausgenossen, selbst nicht ihre Tochter zu wecken, und ließ so ihren sterbenden Mann allein. Der hierauf ankomende Chyrurg fand aber als Nachbar mit den cloßetten bekant, einen anderen Zugang nemlich rückwärts durch die Küche, und fragte nun den Schwerkranken, ob er sich bei seinem Falle stark beschaedigt habe, - worauf er denn, obwohl mit schwacher Stirne antwortete: "Ich bin ja gar nicht in den Keller gefallen, sondern habe mich mit den Haenden erhalten, und mir gar nichts gethan, aber meine Frau hat mir etwas gegeben und das arbeitet mich auf".

Stark gieng daher schnell nach Hause, hollte ein Brechmittel und gab es dem Kranken, welches sich denn auch als wirksam zeigte. Die Aussage des Patienten, die verschlossene Thüre, die Vernachläßigung von Seite seiner Ehefrau in einem solchen Zustande, dann endlich die bekannten ehewidrigen Vorgaenge beider Eheleute; veranlaßten den g. Stark, eine Anzeige über (orig.pag.419) diesen verdächtigen Vorfall unter gewissen Andeutungen hierüber bei dem kg. Gerichtsarzte Dct Miller zu machen, welcher denn im Laufe des Morgens noch den Kranken besuchte, und der bereits anwesenden Frau den durch ihre Vernachläßigung entstandenen Verdacht vorwarf, welchen Vorwurf sie aber mit Entrüstung zurückwies, sondern behauptete "wen ihrem Manne wirklich etwas zustossen sollte, so habe ihn Chyrurg Stark umgebracht, den er habe ihm in ihrer Abwesenheit etwas gegeben, daß ihn aufarbeite."

Doch war diese Verdächtigung fruchtlos da erstens Pitt noch sprechen und die Unschuld Starks beweisen konte, und auch die Unschaedlichkeit der durch das Erbrechen sichtbar gewordenen Medizin nachgewiesen wurde. (Randbemerkung: Sogar ihre eigene Tochter suchte sie zu verdächtigen, indem sie andeutete "Pitt koene während ihrer /:Elise’s ./ Abwesenheit, auch von dieser schaedliches erhalten haben.)

Um 1 1/2 Uhr Nachmittags gab Pitt unter entsetzlichen Schmerzen seine Geist auf. Zwei Tage darauf traf Dctr Kaselwander von Regensburg hier ein, und wurde (orig.pag.420) nun mit der Section des Cadavers begonen, welche auch erwies, daß die Inenseite der Lippen, der ganze Gaumen und die Schlundröhre bis zum Magen total verbrandt waren. Der Magen selbst aber hatte das Ansehen wie verbrandtes Leder. Die darin ersichtliche Flüßigkeit erwies sich als Vitrioloel.

Elise Pitt gerieth bei ihren nachher gepflogenen Vernehmungen (Randbemerkung: Die Voruntersuchung wurde geführt von Herrn Landgerichtsaßeßor Seipel.) oftmals in Widerspruch, indem sie ihrem Mane bewußte Flüßigkeit bald in einer Schale, bald in einem länglichen Glase gereicht haben wollte.

Sehr auffallend kühn benahm sie sich vor dem Schwurgerichte selbst, indem sie die in ihrer Sache vernomenen Zeugen, worunter mancher früher ihr sehr nahe gestandene sein mag, vor dem ganzen Collegieum und der zuhoerenden Volksmenge durch vertraute Bemerkungen nicht übel in Verlegenheit brachte. Das Urtheil lautete:

Elise Pitt wird wegen des von ihr am 21 Dez. 1848 an ihrem Ehemane Josef Pitt verübten Doppelten Verbrechens des qualificirten Mordes zur Strafe des Todes mittels Enthauptung, und (orig.pag.421) in die Kosten ihrer Verpflegung während der Untersuchungshaft, sowie in jene des Strafvollzuges verurtheilt"

Also verurtheilt und verkündet in der öffentl: Sitzung des Schwurgerichtshofes der Oberpfalz u.v: Regensbujrg am 13 t Dezember 1849.

Sie hat aber gegen dieses Urtheil die Nichtigkeitsbeschwerde ergriffen wurde jedoch zurückgewiesen.

Durch Gnadenakt des Koenigs Max II wurde das Todesurtheil in lebenslängl: Kettenstrafe umgewandelt, und sie sodann in die Strafanstalt nach Amberg geliefert, woselbst sie dan nach ca 4 Jahren auch verstarb, ohne Gestaendniß ihrer erwiesenen That, weder während der Untersuchung noch während der Schwurgerichtssitzung auch nicht während ihres langen Lebens in der. Strafanstalt.

Das alte Haus Nro 214 wurde sodann verkauft, das neuerworbene Hs nr 223, aber von der Tochter Maria übernomen.

IV. (Lepoldenhansl)

Gleich wie der bey’rische Wald /:Koetzting :/ seinen Heigl - der Thiergarten /: Woerth :/ seinen Lexengangerl - die Gegend von Ingolstadt ihren Gaenswürger besaß, so hatte unsere Umgegend ihren

"Lepoldenhansl."

Doch kann man sich glücklich schaezen, daß dieses Individuum, obwohl man ihn viel gräßliches in die Schuhe schob - wenn auch ein Räuber, doch kein Moerder zu nennen ist. Er machte die Gegend unsicher höchstens durch freche Einbrüche, Geld und Fleischdiebstähle, Holzdiebstähle und vorzüglich Wilddieberei; dann noch besonders durch grausige Drohungen gegen alle jene, welche über sein Treiben Anzeige erstatteten, bei allenfalls gegen ihn verfügten Spähen und Streifen Beihilfe leisteten, oder ihm im Falle der Bedraengniß Nahrung und Obdach verweigerten.

So zum Beispiel sah sich der Gutsherr von Regendorf, Graf von Oberndorf, stetts in Gefahr wegen einer gegen (orig.pag.423) den Lepoldenhansl an die Gerichte gestellte Beschwerde, worin er um Schutz bittet wegen dessen Eigenthumseingriffe in Beziehung auf Holz= und Wilddiebstahl, in Folge dessen Gendarmerie und Forstleute aufgeboten und angewiesen wurden, denselben wie und wo nur immer zu ergreifen und einzuliefern. Da dieser so sehr verfolgte sich nicht weit wagen durfte, und imer nur in der Gegend seiner Heimath /: Steinsberg :/ wo mehrere ihm gleichgesinte ihn unterstüzten, am sichersten war, so wurde er den durch solche oft aufeinanderfolgende Razien auf so kleinem terrain hart bedrängt, was ihn wohl so sehr in Wuth versetzte, daß er an den Grafen Oberdorf einen eigenen vertrauten Boten absandte mit der Drohung "Er solle sich gefaßt machen; wo nur immer er ihn treffe, und das sei sicher bald werde er ihn zusamenschießen gleich (orig.pag.424) einem Hunde".

Johan Hofmann, vulgo Lepoldenhansl aus Steinsberg, seines Gewerbes Kaminkehrer, war um das Jahr 1828 Geselle bei dem Kaminkehrermeister Sedelbauer dahier. Doch wollte ihm das geregelte Arbeitsleben nicht gar sehr behagen, quittirte sein Gesellenthum und gieng in seine Heimath, wo er dann einige Zeit gleich seinen Landsleuten sich von Holz und Wilddiebstahl ernährte. Schon nach 2 Jahren, in denen er das Räuberhandwerk erlernt, (Randbemerkung: Dieß Handwerk wird in Steinsberg und Loch bis jetzt noch zunftmäßig betrieben.) wurde er freigesprochen und ist kein halb Jahr darauf, nachdem er sein Meisterstück gemacht, auch Meister geworden.

Das vorerwähnte Meisterwerk lieferte er auf nachstehende Art. Um das Jahr 1830 war Lepoldenhansel noch während der Funktionszeit des Peter Roll wegen einiger Holz= Fleisch= und Wilddiebstahls reaten in hiesiger Frohnfeste inhaftirt, zu welcher Zeit auch ein Landsman und Complice von ihm, Namens Andreas Krempl von Steinsberg wegen Diebstahls verbrechen im Eisenhause zu Regensburg saß. (orig.pag.425) Dieser Krempel nun benützte einmal die Gelegenheit sich frei zu machen, indem er die Frau des Eisenmeisters, welche ihm gerade die Mittagssuppe brachte, zu Boden schlug, über sie hinwegsprang, dieselbe einschloß, und dann mittels der gewonenen Schlüßel sowohl seine ebenfalls carzerirte Geliebte und noch 2 andere Complicen der Haft befreite, sodann mit ihnen das Weite suchte.

Es ergieng nun an alle umliegenden Brigaden der schärfste Auftrag, alle Mittel aufzugreifen, um dieser entsprungenen Missethäter so schnell wie moeglich habhaft zu werden. Doch war alles vergebens, weder Krempl noch einer dessen Helfer konten aufgetrieben werden. Nun kam Briadir Schmidt dahier auf den Gedanken, zur Habhaftwerdung des Krempl dessen ehemaligen Kameraden Lepoldenhansl zu benüzen, indem er demselben versprach, dahin zu wirken, daß seine Strafzeit verkürzt werde, ja von dem Tage an aufgelöst sei, an welchem er ihm den Krempl überliefere. (orig.pag.426) Hansl versprach dieß zu vollbringen, jedoch müße er hiezu 14 Tage Zeit und auch einiges Geld haben, worauf ihm Brigadier Schmidt 3 Kronenthaler behaendigte, und ihm dann, des wichtigen Zweckes wegen auch bei Gericht Urlaub erwirkte.

Ersterer in seine Heimath zurückgekehrt, und dort ebenfalls Entspringung simulirend ward bald von seinem Comfuren Krempl aufgesucht, mit welchen er nun, um ihn ganz sicher zu machen, eine ganze Woche sich herumtrieb, bis er glaubte es sei endlich Zeit, seinem Versprechen nachzukommen. Einmal mit der ganzen Suite im Hause der berüchtigten Familie Knobel zusamen, wo sie eben die Erndte der vorigen Nacht verschlemten, und wohl wissend, daß solch eine Orgie vor frühem Morgen andern Tags nicht ende, sandte er im Geheimen seine Geliebte nach Burglengenfeld zur Gendarmerie, mit der Meldung, "Krempl und alle seine Complicen seien zu haben heute Nacht, - man soll wenigstens 6 Gendarmen schicken, doch müße des Verdachts wegen auch Er /: Hansl :/ gefangen werden." (orig.pag.427) In derselben Nacht nun brach man mit 6 aus Kallmünz und Schmidtmühlen zusammen gezogenen Gendarmen auf, umstellte das ganze Haus, und 3 derselben drangen nun in das Inere, mit dem Zurufen, sich zu ergeben. Der erste andringende Gendarm wurde von Krempl, der eine Tischplatte erfaßte, damit zu Boden geschlagen. Hansl aber lief dem Brigadir selbst entgegen und streckte ihm kreuzweis die Haende zum Schließen hin und als Krempl ihm zurief "Hansl wehr dich" war dieser schon gefeßelt. Nachdem nun auch die auf Wache stehenden übrige Schutzmannschaft ins Zimer drang war in kurzer Zeit die ganze Bande gefangen, und wurde in selber Nacht noch nach Burglengenfeld getrieben und in dortiger Frohnfeste versichert.

Des andern Tags Mittag, als Krempl auf einen Fuhrwagen geschmiedet, wieder in das Eisenhaus nach Regensburg abgeliefert wurde, und er das obere Thor passirte, rief ihm Lepoldenhansl, - der sich frei und ledig beim Kaufman Crey beim Bier befand, - den Krug anhebend zum Fenster hinaus zu: "Sollst leben Anderedl" was den gefeßelten so sehr soll consternirt haben, daß es ihn gleich einem fallsüchtigen 2 Schuh hoch auf dem Leiterwagen in die Höhe warf.

Nun war Hansl wieder einmal frei, doch währte es nicht lange, so wurden wegen seiner fortgesetzten verwegenen afairen wieder neue Streifen gegen ihn verfügt, so daß er endlich sein heimatliches terrain verließ und sich in das Landgericht Hemau begab, dort als unbekant sich sicherer wähnend. Allein sein Nahrungszweig führte ihn bald wieder in die Arme der Gerichtigkeit und mußte derselbe mehrere Jahre in dortiger Frohnfeste in Untersuchungshaft verbringen. Doch brach er ein paarmal dort aus, indem er den Ofen zerbrach und, was er als gelehrter Kaminkehrer sehr gut verstand, durch den Kamin aufwärts das Dach und von da das weite Feld erreichte. (orig.pag.429) Einmal wurde in jener Gegend auf einer Einoede ein frecher Einbruch verübt bei welchem der allein zu Hause befindlichen Bäuerin die Fußsohlen aufgeschnitten und mit Salz ausgefüllt wurden, um sie zur Angabe des versteckten Geldes zu zwingen. Auch dieser Freveltat muthete man die Urheberschaft und Beihilfe Lepoldenhansels zu, konnte sich aber derselben bei der Untersuchung durch Nachweisung eines anderweitigen alibi der Strafe entziehen. Sonderbarer weise hatte derselbe eine besondre Anhaenglichkeit an die Frohnfeste in Burglengenfeld, den überall wo derselbe nur imer inhaftiert war, versuchte er auszubrechen und gelang ihm auch meistens; Nur nicht in Burgeingenfeld, da lebte er gleich seinem Vaterhause ohne einen Gedanken des Erstspringens, wen man ihn auch frei im Hofe spazieren gehen ließ.

Wieder einmal aus der Untersuchungshaft zu Hemau entsprungen, wurde (orig.pag.430) wurde auf Requisition jenes Gerichtes von hieraus wieder Spähe gegen ihn verfügt. Doch war dieselbe umsonst aufgeboten, denn am selben Nachmittag noch erschien Lepoldenhansl mit dem Gemeindevorsteher seines Ortes vor Gericht und stellte sich selbst, vorgebend "Er sei in Hemau nur deßhalb ausgebrochen, weil ihn dort das Heimweh zu sehr plage, er wünsche nun, in der hiesigen Frohnfeste wieder inhaftirt zu werden." Doch wohl konte dieß nicht geschehen, da er dort wo er das Verbrechen verübt, auch in Untersuchung verbleiben mußte. Die letzte mittels Gendarmerie, Forstleuten und Gerichtsdiener gegen ihn unternomene Streife fand im Herbste um das Jahr 1843 statt, wurde aber durch dieselbe nichts bezweckt. Fast taeglich fand ein Forstgehilfe in dem kg Jaegerhause im Rafa einen neuen Spottvers durch Leopoldenhansis eigene Hand an die Mauern geschrieben, worin er sie einlud, ja fleißig aufzuschauen, (orig.pag.431) sie würden ihn heute da und morgen dort antreffen.

Doch der Winter nahte heran, und wohl wissend, daß er im freien sich nicht lange werde mehr halten koennen, erschien er eines Nachmittags selbst in der Frohnfeste, und ersuchte den damaligen Gerichtsdiener Beermüller, von seiner Anwesenheit bei Gericht Anzeige zu machen.

Von da aus in das Strafarbeitshaus abgeliefert, erstand er dort seine 5jährige Strafe und kam um das Jahr 1849 mit den besten Verhaltungszeug nißen zurück, hatte sich während dieser Zeit durch Fleiß so viel erworben daß er sich nach seiner Freilassung einen neuen Mantel von den Mehrarbeitslöhnungen anschaffen konnte.

Doch war dieß seine letzte Straffahrt; denn angekomen in Steinsberg erwarb er sich allmählich ein kleines Anwesen, heirathete und betrieb mittels eines, zeitweise auch zweier Pferde, den Geschirrhandel bis zum heutigen Tag. (orig.pag.1876) (orig.pag.432)

Selbstmorde u: andre besond. Sterbfaelle

Als aeltester solcher Vorfaelle, so weit solche aus Akten und Sterberegistern erruirt werden konnten, stellt sich ein:

1. (Johann Schwarz)

"Am 21 Dezember 1612 ist Herr Johann Schwarz, Ungeldner, so sich selbst entleibet, mit dem mittleren Geläut, sechs Schülern /:Saengern :/ und einer Lektur begraben worden. "

Da uns die Skripten voriger Jahrhunderte keinerlei solche Nachweise liefern, so wollen wir übergehen auf das 18 te Jahrhundert, dessen erster Fall im folgenden besteht:

2. (Josef Roekl)

Josef Roekl Sohn des kg Rentbeamten gleichen Namens kam von der Universitaet, und begann dahier seine juridische Praxis. Wohl konte man sein Verhalten und Gebahren für etwas überspannt halten, doch war sein Geist rein, und sein Gemüth nicht angegriffen. Mit der Justitzpraxis auch eingetretten in die Praxis des Lebens, suchte er sich nun ein tiefgehendes Verhältnis, das er denn auch fand in den Armen eines damals wohl sehr hübschen, wenn auch für seine Persönlichkeit nicht passenden (orig.pag.433) Mädchens, der Schwester des jetzigen Schreiners Peter Süß, nun verheirateten Zimermansfrau Huber.

Ungeachtet der Abmachungen seines Vaters und des Verbothes seiner Stiefmutter entbloedete er sich nicht, mit diesem Mädchen auch vis a vis der hautvolleé zu renomiren, wodurch er denn allenthalben viel Aergerniß verursachte.

Die imer wiederkehrenden fürchterlichen Vorwürfe seines Vaters mit der ernsten Drohung begleitet, ihn über kurz oder lang aus dem Hause zu werfen, u: ihn nie mehr als Sohn anzuerkennen, brachten den jungen heißblütigen Menschen zu dem Entschluße, sich selbst das Leben zu nehmen.

Am 31 t Mai 1826 hoerten die am Fuße des Schloßberges wohnenden Staeter, und noch mehr die in der Burg beim kg Rentamt beschäftigten Kanzleigehilfen einen Schuß. Man lief der Richtung zu, von woher der Schal ertönte und fand den lieben Josef in seinem Schlafzimer auf seinem Bette ohne Leben liegend das er sich mittels einer Pistole selbst (orig.pag.434) genomen. Als wahnsinnig betrachtet, wurde er von Herrn Pfarrer Anton Zenger in einem Alter von 30 Jahren am 2 Juni desselben Jahres in hiesigem Gottesacker begraben.

3. (Johann Weinrich)

Johann Weinrich kg Landgerichtsaßeßor dahier war tadellos als Beamter, doch lebte er nicht in ehelichem Frieden, und man sprach viel über liebloses Benehmen von Seite seiner Frau Gemahlin.

Dieß traurige häusliche Verhältnis mag Schuld gewesen sein, daß man Herrn Aßeßor stetts mit Trübsinn behaftet sah, doch war man weit entfernt von der Vermuthung, er koenne sich in seiner Hypochondrie einmal selbst das Leben nehmen, was aber leider wirklich eintratt, den am 24 Mai 1835 um 5 1/2 Uhr früh, als er auf den Abort ging, und dessen Frau, weil er ihr zu lange dort verweilte, die Thüre sprengen ließ, fand man ihn in seinem Blute schwimmend, daß Rasiermesser noch in der Hand, mit dem er sich einen tiefen Schnitt in den Hals gab. Er wurde seiner trüben geistigen Stimmung wegen (orig.pag.435) nicht als absichtlicher Selbstmoerder behandelt, sondern durch Herrn Pfarrer Raith in einem Alter von 45 Jahren nach katholischem Ritus begraben am 26 t dß: Mts.

4. (Rudolf Bauer)

Rudolf Bauer 22 Jahre alt, lebte hier anno 1822 als Schulgehilfe bei Herrn Rektor Westermeier. Als Mann von vortheilhaften Äußeren verliebte sich derselbe in die Tochter des Auditor Peßerl, Namens Lisette, welche auch seine Neigung nicht blos duldete, sondern auch in Liebe erwiederte. Die beiden Herzen schwuren sich unaufloesbare Treue, obgleich die Eltern der Geliebten, und besonders die Mutter staendig und scharf gegen dieses Verhältnis opponirte. Lisette wurde von ihrer Mutter; - im Zimer eingeschloßen - wie von einem Drachen behütet, und ihr alle Comunication mit dem Gegenstande ihrer ersten Liebe unmoeglich gemacht, was den letzteren zur Verzweiflung stachelte.

Es war am 27 t Novbr obigen Jahres, (orig.pag.436) dem Tage der Kathairinenkirchweih, als Bauer einige melancholische Liebeslieder bei dem Bierschenkenden Kaufmann Dezotti mit Guitarbegleitung vortrug, und damit alle anwesenden Bekanten bis Abends gegen 9 Uhr unterhielt, worauf er sich den entfernte, und zu seiner geliebten Lisette eilte, welche von ihrer Mutter im elterlichen Hause /: jetzt Tafernwirtschaft Weigert am oberen Marktplatz Nro: 207 :/ hinter Schloß und Riegel verwahrt wurde, um mit ihr die mit so traurigen Folgen endende Flucht zu bewirken.

Um zu ihr zu gelangen hat Bauer von rückwärts die Hofmauer überstiegen und an dem Fenster der eingeschloßenen Geliebten eine Leiter angebracht mittels welcher er dieselbe befreite, und mit ihr den letzten Liebesgang antratt. Des anderen Tages früh fand die Färberstochter, spaeter verehelichte Färbersfrau Augustin am Ufer der Naab bei den Geiskellern (?) , und zwar gerade in der Richtung des Gerichtshalter Paulus’schen (orig.pag.437) Kellers eine Manskleidung und einen Frauenanzug und erkannte den schmelzgestickten Tabaksbeutel als das Eigenthum des Schulgehilfen Bauer, woraus man auch schließen konte, daß der weibliche Anzug dessen Geliebte, Lisette gehoere.

Man vermuthete nun die gräßliche That und ließ die Naab durch Fährleute untersuchen, doch wurde nichts aufgefunden, und schon entstand der Glaube, daß beide durch Ablegung ihrer Kleider nur eine Finte gebraucht, um die Eltern zu erschrecken und ihren Absichten günstiger zu stimen, als ein am jenseitigen Naabufer weidender Hirt von Mossendorf noch in der Daemerung im Wasser unterhalb dem Dorfe einen glänzenden Punkt erblickte, der sich bei näherem Hinzutretten als ein an einem Finger haftender Ring praesentirte. Er lief nun gleich hieher, und machte seine Entdeckung in den unteren Häusern der Vorstadt bekant, worauf man den, mit den nothigen Werkzeugen (orig.pag.438) versehen, an die Arbeit ging, und die beiden nackten Körper, welche mittels eines Schals um die Mitte, front gegen front zusamen gebunden waren, aus dem Wasser zog, und die Vermuthung war bestaettigt, daß die hoffnungslos Liebenden sich in ihrer Verzweiflung freiwillig den Tod gaben.

Jetzt war der Starrsinn der Mutter gebrochen, denn sie konnte nun eine Vereinigung schrecklicher Art nicht hindern, welche sie unter glücklicheren Umständen so strenge verweigerte.

Beide wurden, zusamen in einem Sarge, in ungeweihter Erde links der Sct: Annakapelle in hiesigem Friedhofe geraben am 30 t Novb 1821.

5. (Michael Deisinger)

Michael Deisinger, Chyrurg, und früher auch Magistratsrath, (Randbemerkung: Er besaß früher das nunmehr Seiler Obauersche Haus Nro: 115 in der Mulz, mußte es aber aus Noth verkaufen.) kam als Brandeweinsäufer durch eigene Schuld moralisch und phüsisch immer mehr in Verfall. Am 30 t März 1869, etwa gegen Abends 6 Uhr sah man ihn im betrunkenen Zustande gegen die Geiskellern zu wanken und gegen 8 Uhr fand Josef Schiller /: Melcher :/ als er eben Bier nach Hause (orig.pag.439) schaffen wollte, ein paar Stiefel, einen Rock, und eine Plüschmütze vor dem Keller liegen, welche alsbald als Kleidungstüke Deisingers erkannt wurden.

Seine bisher geführte Lebensweise, sowie der morose Zustand seiner Vermoegensverhältniße ließen vermuthen, daß er sich durch freiwilliges Ertraenken selbst den Tod gegeben habe, was denn auch des andern Tags morgens 7 Uhr sich durch Auffinden der Leiche auf dem Lanzendame beim Steinbruch als richtig erwies. Man setzte nun den Entseelten mittels einer Ziele sogleich über die Naab und hinterlegte ihn in der /: g: Sct: Anna Capelle des Friedhofs, von wo aus derselbe Nachmittags 2 Uhr kirchlich beerdigt wurde, da der kg: Bezirksarzt Dkt Vara das parere abgab, der Selbstmoerder sei getrübten Geistes gewesen.

Deisinger hinterließ eine Familie, bestehend aus einer Frau und 6 Kindern in erbärmlicher Armuth. (orig.pag.440)

6. (Franziska Instinger)

Franziska Instinger, (Randbemerkung: Theresia - nicht Franziska Instinger) , Hutmacherswittwe vormals auf Haus nro 149 am Brükenthor /: jetzt Eigenthum des Metzger Kirmeyer :/ spaeter durch Kaufmann Dezottische Erbschaft Eigenthümerin des /: g: Strickerhauses bei der Kirche Nro 160, geworden, war die Mutter aller Betschwestern und glaubte sich wegen ihrer Sündenlast fortwährend vom Satan auf Tritt und Schritt verfolgt. Um endlich dieser stetten geistigen Angst zu entgehen faßte sie den Entschluß, sich selbst zu entleiben, und haengte sich in der Holzschupfe mittels eines Strickes eigenhaendig auf. Sie wurde - als geisteszerrüttet betrachtet, mit kirchlichen Ehren begraben an ihrem Namenstag 15 t Okt 1870.

(übrige dergleichen Faelle)

Die übrigen dergleichen Faelle, wie z: B. des Angerwebers Feldmeiers Weib Hs nr 66 in der Mulz wegen Erhaengens, um das Jahr 1818.- Dann des Fabrikarbeiters Dürscherl im Säklerhause, Hs nr 212 um das Jahr 1864 auf gleiche Art, sind der Persoenlichkeiten wegen so unbedeutend, daß sie einer weitschichtigem Erzählung in diesen Blaettern nicht bedürfen.

(besondere Todesfälle)

Hiernach folgen die durch verschiedene Unglücksfaelle eingetrettenen plötzlichen Todesarten, und ist einer der ältesten nachweisbaren der des Josef Sedelbauer, Kaminkehrer dahier, welcher unter dem Heu erndten am 26 Juni 1838 um die 3 te Nachmittags= stunde vom Blitze erschlagen wurde. Ein weiterer Fall tratt ein am 16 t Septbr 1834 während eines im äußeren Postgarten abgehaltenen Festschießens zu Ehren seiner Excellenz des Herrn Staatsministers Freiherr von Gise zu Teublitz, indem der dabei verwendete Ziller (Zieler s.S. 452) Schindler, erst nachdem das Schießen schon beendet, für sein eigenes Vergnügen noch den letzten Böllerschuß wollt loesen. Da aber derselbe nicht gleich losgieng, sah er selbst nach was da fehle, und brachte den Kopf über das Pfropfloch; In diesem Augenblick gieng der Schuß auf und rieß ihm den Kopf vollständig vom Rumpfe.

(orig.pag.442) Am hl: Karfreitage des Jahres 1847 Nachmittags 1 Uhr zerdrückte ein Wagen mit Holz beladen den Nachtwächter Scheidler, welcher durch Entgegenstützen der Schulter den Wagen vorm Fallen zu schützen beabsichtigte, doch fiel der selbe denoch auf Scheidlers Seite, und zerquetschte so dessen Kopf an der Wand der Bierwirtschaft zur weißen Rose, so daß er keinem menschlichen Gliede mehr glich. Am 1 tn Mai 1847 war ein schoener Frühlingsmorgen und die warmen Lüfte trugen die grünenden Düfte der Feldfrüchte sogar über unsere Mauern herein. Es war eben Sonntag, und ermöglichte bei dem jungen Kanzleipersonale daher den Entschluß, eine Landparthie nach Regendorf zu machen, um sich an dem dort wegen seiner Güte berühmt gewordenen Bockbier zu laben.

Schreiber dieses war selbst Theilnehmer, so auch ein damals in Burglengenfeld praktizirender junger Mann Namens Ludwig Meier aus Kemnath, der am rechten Arm und Fuße lahm, auch sonst (orig.pag.443) noch viel an Brustbeschwerden zu leiden hatte. Obgleich mit solchen Gebrechen behaftet war er doch des Lebens froh, und gerne dort, wo Altersgenossen Frohsin pflegten, wen gleich er sehr wenig Bier genoß; der Bock zu Regendorf jedoch mundete ihm wegen seiner kernhaften Süße besonders, und trank daher 3 Halbe solchen Saftes, welche ihm denn so sehr zusetzten, daß er im Wagen den ganzen Weg nach Hause, ohne all Veranlassung vor Lachen fast zu bersten drohte.

Nach Mitternacht kam man hier an, worauf man denn den stetts lachenden Betrunkenen auf sein Zimmer /:Landgerichtsgebäude 3 ter Stok, nun Vorzimer der Bezirksamtskanzlei :/ brachte.

Doch lag er kaum 2 Stunden, als er aus dem Bette sprang und das Fenster öffnen wollte, um Luft genug zum Athmen zu gewinnen. Dieß auszuführen war er aber vor Schwäche nicht im Stande, denn der Blutsturz warf ihn zu Boden, und nahm ihm nach Verlauf von 1 ½ Stunden das Leben. (orig.pag.444) So war denn der Witz "es hat ihn der Bock gestoßen" zur traurigen Wahrheit geworden. Hiernach trifft der Todt des Billermeier, welcher jedoch schon sub Seite 180 und 181 beschrieben erscheint.

Sontag den 24 Mai 1857 stürzte Andrä Hofer /: vulgo Wenzl :/ ein Mann von etwa 48 Jahren im betrunkenen Zustande, als er eines der Pferde des S:g: Schillerbauern von (Randbermerk: /: Mulzer :/) Saltendorf nach Hause reiten wollte, - vom Pferde herab auf die Strasse und erschütterte sich das Gehirn, sodaß er beinahe todt liegen blieb, während das Pferd auf der Landstrasse weiter gallopirte. Der vorausreitende Eigenthümer, einen Unfall vermuthend, ritt zurück, und trug den halblebenden ins Wirthshaus nach Teublitz. Gegen den Morgen hin nach Burglengenfeld gebracht, gab er hier kurze Zeit darauf seinen Geist auf. Derselbe war seines Gewerbes ein Pferdehaendler und auch sonstig überallhin brauchbarer Unterläufer und hinterließ eine sehr zalreiche Familie.

Gesellschaften, Feste u. Feierlichkeiten.

Schützengesellschaft

Schon in den frühesten Zeiten war das Scheibenschießen ein besonders nothwendiges, dem Bürger zustehendes Vergnügen und wir trafen an den Ausgängen der meisten beyrischen Staedtchen ein altes, gewöhnlich schon unwirthlich gewordenes Gebäude, ein sogenanntes Schießhaus in der Nähe eines freien Platzes, wo unsre Voreltern ihren Sonntag=Nachmittag bei dem schoenen Vergnügen des Scheibenschießens verbrachten.

Diese Gebäude dienten dazu, um bei vorkommenden Preisschießen die Fahnen und Scheiben aufzubewahren, dann aber auch um den beim Schießen mitwirkenden sowohl als auch den diesem Vergnügen zusehenden Bürgern mit ihren Familien gedeckten Platz zum Zechen zu verschaffen. Dieses jetzt auch in hoeheren Staenden übliche Vergnügen, war früher ausschließlich nur den Bürgern, und zw: lediglich Dienstthuenden Bürgergardisten eigen..[32] (orig.pag.446) Das hiesige bürgerliche Schießhaus war das auf dem /: g. Georgenanger stehende äußerste Gebäude.[33] der unteren Vorstadt, welches jetzt seit 37 Jahren in einen Dreschdenen und Strohscheune verwandelt, durch Kauf Eigenthum des Metzgermeisters Jos: Graf /: Hoandl :/ geworden ist.

Dahin zogen die Bürger des Sonntags Nachmittags und übten sich im Scheibenschießen auf die laengs der Naab hinab angebrachten Zielscheiben. Gewöhnlich im Mai begannen die /: g: Vorthelschießen, wobei je an einem anderen Sontag ein Bürger den Vorthel oder Preis - bestehend in Fahnen Trinkgeschirren etc - geben mußte. Auch auswärts zogen unsere Voreltern, wen von Seite nachbarlicher Staedte derlei Schießen gegeben wurde, und beweiset uns dieß ein Ladschreiben der Stadt Weiden folgendermassen.

Den edlen ehrenfesten umsichtigen und wohlweisen, - achtbaren und ehrsamen Herrn Bürgermeister und Rath, auch Schützenmeistern und Gemeinen Schieß gesellen der Ziel= und Handbüchsen der Stadt Burglengenfeld entbiethen wir (orig.pag.447) Bürgermeister und Rath der chur= und fürstlichen gemeinen Stadt Weiden unsern gefließen, freund= und nach= barlich willig dienst zurvor, und fügen auch freundlich zu wissen, daß wir gehorsamblich unsern beordneten Schützenmeistern und Schießgesellen allhie anhalten, mit Verleihung göttlicher Gnaden von ehrlicher Kurzweil und nutzbarer Uebung willen ein freund=nachbarliches Gesellenschießen an und auf den Tag Bartholomaei, welcher der 24 t Monatstag Augusti sicherst sein wird, um 10 Uhr der kleinen Uhr Vormittag an unseren gewöhnlichen Schießstadt zu halten fürgenomen, allda anfangs Neuner - drei aus den unsrigen, und sechs von frembten - so schießen geübt und erfahren, erwählet werden, denen alle fürfallenden Irrthum und Gebrechen, so sich im währenden Schießen begeben möchten, schießens Gebrauch nach hin= und beizulegen vollmächtige (orig.pag.448) Gewalt hiemit übergeben, und alle glatte, gezogene oder geschraubte Büchsen und Pürschrohr mit Feuer= oder Schwanzenschlössern, auch zween aus Einer Büchsen zu schießen, item einem zur Büchsen zu belegen, - doch daß in allem durchaus gefährliche Vortheil wider Schießensrecht, bei Verlust des Schußes und sonderbarer der fernern Strafvermeiden bleiben, - gegoennt und zugelassen sein soll; und sollen anfangs zwo Feuer, unversehrte schwebende Hauptscheibe:-, neben den dritten Stechscheiben gehangen werden, welche jede von Nagel in die Runde eine ganze Weidauer Elle halten, auch die Weite des Standels 15 derselben Ellen, darvon hierunter ein Vierthel treulich verzeichnet ist, sein solle.

Zu solchem Schießen geben wir für das Erste und Beste frei bevor: fünfzig Reichsguldengroschen, einen zu 64 Kreuzern gerechnet, umb welches beste 20 Schuß im Loos - Schießensrecht und Gebrauch nach ohne Vortheil mit freien Schwebenden Armen, zuvorbenante Scheiben (orig.pag.449) besehen.- Das Einlaggeld - in das Hauptschießen, darvon die anderen Hauptgewine gemacht worden, 40 Platzen (?) seien, doch welcher Schuß in demselben einen Gewinn erhalten wird der Gewinn an guetem probirten Silber zu samt einem seidenen Fahnen /:doch daß jeder zur Abbesoldung hier untergebrachter dienstlicher Personen je auf einen Gulden Gewins, sowohl im Haupt= als Stichhalb und Weiten= schuß 3 xr Abzuges gedulde :/ gereicht und bezalt werden sollen, und obwohle sonstig gebräuchig, daß der Stich auch halber und Meisterschuß (Randbemerkg: Soll heißen statt Meisterschuß: "Weitenschuß") wegen Nothdurft gefaßt machen konnte, ist durchaus beschloßen, daß 8 Stich geschehen und je in einen 10 xr, dann zween Halbschuß und in jeden 15 xr, auch in den Meisterschuß (s.o.) 20 xr und in den Kranz 10 xr eingelegt werden soll, so allensamt dem Einlaggeld in das Hauptschießen thut 5 Gülden.

Welchen Stich, Halben und weitenschuß (orig.pag.450) gewinnte, an baarem Geld ausgezalt werden sollen. Es solle auch ein Karten scheiben auf gleiche Weiten des Standels gehangen, darbei ein Silberbecher 6 Gülden würdig zum besten geben auf jeden Schuß 2 xr angelegt, und welcher die meisten Augen einer farb das Schießen über treffen würde, demselben sambt einem seidenen Fahnen verreicht und zugestellt werden.

Hierauf gelangen an Euer Ehrenfesten, Wohlweisheiten und Achtbarkeiten nach Erforderung jedes Ehrenstandes unser dienstfreundliches Bitten, ihr wollet zur Vermehrung gueter Nachbarschaft, nutzbarer Uebung und Gesellschaft für Euch selbsten zu diesem wohlmeintlich angestellten Gesellenschießen /: darbei andere Kurzweil mehr angestellt :/ erscheinen andere Eure Büchsenschützen allhero zu verordnen, solches neben uns den unsrigen und andern erscheinenden anzufachen und in Ehren= kurzweil, bis zum End zu vollführen, auch dieß also anderen Eurer benachbarten gleichfalls wißlich machen laßen, daß (orig.pag.451) sein wir um einen jeden in sonderheit dessen Ehren und Standsgebühr nach in dergleichen und anderen zu beschulden und zu verordnen willig und erbötig; Urkundlich haben wir unser und gemeiner Stadt kleinen Insigel zu End hiefür drucken lassen, so geschehen auf Freitags den 25 ten Mai 1604 tn Jahr"

Schon gegen das Jahr 1820 loesten sich allenthalben die Bürgerschützengesellschaften auf und mit Ihnen die so schoenen, für den Bürgersmann so sehr passenden Sontagsunterhaltungen, weßhalb auch das nutzlos gewordene hiesige Schießhaus zu einem Stadel verkauft wurde. Nun wurde diese Art Unterhaltung laengere Jahre hindurch nicht mehr aufgegriffen, (Randbemerkt vid:pag: 502) bis Sr Excellenz, der Herr Staatsminister Freiherr von Gise zu Teublitz auf seinem Gute alljährig im Monat August zu Ehren des Namensfestes Sr Majestaet des Koenigs ein Festschießen veranstaltete, wozu alle Schüzen von Profeßion und Lieb= (orig.pag.452) haberei weitherum eingeladen wurden, wogegen nun die Herren Schützen Burglengenfelds ihrerseits revange geben mußten, und hier im äußeren Postgarten, vor dem Regensburger Thore ebenfalls Festschießen veranstalteten.

Das erste dieser Schießen fand statt am 16 ten Septbr: 1834 unter der Schüzenmeisterschaft des Herrn Baron von Karg, wobei eine Fahne von weißem Atlas mit dem Namenszuge des Freiherrn von Gise /:von der Gerichtshalterstochter Petronilla Paulus schwer in Gold bestickt :/ als Hauptpreis gegeben wurde. Leider endete dieses Schießen mit einem traurigen Falle, dem Tode des Zielers Schindler, welcher jedoch auf Seite 441 näher beschrieben erscheint.

Diese alljährigen Wiederhollungen erforderten nun die Gründung einer bestaendigen statutarisch organisirten Schüzengesellschaft, welche denn im Jahre 1838 unter dem vorsitze des dahier wohnenden kg Kaemerers und Gutsbesitzers von Hochdorf, Herrn Baron Franz v. Karg Beben= (orig.pag.453) burg ins Leben trat, und theils aus Honoratioren, als Beamten und Forstbediensteten, als auch aus den ersteren Bürgern bestand.

Nach dem damals geführten Schüzenbuche bestanden die Mitglieder aus folgenden.

Freiherr von Karg

Liquid: Akteur Ehlberg

Rechtsprakt Roekl

Forstgehilfe Huber

Forstamtsakt: Popp

Forstfunkt. von Godin

Langerchtsfunkt: Sartori

Gerichtshalter Gensberger

Forsteler Franz Jaegerhuber

Freiherr von Pfetten

Advokat Gillitzer

Liquid: Comiß Größing

Stadtpfarrer Raith

Forstgehilfe Hopf

Posthalter Hutter

Revierförst:.Würdinger

Forstmeister Ehrenthaler

Glashüttenbes: Joh: v: •Pauer

Liquid: Akt. Gaebelein

Revierverwes: Herrman

Forstelere Max Jaegerhuber

Forstamtsfunkt: Thoma

Reviergehilfe Petzold

Rentbeamte Peritzhof

Apotheker Streng

Landricht: Sigmund

Forstgehilfe Graf

Dkt Meier prakt: Arzt

Kaufmansdiener Warm

Liquid: Comiß Schmidt

Aufschläger Schmalzl

Forstgehilfe Foster

Gerichtshalter Putz

Forstgeh: von Kahn

echtsprakt Thiem

Forstgeh: Schuster

Landrichter Nies

Forstprakt: Wiesner.

Sie hatte ihr Bestehen bis zum Jahr 1841 von welcher Zeit an im Buche nichts mehr (orig.pag.454) eingetragen erscheint.

Unter diesen Einträgen befindet sich auch eine Schankungsurkunde folgenden Inhalts:

Waidmans Gruß zuvor samentlichen Schützen der Burglengenfelder Schützeneinigung und jedem maeniglich:

Seit emalen es ganz gewiß ein gar beschwerliches Verhaengnuß um den Durst ist., und jedweder Schütze genugsam bei der Uebung des ganz fürnemben Waidwerks auf denen Revieren die brenende Pein dieses boesen Gesellen genüglich verspüren zu mußen in Gelegenheit gerathen sein wollte, sofort nach einem frischen Trunke lechzete, gleichsam wie der gehetzte Edelhirsch nach dem wieselnden Quellwasser; dessenthalben hat der Verfaßer dieses aus eigener sicheren und schweren Erfarnuß es sich fürgenomen, der achtbaren Schützeneinung einen gar zierlich verfertigten zinernen Poculum mit dem städtischen Wappenschilde und der dedication:

- sechs beyrische Schoppen im Gemaße -

unter nachhero stehenden Conditiones zu bestimen, als: (orig.pag.455)

  1. Muß derselbe jedesmal bei dem Gasthofe zum güldenen Hirschen sein Verbleiben haben.

  2. Muß er bei jedem großen Festschießen dem Schützenzuge voraus getragen werden.

  3. Muß der erste und zwete Schützenmeister vor Beginn des Schießens sammentlichen Schützen vor der erste Schuß gefallen, den Willkom, und beim Ende des Schießens nach dem letztgefallenen Schuß das Vallet zutrinken.

  4. Sollte wider Vermuthen, und was dem Schankgeber gar schwer zu vernehmen fule, die Schützeninnung sich verenden und aufloesen, so fallete oftbemelter Pocal auf Donatori oder dessen Nachwuchs jeglichen Geschlechts, vordersamst aber dem mannlichen Sprossen anheim. (Randbemerkung: Statut Nro IV ist wahr geworden; der Verfaßer und Geber Posthalter Hutter hat ihn bei seinem Abzuge mit sich genomen.)

  5. Liegt denen Herren Schützenmeistern die Obhut über die Erhaltung obigen Trinkgeschirres zu, und mögen solche selben oftmalen mit ihren achtungswerthen Schützenbrüdern bis zur Nagelprobe leeren, und in Liebe und Eintracht die (orig.pag.456) schaetzbare Kunst des Scheibenschießens in Ausübung bringen.

So gegeben am 3 ten Tage des Wone=Monats, als man schrieb Eintausend achthundert und vierzig.

Ludwig Hutter Posthalter.

Im Jahre 1841 loeste sich diese Gesellschaft wieder auf und blieb sohin die Schießstädte im Postgarten unbenüzt bis zum Jahre 1848-49 zu welcher Zeit durch den damals komandirenden Landwehrmajor Dkt: Miller das ursprüngliche Bürgerwehrschießen wieder ins Leben tratt. Doch hielt die Lust und Freude hiezu nicht lange her, und erinert sich Chronikschreiber nur noch an ein einziges größeres Scheibenschießen, welches abgehalten wurde bei Gelegenheit eines landwirthschaftlichen Volksfestes, dessen Verlauf gehoerigen Orts beschrieben erscheint. ( Randbemerk: vde pag. 498) Es war nun Stillstand bis zum 30 ten Oktober 1863, an welchem Tage sich dahier unter Betheiligung der Herrn Beamten und einiger Bürger eine Zimmmerstutzenschützengesellschaft gründete, in dem Lokale des Tafern= (orig.pag.457) wirths Huf nachmals Wingert, zum goldenen Roß am oberen Martkplatz. -

Die Mitgliederzal bei deren Gründung belief sich schon auf 36, und waren deren Namen:

Rentamtsoberschr Stubenhofer

Merl Messner

Kaufman von Pauer

Paulus Rentenverw:

Bezirksaßeß Schmidt.

Popp Gastwirth

Bierl Stadtpfarrer

Münch Schulgehilfe

Bughofer Thürmer

Pretzner Gärber

Dürscherl Drechsler

Servi Revirfoerster

Ferstl, Notariatsschreiber

v Scheben Notar:concip:

Forster Bezirksamtman

Sedelbauer Kaminkehr:

Gmeiner Gerichtsschreiber

Straßer Cam: Prakt

Goerl Registrator

Uschold Rentbote

Grabner Rentbeamter

Warak Baumeister

Grauvogl Kaufman

Weiß Lehrer

Huf Gastgeber

Weiß Vitus Zollamtsprkt:

Kleber Gastgeber

Gmeinwiser Cam prakt:

Kronseder Stadtschreiber

Burnikl Skribent

Laßleben Kaufman

Wocher Apotheker

Lobenhofer Skribent

Wocher Ant: Pharmazeut.

Loritz Schulgehilfe.

Diese Gesellschaft, welche derzeit /: 1876 :/ noch Bestand hält hatte die ersten Jahre blos das Wintervergnügen zum (orig.pag.458) Zwecke, und begann das Schießen jeden Jahres mit 1 te Oktob:, während das Endschießen in den Monat März des darauffolgenden Jahres fiel. Späeter wurde dieß Vergnügen auch als Feuerschießen auf den Somer ausgedehnt und war das erste Preisschießen mit Fahnen im Jahre 1873 bei Gelegenheit einer landwirthschaftlichen Versammlung auf dem Koenigsbügel oder Ludwigsberg, /: Besitzung des Josef Fenchl, Micherl :/ und circa 4 Wochen darauf ebendasselbst ein Sternschießen. Ein zweites über ein Jahr, Ende Septbr 1875 im Postarten weiters das nächstfolgende Jahr ebendaselbst zu Ehren des glorreichen Sieges der Deutschen zu Sedan /: 2 Septbr :/ und soll an diesem Tage allseits seit Manesgedenken am besten geschoßen worden sein.

Liederkranz

So lange die Stadt Burglengenfeld besteht, werden wohl in unterhaltlicher Beziehung für die genußreichsten Momente jene zu bezeichnen sein, welche in die Zeit (orig.pag.459) des Liederkranzes fallen, das ist vom Jahre 1847 bis zum heutigen /: 1876 :/

Schon früher um das Jahr 1842 arrangirte der kg Gerichtsarzt Dctr Miller dahier ein musikalisches Kränzchen, unter Mitwirkung musikalischer Dilletantenkräfte im Gasthause zum Hirschen /: Post :/ wo neben Gesang= und Instrumenthalvorträgen auch anderen geseligen Vergnügungen Rechnung getragen wurde. Erst im Jahre 1845, als am 14 Septbr unter Zusammentritt der Amberger und Regensburger Gesangsvereine auf hiesiger Burg ein Gesangsfest abgehalten wurde, wodurch der Gesangsgeist der hiesigen aufgweckt wurde, ist man zur beßeren Cultivirung des Mänerquartetgesangs geschritten; doch waren diese zeitweise zu Uebungen zusamentrettenden Mitglieder, da sie noch keinerlei Statuten besaßen, ein wirklich sanctionirter Liederkranz nicht zu nennen. Als aber im Jahre 1847 eine allgemeine Einladung zum Saengerfeste nach Re= (orig.pag.460) erschien, da tratten saemtliche sangesfähige Mitglieder des einsweilen provisorisch ohne Statuten und Fahne (?) Bewilligung bestandenen Gesangsvereines zusamen, und legten die unter dem Vorsitze des zum Vorstande erwählten praktischen Arzte Herrn Dctr Brener-Schaefer verfertigten Statuten mit einem Verzeichniße Saemtl: Mitglieder (Randbemerk: Eingabe vom 4 April 1847, act 189 fach VII) unter dem Namen "Liederkranz Burglengenfeld" dem Koenigl: Landgerichte vor zum Zwecke baldmoeglichster Sanctionirung.

Nach erhaltener Genehmigung schritt man zur Anschaffung einer" Fahne, und wurde solche bestimmt, als aus Wollenstof in den 3 Stadtfarben "schwarz blau weiß" zu fertigen, mit zwei Inschriften, einerseits "Liederkranz Burglengenfeld" anderseits der Wahlspruch "Dem Vaterland dem Liede, sei’s Krieg sei’s Friede" die Buchstaben der Inschriften waren aus weißem Tuche ausgeschnitten, und wurde die ganze Fahne von des Herrn Vorstandes, Dctr Breners, Frau Gemahlin selbst angefertigt, der aus einer (orig.pag.461) holzvergoldeten Lyra bestehende Knauf war aus dem Atelier des Profeß Fob… (?) in München, und kostete die ganze Fahne 40 Gulden, welcher Betrag von den Mitgliedern und mehreren Honoratioren zusamengeschoßen wurde. Nun begann man mit Einstudiren der uns von der Festdirektion zu Regensburg zugesendeten Festchoere in der Wohnung des Vorstandes /: Almerhof :/ und zog dan nach außen und inen ausgerüstet, mit den sich anschließenden Saengern von Hemau zum Saengerfeste Regensburg, nachdem die Sänger dieser Stadt 14 Tage vorher bei der im äußeren Postgarten abgehaltenen Fahnenweihe die Bathenstelle vertretten.

Die von diesem unserem Liederkranze seit seinem Bestehen frequentirten Feste alle umstaendlich zu beschreiben würde dieses Buch alleinig ausfüllen; wir wollen uns daher nur beschraenken auf die Data und die Hauptmomente derselben.

Das 3 Tage währende Saengerfest zu Regensburg nahm seinen Anfang (orig.pag.462) am 27 Juni 1847. Einige aber kamen erst am 5 t und 6 tn Tage darnach zurück, ergo nicht mehr in compagnie, sondern betrübt und zerstreut, wie ano 1818 auf der retirade von Regensburg her. Dortmals hat ihnen der Doner der Geschütze das Gehoer verschlagen, dießmal schienen sie sogar getroffen worden zu sein. Der hier eingeheftete Saengerspruch unsers Vereins hat seit dieser Zeit sein Bestehen, und ist von dem einstigen Liederkranzdirigenten Herrn Lehrer Braunsberger, der Zeit zu Kallmünz, komponiert. Heimgekomen von vorbesprochenem Feste ruhten die Saenger eine Zeitlang aus von den Anstrengungen der Proben und Aufführungen selbst und wurde die Betheiligung allmählig eine schwache, so daß manchmal nur ein einzelnes Quartet zu Stande kam, welches dann ohne selbstaendiges Local, zeitweise bei Kamerer Baeck, Burnickl Wilhelm, bei Thürmer Bughofer auf dem Regensburger Thurm, oder auch in des Herrn Aßeßor Forster Privatwohnung (orig.pag.463) seine Lieder übte. Doch kam man allmählig zu der Einsicht, daß eine Gesellschaft ohne bestirntes Lokal, ohne nothwendiges Inventar und überhaupt ohne Geld nicht lange bestehen koene, und wurden nunmehr unter dem nach Dktr Breners Versetzung zu Befoerderung zum Vorstande erwählten Herrn Aßeß: Forster die Statuten dahin abgeändert, daß in den Verein auch passive, d.h: nicht musikalische Mitglieder aufgenomen wurden gegen ein Eintrittsgeld (Randbemerkg: Hierunter Aufnahmsgebühr zu verstehen.) von 1 f und 30 xr Monatsbeitrag, während die activen Mitglieder vom Eintrittsgelde frei monatlich nur 12 xr Beitrag zu entrichten hatten. So war man in den Stand gesetzt, abonirte Lokale Dekorationskosten und sonstige für solch kleine Provinzstadtgesellschaften nothwendige Ausgaben zu bestreiten doch konnten sich die passiven Mitglieder für ihre Beiträge über Unthätigkeit von Seite der Activen nicht beklagen, da nicht4 Wochen vergingen, ohne daß ein genußreicher Abend bei vollem (orig.pag.464) Hause in dem schoen dekorirten Gesellschaftssale zur Post statthatte. Der Gründungstag fiel alljährig auf den 1 t Mai, und wurde dieser Tag bis zum Jahre 1850 stetts mittels Fahnenauszug auf der Wilhelmsruhe abgehalten, und Abends mit einem Balle im Gesellschaftslokale beschloßen; doch kam man spaeter zu dem Entschluße diesen gewöhnlich noch sehr kalten Tag statt im Freien - im Lokale abzuhalten.

Mit den abonirten Lokalen wurde sehr häufig gewechselt, und hatten wir solche auf der Post, im Pfälzerhof, Postgarten, Privatier Streng in der Vorstadt, Gasthof zum goldenen Kranz und auch zu den drei Kronen, wo es auch heut zu Tage noch verblieb. Es wurde im Jahre 1853 /: nach Beschluß vom 30 Septbr/ ein eigener Flügel auf Actien /: per 1 f pro Actie :/ angeschaft, und stieg die Anzal der Mitglieder damals auf eine Höhe von 60. Im höchste Flore steht die Gesellschaft jedoch heutigen Tages /: 1876 :/ da die Mitgliederzahl bis auf 83 gestiegen.

Nun wollen wir des Liederkranzes Feste und Fahrten aufzälen unter Berücksichtigung der hiebei vorgekomenen momentan-memontuosa.

Eingeladen zu der durch den sehr musikalischen Landrichter May von Nittenau arrangirten Musikproduktion in Bodenwöhr zogen am 28 t Juli 1852 dahin 12 Mann der activen Saenger Burglengenfelds, und verursachten durch ihren Frohsin und die abwechselnd mit den Musik (?) eingeschaltenen Gesangsvorträgen besonders durch die praecise Durchführung des Chores "Gebet der Erde:" ungemeinen Jubel.

Am 11 August deselben Jahres wurde unter dem Direktorium des damaligen Cooperator Rupert Koeniger, nachher Pfarrer in Saltendorf und Arach die Schöpfung von Heyden aufgeführt

Zur Mitwirkung wurden außer dem Liederkranze noch eingeladen, die zum Conferenzbezirke gehoerigen saemtlichen Lehrer, dann auch alle sonstigen nicht zum Liederkranze gehoerigen Musik= (orig.pag.466) verstaendigen, so daß die Durchführung als gelungen betrachtet werden konnte.

Die Aufführung fand statt auf der Theaterbühne des Rathhaussales und waren dabei 60 Mitwirkende betheiligt.

Am 21 t Oktober des darauffolgenden Jahres 1853 wurde im Sale zum Pfälzerhof aufgeführt Die Glocke von Schiller comp: von Romberg, executirt durch 38 Mitglieder unter demselben Direktorium. Am 1 tn Juli 1855 besuchte uns der Gesang(verein?) von Stadtamhof, welcher sein Gründungsfest auf der Wilhelmsruhe feierte. Sie verweilten bis Abends 9 Uhr in unserer Mitte, und zogen dann auf Waegen, im Herzen befriedigt, wieder in ihre Heimath.

Vier Tage darauf gaben sich die Vereine "Liederkranz Regensburg, Amberg und Burglengenfeld“, - die Saenger der 3 benachbarten Flüße Donau Vils und Naab - ein Zusamentreffen in Maxhütte /: mit den Ambergern erschienen auch noch Nabburger und Neuburger Sänger; und mit dem Liederkranze Regensburg die dortige Gesellschaft der Steinhauer /: (orig.pag.467) In der Restauration des Herrn Vogel wurde ein allgemeines Festmahl (Randbemerkung: Die Saenger betheiligten sich am Festmahle mit 112 Gedecken.) eingenomen und der Nachmittag unter Gesang und Scherz köstlich verbracht. In Folge des Nachmittags gab ein Vorkomniß dem Feste noch eine sehr schoene Seite. Es besteht nämlich in Regensburg ausser dem Liederkranze noch eine weitere Gesellschaft, betittelt der Gesangverein welcher denn am nemlichen Tage einen Ausflug nach dem "Neuen Wirthshaus" veranstaltet hatten. Als diese nun vernamen, daß in ihrer nächsten Nähe solch edles Fest gefeiert werde, zogen sie gegen 4 Uhr Nachmittags zu uns wo sie auf die Anfrage, ob sie willkomen seien, mit offenen Armen in unsre Reihen gezogen wurden. Bis gegen 7 Uhr Abends zogen die fremden Schaaren wieder allmählig in ihre Heimath, doch noch Morgens 3 Uhr fand man Wrake des vortaegigen Festes in halbmenschlicher Gestalt unter den Baenken auf dem Sängerplatze liegen.

Am 23 Aug: 1856 zog der hiesige Verein, nemlich eine Abtheilung von 13 activen und 12 passiven Mitgliedern in zwei von Regensburg gemietheten Stellwägen nach Amberg, um dort mit den Sulzbacher und Amberger Saengern ein fröhliches Fest zu genießen. Der Vorabend war bei den Malthesern unter Scherz und Jubel vertrieben worden, die Gesangsvorträge selbst aber wurden anderen Tags am Kochkeller, dem bestimmten Festplatze, abgehalten. Besonders in Erinerung bleibt der Schuhmacher und Messner Merl von hier, welcher während des Festessens sowohl als auch des ganzen Festverlaufs als Beneficiat figuriren mußte.

Am 18 t Juli 1857 zogen die Saenger Burglengenfelds, 20 an der Zahl in einem mit grünem Fichtenreisig geschmückten Leiterwagen nach Schwandorf, um sich dort mit den Saengern Ambergs und Naabburgs zu "fröhlichem Thun" zu vereinen, und dem „Liede" zu leben. Herzlich war die Begrüßung der nacheinander anrükenden Gesangsabtheilungen, und der Vorabend, (orig.pag.469) auf dem vor der alten Post in eine grüne Laubhale verwandelte freie Platz verlebt, befriedigte alle Herzen. Die Festproduktion selbst so wie das Festessen im Strobelgarten dann auch der vorausgegangene Gesang zur hl: Messe auf dem Kreuzberge, liessen nichts zu wünschen übrig. Gegen Mittag kamen auch noch einige Gaeste von Regensburg angezogen, was den Festeffekt noch mehr erhöhte.

Am 8 tn Aug 1858 fand zu Stockenfels ein Saengerkampf statt zwischen den Vereinen "Liederkranz Regensburg, Amberg und Burglengenfeld" hervorgerufen durch den damaligen Besitzer von Stockenfels, Herrn Grafen Gustav Dumolin auf Leonberg. Preisrichter waren hiebei Graf Dumolin selbst, (?) für ihn dessen musikverstaendiger Neffe Eduard Dumolin von Pirkensee, dan Advokat Faerber v. Neuburg und Landrichter Eisenhofer von Nittenau.

Die Preise bestanden:

  1. Aus einem silbernen Pokale

  2. 40 Flaschen Champagner

  3. 20 deßgleichen.

(orig.pag.470) Der erst Preis wurde zuerkant den Sängern Regensburgs, der zweite dem Burglengenfelder Liederkranze.

Das Fest, im Freien abgehalten unter den Mauern der Burg, verlief unter Frohsin und Scherz, doch bemüßigte der drohende Horizont die Saenger zum baldigen Heimzuge.

Nun entstand zu Hause die Frage, wie dieser Preis von 40 Flaschen Champagner am genußreichsten und auf die gerechteste Art vernichtet werden koenne.

Da gab der damalige Arrangeur Paulus den Rath, daß von Seite der Gesammtgesellschaft ein Piknik veranstaltet werden moege wobei dieser Champagner als Tischwein zu verwenden wäre. Der Vorschlag wurde angenommen, und bewußte 40 Flaschen von seite des Herrn Grafen dem Arrangeur eigenhaendig überantwortet, mit dem Bemerken, daß die mit rothen seidenen Bändchen am Halse markierten Flaschen auf den Mitteltisch, dem reservirten Platze für die Praetoren der Gesellschaft, gesetzt werden müßen. Doch scheint Arrangeur Paulus dieß im Drange der Geschäfte vergessen zu haben, den es wurden, wen auch nicht (orig.pag.471) die bewußten zehn, doch andere Flaschen gleicher Anzahl mit den rothen Bändern versehen auf beordneten Platz gestellt, ohne daß der Irthum besonders bemerkt worden wäre, während die ersteren zehn entmarkten von den dem Arrangeur zunächst sitzenden Freunden entkorkt wurden.

Dieß war nun die letzte Fahrt mit der eingangs beschrienen Fahne des Jahres 1847.

Die Schaben hatten auf manchen Punkten den den Wollenstoff zerfreßen, und die vergoldete Lyra war durch zu often Gebrauch und unvermeidliches Verstoßen schäbig geworden.

Man entschloß sich nun zur Anschaffung einer neuen seidenen mit Gold gestickt und ward die Ausführung dieses Beschlußes um so mehr ermoeglicht, als durch eine Schankung der Frau Graefin Dumolin zu diesem Zwecke allein schon 100 f beifloßen. Nach einem vom Arrangeur Paulus vorgelegten Kostenvoranschlag beliefen sich die Gesamtkosten inclus Knauf und (orig.pag.472) Stange dann Fahnenbinse auf 180 f, so daß durch Beiträge der Gesellschaftsmitglieder nur mehr 80 f dazugeschoßen zu werden brauchten. Paulus als Gesellschaftsconservator erhielt nun den Auftrag, die Anschaffung einer neuen Fahne zu bethaetigen, und beauftragte nun dieser den Goldsticker Lindner zu Regensburg und Gürtler Moser daselbst für Stickerei und Knauf Sorge zu tragen, so daß kurz vor dem im Juli 1860 statthabenden Saengerfeste zu Schwandorf im Garten der Bestgeber, nemlich auf Schloß Leonberg, die Fahnenweihe abgehalten werden konnte.

Die erste Schlacht die nun die Neugeweihte mitzukaempfen hatte, war das ebenerwähnte Fest zu Schwandorf, wozu neben Burglengenfeld auch die Saenger von Regensburg und Amberg stießen, und das seelige Leben kein Ende nehmen wollte. Hierauf folgte dann die große deutsche Sangesschlacht zu Nürnberg (Randbemerkung: Saengerfest zu Nürnberg am 21. 22. u: 23tn Juli 1861) , welche 3 Tage währte, doch solche ihrem ganzen Vorgange nach wiederzugeben muß Umgang genomen werden, da (orig.pag.473) solch immenser Vortrag über auswärtige Feste nicht in eine Chronik Burglengenfelds gehoert.

Mit dieser letzten Fahrt nun errang der hiesige Liederkranz sich einmal Ruhe für lange Zeit, und konnte seine Kräfte mehr der heimathlichen Geselligkeit widmen. Es ware nun über die hierauf folgenden Jahre nichts besonderes zu berichten, mit Ausnahme des in den Jahren 1861 und 1862 unter dem Direktorium des Arrangeurs Paulus erstandenen Liederkranztheaters, welches aber, da die besseren Kräfte immer häufiger von uns schieden, als vacant stehend dem Gesellenvereine überlassen wurde.

Am Schluße des Jahres 1867 war endlich die Gesangsbetheiligung nur so geringe, daß am 17 tn Oktober der Beschluß gefaßt wurde, den Liederkranz in ruhende Activitaet zu versetzen, die Beiträge bis auf weiters einzustellen, und das Inventar - hievon Bücher Musikalien und Flügel dem Herrn Lehrer Münch, alles übrige aber dem Gesell= (orig.pag.474) schaftsconservator Paulus zur Aufbewahrung zu überantworten.

So verblieb es denn bis zum 1 tn Januar 1875 als unter Anregung des bisherigen Vorstandes Herrn Bezirksamtman Forster die Gesellschaft wieder neu und kräftig ins Leben tratt.

Damit über die Unterhaltungsabende nicht zu einseitig würden, hat man zugleich mit dem Baue eines Theaters auf Actien begonen im Betrage zu 200 Mark, welche jedoch à 5 Mark im 2 tn Jahre wieder abbezalt waren. Nun waren die Produktionen alle Monate abwechselnd, einemal musikalisch, das anderemal theatralisch, was denn die Gesellschaft ungemein in Schwung brachte, so daß deren Mitgliederzal im Monat Juni 1876 sich auf 83 belief. Die unter dem Direktorium des Privati ers Paulus stehende Bühne und deren ausgezeichnetes Wirken zu beschreiben ist hier überflüßig, da von genantem Direktor eine eigens verfaßte Theaterchronik bei den Liederkranzackten hinterliegt..footnote[Vide "Theaterchronik der Gesellschaft Liederkranz Burglengenfeld, begonen zu Anfang des Jahres 1875 von A Paulus."]

Das Lokal war in diesen beiden letzten Jahren, Anfangs 1875 bis zum Mai im Gasthaus zum goldenen Kreuz, da aber sich ebendaselbst auch der Turmverei n einmiethete, vom Mai an im Gasthaus zu den drei Kronen.

Theater

Noch im vorigen Jahrhunderte wurden zur Zeit als des Kloster noch bestand, - nicht sowohl zur Belustigung, sondern vielmehr zur ERbauung des gemeinen Volkes vor dem Festtage.[34] eines Heiligen in den unteren Räumen des Klostergebäudes durch Schulkinder sogenante Passionsspiele unter der Leitung des jeweiligen Lehrers aufgeführt, und die um das Jahr 1840 noch bei Leben gaesenen ältesten Leute, konnten nicht genug rühmen, wie herrlich das alle: war, und wie. schoen die Kinder gesungen hätten, Selbst meine eigene Mutter war ihren Schuljahren dabei betheiligt, und erzählte mir, daß sie einmal bei Aufführung des Leidens Christi eine klagende Frau von Jerusalem vor= (orig.pag.476) zustellen hatte, Namens Veronica. Sie hatte noch ihre Rolle unter ihren alten Schulschriften, und heißt es darin unter anderem:

Veronica zu Christus
Gschieht dir kein Lieb mit unser Klag
Ein kleine Bitt mir nit versag
Mit großem Leid o Jesu mild
Den Angsicht sich angefüllt
Mit heißig Blut und Todenschweiß
Von dem dir angst und bang, auch heiß
Weil nun dein Angsicht mit dem Blut
Gefärbt, und Niemand helfen thut
Ist mein Herz gegen dir bewegt
Aus Lieb dieß Schweißtuch ich darlegt. !
Wisch ab das Blut und Schweiß darmit
Ermuthe dich - ich herzlich bitt.

Hierauf folgt die Antwort des

Christus zu Veronica
Ich nimb es an und willig drein
O Welt, dieß soll dein Spiegel sein
Beschau mich drinen oder dich
Dein Grobheit, und mein Lieb ersich!
Das Conterfeth hast du gemalt
Die Farben aber nicht bezalt
Ach sich - wans wird ans zalen gehn
Mit meinem Blut, wie wirst bestehn?

So wechseln immer die Frauen - deren 7 - im Gesange mit Christus ab, wobei sich auch die gehoerige Action gedacht werden muß.

So liegt mir hier auch vor ein unter der Leitung des s.p. Rektor Haas dirigirtes Stück, betittelt: Josef und seine Brüder, alles im Gesange durchgeführt. Da kniet Josef und begint, während der Kaufmau hinter ihm steht:

Josef
Ach Vater muß ich denn von dir
Mit Gewalt hinweggeführt werden
Ists den an dem, daß ich verlier
Mein Hilf und Trost auf Erden
Ach was eitd dann im fremden Land
Mir armen Weislein geschehen
Ich kom in d’Fremd ganz.unbekant
Wie wird er mir ergehen.
0 liebste Mutter jetzt werd ich
Von dir auch weck genomen
Die du mich hast so inniglich
gliebt, und nit wieder komen
Weils den nit anders mehr sein kann
Und därf nit widerstreben
Was will ich nunmehr fangen an
Ich muß mich nur drein geben
Ach liebe Eltern bhüat Euch Gott
den Urlaub muß. Euch geben
Ich sich euch nit mehr bis der Tod
Uns bringt das andre Leben.

Hierauf tritt der Kaufman vor, und praeliret:

Es thut mit dieser Bub das Herz
Schier ganz und gar berühren,
Ich sags ganz rund und ohne Scherz
Kan ihn schier nit entführen
Ich merks an ihm und bin vergwißt
daß man mit ihm umgangen
falsch - da er doch unschuldig isz
Mit Gewalt ist worden gfangen."

etc. etc.

Harmonie

Im Jahre 1851, im Monate September, verabredeten sich die jungen Herren, besonders Kanzleiindividuen, eine Gesellschaft zu gründen. Der erste Zusammentritt geschah unter Anführung der Gründer Cameralprkt. Paulus - Rechtsprakt. Blasy - und Rentamtsoberschreiber Schells bei dem bierschenkenden Baeckermeister und Lottokollekteur Kamerer, wo denn die Statuten besprochen wurden, und sich mehrere Mitglieder, größtentheils dem Bürgerstande angehoerig, zum Beitritte einzeichneten. Bei dem Entstehen mag die Zahl etwa auf 24 gestanden haben, in der Blüthezeit zälte der Verein jedoch gegen 50 Glieder. Ihr Name war "Harmonie" und hatte die Gesellschaft auch kein eigenes Lokal, sondern zog alle Mittwoch zu einem anderen bierschenkenden Mitgliede, wo man sich denn theils mit Gesang, theils Streichmusik - ausgeführt durch Dilletanten - koestlich unterhielt. (Anm.: Diese Gesellschaftsmitglieder trugen bei ihrem Zusamentritt als Auszeichnung eine schwarze Cavismütze mit breiten Boden u. goldnen Knopf in der Mitte). Das Gasthaus zur Post war das auf jeden letzten Mittwoch des Monats zum Zwecke der zu pflegenden Besprechungen im Gesellschaftsinteresse, voraus bestimte Lokal.

Beitragsleistungen waren 3 xr per Woche und wurde zum Vorstande gewählt der Mitgründer Prakt. Plasy, der es auch blieb bis zur Aufloesung der Gesellschaft, welche durch eine bei dem Vorstande abgehaltene Generalversamlung von bis auf 19 herabgeschmolzene Mitgliederzahl unter Stimmung für Vertheilung der vorhandenen 27 f Cassabestand am Aschermittwoch des Jahres 1857 beschlossen wurde.

Diese Gesellschaft gieng nach kurzem Ruhestand über in die heute noch bestehende Gesellschaft "Bürgerverein", welche denselben Zweck, nur statt der Post, den Pfälzerhof als Endlokal hatte.

Nachtrag zu "Harmonie" (vd. pag. 485) Diese nun aufgeloeste Gesellschaft Harmonie schritt schon ein Jahr darauf /: 1858 :/ zur Gründung des Bürgervereines. Durch Auflage unter den Mitgliedern wurde eine Fahne angeschaft von grüner Seide mit der Inschrift "Bürgerverein Burglengenfeld.1869" in Gold, und Anfangs Oktober desselb. Jahres deren Weihe feierlich begangen.

8 Tage darauf wurde mit dieser neugeweihten Fahne zu Wagen ein Ausflug gemacht nach dem Markte Hohenfels zur dortigen auf Sonntags nach Dyonisius fallenden Kirchweih; doch wie fröhlich auch der Auszug - so betrübend war die Heimkehr.

Auf einem Leiterwagen - geführt von dem Regensburger Boten Rauch - zusammengepfercht, war es ein Wunder, daß nicht ein Theil der Gesellschaft todt am Platz blieb, den auf der Berghaenge an der außerhalb der Traidendorfer Mühle gelegenen Wiese giengen die Pferde, wahrscheinlich durch irrige Leitung, zu weit rechts, und der Wagen mit Pferd und Mannschaft überstürzte sich über. das Wiesen praezipiß (?) hinab. Einigermassen waren saemtliche Betheiligte contahirt, doch am gefährlichsten wurde beschaedigt der Fahnenträger selbsz /: Buchbinder Johann Baptist Hölrigl :/ welcher so zugerichtet war, daß er, nach Kallmünz gebracht, nicht mehr weiter geliefert werden durfte, sondern sich einer Kur von mehereren Wochen dortselbst unterwerfen mußte.

Der Mitgliederstand beträgt gegenwärtiger Zeit (1876) 87.

Feuerwehr

Dieser Verein, welcher sowohl wegen der Anzal seiner Mitglieder, als auch bezüglich des erhabenen Zwecks vor allen Gesellschaften den Vorrang behauptet u. verdient, wurde gegründet im Jahre 1866 am 21ten Oktober, indem sich in der Brust unserer Jünglinge der feste Wille zu dem lobenswerthen Zwecke dadurch Luft machte, daß sie eine Deputation in die Wohnung des Herrn Stadtschreibers Joh. Baptist Kronseder mit der Bitte entsendeten, die im Gasthofe zur Post auf ihn harrende Versammlung mit seiner Gegenwart zu beehren, und deren Beschlüße als Vorsitzender zu berathen. Kurze Zeit darauf war die Constituirung vollzogen und schon am 4. Novembr. desselb. Jahres zur Wahl des Feuerwehrausschusses geschritten, dessen Ergebnis folgendes war.

Vorstand, H. Aß. Schmidt, Quatiermstr, Paulus

Hauptman : H. Stdtschr. Kronseder, Spritzenkoman.

Adjutant. H. Skrib. Beermüller, dant. H. Färb. Kamerer dann noch 6 Rottenführer.

(Anm.: Die Anschaffung der Uniformen und Requisiten wurde in. den ersten Jahren durch Auflagen unter den Mitgliedern selbst, dan freiwillige Beiträge der Beamten u. Bürger ermoeglicht) -

Bei dieser ersten Generalversammlung war die Mitgliederzal schon bis auf 90 Mann gestiegen, und bis zum Gründungsfeste, welches am 8. u.9. Septbr. des darauffolgenden Jahres stattfand, zälte der Verein schon deren über 100.

Ueber dieses Fest sagt uns ein vom Quatiermeister Paulus ins Vereinsprotokoll eingetragener Aufsatz:

Die schoenen Tage von Aranjuetz sind nun vorüber; - der Wind verweht die klebrigen Dünste der Trinkbuden und der Regen wäscht den pulvertrockenen Schlund der Kanonen; - die Wehrmanen schleichen matt und schlapp durch die Strassen, wie nach einem großen Brande; ihr Auge ist entzündet, die Kelle vom Dampfe verrust und vertrocknet.

Das Fest ist gelungen, und der Erinerung werth. Schon Samstags vorher Nachts nach 11 Uhr traffen sich circa 10 Mann der Feuerwehr Weiden und eine Deputation von 4 Mann aus Obervichtach hier ein, und bequartirten sich im Gasthaus zu den 3 Kronen. Andern Tages früh 5 Uhr zogen zu 20 Mann die Regensburger mit Fahne und Musik zum Thore herein und stiegen ab im Gasthaus zum goldenen Roß.

(orig.pag.487) Endlich kamen herbei die Feuerwehren von Nittenau, Hemau und Schwandorf, dann Regenstauf, - von unserer Schaar alle einzeln mit Musik auf dem Festplatz, dem Georgenanger, geleitet, welcher vielleicht noch nie ein so fröhliches Gewoge getragen.

Um 11 Uhr Mittags zogen saemtliche Wehren zur Festmesse auf den Kreuzberg, und darnach vertheilten sie sich in die verschiedenen Gasthäuser zum Schmause.

Um 1 Uhr hatte die hiesige Feuerwehr Hauptübung auf dem Rathhause, welche als sehr gelungen allgemein bezeichnet wurde, worauf der ganze glaenzende Zug der Unsrigen wie der Gaeste sich wieder auf den Festplatz begab, um sich hier dem Frohsin und der Geselligkeit con amore hinzugeben. Die Unterhaltung theilte.sich hier in Scheibenschießen, Koegelschieben und Glückshafen, welch letzterer nach Abzug aller Kosten der Feuerwehrkassa einen Reingewinn von circa 180 f eintrug.

Abends war festliche Kneipe und Ball (orig.pag.488) im herrlich dekorirten Rathhaussale, welcher von Herrn Bürgermeister von Pauer für dieses sowohl als nachfolgende derlei Feste mit vieler Müh und staedtischem Kostenaufwande ganz besonders neugeschaffen wurde.(Anm.: In Folge des Arrangement des Quatiermeisters Paulus war in Mitte des Sales ein mit Blumen begränzter Passain von 4' Weite mit einem 10' hoch gehenden Wasserstrahle angebracht)

Die herrliche Anrede des Herrn Vorstandes vereinigte die Herzen der Anwesenden nur noch mehr, so daß das ganze Gewoge nur ein Herz und ein Sinn zu umfassen schien.

Schwandorf und Regenstauf zogen Söntag Nachts auf ihren Waegen noch ab.

Obervichtach verließ andern Tags früh 8 Uhr die Stadt; Regensburg, Hemau, Nittenau und Weiden aber nahmen erst gegen Mittag Abschied, und es machte einen herrlichen Eindruck, mit welcher Herzlichkeit die Scheidenden entlassen wurden.

Die Festkneipe für Montag Abends war nun wohl schon von etwas ruhigerer Natur, da die Anwesenden bereits ermüdet von den Eindrücken der. vorhergehenden Tage geworden sind.

Mühevoll war der Anfang

Doch herrlich war sein Ende.

(orig.pag.489) Ein zweites Fest wurde zum Doppelfeste, nemlich die Fahnenweihe der Feuerwehr und die Einweihung der neuen steinernen Eisenbrücke über die Naab.

Letzterer Theil wird später gehoerigen Orts (vd.pag. 500) besonders beschrieben werden. und wollen uns hier blos für.den relevirenden Theil, der Weihe der Fahne aussprechen.

Am 20ten August 1871 von früh 5 Uhr bis morgens 8 Uhr stroemten die geladenen auswärtigen Feuerwehren Regensburg, Stadtamhof, Köfering, Ilkofen und Regenstauf, sowie Pilenhofen und Kallmünz zum oberen, dann Schwandorf, Nittenau und Bruck, Teublitz und Schmidmühlen zum unteren Thore herein um das Fest zu verherrlichen. Um 9 Uhr war Hauptübung der hiesigen Feuerwehr auf dem Rathause, und nach beendeter Brückeneinweihung Feldmesse auf dem Marktplatze, wo eigens zu diesem Zwecke ein Altar errichtet war. Nach vollzogener Messe wurde die durch freiwillige Beiträge hiesiger Frauen (Anm.: Die Fahne, ebenfalls durch Goldsticker Lindner in Regensburg gefertigt - kostete 267 f) (orig.pag.490) und Jungfrauen erstanden und nach dem Muster der hiesigen Liederkranzfahne gefertigte rothseidene Feuerwehrfahne von Herrn Stadtpfarrer Bierl geweiht (Anm.: Die Feuerwehr Regensburg stand der Weihe als Pathe bei) und durch die festlich geschmückten Jungfrauen, circa 30 an der Zahl; unter einer von der Tochter des k. Gerichtsarztes Fräulein Ana Vara trefflich durchgeführten Ansprache dem Feuerwehrchore überantwortet.

Nach eingenomenem Mittagsmahle begann gegen 2 Uhr der Auszug auf den Festplatz /: Georgenanger :/ von wo an denn allseits der Geselligkeit und dem Festjubel Rechnung getragen wurde.

Gegen 7 Uhr Abends Ein- und Umzug in der Stadt unter großartigem Fackelzuge wobei besonders der seit Menschengedenken nie dagewesenen Beleuchtung der Burg, der Kreuzbergkirche und vor allem der Stadt selbst zu gedenken bleibt indem die von der Ferne hergezogenen Fremden Festtheilnehmer selbst sich äußerten, daß sie solch erhabenen Schluß der Tagesfeier nicht vermuthet haetten.

Nun begann geseelige Unterhaltung auf dem Rathhaussale, des andern Tags (orig.pag.491) wieder Tumel auf dem Festplatze, des Abends aber Ball im Lokale zur Post.

Das dritte Hauptfest des Vereins, welches an Großartigkeit bezüglich Zuzugs auswärtiger und Betheiligung einheimischer Vereine alle vorhergehenden Feste weitaus übertraf, war das am 13. und 14. August 1876 stattgehabte Feuerwehrgaufest und bestand der Festzug aus mindestens 8-900 Mann Feuerwehrleute alleinig gerechnet.

Es waren hiebei vertretten 24 auswärtige Feuerwehrvereine dan noch außerdem der Turn- und Kriegerverein, Liederkranz Bürger- und Männerverein. Der Festplatz war dießmal besonders günstig gewählt, indem die oberhalb der Brücke gelegene Insel /s.p. Brückirl :/ hiezu neugeschaffen wurde, wozu von der Landstrasse aus eine Brücke führte.

Auf diesem scheinbar kleinen Platze waren von den daselbst errichteten Restaurationen /:.Burnickl und Schiller :/ für 1800 Mann Sitzplätze errichtet, ohne daß fiedurch der. Einzugsraum und der benöthigte Platz für das Wirken des Glückshafens (Anm.: Durch den von Quatiermeister Paulus arrangirten Glückshafen kamen dem Festcomitté 520 Mrk zur Deckung der Kosten zu gute.) einigermassen beschraenkt geworden wäre. Am ersten Tage wurde gegen Abends 9 Uhr zur geselligen Unterhaltung in den Rathhaussal gezogen. Der Abend des 2ten Tages aber auf dem Festplatze selbst zugebracht.

So schloß denn auch das 3te Fest zu Glanz und Ehre des Vereines, dessen weiteres glorreiches zweckliches Wirken jedoch bei den späteren Beschreibungen der dahier entstandenen Brandunglücksfälle besonders beschrieben erscheint.

Turnverein

Dieser loebliche Verein besteht seit 1. Januar 1875, und wurde durch die Opferwilligkeit hiesiger Bürgersöhne und Gewerbsgesellen unter dem Vorsitze des zum Vorstande und Turnwarte gewählten Registrators des k. Bezirksamtes, Herrn Michael Birkl ins Leben gerufen.

Zweck des Vereines ist, Ausbildung jugendlicher Körperskraft sowohl bei schon Erwachsenen als auch der kleinen Generation und wurde derselbe von Seite des Magistrats die vor dem Regensburger Thore rechts gelegene, neuerlich mit einer Allenanlage versehen s.p. Philipskoehe /: früher Sauenperl.genannt :/ zu einer Turnschule abgetretten; die zu den Uebungen nöthigen Requisiten aber haben die, Mitglieder mittels Auflagen angeschafft, und stand die Anzal der Mitglieder bei der Gründung des Vereins auf 28, während sie im Laufe des Jahres noch bis zu 75 stieg.

Mit ihrem Wirken ist auch der Turnunterricht für die Schuljugend verbunden, und wurde somit hiedurch der Stadt die Aufstellung eines eigenen Turnlehrers erspart.

Kath. Gesellenverein

Dieser Verein wurde gegründet am 4ten Juli 1858, und war dessen erster Praeses der damalige Cooperator Michael May, nunmehr Pfarrer in Williamsburg in Amerika.

Zweck des Vereines ist "Anregung und Förderung des sittlichen und religiösen Lebens, Fortbildung in den für das bürgerliche Leben nöthigen und nützlichen Kentnissen, gesellige Unterhaltung und Unterstüzung zugereister Handwerksgesellen."

Die primäre Mitgliederzal bei Gründung des Vereines war 46, nunmehr besteht dieselbe aus 40 aktiven und 43 Ehrenmitgliedern, nemlich solchen, welche als ansässige Gewerbsmeister die zweitweisen Unterhaltungen des Vereines besuchen dürfen.

Die Fahnenweihe fand statt am 13 Juni 1859 und hat der Verein auch ein eigenes Theater, auf welchem von den Gesellen während des Winters mehrere Vorstellungen gegen freiwilliges Entree gegeben werden.

Praesides zählt der Verein seit seiner Gründung bis jetziger Zeit (orig.pag.1876) deren 4, neml. die Cooperatoren

  • Michael May

  • Josef Igl

  • Josef Goetzfried

  • Thomas Hausladen.

Kriegerverein

So groß als auch der Jubel war im ganzen Reiche, da der Ruf erscholl "Auf ihr mannbaren Kampen fürs Vaterland, rüstet Euch zu ziehen gegen Frankreich, unserm Erbfeinde" - so war denn doch der letzte Abschied von Mutter und Vater, von Weib, Kind und Geschwistern - ein (orig.pag.495) sehr trauriger zu nennen.

Da die vorherrschend größere Anzahl der abmarschierenden Krieger auch Mitglieder der Feuerwehr waren, so wurde von Seite dieses Vereines die Begleitung. der Fortziehenden beschlossen, und zu diesem Zwecke sich im Gasthaus zur Krone versamelt m wi den auch mit den Scheidenden deren Angehoerige erschienen, Von hieraus bewegte sich der ganze Zug nach Haidhof, nachdem der Hauptmann der Feuerwehr, Herr Stadtschreiber Kronseder, noch eine ergreifende Ansprache zur Ermunterung der Ziehenden und Troestung der Zurückbleibenden. gehalten.

Haidhof! - Einsteigen! - Hier noch der letzte Haendedruck, und fort ging es dem Feinde entgegen.

Die Schicksale der Abwesenden im Kriege, oder gar den für uns Deutsche so glorreich verlaufenen Krieg 1870-71 zu beschreiben, ist nicht Aufgabe des Chronikschreibers, und wird daher genügen, wen hieher constatirt werde, daß von 63 in den Krieg gezogenen deren 62 (Anm.: Georg Warack, Maurerssohn im Spitale zu Nancy) wieder zurückkamen, von diesen aber in Folge Kriegsstrapatzen wieder 2 Man (Anm.: Johan Zenger, Kreuzwirthssohn, und Johann Mandl /: beim Markgrafen :/ zu Wölland) nach der Rückkunft starben.

Wie nun allenthalben in ganz Beyern so entstand auch hier ein Kriegerverein, das ist eine Gesellschaft, deren Zweck lediglich im geselligen Zusamentretten bestand, und wurde gegründet am 20. Aug. 1872. Der Verein schaffte sich mittels freiwilliger Gaben der hiesigen Bürgerschaft und der Beamten eine Fahne an, deren Weihe am 27. Juli 1873 pompös gefeiert wurde.

Ihr Vereinslokal, vormals zum goldenen Kreuz, wurde später in den Pfälzerhof verlegt, wo der Verein heute (orig.pag.1876) noch tagt. Auch hat diese Gesellschaft sich ein Theater erworben, und werden darauf während der Wintermonate mehrere Vorstellungen gegen Entréegeld nach freiem Ermessen der Besuchenden gegeben.

Maenerverein

Besteht aus Mitgliedern aus der Arbeiterklaße der Fabrik Maxhütte und schreibt seine Gründung her vom 3ten Oktober 1867 unter der Vorstandschaft des Cooperator Wildenauer.

Diese Gesellschaft hatte Anfangs einen religiösen Anstrich, und führte auch den Namen "katholischer Mänerverein". Später aber kam die Führung in die Hände der Ingenieure zu Maxhütte. Zweck der Gesellschaft ist gesellige Unterhaltung und Unterstüzung unter sich in Krankheits- und Sterbefällen. Das Lokal ist im goldenen Roß; Fahnenweihe im Mai 1868.

Die Gesellschaft der Wilden

Ohne Statuten - ohne Vereinsvermoegen - ohne Lokal und ohne Vorstand - welch letzterer für jeden Gesellschaftsabend wieder neu gewählt wurde, gründete sich diese Gesellschaft zum Zwecke der Pflege brausenden Naturgesanges, wild tobender Unterhaltung und sättlichsten Genußes, des braunen Gerstensaftes im Jahre 1872 Monat Oktober im Gasthause Zum Schwarzen Adler /: Kleber:/ und belief sich die Anzahl der Mitglieder bei der Gründung schon auf 31. Sie bestand aus kräftigen Trinkern des Bürgerstandes und Kanzleibediensteten und wurde bloß während des Winters frequentiert mittels wandern zu den Lieferanten des besten (orig.pag.498) Saftes. Ihr Bestehen war jedoch nur 3 Jahre. Die übrigen noch entstanden Gesellschaften als:

  • Amicitia, bestehend aus jungen Fabrikarbeitern

  • Vorstaedter, ansässige Bürger der Brückenvorstadt

  • Concordia, Gesellschaft von Bürgerssöhnen

  • Frohsinn, eine in moralischer Beziehung am tiefsten stehende Gesellschaft aus theils Bürgerssöhnen theils Gesindel bestehend,

bedürfen sowohl wegen des kurzen Bestandes, als auch der unbedeutenden Mitglieder-Anzahl wegen keiner besondeVen Abhandlung.

Als weitere hervorragende Feste sind auch noch zu erwähnen:

Das Landwirthschaftsfest

welches im Jahre 1857 am 20., 21. und 22. September im äußeren Postgarten abgehalten wurde, und sagt hierüber, daß

Programm

zum landwirthschaftlichen Feste in Burglengenfeld am 20., 21. und 22 Septb. 1857:

Sonntag den 20. September vormittags 10 Uhr im Rathaussaale Sitzung des landwirtschaftlichen Vereins des Bezirkes, unter (orig.pag.499) Theilnahme der auswärtigen Vereinsmitglieder. Vormittags 11 Uhr Musterung des Viehes auf dem Festplatze durch das Preisgericht. Um 12 Uhr gemeinsames Mittagsmahl; nachmittags 1 Uhr Festzug vom Rathause weg auf den Festplatz, und hernach Preisvertheilung. Nach Beendigung derselben beginnen Unterhaltungen und Volksbelustigungen auf dem Festplatze, hierbei Baumsteigen, Sacklaufen, Schubkarrenrennen, Reigelstechen auf dem Caroussel etc. mit Preisvertheilungen, sowie Glückshafen (Anmerkung: Durch den vom Verwalter Paulus arrangierten Glückshafen wurden zur Deckung der Festkosten 350 f erübrigt) Per Loos zu 6 xr. Am Abend bengalische Beleuchtung des Festplatzes. Montag und Dienstag den 21. und 22. September freies Schießen auf dem Festplatze mit Büchsen und Stutzen ohne Guckerl und Blenden.

Auf dem Haupt

  1. Preis Seidenfahne mit 5 f

  2. Preis Seidenfahne mit 4 f

  3. Preis Seidenfahne mit 3 f,

ebensolche Preise auf dem Glück.

Die Gesamteinlage ist 4 f 48 xr wofür auf Haupt und Glück 3 Stechschüsse gegeben wurden, das übrige besagt der Anschlag. (orig.pag.500) Dienstag den 22. September abends 7 Uhr Festball im Gasthaus zur Post, entree für Herren 24 xr.

Das Festcomitte.

(?) eges K. Assessor

Kamerer Wilhelm Bürgermeister

A. Paulus Verwalter.

Außer den vorbezeichneten Festbelustigungen waren noch auf dem Festplatze Panoramas, Wachskabinette, Holzbüchsenschießen, athletischer Circus, Kunstreiter-Gesellschaft von Stark-Menagerie von Renz. Sonntag nachmittags traf auch ein festlich geschmückter Leiterwagen voll jungen Volkes beiderlei Geschlechts in oberpfälzischer Bauerstracht hier ein, voraus ein eigener Wagen mit Musik. Dieser Wagen war zu Verschönerung des Festes arrangiert und abgesendet von der Stadt Schwandorf.

Ein weiteres erwähnungswerthes Fest ist auch das am 20. August des Jahres 1871 gehaltene

Brückenweihfest

welches, vereinigt mit der Fahnenweihe der Feuerwehr, dadurch noch mehr an Großartigkeit gewann.

Nachdem nun einmal das unsere Vorahnen seit 500 Jahren bedrängende Misere durch Ansammlung der Bier Fleisch- und Mehl (orig.pag.501) Auschlagsgelder sowie durch den beim Landtage vom Jahre 1868 bewilligter Zuschuß von 30.000 f gehaben war, hat man im Jahre 1870 mit Verakkordirung des neuen Brückenbaues begonnen, und wurde solche vom Baumeister Boeglen zu Regensburg in Stein, und Eisenfabrik Herrn von Maffei dort selbst in Eisen um die Summe von 82.000 f hergestellt.

Der Bau begann im April 1870 und endete im August 1871 wobei besonders auch der Werkmeister Raffalt und Hiltl zu gedenken. Die vorerwähnte Einweihung wurde kirchlich vollzogen durch den Herrn Stadtpfarrer Bierl auf der Brücke selbst unter Andrang von Unmassen Menschen, wobei auch die vom damaligen Bürgermeister Johann von Pauer abgehaltene festliche Rede Erwähnung verdient.

Wohl zu erwähnen sind auch die anfangs der 30-er-Jahre dieses Jahrhunderts stadtgehabten

Königsfeste

welche alljährig anfangs August von sr. Excellenz dem kg. Staatsminister Freiherrn (orig.pag.502) August von Gise auf seinem Gute Teublitz zu Ehren sr. Majestaet dem König Ludwig I. auf der Festwiese hinter dem Wirtshause veranstaltet wurden.

Solch ein Fest bestand jedesmal aus dreitägigem ganz freiem Scheibenschießen, mit Koegelschieben und die Betheiligung hierbei, von Seite aller umliegenden Schützen und der gesamten hiesigen jungen Bürgerschaft war eine allgemeine.

Schon bei Ankunft des Herrn Ministers, auf der Farth von München nach Teublitz durch hiesige Stadt, mußte auf Veranlassung des damaligen Bürgermeisters Fürthmeier (Anmerkung: Fürthmeier wurde einige Jahre später zum Zentralkassier bei der Generalpostdirektion in München ernannt) /:wohl wissend warum :/ das Bürgermilitair ausrücken, und eine Abtheilung vor dem oberen Regensburger Thore, eine zweite vom unteren Schwandorfer Thore bis gegen Maria-Trost-Kapelle hin Spalier bilden, und wurde nichts versäumt, um dem hohen Staatsbeamten alle erdenkliche Ehrenbezeugungen zu erweisen.

Des anderen Tages machten sämtliche (orig.pag.503) hiesigen Beamten, der ganze Magistrat und die Offiziere der Landwehr ihre pflichtschuldigste Aufwartung auf dem Gute Teublitz, und Folge davon war, daß sämtliche Aufwartenden für den darauf folgenden Tag zur hohen Tafel geladen wurden, wobei denn oft Scenen zumLachen sich ereigneten, denn der schlichte Bürger (Anmerkung Magistratsrath und Schuhmacher Kellner- beim Schuster Lipp genannt) wußte nicht, daß das nach Tisch in einer Schale herumgereichte warme Wasser nur zum Mund ausspülen gehörte, sondern trank es aus; oder schnitt den Spargel mit Messer und Gabel und verschluckte ihn samt dem Hintertheil, oder auch er bestreute den ihm gereichten Melonenschnitten mit Salz statt mit Zucker.

Sehr belustigend endete jedesmal solch ein Fest am 3. Tage mittels der Preisvertheilung, und wurden die Preise den gewinnenden an hoher Hand der Frau Ministerin, einer stattlichen Dame an imponierendem Äußeren, im Schloßhofe unter Mitwirkung der Bürgermilitair - (orig.pag.504) Musik selbst überreicht.

Die Fasnacht des Jahres 1847 verschaffte der hiesigen Stadt einen besonderen Genuß durch Veranstaltung eines prächtig ausgestatteten

Maskenzuges

mit darauf folgendem Balle, der an Großartigkeit von keinem der seit Menschengedenken dahier vorgekcmenen erreicht wurde.

Es masquirtn sich gegen 45 Paare, alle aus dem Honoratioren- und besserem Bürgerstande, und die prächtigen Kostüme wurden meistens vom Stadttheater Regensburg entnommen, die übrigen aber ganz neu angefertigt, und kam mancher Anzug auf 25 f zu stehen. Der Zug bewegte sich vom Versammlungsplatze, dem Rathaussaale, unter großartiger Fackelbeleuchtung in das nahegelegene Gasthaus zu den drei Kronen, wo der Ball auch abgehalten wurde.

Schreiber dieses als Hauptarrangeur, und noch mittags 11 Uhr am Blutbrechen darniederliegend, mußte, damit das bereits kostspielig. gewordene Projekt nicht flöten gehe, nohlen, wohlens sich aufraffen, um am Abend als dann Alonzo Festordnung schaffen zu können.

Schließlich wird noch Erwähnung getan einer durch Herrn August Freiherrn von Gise zu Teublitz veranstalteten theatralischen Vorstellung auf dem Rathaussaale zum Besten der Verwundeten im Kriege /:Anno 1870 :/ welche nach 14 Tagen wiederholt wurde, und bei welcher Aufführung Baron Gise mit seiner Fräulein Schwester selbst, dann noch Fräulein Anna Vara und die beiden Lehrer Baptist und Gabriel Bruckhofer nebst Schuhmacher Kellner sich betheiligten. Dann das wie allenthalben so auch hier am 7. Maerz 1871 mittels Beleuchtung und Unterhaltung auf dem Rathause gefeierten Friedensfestes, endlich des seit dem Jahre 1873 viermal wiederkehrenden, früher auf der Burg, die beiden letzten Jahre 1875 und 1876 in der Stadt abgehaltenen

Sedansfeier

(Anmerkung: Jedesmal am 2. September jeden Jahres), von denen besonders die beiden letzten wegen der Betheiligung aller hervorragenden Vereine mit ihren Fahnen, und der opferwilligen Hausbesitzer (.506) hinsichtlich der großartigen Beleuchtung Ihrer Häuser durch Umzug in den Straßen der Stadt von nachts 8 Uhr bis gegen 9 Uhr, den Einzug im Rathaussaale zu geselliger Unterhaltung - pompös gefeiert wurden.

Brandunglüke

(Rathaus vor 1400)

1) Außer den im Böhmen- und Schwedenkriege vorgekomenen Braenden ist der älteste jedenfalls der Brand unsers Rathhauses, kann aber weder Datum noch Jahr angegeben werden, und ist dem Chronikschreiber moeglich denselben annähernd nur soweit zu bestimen daß er unter die Regierung des Herzogs Albert III. - Vater der Herzoge Johansen - Sigmund - Albert IV. und Wolfgang; und zwar vor dem Jahre 1400 vorgefallen sei, was zu entnehmen aus den confirmationsbriefen der letztgenanten Herzoege über die alten Privilegien, worin es wörtlich heißt:

Wir Johanes von Gottes gnaden pp. bekenen und thun kundt öffentlich mit diesem Briefe vor allemaeniglich, daß uns die geschworenen Bürger und die ganze (orig.pag.507) Gemeine des Markts Lengfeld und Leibgetreuen fürbracht und verlanget haben, von dem Marktsgedingshalber, wie ihnen solch Brief und Urkundt, als sie von unsern Eltern darüber erhalten haben, verloren und verbrunen seie pp. …​…​ gegeben zu Lengfeld am Sct. Lucientage der heilgen Jungfrau nach Christi Geburt vierzehnhundert und darnach im ein und zwanzigsten Jahre."

(Obere Kirchgasse 1796)

2) Nach diesem ist uns kein derlei Brandunglük mehr überliefert bis zum Jahre 1796 im Spaetherbste (Anm.: A, Bartholömäusta:ge den 24ten August), als gerade oesterreichische Dragoner hier im Quatier lagen. Durch diesen Brand wurde die ganze rechte Seite der oberen Kirchgasse vom Metzger Graf /: Hoandl:/ an bis zum Hasenboten Schaller nunmehr Wolfgang Rauch, ein Raub der Flamen.

Das Feuer entstand bei dem Metzger Graf selbst, und.zwar zur Zeit des Hopfenbrokens, indem der Schafbube Andres /: spaeterer Rentbothe und Messner Andrä Merl dahier:/ (orig.pag.508) bei dem Ausschütten des gepflückten Hopfens auf dem Bodenraume mit einem brenenden Spahne Leuchte, solchen sodann noch flammend in den nahe dabei aufgerichteten Heuschober steckte, und beum zurückkehren mitzunehmen vergaß.

(Comunbrauhaus 1808)

3) Am 11ten Januar 1808 in der Nacht entstand im Comunbrauhause Feuer durch Unvorsichtigkeit des damaligen Bräumeisters Forster, indem er, wie man zu wissen behauptete, mit einem brenenden Spahne auf den Boden gieng und denselben i n einem Malzhaufen stecken ließ. Es waren eben gegen 80 Schäffel Malz und Gerste aufgeschüttet, welche denn, einmal vom Feuer ergriffen, in alle 4 Weltgegenden gleich glühenden Sternchen auseinander sprühten, so daß die auf der Burg wohnenden Rentamtsgehilfen diese feurigen Koerner sogar inerhalb der Burgmauern auf die Dächer fallen sahen. Das auf der Kühle befindliche Bräu Bier, des Schuhmachers Kellner /: Schustermathl:/ wurde gleich zum Loeschen verwendet, doch war nichts mehr zu (orig.pag.509) retten, und ein Glück, daß das Gebäude isolirt stand.

Eine andre Lesart der Entstehung dieses Brandes ist aber auch die, daß nemlich obiger Braumeister Forster, der in einer schlechten Kamer neben der Schwelk im oberen Brauhause mehre Schäfchen gestohlenen Bieres zum Behufe des Gährens verborgen hatte, mit einem brennenden Spahne nachsehen wollte, welche Fortschritte die Gährung wohl mache, hat dabei den Spahn in eine morsche hölzerne Säule gesteckt, denselben aber beim Abgange dort stecken gelaßen.

Wäre zwischen dem oberen und unteren Bräuhause nicht ein s.g. Feuergibl (Feuermauer) angebracht gewesen, so würde auch noch das letztgenante ein Raub der Flamen geworden sein.

(Hintere Vorstadt 1802)

4) Sechs Jahre vorher, am Jakobitage, den 25 Juli 1802 schlug der Blitz in den Stadel der Baeckerswittwe Kamerer in der hinteren Vorstadt, an welchen angebaut auch der städtische Baustadel sich befand, und wurden beide vom Feuer (orig.pag.510) zugrunde gebraut. Da nun im selben Jahre auch das Kloster aufgehoben und die damals bestandenen kleinen Feiertage abgeschaft wurden, von denen eben berührter Jakobitag ebenfalls einer war, so behauptete das Volk laut tobend, es sei dieser Brand eine Zulassung Gottes als Strafe für die Entheiligung der Festtage, und besonders auf die Familie Kamerer schoben sie die Ursache dieses Unglücks, weil die Frau an diesem Tage, der sonst so heilig gehalten worden, ihre Dienstboten zum Getraidesameln auf das Feld geschickt und neun Schober geerntet habe.

(Fleischgasse 1828)

5) Ein weiterer Brand fand statt in der Fleischgasse anno 1828 – bei dem Weißgärbermeister Pretzner, von dem man erzält, es seien die Bewohner vor Schrecken so sehr consternieret worden, daß sie in der Absicht zu retten, alles Geschirr, Spiegel, Glaeser etc. zu den Fenstern herab auf die Strasse warfen, grunde wodurch wohl ja doch alles zu gemacht wurde.

(Baeker Letz 1834)

6) Noch weiters im Jahre 1834, gerade unter der Christmette gegen 12 Uhr Nachts, (orig.pag.511) Feuerlärm, indem der bei dem Baeker Letz /:Glasschneider:/ am Marktplatze wohnende Forstamtsaktuar Sperr zum Fenster herausschoß, und hierauf ein vor den eben auf dem Marktplatze befindlichen Militairmunitionswägen stehender Posten ebenfalls mit einem Schuße antwortete.

Es lag nemlich in selber Nacht eine Abtheilung beyrischer Artillerie, welche obige Munitionswaegen von Amberg nach München zu transportiren hatten, dahier in Quartier und wurden befehligt von dem spaeter berüchtigt gewordenen Unterofizier Stansilaus Schmidt /: einquartirt bei Gerichtshalter Paulus :/ welcher anno 1835 das Pulvermagazin am Marsfelde in München in. die Luft sprengte.

Obiger Forstamtsaktuar Sperr logirte im Letzischen /: nun Schloßer Stadlerschen :/ Hintergebäude, und unter seinem Wohnzimer war der s.g. Halmboden situirt. Da kein Faulboden über diesem letzteren (orig.pag.512) Clossette angebracht war, so fielen die beim Einheitzen häufig aus der Schüren springenden Klümmköhlchen durch die erweiterte Bretterfugen auf den im unteren Raume aufgeschichteten Halmhaufen, der sich denn entzündete und das Feuer dem ganzen Hintergebäude mittheilte, das wohl auch vollstaendig ausbrante ohne dem Hauptgebäude besonderen Schaden zu verursachen. Forstaktuar Sperr konnte ein volles Viertljahr lang den Brandgeruch nicht aus seinen Kleidern bringen.

(Kreuzbergkirche 1835)

7) Im zweiten Jahre darauf, am Fastnacht Dienstag den 3ten Maerz des Jahres 1835 Abends 6 1/2 Uhr, gerade während des Ave Maria-Läutens schlug der Blitz bei entsetzlichem Schneegestöber in den Thurm der Kreuzbergkirche.

Anfangs sah man blos ein kleines Lichtchen durch die Thurmluke dringen (?) doch bis man mit Wasserfässern etc, auf dem Brandplatze ankam, und besonders nachdem die auf dem Kircheboden auf Anschaffung des damaliger Brauverwal-(orig.pag.513) ters Hoelrigel aufgeschichteten 23000 Schindeln, welche zur Eindeckung des Gesellschaftsbräuhauses bestimt waren, vom Feuer erfaßt wurden, war der Thurm und mit ihm auch ein Theil des Kirchendaches ein Raub der Flamen.

(Berggasse 1839)

8) Am 13ten Jaener 1839 Abends 8 Uhr, gerade als der Hausherr von Schwandorf in Geschäften heimkehrte, und sich noch bei seinem Nachbarn zum s.g. Heimgarten begeben hatte, schlug die Flame aus dem Dache des Maurermeisters Müller /: Lipperl :/ in der Berggasse hinter der Pfarrkirche. Die Kinder des im Hause wohnenden Geometers Hartmann hatten sich nemlich mit offenem Licht auf den im Hause befindlichen bretterverschlagenen Abtritt begeben und durch Unvorsichtigkeit das Brandunglück verursacht.

(Marktplatz 1852)

9) Nun komt an die Reihe der Brand des Rinerschen Hauses /: Thadä Meyer am Marktplatze :/ welcher jedoch ebenfalls (orig.pag.514) keine größere Dimension annahm, sondern sich auf den Herd beschraenkte. Am 27ten Septbr. 1852 früh 8 Uhr verlautete nemlich die Feuerglocke. Man hatte nicht nothwendig zu fragen "Wo!" denn der erste Blick bewies, daß die hoch aus einem Dache mitten auf dem Marktplatze aufsteigenden Flamen im Hause des vorgenannten Thadä Meyer entstanden. De Hilfe kam schnell und war durchgreifend, jedoch nur in Bezug auf Rettung der Nachbarhäuser, nemlich des Glasers Hubmaier und Seilers Zeininger.

Auch erschienen auf dem Brandplatze viele Arbeiter von Maxhütte unter Anführung ihrer Ingenieure, von welch letzteren sich besonders ein Hamburger, Namens Schrader durch seine herzbeängstigende Turngeschicklichkeit vor seinesgleichen sowohl, als auch vor seinen Untergebenen auszeichnete.

Das Haus braute samt den nächstgelegenen Oekonomiegebäuden vollkommen aus.

(Großbrand 1855)

10) Es war Montags den 16ten Septbr. 1855, und Verfasser dieses, - dortmals noch Cameralpraktikant am kg. Rentamte dahier, - erst die Nacht vorher von einem Philistercomerce zu Regensburg zurückgekehrt, und daher noch etwas müde im Gesichte. Die labor cameralis gieng daher schlecht von statten; weßhalb er sich durch den Hofraum in den Garten verfügend, durch Genuß der freien Luft, neue Arbeitslust erringen wollte, doch kaum im Garten angekomen, sah er rechts hoch in der Luft gleich einem Phaenomen eine glühende Feuergarbe gegen das Rentamtsgebäude fliegen.

Schnell die Mauer erkletternd, die den Rentamtsgarten vom Schul-und Credygarten trent, zeigte sich nun dem Auge ein gleich Meereswogen aufschwallendes und wieder sinkendes Chaos von Rauch und Flamen, und konnte man sich im ersten Augenblicke unmoeglich den Status versinnlichen. Die Sache verhielt sich nun aber folgendermaßen:

Die verwittwete Registrators und Kaufmansfrau (orig.pag.516) Regina Credy, spaeter verehelichte Blasi /: nunmehr Privatier Birzer am Regensburger Thore :/ ließ durch Taglöhner in dem zwischen ihrem Hause und dem s.g. äußeren Postgarten gelegenen Stadel Getreide dreschen, und sassen vor dem Stadelthore zwischen aufgestellten, zum Dreschen hergerichteten Getraidgarben die Kinder der dort arbeitenden Taglöhner, welche, durch diese umherstehenden Strohmassen vom Winde geschützt, - mit Zündthölzern spielten, ohne von den ab- und zugehenden Personen bemerkt: und daran gehindert worden zu sein. Mit einem Male - es war eben 4 1/2 Uhr - faßte der Wind eine brenende Garbe, zerstreute sie, zündete alle übrigen umherstehenden Strohmassen damit an, und drehte, dieß alles emporhebend, es haushoch in der Luft.

Alle Maßregeln zu helfen waren umsonst, den auf der Erde war am wenigsten zu thun, da das meiste Feuer über den Häusern wüthete. Vor dem über dem oberen Thore stehenden Thurm war ein Holzstoß des Thürmers Buchhofer aufgeschlichtet, der den sogleich vom Feuer erfaßt wurde. Von hier ergriff es das Hausdach der Credy und das (orig.pag.517) Thurmdach zugleich. Der Wind, anfangs sehr zweifelhaft, wendete sich nun gegen südwest, und trieb daher die Flammen inen der Stadtr (?) entlang gegen den Kreuzberg zu.

Bis gegen 6 Uhr Abends griff das Feuer ohngeachtet fleißiger Anwendung hiesiger wie der zum Schutze herbeigeeilten fremden Spritzen so sehr um sich, daß die Stadt rettungslos verloren schien. Am hartnäckigsten war der Kampf mit dem Elemente an der Rückseite der vom Feuer ergriffenen Häuser, besonders da dort dem Umsichgreifen desselben durch die in den Höfen aufgeschlichteten Holz-und Strohmassen vorzüglich Nahrung geboten war.

Im ineren Postgarten am Ecke, zwischen des Posthalters Heumagazin und der Mauer, die den Postgarten vom Eigenthum des Controleur Schneider trentm stand eine kleine unansehnliche Pumpspritze des Schloßes Teublitz, welche alle dem Feuer ausgesetzten Dachgiebel des Postanwesens und der nächsten Nachbarschaft mit Wasser vorsorgte, (orig.pag.518) und ihr allein verdankte die Post und das Controleurhaus ihre Rettung.

Der Brand währte bis nachts 10 Uhr und beschloß sein verhehrendes Wirken am Marktplatze an der Hinterseite des Schuhmacher Hubmaierschen Hauses, dann am sogenanten Graben im Wäscherseppelhause /: hinter dem Schmidt Friedl :/. Alles übrige gegen das Thor hin gelegene war ein Schutthaufen und belief sich die Zahl der Brandstaedten auf 22 Hausnummern, die dabei mit verbranten Oekonomiegebäude nicht eingerechnet. Bedauerlich war dabei anzusehen die Methode des Ausräumens, den der ganze Marktplatz war emsig damit beschäftigt, Holz-und Leiterwägen aus den Höfen hervorzuziehen, sie mit Brettern, Hühnersteigen samt lebendem Inhalt etc. zu beschweren, und damit selbst sich anspannend, nach entfernteren Lagen, vorzüglich über die Brücke in die Vorstadt zu eilen und war das elterliche Haus des Verfaßers in allen seinen Räumen von derlei Waare so sehr angefüllt, daß man seine Thür zu öffnen kaum im Stande war.

Die Namen der von diesem Brande betroffenen Hausbesitzer sind folgende:

HausNr.

Name der damaligen Besitzer

Name der jetzigen Besitzer

Hausnamen

203

Credy, Regina

Privat. Pirzer

alten Doktor

204

Stadtthurm

abgebrochen

oberes Thor

20

Zieri Josef

Barthm. Worak

beim Zierl

21

Hiltl Alois

Johan Goetz

beim Hilti

22

Kern Johann

derselbe

b. Hasenlippe

23

Schoirer Johann

Gg. Hochmuth

b. Krainhanserl

24

Wiendl Joh.

derselbe

beim Sperl

25

Roidl Peter

Jakb. Roidl

beim Benedikt

26

Niklas Heinrich

derselbe

b. Weberheind

27

Eichhamer.Anton

Leach. Eichhamer

b.Eichh.thurn

28

Karl Paul

derselbe

b. Rothbirnpauli

29

Seidl Wolfg.

Andr. Seidl

b.Lochzottere

29 1/2

Zierl Jos.

Wolfg.. Hauser

Franzosenrolferl

30

Dirigl Josef

Gg. Meyer

Schneiderhäul

31

Bauer Michael

Joh. .Koller

b. Kramer

32

Münz Josef

Wolfg. Seidl

beim Advokate

33

Karl Josefa

Josef Barth

Wäscherseppl

34

Hecht Wolfg.

Jak. Kuhn

beim Hechten

18

Hofer Josef

Joh. Kagerer

beim Wenzl

18 1/2

Merl Georg

derselbe

beim Gosel

19

Huber Christof

Josef Hefer

b. Hussert

17

Wifling Josef

Joh. Graf

Schachtlflicker

Nun komt das Mühsaljahr 1870, in welchem wir durch Brandunglück so oftmals heimgesucht wurden.

(Posthofstadel / Bräuhaus 1870)

11) Am 23ten Mai 1870 Mittags nach 1 Uhr ging auf einmal der im Posthofe stehende Stadel, nun Bräuhaus, in Feuer auf, entzündete sodan (?) das rückwärts gelegene Haus des Kaminkehrermeisters Sedelbauer, und ein an dieses angebautes kleines Häuschen Nro. 11, (Randbemerk.: Dieses Häuschen wurde eigentlich vom Feuer nicht mehr erfaßt, sondern nur dessen Dachung durch die Rettungsmannschaft stark beschädigt.) dann das vorwärts gegen die Strasse am Hauptmarkt gelegene frühere Controleurhaus, nun Zierl Johann. Nun hatte man einmal Gelegenheit, das vortreffliche Wirken der neuerstandenen Feuerwehr unter der Leitung ihres Hauptmans Herrn Stadtschreiber Kronseder zu bewundern, welche den fast für die ganze Häuserfront des oberen und unteren Marktes bedrohlichen Feuerherd nur auf so wenige Häuser beschränkte, wowohl die brenenden Schindeln, in ihrem Fluge bis zum oberen Thore gelangend, die weiteste Nachbarschaft bedrohten.

Der Brand soll entstanden sein, indem circa 8-9jährige Knaben, worunter auch des Posthalters eigener Sohn Simon, in ebendem Sta= (orig.pag.521) del mit Zündthölzern spielend, einen dortstehenden mit Heu beladenen Wagen in Brand setzten.

(Lichte Gasse 1870)

12, Am 3 ten Oktober desselben Jahres Nachmittag gegen 4 Uhr ertönte wiederum die Feuerglocke ; und zeigte uns an, einen Brand in der lichten Gasse, ausgebrochen bei Glaser Häusler, wodurch sowohl dieses Haus, als auch der Salbeck`sche daneben liegende Stadel so wie das Haus des Schmidt Merkl /: Schmidtseitz :/ Kufner Fuchs und Lautenschlager ein Raub der Flamen geworden.

Auch bei diesem Brand wurden mehrere bereits entzündete Nachbarsgebäude durch die umsichtige Thatkraft der Feurwehr vom Untergange gerettet.

Die Ursache der Entstehung wurde erst nach Umfluß einiger Zeit vermuthet, da die kurz darauffolgenden weiteren Braende zu dieser Vermuthung bedeutenden Grund lieferten.

(Färber Pirkenseer 1870)

13, Beiläufig 4 Wochen darauf, nemlich am 14 Novbr 1870 nach 5 Uhr Nachmittags ertoente schon wieder das Feuersignal, wegen eines Brandes in der Vorstadt (orig.pag.522) über der Brüke, bei Färber Pirkenseer, welcher im Stadel entstanden, und in seiner kaum zu baendigenden Wuth alle hinten gelegenen gefüllten Scheunen und Oekonomiegebäude des ganzen Häuserquadrats mit sich rieß.

Das Beschwerniß hiebei war noch, daß unsre alte Brüke eben abgebrochen, die neue steinerne aber erst im Bau begriffen, und die Nothgebäude unterhalb der unteren Vorstadt wegen ihrer großen Entfernung vom Brandplatze der schleunigsten Hilfe viel Hinderniß bot.

Der in Brand gerathene Stadel des Oekonomiebürgers Meyer /Ledererbauer :/ entwickelte so viel Hitze, daß man die Fenster der Paulusschen Altane mit bloßer Hand nicht berühren konte. Die Feuerwehr hatte furchtbar zu kämpfen, um endlich gegen 8 Uhr Abends dem Brande Meister zu werden.

Als Urheber dieses Unglücks wird ein Schulknabe von circa 10 Jahren bezeichnet, der Sohn Karl des sehr achtbaren Schloßermeisters Stadler von hier, welcher, Gefallen findend über das Ausbrechen einer Feuersbrunst, und an dem dabei nothwendigem Wirken der (orig.pag.523) Feuerwehr, von der Schule weg durch den Birkenseerschen Stadel laufend mittels einer /: g.-:Schlüßlbüchse das darin aufgeschlichtete Getraid und Stroh in Garben anzündete und wieder davon lief.

(Fenchl 1870)

14) Kurz darauf nemlich wenig über ein Monat, u: zw: am 28. Dezbr 1870 entstand Feuer in dem zwischen dem Fürthmeier= und staedtischen Thürmerhaus gelegenen Stadel des Johan Fenchl, indem das darin aufgehäufte Heu in Flamen aufgieng. Der Stadel war nemlich, als Durchgang von einer, der Kirchengasse, in die andere dem Marktplatze, stetts offen, und eben in dem Augenblicke als die Flame am sogenanten Stadelviertl hinauflief, wollte ein Bürgerman den Stadel passiren, während eben dieser beim vorigen Brand erwähnte Sohn des Schloßers Stadler ihm aus dem Stadel entgegen stürmte. Er hatte nemlich nach Aussage anderer beim durchlaufen des Stadels ein Zündtholz angestreift, und damit das Heu ent= (orig.pag.524) zündet. Auch wird nun behauptet, er sei der Anstifter des Brandes Nro 12 bei Glaser Hausler gewesen, da man ihn kurz zuvor vom Strieglberg heraufschleichen sah.

Dieser junge Brandstifter, gleichsam Pyromanist, wurde nun auf Andringen der Behoerden durch seine Eltern in eine Correctionsanstalt geschickt (Randbemerk: Nach Allgaßing bei Dorfen und Erding), und somit war es mit den so schnell aufeinanderfolgenden Braenden ein Ende.

(Gesellschaftbräuhaus 1874)

15) Am 12 ten April 1874 in der Nacht gegen 1 Uhr weckte das harmonische Glockengeläute unseres Glockenstuhles die Einwohner der Stadt aus dem Schlafe, und der erste Blick durch das Fenster erklärte jedem die Ursache hievon, denn es erhob sich über das Gesellschaftbräuhaus ein wahrer Feuerregen.

Die Ursache hievon war, daß der Bräumeister Bauer wahrscheinlich duselig angesoffen von Schnaps, sich zeitig zu Bette legte und statt seiner einen nachläßigen Braulehrbuben den Malhaufen auf der Dörre zu rühren befahl, welcher aber statt zu arbeiten bei der Arbeit einschlief, und so das Malz sich entzünden ließ.

(orig.pag.525) Randbemerk: vid pg: 508)

Der frühere Bauhausbrand Nro 3 betraf das obere, dieser aber das untere Brauhaus und hatte darin eben Kaufman Laßleben sein Bier auf der Kühle.

Elementarereigniße

Von früheren, in den vorigen Jahrhunderten vorgekomenen Stürmen Hagel und sonstig verhehrenden Unwettern erzälen uns weder Belege noch Ueberlieferungen und wäre höchstens zu erwähnen, das am Peter und Pauli des Jahres 1833 entstandene große Donerwetter mit Sturm, wovon wir wissen, daß es von Regensburg über Regendorf hieher alle Strassen= und Alleebäume wie Zündhölzer zerknitterte.

(Orkan 1856)

Wohl aber desto mehr läßt sich erzaelen von dem am 31 t Mai des Jahres 1856 ausgebrochen Orkan, der nicht nur seit Menschengedenken, sondern wohl seit 300 Jahren keinen seines gleichen finden möchte. Es war Nachmittags kurz vor 2 1/2 Uhr als plötzlich sich der Horizont verfinsterte.

(orig.pag.526) Die Luft war so schwül und drükend, daß sie einem jeden das Athmen erschwerte, und die Schwalben flogen in den Strassen so nieder und verjagt, daß man sie haette leicht mit den Händen erhaschen koenen . Eine solch auffallende Naturerscheinung deutete nun auf grossen Sturm, der den auch nicht lange auf sich warten ließ, denn von Regensburg her über das obere Thor wälzte sich eine Wolkenmaße, deren Gleich man sowohl der Farbe, als auch der Schnelligkeit nach, mit der sie angezogen kam, noch nie Vorher gesehen hatte. Vorher schwarz, dan roth, endlich ins gelbgraue übergehend sandten diese Wolkenwellen ein Getoese voraus wie Loewengrollen, und mit einemmale als sie über unserem Thore standen gieng die Hoelle auf und entladete Schloßen, nicht wie Taubeneier, sondern ganze Eisstücke, breit, lang, spitzig in allen Formen oft bis zu einem Durchmesser von 3-4 Zoll. Hiezu die Gewalt des Sturms der solche Stücke durch das geschlossene Fenster bis in die entferntesten Winkel der Wohnungen schleuderte.

(orig.pag.527) Das über die Wöhre fließende Wasser wurde vom Winde aufwärts geweht, so daß es gleich einer anstürmenden Meereswelle die Brüke wie das Verdeck eines Schiffes übersprudelte. Wer sich gerade auf der Brüke befand, wie Schreiber dieses, der war seines Lebens nicht sicher. Den Bauern Jobst von Katzheim, der eben mit einem Wagen, beladen mit 3 Sacken Getraid auf die äußere Mühle fahren wollte, wehte der Sturm buchstaeblich mit Vieh und Geschirr über die Brüke in die Naab hinunter. Bei Hinunterfallen brach die Deichsel des Wagens hinter dem Wagscheit, so daß die in zwei halb=Jöcher gespanten Ochsen sich durch Schwimen auf das Land retten konten. Der Bauer aber selbst, rief um Hilfe, doch das Sturmgetoese verwehte jeden Schaal, und mußte sohin der Unglückliche in diesem Zustande ausharren, bis das Wetter vorüber war, wo desselben Vieh, Farniß nebst dem Getraide dan bei Bierwirth Burniki unterge= (orig.pag.528) bracht, er selbst aber vor Schrecken und Jamer halb todt ins Spital geliefert wurde, von wo er erst des anderen Tags wieder einigermassen restaurirt, in seine Heimath ziehen konnte. Auch eine Taglöhnerin, die alte Kerein (?) genant, wehte der Wind von der Brüke in die Naab hinab, und wurde ihr zerfezt und zerstossener Leichnam nach dem Hagelwetter auf der Stadtmühle am Rechen herausgehoben.

Vor dem oberen Thore fand ein heimeilender Bürgersman im Graben an der Kallmünzer Strasse zwei getrente Paekchen Kleider liegen. Er wollte sie nun doch nicht liegen lassen, und als er sie aufheben wollte, sah er daß es zwei Kinder waren, welche vom Wasser überfluthet im Graben zusamengeschwämt wurden. Es war eben noch rechte Zeit sie wieder zum Leben zurückzubringen.

Auf der Burg gegen die Stadt her gekehrt, war vom Rentbeamt Goetz auf der höchsten Maueranlage ein circa 9' im Gevierte und 8' hohes Somerhaus mit Glaswandung errichtet. Dieses ganze Häuschen hob der (orig.pag.529) Sturm im ganzen von seinem Platze, und trug es ohne dasselbe zu zerreißen bis nach Saltendorf, wo es zu Boden fallend erst aus den Fugen sprang, und dort, von Herrn Pfarrer Koeniger wieder restauriert, noch mehrere Jahre in seinem Garten stand.

Alle Dächer waren mehr oder minder beschädigt, sehr viele ganz abgehoben, die Fenster der Häuser gegen den Kreuzberg hin saemtlich eingeschlagen, und hatte in dieser Beziehung besonders der Pfälzerhof viele Beschaedigungen zu erdulden. Im Landgerichtsgarten waren alle Bäume beschaedigt, und 5 große Linden rein zerschmettert. Im Schloßgarten zu Münchshofen wurden 6 Stück Linden, alle über 3' Durchmesser am Stock, rein abgeknickt, dem Schmiede zu Münchshofen, sogenantes Gerichtsdienerhaus, wurde vom Sturme das Hausdach abgehoben, und die auf dem Boden haengenden Kleider und Bettstüke entführt, welche jedoch in den umliegenden Gärten zwischen dem (orig.pag.530) Baumgeäste haengend wieder aufgefunden wurden. Im Teublitzer Schloßgarten wurde das, Feigen= Warm= und Glashaus total zerstoert; in Schwandorf auf dem Kreuzberg der Kirchturm, ebenso in der dortigen Pfarrkirche das Thurmdach auf den Marktplatz heruntergeworfen, dasselbe geschah auch bei der Kirche Leonberg.

Im Forste Rafa und Sausbach wurden überall gegen 1800 Klafter Windbruchholz gefoerdert.

Das durch alle Dachungen gejagte Wasser drang von den Bodenräumen der Häuser durch alle Gelaße bis zur Hausthüre herab. Wer sich eben im Freien befand mußte sich, um vom Sturm nicht fortgetragen zu werden, rein zu Boden werfen, und das eben auf den Feldern befindliche Spannvieh stürzte sich brüllend mit Geschirr und Fahrniß in die Wälder.

Von 3 Frauenzimern, welche mit Fensterrolleaux handelten und eben mit ihrem Fuhrwerk von hier nach Regensburg reisen wollten, wurden außerhalb des Galgenberges vom Wetter überrascht, die jüngste davon, welche selbst kutschirte, (orig.pag.531) vom Sturm unter die Raeder geschläudert, und sodann mit luxirtem Fuße wieder hieher retour; gebracht, wo sie auf der Post weitere Genesung abwarten mußte.

Das Unwetter währte nicht ganz eine halbe Stunde; haette es in dieser Heftigkeit einen halben Tag gedauert, so waere die Welt aus ihren Fugen gerißen.

(Unwetter 1856)

Sonntag den 15 t Juni deßselben Jahres 1856 gerade am Veitstage Abends 9 1/2 Uhr entstand am Firmamente eine Schwärze, die ein heftiges Wetter erwarten ließ.

Es folgte nun bald Blitz auf Blitz, Doner auf Doner und endete unter gußweisem Regen erst gegen 11 1/2 Uhr, also zwei volle Stunden dauernd. Dieses Wetter, wie in diesem Jahr alle dergleichen war eines der heftigsten Art; -

Obwohl es für unsre Stadt selbst wenig schaedlichen Einfluß auf Haus und Flur hatte, so war in der Umgegend dessen Auftretten von ungleich verhehrender Wirkung, denn im Zizelsbergerschen Wirthshause zu Rohrbach hatte das Wasser eine Höhe erreicht, daß nur mehr (orig.pag.532) 6 Stufen der auf den Tanzboden führenden Stiege sichtbar waren. In den Stallungen ertranken 2 Kälber, das übrige erwachsene Vieh konte sich nur durch Emporstrecken der Köpfe vorm Ersaufen retten, und lag der Flußschlam nach Zurücktritt des Wassers 3 finger hoch auf dem Rüken der Thiere, welche sich in ihren Staenden nicht bewegen konnten, da das Wasser ihnen die ausgerißenen Thür= und Fensterstoecke etc zwischen die Füße schwemten. Im Ofenrohre lag des anderen Morgens der Schlam 3 Zoll hoch. Die Schloßenhaufen, die vom Wasser von einem entfernter herniedergegangenen Hagelwetter herbeigeführt wurden, sollen Tischhoch noch 2 Tagelang an den Häuserecken gelegen sein. Dem genanten Wirthe Zizelsberger, bei welchem das Wasser die Gartenmauer durchbrochen hatte, entführte dasselbe außer vielem Mobiliar 10 Klafter Holz, 200 Knackwürste für 6 f, Weißbrod,1Zttr Salz, Zucker u. Kase etc etc in Maße. Dem Müller von Hartschhof soll es einen Schweinstall mit Schweinmutter und 7 Jungen fortgerißen haben, wovon nur erstere durch Entspringen sich retten konte, die Jungen giengen (orig.pag.533) zu Grunde.

Diese Überschwemung kam vom Anschwellen der umliegenden Flöße und Bäche; der Vils, der Lauter und des Forelenbaches, welche durch die Heftigkeit des nlettergußes aus ihren Ufern tratten.

Dieß sind nun die vorzüglichsten bemerkenswerthen Gewitter= und Hagelstürme; Andere kleinere Hagelwetter wie z: B: vom 8 t Juni 1857, dan 10 tn Juli 1875, welche für unsere Fluren und Häuser nur mäßigen Schaden anrichteten, verdienen keine weitschichtige Beschreibung, und muß hier überhaupt erwähnt werden, daß die günstige Lage unserer Stadt an dem etwas tauben, anziehungsunfähigen Fluße Naab sehr viel beiträgt, daß die Bewohner derselben so sellten, und wen auch - so wenig Schaden von derlei Ungewittern zu erdulden haben, den stetts wurden die Sturmwolken von den entferter liegenden, für Wetterzüge empfaenglicheren Flüßen Viels und Donau schon bei ihrem Auftretten von unserer Gegend abgezogen um sich in jenen Flußgegenden um so heftiger zu entleeren.

Beßerungsanstalt

Seit dem Jahre 1835 war unsre Burg leer gestanden, und lediglich nur mehr der darin stehende Getraidkasten zum Aufbewahren des von den Staatspflichtigen jährlich einzudienenden Getraids verwendet, was aber mit dem Jahre 1848 auch wieder ein Ende nahm. Die inneren Räume der Burg, vom jeweiligen Rentbeamten nur zu Futterplätzen für sein Vieh benüzt, waren nun selten mehr dem Publikum zugängi g, und nur für gute Bekante des Rentbeamten Goetz wurde die Burg manchmal zum Zwecke Abhaltung von kleineren Unterhaltungen im Freien -geöffnet.

Da machte sich bei dem eben zur Berathung einberufenem Landrathe für Oberpfalz und Regensburg das Bedürfniß laut, wie in Ettmansdorf für die Mädchen, so auch an einem anderen günstigen Orte eine Besserungsanstalt für verwahrloste Knaben ins Leben tretten zu laßen, und es handelte sich um die Wahl eines solchen Platzes, wobei derlei Projekt ver= (orig.pag.535) wirklicht werden koenne.

Der damals beim Landrathe selbst thaetige hiesige Bürgermeister Herr Johann von Pauer machte nun den Vorschlag, unsere Burgräume zu Errichtung eines solchen Institutes ins Auge zu faßen, und unterstüzt von seinen Freunden drang er mit diesem seinem Vorschlage auch durch.

Es war im Jahre 1864 am 9 tn Novembr als durch eine Regierungskomission die Baumaengel der noch tauglichen Burggelasse untersucht und die erforderlichen Reparaturen geplant wurden, worauf man dan zur Anwerbung dieser Burg für den Kreis geschritten, und solche um die Sume von 3400 f vom Staate erwarb.

Nach Beschluß des Landrathes sollte die Direktion dieser Anstalt dem hiesigen koeg: Bezirksamte übergeben, die Pflege und Erziehung der in derselben aufzunehmenden Knaben aber dem Institute der barmherzigen Brüder aus dem Orden der Stadt Neuburg a/D übertragen werden. (orig.pag.536) Nach dem nun die nöthigsten Baureparaturen vorgenomen, und von dem Provinzial des Ordens, pater Magnobonus /:Markmüller :/ für seine fratres tauglich befunden wurden, zogen am 24 t April 1866 die barmherzigen Brüder Augustinus und Ottmar, dan im Verlauf einiger Zeit auch Voias dort auf, wovon der erstgenante als Vicar präsidirte, und tratt sodann die Anstalt mit diesem Tage, beziehungsweise 1 Septbr 1866 ins Leben, indem man mit Aufnahme von Knaben Erziehungsunfähiger Eltern aus allen Gauen began, deren Zal sich Anfangs auf 10 belief.

Die Gegenleistung der betreffenden Heimathsgemeinden solcher Kinder erstreckte sich auf einen jährl Zuschuß in Geld von 102 Mark, dann beim Eintritte doppelte Kleidung und vierfache Wäsche.

Die Umwandlung des früheren Rentamtsgebäudes in eine Anstalt, möchte für jene, welche dessen Räumlichkeiten zur Zeit des dort wohnenden kg Rentbeamten Roekl noch kanten, wohl interessant sein, und soll für diesen Fall hier kurz beschrieben werden.

(orig.pag.537) Randbemerk: vide pag 33 u. 204)

Wie schon aus den vorhergehenden Zeichnungen ersichtlich war außer den jetzt noch bestehenden zwei Eingaengen zur Burg, - nemlich von der Stadtseite aus, durch das frühere Burgwächter= spaeter Rentbotenhäuschen, dann von der Hub aus, die Einfarth durch das Zugbrükenthor, - noch ein weiterer Eingang von der Nordwestseite angebracht, die Hinterpforte genant, welche von den aus dem oberen Bezirke hieher komenden Steuerpflichtigen benützt wurde, um in die Burg und von da in die Kanzlei zu gelangen. Dieser Eingang führte auf den von einem (Randbemerk: vde, pag: 31) angebrachten Vertheitigungsgang, und von da aus auch rückwärts in die Wohnung des Rentbeamten, um es demselben moeglich zu machen, vom Speisezimer aus, ohne durch andere weitere Gemächer, Stiegen etc etc zu schreiten, in den Garten /: ineren Burgraum :/ zu gelangen.

Diese Pforte ist nun vermauert, die von aussen dahin führende Stiege, so wie der von innen weiter führende Gang abgebrochen und die von hier aus in die Rentamtswohnung gehende Thür ebenfalls vermauert worden.

(orig.pag.538) Die Eingänge zu diesem Gebäude vom inern Burgraume aus waren ihrer drei, nemlich der erste unten links von der früheren Pferdescheune /: eine mit Holzgeländer eingefaßte Cisterne :/ führte zu den Partereräumlichkeiten, und zwar Hausflur mit Kellerräumen, dann rechter Hand die Gesindeküche bzw. Baustube, links zur Stiege in die Räume des I ten Stockes. Der Stiegenaufaufgang und die Kellerlokalitäten bestehen noch jetzt unverändert, die Thüre rechts in die Gesindestube führt aber nunmehr in die daraus neugeschaffene Hauskapelle, wozu noch außerdem vom Burghof aus ein eigener Eingang angelegt worden.

In dieser Kapelle wurden auch seither mehrmals Messen gelesen, da der Bischof Ignatius von Regensburg den barmherzigen Brüdern eine Reliquie mit Altarstein zum Geschenke machte; doch als die Anstalt später weltlicher Verwaltung übergeben wurde, (Randbemerkung: Auch die von Privaten Dotirten Meßgewänder u. Paramente sollen von den abziehenden Brüdern gestohlen worden sein /: vde Bezirksamts Akt, Errichtung d: Anstalt:/) hat der hiesige Stadtpfarrer Birl (orig.pag.539) berührten Stein nebst Portatule abgefordert und zu sich genomen.

Der zweite Eingang führte mehr aufwärts gegen den vormaligen Küchengarten zu in den I tn Stock, und zwar ebenfalls par terre, da die höhersteigende Lage des Hofraums von außen die Stiege ersetzte.

Dieser Ziegelgepflasterte Eingang zeigte nun rechts eine Thür in das Zimer des ehemals hier wohnenden Rechtspraktikanten und Sohn des Rentbeamten, des unglücklichen Josef Roekl, der sich hier an dieser Stätte sein Leben genomen.

(vde:pag: 433) Dieses Zimer wurde nun nach Einzug der barmherzigen Brüder in ein Fremden= oder sogenanntes Sprechzimer umgeschaffen.

Von hier aus gelangt man nun in die Küche wie sie ehemals bestanden, nur mit dem Unterschiede, daß sie nunmehr zu dem vorherbestandenen Eingange /: gegen das Fletz zu:/ auch noch einen weiteren, dem gegenüber, erhalten. Das Hausfletz des ersten Stockes wie solcher vordem zum Entrée= Zimer des kg Rentbeamten führte, (orig.pag.540) dann der Stiegenausgang sind dieselben geblieben, das Entréezimer aber wurde in ein Schulzimer, das links daranstoßende Speisezimer zu einem Schlafsaal, die weiteren 2 sich anschließenden Schlafzimer aber zur Wohnung des Verwalters /: Vicars :/ das andere für Bedienstete umgeschaffen. Nun schreiten wir zum 3 ten, der Parterslage nach höchsten Eingange, welcher am Küchengarten hinlaufend, ehemals mittels steinernen Stufen in den 3 tn Stock, nemlich in die Rentamtskanzlei führte, woraus aber nunmehr Schlafsäle für die Knaben und Wohnungen für die Niederbediensteten geschaffen wurden.

Diese drei Hauseingänge sind also bis jetzt die selben geblieben, und nur Ein neuer, nemlich jener zur Hauskapelle, dazugekomen. Jene großartigen Veraenderungen, welche in den übrigen Burgräumen spaeter noch vor sich giengen wird nachher beschrieben werden, und kehren wir somit wieder zum weiteren Wirken der Anstalt selbst zurück.

Die aufzunehmenden Knaben mehrten sich von (orig.pag.541) Jahr zu Jahr, so daß deren Zal um das Jahr 1875 bis gegen 60 aufschwoll, und man,der beschraenkten Räumlichkeiten und unzureichenden Aufsichtspersonale wegen in Bezug auf weitere Aufnahme eine Sperre mußte eintretten lassen.

Vorher schon schuffen aber eigenthümliche Klosterverhaeltniße besondere Veraenderungen.

Die 3 Brüder nemlich, welche vom Kreise lediglich nur jährlich einen Kleidungsbetrag von je 36 f bezogen, den weiteren Unterhalt (Randbemerkung: Von der verwittweten Weisgärberin Ehegantner wurde auch eine Glocke gestiftet, die am Anstaltsgebäude angebracht ist, im Betrage zu 160 f.) aber durch Mitleben mit den Zoeglingen, theils auch durch Terminiren sich verschaffen mußten, standen, obgleich von der Regierung hieher angestellt, ganz unter dem Einfluße und Subordination ihres Mutterklosters zu Neuburg a/D., welches den auch nach Maßgabe der dortselbst zeitweise verordneten Wahlen bald den Einen oder Anderen der bestehenden Vicare zurückrief und hiefür einen anderen Nachfolger bestimmte. So geschah es nun auch hier, daß der von Seite der Regierung und des kg Bezirksamtes als tüchtig (orig.pag.542) anerkannte Vicar Augustinus als solcher abtretten und einem anderen minderbefähigten seine Stelle überlassen sollte.

Damit war nun die Regierung nicht einverstanden, während das Directorium des Klosters auf seinem Dictum bestand, und dem genanten Vicar im Falle Ungehorsams mit Ausschließung aus dem Orden drohte.

Mit Realisierung dieser Drohung wäre nun dem Renitenten nichts graeßliches geschehen, aber ein anderer Umstand machte die Sache ernsthaft; Es handelte sich nemlich auch um Entbindung vom geleisteten Eide der ewigen Keuschheit, welche ihm jedoch von Seite allerhöchster geistlicher Stelle verweigert wurde.

Doch auch diese Calamitaet schreckte genannten Augustinus nicht zurück; er tratt aus dem Ordensverbande und übernahm als Georg Gietl /: dessen geborener Name :/ die Vorstandschaft der Anstalt qua Verwalter, während die anderen beiden Brüder auf Geheiß ihres Provinziales, ein dreimal Wehe ringend über den schon zerfallenen Mauern der jerusalemischen Burg, -im Monat Juni 1870 von der Anstalt schieden.

(orig.pag.543) Von nun an war die ganze Verwaltung rein=weltlichen Charakters, hat aber durch diese Veraenderung bisher keineswegs gelitten. Der imerwährende Andrang zur Anmeldung für Aufnahme weiterer Knaben veranlaßte nun die Staende des Kreises, das Anstaltlokal zu vergrößern bzw. zu verlegen, und wurde der unbenüzt und leer stehende Getraidspeicher hiezu ins Auge gefaßt, welcher seiner Ausdehnung nach, wohl Raum für Hunderte faßt.

Es wurden nun in den Jahren 1872 und 1875 7800 f und weiters wieder 7000 f von den Landräthen genehmigt, um diesen Speicher, welcher nur leere Bodenräume in sich faßte, für solch eine Anstalt confortabl zu machen und zwei Etagen, nemlich parterre und 1 tn Stock hiezu einzurichten.

Im Herbste 1876 wurde nun, nachdem man im Anfang August 1875 mit demselben begonen, der Bau vollendet und ist, den inneren (Randbemerkung: Der Bau wurde submißionsweise dem Maurermeister Georg Barthlmä Warak und Zimermeister Josef Koller übertragen.) Räumlichkeiten nach, großartig und immerhin ausreichend zu nennen. (orig.pag.544) Nicht nur auf die Räumlichkeiten, welche die Anstalt selbst betrefen, sondern auch auf die übrigen Denkmaeler unserer alten Burg wurde nun viel verwendet, um sie dem totalen Verfalle, dem Zahne der Zeit zu entreißen.

So wurde im Jahre 1868 der große runde Thurm durch Anlage von Treppen von außen und inen steigbar gemacht, dessen Mauer= (Randbemerk: vd: pg: 29) krone etwas abgetragen und neuformirt, seine Zinne aber gewölbt und mit Rasenboden versehen, dessen Aussicht nun jedem besuchenden Fremden Ueberraschung bereitet. /: Bauakkordsume pro Warak 550 f :/

Weiters wurde im Herbste 1875 der nächst dem Getraidspeicher isolirt stehende sogenannte Fridrichsthurm, in seinen Löchern und Sprüngen ausgebeßert, und ihm eine neue Zinenkrone gegeben. /: Bauakkord 593 f :/ Weiters wurde während des Somers 1876 das frühere Schloßwarth= spätere Rentboten= (Randbemerkung: vd:pag: 33-) häuschen seiner profanen Dachung entledigt, und durch Anbringung von Zinnen (orig.pag.545) und Archipolen dem alten Style der Burg angepaßt. /: Akkord pr: Warak 300 f - jedoch ebensoviel Mehrkosten :/

Die großartigste all dieser Restaurationen ist aber jene, welche von den Anstaltsvorstaenden und ihren Zöglingen selbst zu wege gebracht wurde, nemlich die Verwandlung des Burgschutes in Obst= Gemüse= und Blumengärten, die Umwandlung der Stein= und Felsberge in Terraßen, Rondele und schoengeformte Praezipisse, die zu Tagelegung der verschütteten, gar nicht vermuthbaren unterirdischen Gewölbe und deren Eingange, die Bloslegung der durch Steingerölle bis zu 2 dritt theilen überworfenen Burgmauern; - kurz! wer nur je vor den Jahren 1865/66 das Innere der Burg und deren - nicht Ruinen sondern - Steinhaufen überstiegen hat, möchte bei einem jetzigen Besuche glauben, es wäre ein Zeitraum von einem halben Saeculum nöthig, um dies alles in so auffallendem Maße hinweg= und in solche ebene Anlagen umzuschaffen.

(orig.pag.546) Diese Anlagen zu creiren und sie in ihrem Stande zu erhalten, war um so schwieriger, als man zu nur einigermassen trockener Jahreszeit stetts mit Wassermangel zu kaempfen hatte. Die frühere dahin führende Wasserleitung war aber, wie schon früher erzält, demolirt und die (Randbemerk: vd: pag: 358) utensilia hievon an die Stadt verkauft worden. Von alle dem war nur mehr das in Mitte des ineren Schloßhofes angebrachte Wasserreservoir, vorin - sich die den Berg hinaufführende (vd:pg:3) Wasserleitung ergoß, noch nutzbar, das übrige, - neue Röhrenlegung vom Brunnhaus aus am Brükenthor bis zum Reservoir auf der Burg, dann von da wieder bis zum Anstaltsgebäude - mußte wieder neugeschaffen werden, und beträgt der Kostenanschlag für diese Arbeiten laut Akten 1150 f -

Neu kam aber auch der Umstand dazu, daß das Wasser selbst Eigenthum der Stadt, und dessen Ablassung aus gutem Willen nur moderativ genehmigt werden konte.

Die Stadtverwaltung erklärte nemlich, daß sie keine Verbindlichkeit eingehen koene, die Anstalt genügend mit Quellwas= (orig.pag.547) ser zu versehen, da nur zu häufig oft Mangel hieran für die Stadt selbst eintrette.

Nur so weit koene man sich herbeilaßen, die staedtische Leitung Nachts zwischen 10 Uhr und früh 3 Uhr zu sperren, und sodann, - jedoch nur in so weit auf der Burg. bedürftig und in der Stadt entbehrlich - jenseitige Leitung zu speisen. Bei solch lage der Sache tritt nun freilich oft die Nothwendigkeit ein, bei trockener Jahreszeit das zum Gießen benöthigte Wasser in Fäßern von der Naab, oder von Wölland aus auf die Burg zu liefern, um das einmal mit vielem Fleiße geschaffene nicht wieder zu Grunde gehen zu sehen.

Die Eisenbahnfrage.

In gegenwärtiger Zeit wird viel darüber deliberirt, warum unserem Burglengenfeld von allen umliegenden derlei Staedtchen allein das Loos zu Theil geworden, bei Anlegung der Bahnstrecke von Regensburg nach Schwandorf ganz außer Berücksichtigung gelassen worden zu sein, und viele Vorwürfe wurden jenen zu Theil, welche damals an der Spitze der Bürger= (orig.pag.548) schaft gestanden; doch trifft den, wen auch am Ruder der Magistratsverwaltung stehenden, mit allen Verordnungslagen jedoch unbekanten schlichten Bürgersmann unmoeglich gerechter Weise die alleinige Schuld, da jene, welche gemaeß ihrer geschäftlichen Ausbildung dazu verpflichtet gewesen wären, die Belehrung und Beihilfe dolose verweigerten. Es wäre fast denkbar, daß solche, welche wirklich am Nichtnahekomen der Eisenbahn ein selbstsüchtiges Intereße hatten, den dortmals fungirenden Stadtschreiber (Randbemerkung: Stadtschreiber Georg Kuttenberger) vermochten, alle hierauf bezüglichen Verhandlungsinstrumente beruhen zu lassen, ja sogar sie zu vernichten, da in der ganzen Magistratskanzlei nicht Ein hierauf relevirender Beleg sich vorfindet.

Der damalige Bürgermeister Wilhelm Kammerer, wie schon aus früheren Vorträgen dieser Chronik ersichtlich, - ein schlichter gerader Mann, der in gegebener Angelegenheit nicht nur den lieben Gott, sondern auch die Bahnverwaltung sorgen ließ was sie für gut fand, war wohl durch seinen Collegen, den Bürgermeister Stettner von Schwandorf aufmerksam gemacht worden, (orig.pag.549) indem sich dieser bei ihm anfragte, ob den Burglengenfeld nicht gesonen sei, gegen dies Vorhaben der Bahnverwaltung Einsprache zu erheben, da solche ihre Stadt Schwandorf zu umfahren, und die Bahn rückseits ihres Kreuzberges hinzuleiten gedächte, welche Beeinträchtigung auch Burglengenfeld zu Theil werden koene; doch Kammerer äußerte, man sei hier mit der beabsichtigt zukünftigen Lage des Bahnkörpers zufrieden, und wünsche denselben nicht näher an der Stadt gelegen.

Auch war dieß wohl ganz richtig, denn die Vorarbeiten des Bahnbaues waren ja auch im Stande, die Vorsicht eines jeden Bürgers einzuschläfern, da die Verwaltung ihre Ausmessungsarbeiten das Aufstecken der Visirstangen etc bis in die nächste Nähe der Staedte ausdehnten. So war es wohl auch hier; die Meßpflöcke und Signalstangen waren bis durch Teublitz zu ersehen, und führten über die Hub hinter dem Spitale vorbei gegen Pirkensee zu, was (orig.pag.550) wohl hier allgemein zur Vermuthung führte, der Bahnkörper werde in dieser Nähe angelegt, nicht wissend, daß gleiche Anlagen auch auf andern Strecken projektirt wurden.

Kurz, die Zeit verstrich, und rechtzeitige Reklamation von Seite unserer Stadt wurde versäumt, bis endlich die Absicht der Bauverwaltung durch in Angriffnahme des Bahnkörperbaues selbst in der Gegend von Leonberg deutlicher sich kundgab. Nun war es zu spaet, und die Stationen Heidhof und Ponholz zeigten uns nunmehr die wirkliche Entfernung des Bahnkörpers in wahrem, aber unangenehmen Lichte.

Seit dieser Zeit ward viel gesprochen über diese Benachtheiligung und öfter haben sich die Väter der Stadt privatim sowohl als auch offiziel berathen, wie wohl solcher Càlame abzuhelfen. Erst im Jahre 1873, nachdem schon lange zuvor auch Maxhütte die Permißion erhalten, sich eine Zweigbahn mit Anschluß an Heidhof zu bauen, kam man zum Entschluße, die Sache fest in die Hand zu nehmen, und um Genehmigung einer Zweig= (orig.pag.551) bahn von Ponholz nach Burglengenfeld beim Landtage einzukomen . Zu diesem Zwecke mußten aber vorerst die Projektirungsarbeiten vorgenomen und der Rentirungsnachweis geliefert werden. Man wendete sich daher an einen gediegenen Ingenieur Namens Otto in München der denn auch zwei seiner besten Arbeiter sandte, Lintner u: Otto jun: welche das Projekt an drei Seiten versuchten, die Strecke aber vorm oberen Thore beim Birnbaum unten am Dezotti=Holz vorbei, zwischen Roding und Rohrhof in die Rodinger Gemeindewaldung führend, von da durch Steinbauernholz und ober den Steinhöfen vorbei in Station Ponholz -einmündend, - als die vortheilhafteste erkanten.

Diese Arbeiten beganen im Monat Juli 1873 und waren im Monat November desselben Jahres vollendet; der von den Ingenieren hierüber in mehreren ungemein genau ausgeführten Elaboraten vorgelegte Plan nebst Messungsarbeitskosten schwächte die Stadtkasse um eine Sume von 3400 f. (orig.pag.552) Der Nachweis der Rentabilitaet war eine etwas schwirigere Sache, welche natürlich erst von den umliegenden Industriosen erruirt werden mußte, und welche nicht die erforderliche Ziffer zu erringen verspricht. Zum Andern ist auch der gegenwärtige Landtag in seiner Mehrzahl aus solchen Bahngegnern zusamengesetzt, daß eine Gewährung des Gesuches für unsre liberalgesinte Stadt schon ex principio zur Unmoeglichkeit geworden, weßhalb günstigere Zeiten abzuwarten sind, und dieß Projekt in statu quo noch immer ist, was der Titl dieses Aufsatzes besagt.

Kirchenrestauration

Unter dem Regimen des Herrn Pfarrers Josef Bierl dahier wurde eine allgemeine Kirchenrestauration vorgenomen, welche theils durch Vermächtnisse besonderer Gutthaeter, theils auch durch Samlungen in der Kirchengemeinde, oder durch Zuschüße aus dem Kirchenvermoegen selbst, ins Leben trat.

So wurde ein neuer Hochaltar geschaffen, von Bildhauer Plank in Regensburg ano 1865 gefertigt und von Maler Bleicher dortselbst (orig.pag.553) vergoldet und gefaßt. Das neue Altarbild, den hl: Vitus in seiner Glorie vorstellend, wurde von Akademiker Watther gemalt, und kostete der ganze Altar 1762 f, welcher Betrag von der Weißgärberswittwe Barbara Ehgartner allein gezalt wurde. Die Nebenaltäre wurden von Schreinermeister Tretter zu Friedenfels gefertigt und von obigem Maler Bleicher gefaßt, und kosteten zusamen 990 f, welche Sume größtentheils durch Versteigerung der Kirchenstuhlplaetze aufgebracht wurde. Die aus Thon geformten Kreuzwegstationsbilder wurden von der Domänenräthin Freifrau von Gruben zu Regensburg um die Sume von 270 f erkauft, und das Geld hiezu von ebengenanter Barbara Ehgartner hergegeben. Das frühere hölzerne Gitter zwischen dem Vorhof und dem Kirchenschiffe wurde entfernt, und hiefür ein eisernes von (orig.pag.554) Schlosser Stadler an dessen Stelle gefertiget, und die Kosten hiefür im Betrage zu 130 f vom Kirchenpfleger und Wagnermeister Georg Forster gedeckt.

Das am Speisegitter vis a vis der Kanzel angebrachte große Crucifix mit Madona wurde geschnitzt vom Bildhauer Brükl zu Stadtamhof und kostete nebst Sockel 160 f, welche Kosten durch die Kirchenverwaltung aufgebracht wurde, indem schon durch Verkauf der beiden alten Nebenaltäre Sct Sebastian und Herz Mariae an eine Filialkirche der Gemeinde und Pfarrei Rieden die Sume von 90 f geleost wurde, während der frühere Hochaltar eineige Zeit im (??? Letzte genannte Seitenzahl 554, nächste 560! ds)

Aichpfahlsetzung

Im Jahre 1855 erschien eine Ministerial= und Regierungsentschließung, nach welcher alle Mühlgewerke und Wasserstaudungsvorrichtungen im Waßerniveau ihr vorgesetztes Höhenmaß haben, und wo solches aus alter Zeit nicht mehr aufzufinden war, auf Kosten der Berechtigten ein neuer Aichpfahl gesetzt werden mußte.

So geschah es im Monat September des Jahres 1856 daß die kg Langerichtskomission /: Herr Aßeßor Hayes und Mühlarzt Gg Daßberger :/ mit dem k: Bauinspektor Meyer von Regensburg wie im ganzen Landgerichtsbezirke so auch hier ihre Visitation vornahmen, und da sich von früher her keinerlei Aichpfahl vorfand, auch Niemand ein Wissen hievon seit Manesgedenken nachweisen (orig.pag.560) konnte, so wurde mit Aufstellung eines neuen begonen, und hiezu der Platz bei der äussern Brükenvorstadtmühle /: Müller Braun :/ circa 3 Schritte vom Naabufer auf das Haus des Färbermeisters Wilhelm Pirkenseer zu, gleich hinter den ersten Balken der Eiswand und etwa zwei Fuß vom Thore des Mühlstadels, welches gegen die Brüke hin sich öfnet, - als passend ausersehen, und auch folgendermassen dabei zu Werke gegangen. Es wurde ein circa 8 Fuß tiefes und 4 Schuh breites Loch in die Erde gegraben und der vorbereitete, etwa 1/2 Schuh im Quadrate und 5 Schuh Höhe messende, von Eichenholz gefertigte Aichpfahl eingesetzt, oben auf dem Abschnitte mit einer 1/2 Zoll dicken Kupferplatte versehen, worauf die Ziffer des verordneten Wasserstaustandes eingeprägt wurden; sodann das Loch mit Sand und Steinen wieder ausgefüllt und mit einem Fallthürchen verschloßen.

Zum Zwecke des Wiederauffindens dieses Platzes in. späterer Zeit, wurden mehreren Orts Zeichen angebracht, wie z:B: (orig.pag.561) am Hause des Färbers Pirkenseer, dan an einem Steine der Brükenopferwand gegen die Mühle hin, und an der steineren Hausthürschwelle des des Chronikverfaßers Paulus /: nachmals Haus des Beermüller :/ auf welch letzterem Orte ein E eingemeißelt worden.

Dieß war verordnet und geschah, um die wasserbenüzenden Gewerksbesitzer zu verhindern, ihre Währen und sonstigen Stauvorrichtungen willkürlich zu heben, und dadurch .bei erfolgendem Wasseraustritte andere Gewerb= und Oekonomietreibende zu beschaedigen.

Mag nun nach dem Inhalt der Vorrede zu diesem Werke auch hier mancher Veranlassung finden die Nase zu rümpfen, als sei der Vortrag dieses Tittels auch eine Lapalie und nicht würdig, als chronische Merkwürdigkeit behandelt zu werden, so wäre ihm zu entgegnen, daß Chronikschreiber bescheiden genug ist, im allerungünstigsten (orig.pag.562) Falle sich zufrieden zu stellen und für all seine Mühe nicht mehr zu verlangen, als daß durch Feststellung dieses Vorkomnisses einem seiner Mit= oder nachkomenden Bürger die Kosten einer nochmaligen Vornahme dieses Geschäftes erspart würden.

Auf die Gegenrede eines solchen Kritikers, daß diese Faelle von Seite des Gerichtes aus, ohnedieß ganz genau beschrieben in den Akten verzeichnet erscheinen, wäre derselbe weiters zu belehren, daß bei Ueberfüllung von Registraturen es gar oft nothwendig wird, Akten auszuscheiden und dem Stampfe zu übergeben, und solches Geschäft gerade häufig einem Mane anvertraut wurde der besonders der bei Inhalt gleich oben erwähntem Kritiker für eine Lapalie und ihn nicht würdig haelt, solches Aktenfasciculum für ein Archiv zu reserviren.

Der Hußaus

So wie in den meisten Städtchen und Märkten der ganzen Oberpfalz, so besteht auch hier das sogenannte Hußglöcklein, welches taeglich von Michaelis, den 29 t Septbr (orig.pag.563) jeden Jahres angefangen bis zum grünen Donerstage, wo alle Glocken sterben, vom Rathausthurm aus, Abends 8 Uhr geläutet wird.

Die Sage dieses Gebrauches erzält uns, daß dieses Läuten zur Zeit des Hussitenkrieges zu dem Zwecke erstanden, um die Bewohner unserer mehr bevölkerten Ortschaften zum Sturm gegen die Böhmen aufzurufen, so daß sie, überall so empfangen, von Ort zu Ort gejagt und endlich aus dem Lande getrieben wurden. Es ist wohl sehr glaubwürdig, daß dieses Läuten von jenen böhmischen Raubzügen seinen Ursprung hat, doch wäre ihm nach Meinung mehrerer alter Chronik= und Geschichtsschreiber ein anderer Zweck als der oben angegebene unterzulegen, und sagen dieselben hierüber:

" Im Jahre 1429 drangen die Hussitten, auch Taboriten genant, in Beyern ein, um daselbst zu morden und zu rauben. Ein (orig.pag.564) halbes Jahr lang machten sie die Gegend von Cham her bis ge‘n Regensburg zum Schauplatz ihrer Gräuelthaten, und es war kein Bewohner dieser Gegend, weder des Besitzes noch seines Lebens sicher.

Um diesem Unwesen endlich Einhalt zu thun, rotteten sich die Beyern in Abtheilungen zu je 50 oder auch 100 und mehr Man zusammen, verließen auf mehrere Tage ihre Wohnsitze, um die in einzelnen Rotten marodirenden Böhmen in allen ihren Schlupfwinkeln anzugreifen. Da aber zu jener Zeit die Wohnstädten der Landleute weitschichtiger zerstreut lagen, die weitreichenden Wälder und Wildniße aber nicht selten Verirrungen veranlaßten, so wurde allgemein festgesetzt, daß in bedeutenderen Orten zu einer gewissen Stunde der hereinbrechenden Nachtzeit ein Glöklein als Wahrzeichen solle geläutet werden, um allenfalls verirrte müde Beyern wieder in die Nähe von Ortschaften zu leiten, wo ihnen Obdach gewährt werden konte.

Münzenfund

Im Monate Juli 1857 waren die forstwirthschaftlichen Holzhauer beschäftiget, die durch einen einige Tage vorher in der Forstrevier Loisnitz bei den sogenanten Brandten, oder Brandtenloh stattgehabten Waldbrand ausgekohlten Stöke auszugraben und fanden bei dieser Arbeit unter einem derselben "einen Hut voll" kleiner Silbermünzen, viereckig, und an den Ecken abgeschnitten in der Groesse von Münze à 0,775 Gram wiegend von ganz gleichem Gepraege, nemlich auf einer Seite ein sphinxartiger Loewe, auf der Kehrseite ein Adler im Wappenschilde.

Verfaßer dieses hat sich nun etwelche dieser Münzen zu verschaffen gewußt, und davon zwei Stück dem hystorischen Vereine zu Regensburg eingesendet, mit der Anfrage, die Cours= und Entstehungszeit derselben mitzutheilen, worauf nachstehende briefliche Aufklaerung erfolgte:

Regensburg 11 Sptb 1857

Euer Wohlgeboren

Zeigen sich in Erledigung ihres geehrten Briefes vom 7 tn dß Mts an, daß die beiden gefälligst übersendeten Münzen /:nach Würfels Beschreibung einiger Braktaten, dickpfenige und Geschmeide, Altdorf 1761 Seite 18 u: 19 :/ Silberpfenige (Randbemerkung: gepraegt um das Jahr 1212) des Kaisers Otto IV, - Heinrichs des Löwen Sohn, - und der Reichstadt Goslar sind, nemlich: Avers ein Loewe und Revers ein Adler, - das Goslarische Wappen -, und dafür dank ich im Namen des Vereins verbindlichst, wenn wir dieselben unseren Sammlungen einverleiben dürfen. Den Verein ihrer ferneren gefälligen Bedachnahme besten empfehlend verbleiben etc etc.

Euer …​:

I. Meyer.

Diese Münze ist dieser Chronik beigefügt an der vorderen Einbanddecke in zwei Exemplaren sowohl avers: als revers ersehen zu koenen.

(orig.pag.567) Obwohl nicht strikte zur Chronik der Stadt Burglengenfeld gehoerig, so unternehme ich es doch, - in der Absicht, meinen Mitbürgern über die Abstammung der für uns so wohlthaetigen Fürsten, des Herzogs Philipp und Ottheinrich von Ururzeit aus Aufklaerung zu verschaffen, - sowohl die Genealogie dieses Fürstenhauses, von Grafen von Lengenfeld an bis zur Regierungszeit der vorgenannten Herzoge, als auch die Vorkomnisse, wodurch solche zur Regierung über unsre Vaterstadt gelangten - genau und ausführlich zu beschreiben, und beginnen denn somit, vertrauend auf das Gestalten dieser Abschweifung mit dem Titl:

Regentenhaus.

Die genealogie unseres Regentenhauses, beziehungsweise der Stammfamilie unserer alten Burg ist bei weitem noch nicht gänzlich erruirt, und alle diejenigen welche sich in dieser Beziehung schon befließen, (orig.pag.568) werden gefunden haben, daß hierin, nach dem Sprichworte, die Gelehrten noch nicht einig sind. Es haben hierüber gesprochen:

Monumenta loica, Bd: XXIV 1 u: 28. X 393 XIII. 19 u. 16.

Desing Anselm, Abt zu Ensdorf anxil: hyst: III 921.

Oefele I 137. 389. u: 750

Reisach, hyst: topogr: Beschrbg pg: 84

Freiberg, Samlg hyst: Schriften II 2 tr Heft Aventin, anales Schyrienses

Pareus, hyst: palat: Bavar: pg 27,

Hund, Stambuch pag: 135

Conradus Philosophus, chronic: Schyrens: pg: 16.

Aettenkofer, Geschichte v: Beyern pg: 26

Fink, Bd: VIII des hyst: Vereins V. Regensburg

Brener, Chron: von Leuchtenberg pg: 185.

Falkenstein, pars III § VIII pg: 14. x:x:

Alle diese sagen, daß es einen Friedrich Grafen von Lengenfeld, Pettendorf und Hopfennohe gegeben, der eine Tochter Namens Helica erzeugte, welche Otto des IV, Grafen von Scheyern Gemahlin geworden, sohin unsere Burg wenn nicht Stamhaus, so doch AhnenSchloß unser jetzigen Herscher vom Haus (orig.pag.569) Wittelsbach zu nenen sei.

Aus der unserer Chronik Eingangs adhibirten Stamfolge des Hauses Wittelsbach ersehen wir nun von Otto V dem Großen, -ebenerwähnten Otto des IV Sohn - angefangen, die unbestreitbare Nachfolge der Fürsten unseres alten Nordgaues, wie auch der nachfolgenden Herrscher des Hauses Beyern bis auf unseren jetzigen Koenig Friedrich Wilhelm Ludwig II, und ist hiebei zu bemerken, daß die darin mit Roth bezeichneten Namen jene Fürsten uns benenen, welche in dieser unserer Chronik thatbemerklich eingreifen.

Gegen diese rückseits so vielfach belegte Abstammung aber, - mit der Behauptung, daß Otto IV Graf von Scheyern nicht eine Helica, filia Friederici von Lengenfeld, sondern eine Helica, filia Friederici von Kastel heirathete, - schreiben: Barfuß Jakob ein Mönch des Klosters Ensdorf, welcher Ende des 15 t Jahrhunderts ein chronicon Ensdorfense geschrieben und bis zum Jahre 1480 fortgesetzt hat; ferners:

(orig.pag.570) Müller Anseln, Abt im Kloster Ensdorf, der anno 1733 eine Geschichte über die Entstehung seines Klosters herausgab unter dem Ttl "miraculum mundi sen Otto Episcopus Bambergensis" und sagt darin auf pg: 285: Alle Chronisten und alle Genealogen, die ich .gelesen,haben behauptet, Helica sei eine Gräfin von Lengenfeld gewesen; gleichwohl habe ich nun andere Ansicht, denn alle alten Urkunden meines Klosters, und selbst die Wappen in der Kirche deuten darauf hin, daß sie eine Gräfin von Castl gewesen sei."

Nun führt er als Beweis der Berechtigung seiner Ansicht einige Urkunden abschriftlich an und nicht in einer einzigen hievon ist Helica eine Gräfin von Castl genant.

Was nun aber die Wappen anbelangt, welche Meiller erwähnt, so hat es damit freilich seine Richtigkeit, insofern auf dem in der Kirche zu Ensdorf vorhandenen Schlußsteine der Sarggruft das Castelsche Lilienwappen neben dem Wappen Otto von Scheyern angebracht ist.

Doch ist dabei wohl zu bemerken, daß dieses Grabmal nebst Epithaphium erst vom Jahre (orig.pag.571) 1721 stamt und unter ebengenannten Meiller über den Saergen errichtet wurde, sohin man bei Anfertigung desselben bezüglich der Wappenanlage jedenfalls das pro domo sprechende chronicon Ensdorfense des Jakob Barfuß zu Rathe zog und besonders Abt Meilers dictum höchlichst respektirte. Meiller war ein sehr oberflächlicher Schwachkopf ohne alle hystorische Potentia critica; über ihn machten sich selbst seine Zeitgenossen lustig.

/: vd: schriftl: Kritik vom Jahre 1870 des in chronischen Forschungen sehr tüchtigen Pfarrers Erb:/ Für letzteren Satz spricht auch der dem Meiller in der abtlichen Würde folgende Anselm Desang, einer der gelehrtesten Mäner seiner Zeit, welcher hierüber in seinen anscil: hystor: sich äußert. "daß Burglengenfeld ein Städtchen sei, so von Alters berühmte Grafen gehabt, die vielleicht Stamväter der beiden Churhäuser Beyern u: Pfalz waren."

Jedenfalls hat Desing, obgleich er alle Urkunden seines Klosters ebenfalls, und gründlicher als seine Vorgänger studirt hatte, sich (orig.pag.572) durch Meiliers und Barfuß’s Behauptungen nicht irre führen lassen, sondern dabei an Helica als Tochter des Grafen Fridrich von Lengenfeld gedacht, da kein anderes Stammglied der Lengenfelder aufgebracht werden kann, auf das die beyrische Genealogie zurückgeführt werden koente.

Weiters ist gegen das Fridrich von Lengfelder, wohl aber für das Friedrich von Castler Stamhaus eingenomen:

Zimerman Anton, landschaftlicher Kupferstecher seines Gewerbes, welcher den vom Churfürst Maximilian Josef im Jahre 1752 das Privilegium erhielt, einen Churbeyr: geistlichen Calender herauszugeben, und der den getreulich aus Barfuß und Meillers Schriften Abschriften genomen und solches uns als sacrum antiquum produciret, indem er auf Tkl V pag: 114 und 254 sowohl bei dem Vortrage des Klosters Castl als auch Ensdorfs die Helica, Gemahlin Otto des IV tn, als Tochter des Grafen Fridrich von Castl erscheinen läßt.

Der Verfaßer dieses, welcher wohl sich viele Mühe gegeben und unparteiisch jedes (orig.pag.573) chronische Signat erwogen, getraut sich zu behaupten, daß Helica eine Tochter vom Grafen von Legenfeld gewesen sei, und daß jener andere im Kloster zu Ensdorf vertrettene Fridrich von Castel nicht der Vater sondern der Schwager Helica’s war, wie aus dem Stambaum der Chronica Leuchtenbergensis, und retro aus dem von Parenspg: 27 aufgestelltem Stamschema hier nachfolgend zu ersehen ist.

Hiernach heirathete ein Fridrich Graf von Lengenfeld, Pettendorf, Hopfennohe u: Veltheim die Wittwe Sigena, Tochter Coswins und Viperti I Herrn zu Balsamia hinterlassene Gemahlin, mit welcher er drei Töchter erzeugten, nemlich Bertha die ältere, Hedwiga die jüngere und Helica die jüngste, welch letztere von Otto dem IV. von Scheyern, Hedwiga dagegen von Gebharden Grafen von Leuchtenberg, und Bertha v: Fridrich Grafen von Castel zur Gemahlin genomen wurde.

(S. 574und 575 nicht beschrieben)

(orig.pag.576) Würden jener Jakob Barfuß, und nach ihm Abt Anselm Meiller derlei Stambäume studirt haben, so wären alle Chronikschreiber über diesen Punkt einig und jene Castlischen Wappen nicht auf Helicas Epithaphium gekommen.

Diese Verwechslung nun als berichtigt betrachtet stimen wir im übrigen ganz mit dem Ottonischen Grabmale zu Ensdorf überein, obwohl von einigen Geschichtsschreibern die Meinung vertretten wird, Otto der IV te und sein Sohn Otto minor etc: laegen zu Kloster Indersdorf /: bei Dachau an der Clon :/.begraben, was aber jedenfalls nach dem hier folgendem auf Unrichtigkeit beruht. (Randbemerkung: In Bezug auf Ersteren, - Otto dem Vater -) Wir laßen nun hier die Geschichte des Kloster Ensdorf, soweit es unsern Zweck berührt, dann auch die Beschreibung des dort errichteten Epithaphiums nebst einer genauen Zeichnung desselben folgen und nehmen uns bevor, hiebei den Grafen Fridrich von Castl nicht als Vater, sondern (orig.pag.577) Schwager Helicas, ebensowenig dessen Gemahlin Bertha als Mutter, sondern als Helika’s Schwester zu behandeln.

Der Stifter des Closters Ensdorf ist unstreitig Otto der IV te im Vereine mit seine Gemahlin Helica und seinem Schwager Fridrich zu Castl, da den wohl alle dießbezüglichen Urkunden diese ganze Familie mit wenig Ausnahme das Kloster Ensdorf für sich als Ruhestaedte wählte. Zuvor lagen dieselben mit ihren beiden Sprossen Fridricus (Randbemerkung: vd: pg: 612/ Fridricus, filius et Otto nepos, letzterer Sohn Otto des Großen, ersten Herzogs von Beyern und Stamvater des Hauses Wittelsbach.) und Otto nepos bei den übrigen Verwandten Fridrich von Kastl und seiner Gemahlin Bertha, dann Gebhard von Leuchtenberg und dessen Frau Hedwigis im Kreuzgange des Klosters, doch wurden sie wie schon vorher bemerkt, spaeter wieder gehoben, und wie die Zeichnung hier erweiset, in die Kirche transferirt, darüber sodann ein Epithaphium errichtet, wie es heute noch zu ersehen, (S. 578 + 579 = leer)

(orig.pag.580) Dieses Epithaphium befindet sich in der Kirche unter einem hohen Bogengewölbe, links vom Hochaltar, dessen mensa der beiliegend gezeichnete Stein, von schwarzem Marmor geschliffen, bildet, der auf einem mit Ornamenten gezierten weißgetünchten Sockel ruht. Obenan in der Höhe ist angebracht ein Gemälde auf Leinwand, die Bildnisse des Ehepaares. Otto IV und Helica’s, beide vor dem von Ihnen gestifteten Kirchlein knieend; darunter befindet sich die Inschrift:

Ottho Pfaltzgraff zu Wittelspach hat bey Regierung Haeinrich deß Vierden (V ten) da man zaehlt von Christi Geburth 1121 jar an der zehenten Calendern des Monats juny (23 Mai) daß Kloster Enßdorff gebawen, weliches zurvor eine Kerlikaith Weilenbach genant gewesen, so Ime der bemelt Kaiser Hainreich aus genaden umb dienst willen gegeben. Nach Christi Geburth 1155 jar ist der bemelt Ottho gestorben, zu Enßdorff begraben, hatt mit seiner Gemahel Helica, Graf Friedrich von Castel (Lengfeldt) Tochter vier Soehn (orig.pag.581) vorlaßen, das ist Otthonen den Eltern Conradum, Friederichen und Otthonem den Jüngeren, von denen Komen alle Pfaltzgraven und Herren von Beijern die noch auf dißen Tag leben.

Ueber dem Vorsprung des Grabmales wölbt sich ein mit dem Wittelsbacher und Castlschen Wappen bemalter hölzerner Deckel über ein eisenes Gitter, durch das man, wen man den Deckel entfernt, die unter demselben verwahrten vier bleiernen Särge so erblickt, wie vorstehende Skitze darstellt.

Die Aufschrift des ersten obersten Sarges lautet:

Anno MCLXX starb Frau Helika, Pfalzgraf Otten von Wittelspach ehelichter Gemahel, so aus dem Kapitelhaus des Kreuzgangs durch Pfalzgraf Ludwigen ano MDLXXI gehoben und ihr gebain zur ewigen Gedaechtnuß hieher in chor zu ihrem Gemahl u: Kindern gelegt worden.

Die des zweiten Sarges heißt:

Anno MCLV starb Otto Pfalzgraf zu Wittelspach welcher allhie das Kloster Ensdorf gestiftet hat, ist sambt seiner Gemahel Helica, Graf Fridrichs von Castel Tochter (Schwaegerin) so hernach anno MCLXX gestorben, beede in das Capitelhaus gelegt gewesen, durch Pfalzgraf Ludwig ano MDLXXI gehoben und zur ewigen Gedaechtnuß an dis Ort zu ihren Soehnen gelegt worden.

Die Aufschriften der beiden übrigen Särge sind von obenherab nicht mehr gut lesbar.

Nach dem wir nun Helikas Abstamung von unserer Burg genugsam begründet zu haben glauben, wollen wir in unserer genealogischen Aufgabe weiterfahren: Otto IV von Wittelsbach Graf von Scheyern erzeugte mit seiner Gemahlin Helika, Grafen von Lengenfeld xx Tochter, vier Söhne

  1. Otto major oder V

  2. Conradus

  3. Fridericus

  4. Otto minor, auch VI genant.

Von diesen gelangte Otto major oder V. durch die Gnade Kaiser Heinrichs V im (orig.pag.583) Jahre 1180 als erster Herzog aus dem Hause Wittelsbach unter dem Namen Otto I zur beyrischen Regierung, jedoch nur drei Jahre lang bis zum 11 Juli 1183, von welchem Tage er zu Scheyern begraben wurde.

Er erzeugte mit seiner Gemahlin Agnes, Grafen Theodorichs von Wasserburgs Tochter vier Kinder, nemlich:

  1. Otto

  2. Fridrich

  3. Anna

  4. Elisabeth

(Randbemerkung: Von des obigen Otto, Sohn Ottonis I des Großen, - Existenz wissen die wenigsten Geschichtschreiber zu erzälen) (orig.pag.584) Von diesen gelangte Otto, nomine Illustris zur Regierung - 1231 - 1253. gestorben 29 Novbr dieses Jahres - zu Scheyern begraben. Seine Gemahlin Agnes, Pfalzgrafens am Rhein Tochter, gebar ihm:

  1. Ludovicum

  2. Henricum

  3. Elisabetham

  4. Sophiam.

Die beiden Brüder Ludwig und Heinrich folgten nun ungetheilt dem Vater in der Regierung, doch konnten sie sich nicht lange einigen, und strebten im Jahre 1254 eine Theilung an, durch welche Heinrich das Herzogthum Niederbeyern, Ludwig hingegen unter dem Namen Severus, die Pfalz am Rhein, dann die Regensburger Pfalz, worunter auch unser Staedtchen Lengenfeld mit inbegriffen, erhielt. Es entstanden sohin 2 Linien; die Eine des Herzogs Heinrichs, über Niederbeyern regierend, welche aber im Jahre 1340 mit dessen Urenkel Johannes wieder austarb; - die zweite von Ludovico Severo stammend, (orig.pag.585) welche als unser eigentliches Regentenhaus hieher bezüglich ist, genealogisirt sich folgendermassen.

Ludovicus Severus, Sohn Ottonis illustris geboren den 13 April 1229 regierte vom Jahre 1253 bis 1294, starb am 1 Febr desselben Jahres zu Heidelberg, wurde aber dessen Leiche nach Kloster Fürstenfeld gebracht, und dort bestattet.

Er hatte 3 Frauen, nemlich Maria, Herzog Heinrichs des Großmüthigen von Brabant Tochter, - wegen falschem Verdachte des Treubruches von ihrem Gemahl hingerichtet zu Donauwörth am 18 Jan: 1856. /: kinderlos verstorben :/ Die zweite hieß: Ana, des Herzogs Conrad II von Glogau Tochter. Mit ihr erzeugte er einen Sohn, nom:

  1. Ludowicus, welcher in einem Turniere zu Nürnberg ano 1290 sein Leben verlor.

    Mechtildis, die dritte Gemahlin, war Kaiser Rudolf I t Tochter, und gebar ihm

  2. Rudolphum

  3. Mechtildis

  4. Agnes

  5. Ludovicum.

(orig.pag.586) Ludovicus genant der Beyer, geboren ano 1287 regierte nach des Vaters Tod vom Jahre 1295 an und starb am 11 t Oktob: 1347 zu Fürstenfeld auf der Jagd am Schlagfluße, und wurde dessen Leichnam in der Kirche zur lieben Frau in München beigesetzt.

Dieser Fürst, bekant als roemischer Kaiser, als Sieger von Ampfing und als stetter Kämpfer gegen Papst und Vasallen wird in diesen Blaettern mehrmals erwähnt, und führt seine Genealogie weiter wie folgt:

Er hatte zwei Gemahlinen, und hieß die Erste hievon Beatrix, Herzog Henrice III zu Glogau in Schlesien Tochter; sie gebar ihm:

  1. Mechtildis

  2. Ludovicus

  3. Stephanus

  4. Agnes

    Zweite Gemahlin war Margaretha, Graf Wilhelm III von Holland Tochter, und gebar

  5. Ludovicus /: Romanus :/

  6. Wilhelmus

  7. Albertus

  8. Otto

  9. Margaretha

  10. Elisabeth

  11. Anna.

(orig.pag.587) Von diesen elf Kindern tratten die sechs maenlichen Sprossen die Regierung gemeinschaftlich an, doch sollen saemtliche bis auf Stephanus ohne weitere Erbfolge verblieben sein, und da, wie auf Seite 703 aus der Sternbemerkung ersichtlich, unser Lengenfeld diesem Herzoge durch Theilung zufiel, so ist denn lediglich dessen Stammfolge für uns vorziehbar.

Dieser Stephanus regierte bis zum Jahre 1375 den 10 Mai /: nach anderen ano 1377 :/ an welchem Tage er zu München starb und seinem Herrn Vater in der Liebfrauenkirche beigesetzt wurde. Er hatte 2 Frauen, nemlich Elisabeth, Koenigs Fridrici von Sizilien Tochter, mit ihr erzeugt er:

  1. Stephanus

  2. Fridricus

  3. Johanes.

Die zweite Gemahlin Margaretha, des Burggrafen Joanes II zu Nürnberg Tochter, - gestorben den 10 Mai 1375 - hinterließ keine Kinder.

(orig.pag.588) Diese drei Söhne regierten nach dem Willen des verstorbenen Vaters anfangs gleichwohl wieder gemeinschaftlich über Beyern, doch nur 15 Jahre, worauf sie eine Theilung vornahmen, und dem Johannes die unteren Staedte mit Lengenfeld zufielen. /: vde St: 703 :/

Da aber unsere Genealogie lediglich die Regierungszeit der Herzoge Philipp und Ottheinrich zum Endziele sich vorgesetzt, so müßen wir zu diesem Zwecke auf die Linie Fririce, vorbemelten Johanis Bruder, als Vorahnen unserer beiden Herzoge überspringen und hier weiterführen wie folgt:

Fridrich, Herzog zu Beyern Landshut war Stephani fibulati 2 ter Sohn und regierte bis zum Jahre 1393. Starb jedoch in diesem Jahre am Vorabend des 9 t Dezembers zu Landshut. Mit seinen 2 Gemahlinnen, nemlich Anna, des Grafen Bartholomaei zu Mauerstetten und Neufen Tochter erzeugte er

  1. Elisabetha, /: von den meisten Geschichtsschreibern nicht anerkant :/

    dan weiters von der 2 t Gemahlin Magdalena Banabonis aus Mayland Tochter:

  2. Johanes

  3. Henricus

  4. Magdalena

  5. Elisabeth.

(orig.pag.589) Ihm folgt von diesen beiden Söhnen in der Regierung Henricus mit dem Beinamen dives welcher bis zum Jahre 1450 lebte. Seine Gemahlin war Margaretha, Albert IV von Oestreich Tochter, und erzeugte mit ihr:

  1. Albertum /: starb in der Wiege :/

  2. Fridericum /: desgleichen :/

  3. Ludovicum.

Dieser Ludwig als einzig lebender Sohn, geb: zu Burghausen ano 1217, regierte gleichfalls unter dem Namen dives, und starb am 17 Jan: des Jahres 1479 Abends 8 Uhr zu Landshut, zu Kloster Seeligenthal begraben.

Seine Gemahlin Amalia, Churfürst Fridrich II Tochter gebar ihm 2 Kinder, nemlich:

  1. Georgius

  2. Margaretha

Dieser Georg nun, geboren 15 Aug: 1455, war der Großvater unserer beiden Burgfürsten Philipp und Ott=Heinrich, und da wir unserem Endziele so nahe komen, so wollen wir von jetzt an dessen Regierungszeit, so wie die dabei unterlaufenen besonderen Vorkomnisse etwas ausführlicher beschreiben. (orig.pag.590) Schon zu seines Vaters Regierungszeit mußte er sich auf dessen Andringen mit Hedwigen, des Koenigs Casimir des III t von Polen Tochter vermählen und wurde das Beilager mit der erst 13 Jahre alten Gemahlin ano 1475 (Randbemerk 1475 den 26 tn November.) zu Landshut mit solcher Pracht und Aufwand abgehalten, daß es nicht unintereßant ist, davon näheres zu erfahren.

Anton Wilhelm Ertl beschreibt uns solches in seinem celat: curios. pag: 28 mit folgenden Worten:

Es waren bei solcher Festivitaet in eigener hohen Person zugegen: Fridrich, roemischer Kaiser samt seinem Sohne Maximilian, Herzog Sigmund der Oestreicher, Albrecht von Brandenburg samt Fridrich seinem Sohn und Gemahl, Philipp Pfalzgraf von Rhein sammt seiner Gemahlin Margaretha, Herzog Albrecht u: Christoph zu München residierend, Pfzgrf Otto samt seinem Bruder Johan, Ulrich von Würtemberg sammt seinem Sohn Eberhardt. Dann Ladislaus, der g: Braut Bruder, Eberhardt von Baden samt 40 uralten Reichsgrafen und einer großen Anzal Frauenzimmern.

Gleichfalls waren gegenwärtig der Erzbischof zu Salzburg, Bischof zu Freisingen, Bamberg, Passau, Augsburg. Durch ihre Gesanten waren gegenwärtig: der Koenig aus Böhmen, (orig.pag.591) Churfürst aus Sachsen, Bischofs zu Würzburg Großdeutschmeister und 8 Reichstaedte. Es waren beisamen 9280 Pferde.

Innerhalb 8 Tagen sind verzehrt worden:

300 ungarische Ochsen, 62000 Hennen, 5000 Gänse, 7500 Krebse, 75 wilde Schweine, 162 Hirschen, 1772 Schaff Haber, Landshuter Wein der größesten Fässer 170, auslaendischer Wein 200, welscher Wein 70.

Es hat alles nach Verificirung der fürstl: Cameralrechnung gekostet 70766 Dukaten und zwar zu einer so wohlfeilen Zeit, allwo man um einen ganzen Gulden mehr als jetzo um drei hat erhandeln moegen.

Ueber den weiteren Verlauf des Festes wollen wir nun der Abwechslung wegen einen anderen auctor sprechen lassen, und finden wir dabei Beschreibung weiters noch bei Johann Heinrich von Falkenstein Thl III Clß. II Cap: XI Sect: II § IV pag: 431
welcher sagt:

An anderen Ergoezungen war auch kein Mangel, man tanzte spielte und trieb allerhand Lustbarkeiten. Es wurden auch (orig.pag.592) Reiterspiele angestellt, und trug sich bei diesen letzteren eine sonderbare Begebenheit zu; denn unter dem Gefolge der Braut. befand sich ein Graf von Lublin, der ungemein groß und stark von Person dabei auch stolz und hochmüthig war. Sein Hochmuth hatte ihn so weit getrieben, daß er sein Pferd mit silbernen Hufeisen beschlagen lassen, gleich als ob die Tapferkeit darin bestünde. Dieser Polak hielt sich über die deutschen Ritterspiele auf, und nannte sie nur Kinderpossen. Er sprach dem saemtlichen deutschen hohen und niederem Adel Hohn, und forderte sie zu einem scharfen Rennen um 1000 f Gewinnst heraus. Es ist wahr, wenn man diese große Maschine nach ihren riesenmaeßigen Gliedern aufschaute, so schien sie etwas fürchterlich zu sein, und die jungen deutschen Ritter und Herrn hatten eben keine grosse Lust, mit diesem polnischen Großsprecher anzubinden. Der Kaiser selbst schien unwillig zu sein, daß sich Niemand unter den deutschen fand, der einen Gang mit diesem Polaken wagen wollte. Herzog Christoph von der Linie zu München (orig.pag.593) Herzogs Albrechts zu München Bruder, konte aber die Pralerey des Polaken nicht länger vertragen, und dessen Großsprecherei weiter anhoeren. Er gab sich an, den Kampf mit dem stolzen Grafen von Lublin anzunehmen. Er erschien mit einem freudigen Muth auf dem Kampfplatz und erwartete seines Gegners Gegenwart.

Dieser erschien auch. Bei seiner Ankunft sprang der Herzog Christoph von seinem Pferde behend herab, und verlangte, der Polak solle ein gleiches thun. Dieser wollte sich aber darzu nicht verstehen, indem er vorgab, er sei bei seiner grossen Leibesstärke zu unbehilflich, und koenne nicht so leicht wieder zu Pferd steigen.

Der Herzog Christoph, der den Betrug merkte, verlangte nun um so viel mehr daß er vom Pferde steige. Er wehrte sich zwar so viel er konte; Es half aber nichts, er mußte dem Herzog zu willen leben. Da fand und offenbarte sich nun (orig.pag.594) zum größten Gelächter der Anwesenden, worinen sein großsprecherischer Muth bestand. Er hatte sich mit zween starken Rimen an den Sattel anschnallen lassen, damit er nicht so leicht aus demselben gehoben werden koennte. Das Gelächter ward aber noch grösser, als man dise grosse polnische Maschine wieder in den Sattel auf das Pferd heben mußte.

Nunmehr war zum Kampfe alles fertig.

Beide legten gegeneinander ein, und thaten einen so starken Ritt, daß man meinete, sie würden einander über den Haufen rennen. Die Stange des Polaken zertrümerte sich in tausend Stäken, ohne daß Herzog Christoph im geringsten wär beschaedigt worden, worauf er den großen Polaken mit seiner Lanze so geschickt und geschwinde auf der Brust zu faßen wußte, daß zwar die Stange ebenfalls zerbrach, der Polak aber zween Manslaengen hinter das Pferd geworfen wurde, dergestalt, daß ihm das Blut zu Mund und Nase heraus schoß; er lag im Sande da und streckte alle Viere von sich, und nach zween Tagen nahm (orig.pag.595) seine muthige Seele von ihm Abschied. Das war ein besonderes Hochzeitsstük:

Vor seinem Ende soll sich der Polake haben vernehmen lassen, es müße der lebendige Teufel in diesem langen schwarzen und mageren Fürsten sitzen, weil er ihm ohne dessen Hilfe das Herz nicht haette entzweistossen koenen.

Durch diese beherzte und tapfere That setzte sich der Herzog Christoph in ein sehr grosses Ansehen, sowohl bei dem Kaiser als anderen Anwesenden, bei Hohen und Niederen. Man rufet ihm von allen Seiten zu und wünschte ihm Glück; ja man nannte ihn einen Erretter und Vertheitiger der deutschen Fürsten und des Adels. Er erhielt nächst dem nicht allein die 1000 f Gewinnst, sondern sein Vetter, Herzog Ludwig von Beyern schenkte ihm noch einmal so viel darzu.

So herrlich und vortreflich nun dieses Beilager gehalten wurde, und so vergnüglich sich Herzog Georg dabei befand, so führte er doch hernach keine vergnügte Ehe mit seiner Gemahlin.

(orig.pag.596) Unser Herzog Georg regierte nach seines Vaters Tod vom Jahre 1479 bis 29 tn Novbr 1503, zu welcher Zeit er zu Ingolstadt von der Welt Abschied nahm. Sein Tod wurde während dreier Tage lang geheim gehalten, und die Tafel (Randbemerk: vd: pag: 600) beschickt als ob er noch lebte, auch die Dienerschaft beibehalten in so lange, bis sein geheimer Sekretarius Kolberg alles das jenige zur Exekution gebracht hatte, was er nach Beschaffenheit der Umstaende für nöthig und dienlich hielt.

Währendem wurde sein Leichnam Secirt, und fand man im ventriculo einen Stein, so groß wie ein Hühnerei, und dieß war die eigentliche Ursache seines Todes.

Die Eingeweide wurden sodann in der Liebfrauenkirche zu Ingolstadt begraben, der Leichnam aber nach Landshut überführt, wo man ihn dem Erbbegräbnisse zu Seeligenthal beisetzte.

Er erzeugte mit seiner Gattin Hedwig, die er die letzte Zeit des üblen Ehelebens halber imer in Burghausen eingesperrt hielt und sie nie besuchte, 3 Kinder, nemmlich:

  1. Ludowicus, /: starb in der Wiege :/

  2. Elisabeth

  3. Margaretha /: starb als None im Kloster Altenhohenau im Jahre 1531 :/

Es hinterließ der verstorbene Georg einen großen Schatz an Geld und Geldeswerth, der zu Burghausen verwahrt wurde. Darunter waren die zwoelf Apostel in Lebensgroesse von purem Silber, dann ganze Stoesse von Silberlatten, deßgleichen viel ungeschmolzenes Golderz; eine grosse Anzal Boeden von Getraide und endlich einen Thurm, ganz mit baarem Golde angefüllt.

Noch zu Lebzeiten vermählte Herzog Georg seine noch einzige freie Tochter Elisabeth mit dem Pfalzgrafen Rupprecht, genant virtuosus und damit legte er den Grundstein zum nachfolgenden Erbfolgekrieg, wodurch unsere beiden Prinzen Philipp und Ottheinrich, die einzigen Sprößlinge aus dieser unglücklichen Ehe, ihres obenbeschriebenen beträchtlichen Erbes beraubt wurden.

(orig.pag.598) Wenngleich nicht speziel für eine Stadtchronik berechnet, einen Krieg zu beschreiben, der eigentlich weder in unseren Mauern geführt, in unserm Intereße enstanden, noch es sich um unser Hab und Gut dabei gehandelt, so kann ich doch nicht umhin, besonders über diesen Krieg mich weitschichtiger zu verbreiten, und zwar aus dem Grunde, weil durch diesen das Interesse unserer geliebten Fürsten sehr geschaediget worden, dann auch weil derselbe in seinem Verlaufe bis vor und in unsere Thore verschleppt wurde, und uns daher dessen Anfang und Ende schon wichtig bleiben muß.

Es sollen hier auch nicht alle Schlachten aufgezält, alle Heerführer und ihre Thaten benant werden, sondern lediglich soviel hierüber mitzutheilen die Absicht sein, um auch dem schlichten Bürger zu erklären, aus was Gründen und zu welchem Zwecke der Krieg entstanden, wie dan dabei auch unsere Voreltern in Mitleidenschaft gezogen worden, und wie er geendet habe.

Das Erbe von Landshut

(Randbemerkung: Unter diesem Titl hat diesen Krieg auch beschrieben Bernd Gusek 2 Bände, Leipzig 1846 und dabei sich obwohl ein Roman, ganz getreulich an die Geschichte gehalten.)

Wie schon vorher bemerkt, hat Herzog Georg, genant dives oder der Reiche von Landshut ano 1501 seine Tochter Elisabetha, mit Ruprecht Pfalzgrafen von Rhein vermählt und auch in einem Testamente dieser Tochter all sein Habe, ja sogar seine Laender vermacht. Nach altem usu et jure der beyrischen Fürstenhäuser war es aber keineswegs statthaft, daß die Landesregierung auf weibliche Sprossen der berechtigten Linie übergienge, sondern tratt im Falle Mangels an mänlichen Erben, die Regierungsnachfolge von Seite der nächstverwandten manhaften Linie ein, und mußten in diesem Falle die weiblichen Relikten des Erblassers auf andere Weise durch Wittumsitze und Apanagen abgefunden werden.

Zum Ueberfluße dessen scheint Georg noch dazu vergessen zu haben, daß er schon vorher mit seinem Vetter, Herzog Albert IV zu (orig.pag.600) München einen schriftlich besiegelten Erbfolgeontrakt geschlossen, des Inhalts, daß letzterer im Falle Mangels an maenlichen Nachkornen sein Erbnachfolger werden solle.

Es mag ihn zu Umgehung vorstehender Verpflichtung wohl das bewogen haben, als er sah, daß seine Tochter selbst Söhne, und auch ihr Gemahl Ruprecht potestas genug besitze, um die vom Schwiegervater ererbten Lande mit Kraft zu regieren.

Sein geheimer Rath Kolberg, so wie seine übrigen vertrauten Raethe Wilhelm von Rohrbach, Wolfgang von Aheimb und sein Kanzler Baumgartner, riethen wohl ab von dem Vorsatze, durch ein zweites Testament die erste berechtigende Verpflichtung zu nichte machen zu wollen, doch ließ er sich hierüber nicht bereden und blieb bei seinem Vorsatze und dessen Ausführung bis zu seinem Tode. Dehalb ward sein Sterbetag ) () (Randbemerkung: vd: pg: 596)) auch so lange verheimlicht, damit Rath Kolberg Zeit gewan, mit dem ihm geneigten Herzog Albert zu München alles erforderliche zu dessen Nutzen zu verhandeln u: zu begründen.

(orig.pag.601) Nach Georgs Tode nun wollte Ruprecht im Namen Elisabethas, seiner Gemahlin, sich fußend. auf das Georgische Testament, von seinen erebten Brüdern Besitz ergreifen, und von den Staedten sich alls Staathalter und Herrn huldigen lassen. Doch gieng dieß nicht so leicht, denn diesen Schritt voraussehend hat Albert es laengst beim Kaiser Maximilian veranlaßt, daß all die Staedte Ingolstadt, Landshut, Burghausen x:x: die Besitznahme durch Ruprecht so wohl als durch Albrecht verweigerten, bis darüber entgiltig entschieden, wem das Recht zuzuerkenen sei.

Dieß ließ sich nun Ruprecht virtuosus nicht gefallen, sondern wollte sich den Eintritt mit Gewalt erzwingen. Er warb sich Hilfsvölker an, und drang mit diesen, dem Ausspruche des Kaisers und Reichstags entgegen, in Alberts Eigenthum ein. Doch auch Albert gewan Hilfsvölker, auf seine Seite trat der mächtige schwäbische Bund, und der Krieg war fertig. (orig.pag.602) Jedoch ließ Ruprecht seinen Muth nicht sinken, denn er pochte auf sein vieles Geld und ließ sich sogar in seinem Uebermuthe den Frieden zum Spott und zum Zeichen seiner Bravour eine Ritter (?) verfertigen und nachstehende Verse darauf setzen:

Bund hab stark und brich nit
Römischer König du heist es nit
Albert hats in der Taschen nit
Landgraf von Heßen schad mir nit
Würthemberg fleucht von mir nit
Brandenburg vermag es .nit
Ich will bleiben Pfalzgraf am Rhein
Und widersteh’n allen Feinden mein
Landgraf von Heßen du kanst nit
Alexander der gesieht es nit
Boeheimb nim zum Gehilfen ich
Henneberg verlaßt nit mich
Leuchtenberg das lobe ich
Eine neue Muenze vermag ich
Der ganze Bund ist wider mich
Darwider streit ich ritterlich.

Ruprecht zog sich nach Landshut zurück, welche Stadt sich nach hartem Kampfe dem Feldhauptman der Elisabeth, Namens Wiesbek, doch endlich ergeben mußte, wo er sich den (orig.pag.603) vertheidigungsmaeßig einschloß, um von Albert nicht aufgehoben zu werden; doch brach in selber Stadt die rothe Ruhr aus, die viele tausende hinwegraffte und auch ihn erfaßte, so auch am 19 tn August 1504 ihm den Tod gab. Seine Gemahlin wurde von ebenderselben Krankheit (Randbemerkung: Einige meinen, sie seien beide durch Gift aus der Welt geschaft worden. /: vd: pag: 34 :/) ergriffen und folgte ihrem Gemahle 4 Wochen darauf in der Nacht vom 14 t auf 15 Septbr in den Tod. Ihr sollen sogar noch ein eben todtgeborenes Knaben-zwillingspaar im Schooße mit in die Gruft gegeben worden sein. Ihr Ableben fiel gerade 2 Tage nach der grossen Schlacht bei Schönberg, 2 Stunden von Regensburg, wo die von Ruprecht zu Hilfe gerufenen Böhmen gaenzlich geschlagen wurden. (Randbemerkung: vd:pg: 666). Vor dieser Schlacht lagen dieselben um Burglengenfeld, branten das Schloß aus und plünderten die Stadt, wie schon auf Seite 291 erwähnt.

Nun glaubte man, der Krieg sei beendet; doch nein; für seinen Sohn Ruprecht tratt nun der Vater ein, Churfürst Philipp zur Pfalz, und setzte den Krieg fort, und erst (orig.pag.604) seit dem Reichstage zu Koeln - 30 Juni 1505 wurden die Unruhen als beendet betrachtet, da auf demselben die Vertheilung der Ländereien, und Schadloshaltung der beiden Waisen Philipp und Ottheinrich mittels Zutheilung des Neuburger und Nordgauer Landstrichs - vor sich gegangen, und diese Kölner Verhandlungen auch nachher auf dem Reichstag zu Constanz confirmirt wurden. Pfalzgraf Fridrich II wurde nun den Waisen als Vormund vorgesetzt, der den auch bis zu deren Mündigkeit - um das Jahr 1520 - deren Herzogthum regierte. Albert aber, der schon bei Anfang des Erbfolgekrieges Georgs Schatzkarner zu Burghausen an sich gerissen, soll noch vor Beendigung derselben deren (Randbemerkung: Zur Wegschaffung dieses Schatzes soll schon die Zeit zwischen der wirklichen Sterbestunde Georgs und der nach 3 Tagen erst erfolgten Bekantmachung benüzt worden sein.) Inhalt bereits in Sicherheit gebracht haben, und wird mehrseits erwähnt, daß zur Fortschaffung dieser Schaetze von Burghausen nach Neuburg a/D - "Siebenzig sechsspaennige Waegen" - nothwendig gewesen sein sollen. Vid: Zschoke - beyrische Geschichte Buch IV pag: 398

(orig.pag.605) Bis zu ihrer Mündigkeit blieben die beiden Prinzen Philipp und Ottheinrich mit wenig Ausnahme auf hiesiger Burg.

Ott Heinrich begab sich noch einige Jahre vor seiner Mündigwerdung an den Hof Karl des V. in Spanien, durchreiste dieses Koenigreich, wohnte des Kaisers Kroenung in Aachen bei, und trat sodann eine Pilgerreise nach Rom und Jerusalem an, wie solches auf Seite 669 schon beschrieben.

Nach seiner Zurückkunft gelangte er durch Volljährigkeitserklaerung zu selbststaendigen Regierung, die er nun mit seinem Bruder Philipp theilte /: am Landtage zu Burglengenfeld 1522 :/ - und so wie auf Seite 40 das Portrait des letzteren ersichtlich, so wollen wir hier auch das Ott=Heinrichs folgen laßen.

Portrait Ott-Heinrichs

(orig.pag.606) Wir haben nun die Veranlaßung, wie die Herzoge Philipp und Ott Heinrich zur Regierung gelangten, so wie auch die Abstammung dieser unserer Fürsten von jenem Otto IV Grafen von Wittelsbach genüglich begründet; Nun wollen wir auch darlegen, was andere Chronikschreiber über letztgenannten Pfalzgrafen Otto sagen, welche ebenfalls ihre Behauptungen gründlichem Studium verdanken, und dieselben mit unverwerflichen Urkunden belegen. Wie schon vorerwähnt, und auf Seite 570-581 ersichtlich wird von mehreren Chronisten die Begraebnißstaedte des Pfalzgrafen Otto des IV mit mehreren seiner Kinder und Enkel nach Kloster Indersdorf versetzt, auch der Todestag des Ersteren mit einem anderen Datum und Jahre bezeichnet, als es auf dem Grabmale zu Ensdorf der Fall ist. Solches wollen nun dieselben auf folgende (orig.pag.607) Art beweisen.

Fridrich Hektor Graf von Hundt, kg: beyr: Kamerer und Ministerialrath im kg Staatsministerium des Inern, hat die Urkunden des Klosters Indersdorf im beyr Reichsarchive zu München abschriftlich gesamelt, und sagt hierüber in der Vorrede des I ten Bandes Seite IV und V

Kloster Indersdorf ward im ersten Viertl des XII Jahrhunderts von dem erlauchten Anherrn des eingeborenen Fürstenhauses, dem ersten Grafen Otto aus dem Hause Scheyern Wittelbach, - dem Vater des ersten Herzogs Otto aus diesem er= lauchten Stamme - errichtet.

Pfalzgraf Otto, indem er durch hohe Umsicht rasche Entschlossenheit und glaenzende Tapferkeit seinem Hause von Deutschlands Kaisern wieder jene Achtung erzwang, welche anderthalb Jahrhunderte hindurch ihr versagt geblieben war, bahnte hiedurch die Wiedereinsetzung in die gebührliche Stellung an, zugleich aber wurde (orig.pag.608) Er durch Verlegung seines Wohnsitzes, nach Wittelsbach zum zweiten Namengebenden Stifter desselben.

Er hatte auf dem Römerzuge Kaiser Heinrich’s V im Februar des Jahres 1111 bei der Gefangennehmung des Papstes Pascal II mitgewirkt, und es ward dem Reuigen zur Sühne von Papst Calixtus II die Gründung eines Klosters aufgetragen.

Das päpstliche Schreiben hat sich, zum Beweise daß es der Anlaß zur Stiftung von Kloster Indersdorf wurde, in dem Urkundenschatze bis auf unsere Tage erhalten, und wird im kg beyr: Reichsarchive aufbewahrt. Dasselbe ist auf Pergament verfaßt und ihm ein Bleisiegel an Spagatschnüren angehaengt, einerseits mit den Köpfen des Apostel Petrus und Paulus, anderseits d: Namen des Papstes Calixtus, und lautet wörtlich:

Calixtus Episcopus seruus suocum Dei, illustri niro Ottoni cmiti palatino salutem et apostolicam benedictionem. Dolere et ac vehementer tristare audinimus, eo quod in illa regisexpe- (orig.pag.609) ditione fueris, in qua dominus nostter sancta memorie paschalis papa nimis crudeliter captus fuit. Non tarnen captioni et retentione ejus consilium seu anscilium prebuisti. Unde gandemus ualde et omnipotenti deo gratias agimus, quod cor tuum sancti spiritus agitatione ad penitentiam inclina vit. Utt autem de bono in melius proficias, atque in eclesie unitate semper et obedientia perseueres, in remißionem tibi pecatorum tuorum iniungimus ecciesiam regularium fratrum construere, que ad honorum dei (gratiam et nostrum poteris conselium:) et salutem anime tue subbeati Petri et ejus Romane eclesie jure ac ditione in perpetuum debeat per nanere. Per hoc enim omnipotentis dei (…​..) et auxi= lium optinere. Cariß9mum fratrem et consanquineum nostrum A. Aquensem episcopim, quem in patres nestras direximus nobilitati tue commendamus, rogantes, ut ei pro beati Petri reuerentia (orig.pag.610) du catum, et si qua alia neceßaria fuerint, prebeas. Dat: laterani VII labend: Julii MGXX.

Weiters heißt es in Graf Hundts Vorrede:

Wesentlich unterstüzt ward Graf Otto bei dieser Stiftung durch seinen Ministerialen, den Eigner von Grund und Boden der nächsten Umgebung, - Otto von Undiesdorf.

Die gewählte Baustelle lag nur eine Stunde unterhalb jenes steilen Hügels, von welchem die uralte Burg Glanek nächst Eisenhofen das Glonthal weit überschaute.

Sie war seit 20 Jahren von einem anderen der Ottonen Graf Otto dem II von Scheyern, dem Oheim unseres Pfalzgrafen, in ein Kloster umgewandelt, und den aus Fischbachau im Gebirge hieher versetzten Mönchen vom Orden des hl: Benediktus überwiesen worden; vor kurzem hatten diese jedoch die beengten Räume auf Sct Petersberg verlassen, und waren nach der nur drei Stunden entfernten Stamburg übersiedelt. Nahezu im Mittelpunkte zwischen dem aus grauer Vorzeit rühmlich bekannten Scheyern, - dem neubegründeten Wittelsbach, (orig.pag.611) und dem Sitze des, bald zuerst zur Herzogswürde emporsteigenden, aber nach kurzem Glanze erlöschenden Zweiges zu Dachau gegründet, lag die Stiftung so recht im Kerne des Stamlandes, rühmte sich bald der Aufnahme eines ausgezeichneten Gliedes der landesherrlichen Familie, des ebenso tapferen als fromen Pfalzgrafen Fridrichs, des dritten Sohnes des Stifters, welcher um Ostern des Jahres 1173 nach den Aufzeichnungen des Klosters hier das Mönchskleid anlegte, und ward nach seinen Traditionen für 7 Häupter aus dem geliebten Fürstenhause zur Ruhestaedte erwählt.

Nach Gelas Morhard’s Probst zu Indersdorf Angaben sind in der Gruft dieses Klosters beigesetzt:

Graf Otto der II te Gründer des Klosters auf Sct: Petersberg mit Richardis, der Gemahlin seines im Morgenlande verstorbenen (orig.pag.612) Bruders Grafen Ekhard,.- Dann der Stifter Otto der IV Pfalzgraf von Wittelsbach und seine Söhne Fridrich Pfalzgraf und Otto VI der Jüngere, sowie des letzteren Gemahlin Benedicta von Dillingen, und sein Sohn Otto VII von Wittelsbach, der letzte Pfalzgraf. In der Nikolaikapelle des Klosters, - Theil des Kreuzganges - findet sich noch jetzt der Grabstein vor mit der Umschrift:

Anno MCXL VI Iloo No as Marcii D: Otto
Palatinus de Wittelspach fundator hic
sepultus est

Bezüglich Fridrichs, Otto IV Sohn sagt eine von Graf Hundt sub Nro 19 gesamelte Urkunde wörtlich:

Ano domini MCLXXIII Fridricus palatinus dux Bavariae amore dei compunctus duce spiritu sacto in die sancto pasce in hoc monasterio Undensdorf coram sumo altari gladium deponens saecularibus actibus renunciauit et ordinem recepit, qui eciam hic sepultus est

Diese Urkunde ist entnomen aus der Chronik (orig.pag.613) in Calendarium vetustißimum des Klosters Indersdorf, nun im Reichsarchiv. Sie ist bedruckt von Pertz mon: germ: hist XVII 332.

Nun denke dir lieber Leser, welche Arbeit für einen Chronisten, wen solcher Thaten und Daten, Erlebniße und Begräbniße zu erforschen sich bemüht, und auf solch widersprechende, beiderseits mit Nachweisungen und Urkunden belegte Behauptungen stößt, wie hieraus ersichtlich, so daß hier in der Nähe, wie auch in Entfernung von 50 Stunden die gleiche Ruhestädten für dieselben Personen nachgewiesen werden koenen?

Stamfolgetabelle des Hauses Wittelsbach

Titelblatt

(Bürgermeister Laßleben)

Der Verfaßer bemerkt einiges über den 1876 gwählten Bürgermeister Laßleben, welcher durch mich in Vorschlag gebracht wurde, beginend der Landwehr, wurde derselbe am 10 Dez 1849 (?) zum Korporal (?) 13 Febr. 1852 wurde dem Batalion eine Fahne genehmigt und wurde als Junker selber befördert.

am 24 Dez 1854 wurde er zum Unterlieutenant.

am 21 März 1859 wurde er zum Oberlieutinant ernant am 3 Dez 1863 zum Hauptman befördert,

am 15 Okt 1865 durch Allerhöchstes Patent, Sr. Maystädt Ludwig den II eigener Unterschrift zum Mayor u Komandanten deß Landwehrbatalion Burglengenfeld ernant. Derselbe hat die Fahne als Junker übernohmen und als Mayor bei der Auflösung der Landwehr älterer Ordnung an hiesigen Magistrat abgegeben. Die Fahne ist lediglich von Offizieren aus Privatmitteln angeschaft worden.

Im Jahre 1876 wurde der Kaufman Alis Laßleben zum Bürgermeister u zum Landrath für den Bezirk Burglengenfeld Schwandorf u Nietenau gewählt derselbe hielt sehr viel auf Verschönerungen, welche er durch (orig.pag.615) seine großen Reisen durch Eyroppa Frankreich Paries England London Italien Rom Dänemark Schweden u Norwegen Schweiz Belgien u Holland Oestreich u. Deuttschland hat er sich viele Kentniße zur Verschönerung erworben leider konte man wegen Mittellosigkeit der Gemeinde nicht viele machen, sein 1 war den öden Marktplatz mit Kastanien Baumen zu besetzen, welches er schon früher Anregung brachte als Magistratsrath welche Stellung er 2 mal begleitete, wurde durch Herrn v Pauer nie durchgeführt, erwarb sich als Landrath das er viele Unterstützungen von der Kreisregierung erhalten hat, unter seiner Peryode wurden alle Feuerrequisiten angeschafft Der große Uferschutz bei die Keller hergestellt, wo die Linden den Einsturz drohten, weiters wurde die Wasserleitung vom Mauermeister Warak an bis ins Krankenhaus hergestellt, der Stadl gebaut u die Aborte verlegt blos durch Unterstüzungen von Johanes u …​…​…​.? mit 1700 Mk gebaut, 1100 Mk erhielt (orig.pag.616) jener zum …​…​. der Kreisre …​…​ wurden vom Krankenhaus in das Hirthaus welches hergerichtet wurde u. zu welchem Zwecke er vom Provinzial in Neuburg 1000 erhielt, um Zwistigkeiten der barmherzigen Brüder durch das Gesindl zu vermeiden, deßgleichen wurde auch die Friedhofsmauer hergestellt,[35] alle Straßen, das nothwendigste hergestellt, die Ulmen-Anlage in der Vorstadt durch den Verschönerungs Verein an welcher Notar Mayer u Laßleben an der Spitze waren. Das größte Werk von Ihm ist das Hochreservoir am Kreuzberge, welches unter seiner Aufsicht gebaut wurde durch welches Ihm sehr vielle Unannehmlichkeiten bereitete, man hörte nichts mehr als Wasserleitung und Burgermeister in den Wirthshausern, besonders den eisernen Wasserrad, welches ihnen durchaus nicht eingehen wollte, weitere neuer großer Schullhausbau wurde durch Ihn beim Herrn Regierungs Präsidenten v. Pracher durch Genehmigung das in der Vorstadt gebauten Schulhaus welches mit 9000 Mk hergestelt u die Bauleitung durch Bürgermeister Laßleben u Kreisbau Aßeßor v. Stoka aus Regensburg geführt wurde, und (orig.pag.617) der kostspielige Neubau desselben unterblieb.

Durch Ihn wurde auch beim 700 jährigen Wittelsbacher Jubiläum die Kirchenbauloterie angeregt bei der aber wurde dieselbe durch Herrn Stadtpfarer Müller Burgermst Streng Kirchenverwalter Pretzner nicht gut durchgeführt, das Glück war daß die Haupttreffer den unverkauften Losen zu fiel u konte deßhalb blos der Thurm gebaut werden mit dem Haupttreffer von 40 000 Mk an Pflanzungen in den Waldungen wurde sehr vieles geleistet, hervorzuheben ist die schöne Fichtenpflanzung im Wolfsricht, die Anlage beim Hochreservoir, u den Oelberg mit Unterstützungen des Herrn Salegg.

Unter seiner Peryode wurde die ganze Brücke neu belegt und angestrichen, ihm wurde sogar nach 2 jährigem Bitten 1500 Mk von der kgl Regierung genehmigt für welche Papier Obligationen angekauft wurden zu 94 pro Hundert, und in die Stiftung zu 100 welchen Betrag auch bei der Einlösung derselben wieder zu gute gekomen.

Con …​.

Anno 1801

Alois Laßleben
Rückseite des Bildes

Das Militär Bild des Herrn Alois Laßleben …​ zu Burglengenfeld bestedigt

Ludwig Ein ..

Kaminkehrer.

Während meiner im vorigen u. heurigen Jahr im allg…​ Kreisarchive u. in den Kreisarchiven Amberg und Neuburg gepflogenen Studien hatte ich Gelegenheit mich davon zu überzeugen, daß die in diesem Buche nieder resp: abgeschriebenen Urkunden, Schriften etc mit den Orginalien bezw Orginalabschriften vollständig übereinstimen . Ebenso gewissenhaft scheinen die Aufzeichnungen über die lokalen Vorgänge u. Ereignisse gemacht worden zu sein u. ist nur zu wünschen, das dieselben (Aufzeichnungen) ihre Fortsetzung finden möchten.

Da diese Chronik für den Einzelnen von keiner besonderen bleibenden Bedeutung, dagegen für das Stadt-Archiv aber von Burglengenfeld von großem historischen Werthe ist, so ersuche ich hirmit die nunmehrige Eigenthümerin Wittwe Frau Maria Laßleben, dieselbe der Stadt zum Geschenke zu machen. Nachdem aber in diesem Werke von Personen die Rede ist, die theils noch am Leben, theils erst in jüngster Zeit gestorben sind, so empfehle ich aus Gründen einer unbefangenen Würdigung der Personen u. ihrer Thaten für dieses Geschenk dem Magistrat versiegelt mit der Auflage zu überreichen, da die Siegel erst nach zehn Jahren, vom Tage der Uebergabe an gerechnet, erbrochen werden dürfen . -

München am 8 Septbr 1895

Paul Dietrich,

Stadt Burglengenfeld

(Rest fehlt)

S. 620-657 – leer

Anhang zur Chronika Burglengenfeldensis

von A. Paulus.

Bemerkungen

Die hier im Anhange fortgesetzten Eintraege sind theils Erläuterungen, Vervollstaendigungen, und auch theils verbeßernde Nachträge zur vorstehenden Chronik, und weisen die in letzterer (?) admarginem angebrachten lateinischen Ziffer auf die hier folgenden hin.

Der Verfaßer.

(Randbemerkung: (Seite 229))

I.

Ueber den von Seite Josef Hofman von Teublitz bei Gelegenheit des ersten Schranentages dahier gelieferten Witz, hat Kunstgärtner Bühl von Teublitz nachstehendes Gedicht geliefert, welches in allen Kreisen sehr gut aufgenomen wurde:

Die ersten werden die letzten werden
oder
Wer zuerst auf d' Schraner kumt.

1
Hart an der Naab da liegt a Stadt
die Stadt die ist zum lob’n
denn wos mer sich ner denken kon
dös koma drins hobn.

2
Hot aner Händl und an Streit
Wies oft im Leb’n passirt
So hot er ja aufs Gericht net weit
Wen er wird hin zitirt.

3
Und muß er für sei’n Flegelei
A Tag an achte bruma
So kann er fast mit hundert Schritt
(???)

4
Mitra Steuerzaln is grad a so
man darf kein Fuß net plagen
Man kann ja glei am Kirchaweg
Sein' Geld aufs Rentamt tragen.

5
Die Kirch die steht fast mittn drin
Ladt jeden freundli ein
Mit’n Beten aber monat i
do derft’s wohl besser sein.

6
Die Gschäfta die san so bestellt
Daß fast gar koans net gibt
dös net der brave Bürgerstand
In dera Stadt ausübt.

7
Und was dös allerbeste is,
fürn Durst is herli gsorgt,
fast übrall haengt a Zongel raus
Und übrall wird oan boargt.

8
Jahrmärkt san a Stuka vier
Ich woas zwar net so gnau
Denn da bin ich schon zfaul, als deß
Ich in Kalender schau.

9
Wie gsagt, behaupten kan ichs net
dös oba woas ich gewieß
daß alle Monat ganz bestimt
A Markt fürs Rindvieh ist.

10
Kurz was man sich ner denken kann
dös gibs in dera Stadt,
Nur ebbas fehlt, - was moants daß is?
- Dös is a Schranertog.

(orig.pag.662)

11
Dös habn die Bürger alles kennt,
Daß dös wos herrlichs wa
Sie gebn drum ein d’Erlaubniß kumt,
Jatz habens a Schrana a.

12
Im Tagblatt les is unverhofft
Am - s fällt mir nima ein
kurzum, an dem und dem
da wird die erste Schrana sein.

13
Und wies bei so was immer geht
So war a Preis bestirnt.
für den, der an dem bestirnten Tog
Zuerst auf d’Schrana kimt.

14
Und daß dös eden kitzelt hot
dös leucht mir ganz guat ein
A jeda möcht die Thaler hobn
Und deßwegn z’erst drin sein.

15
N' Tog zuvor, do fahrens schon her
Kaum daß mans glaubn soll
Belagern unsre Stadt als wia
Der Türk Sebastopol

16
Vorm Thor draus steht schon Wagn an Wagn
Nach kreuz und nach der quer
Jetzt fahrt no ganz auf d’allerletzt
A gwisser Mathes her.

(orig.pag.663)

17
Sein Wagn, der war wohl sakrisch gladn
Und Gäul et von die fettsten
da kont ma wohl dös Sprichwort sogn
0 weh - Methä am letzten

18
Doch was hat net a Schlifelei
Im Leben schon erzielt!
A schlechter Witz, der hat gar oft
A grosse Roll schon gpielt.

19
Jatz paßt ma auf, es kumt ätz glei
die große Morithat
Wie der da sein Collegium
Schoen an= und ausgschmert hat.

20
Die Rathhaus und die Kirchenuhr
die treffen selten z’am
Die oane kernt fast immer z’kurz
die andre imer z’lang

21
Und so wars auch am Schraneatag
Die Kirchauhr gieng spaet
Und no, da kan koa Mensch dafür
Wenn oane schneller geht.

22
Am Rathhaus hats dreiviertl gschlagn
Auf zwölfi in der Nacht
Und jeder Schranabauer hat
Jatz gschwind sein Zügel packt.

(orig.pag.664)

23
Und Peitschen schon zum Hieb bereit,
Habns zu die Rösser gsagt,
Jatz ziegts fein sakrisch an ihr Gäul
Wens iatza wieder schlagt.

24
So stehas voll Erwartung da
Schaut oana n andern on
Auf oanmal fangt die Kirchenuhr
dreiviertl zschlogn on.

25
Jatz schreit der Mathes hinter für
Wia Bauern, wia foarths zua
Diafahrn als wia der Rothschildhengst
Hoern nix mehr von der Uhr

26
Der Mathes bleibt vorm Thor und lacht,
Weils gar so dalket san
Und denkt sich fahrts nur alle nein
dan hob i freie Bahn.

27
Und unter dessen hoert er, wie
drin alles lacht und schreit
Morg’n wird ja erst der Preis austheilt
jatz kumas gar schon heut!

28
Er lacht sich stad in d' Faust und wardt
Bis d' Uhr am Rathhaus schlagt
Na is er eini gfarn in d' Stadt
Und hat gute Morge gsagt.

(orig.pag.665)

29
"Ihr seids wohl gestern kuma schon
und i, i kum erst heut
do is der letzt der erste worn
Moan i, so viel mir scheint."

30
Und was er gsagt hat is a woahr
Koa Wort is dran erlogn ,
der Mathes is der erste gwest
Und hat n Preis eingschobn.

31
Da sieht man, wia halt in der Welt
Oft manchem s' Schicksal will
Der Langsamst und der Allerletzt
Erreicht oft z’erst sein Ziel.

32
Drum seids bedächtig liebe Leut
Wart’s ner am rechten Schlog
Na muaß euch, wia n' Mathes gehen
Am ersten Schranentag.

(Randbemerkung: (vd S. 301))

II.

Wenn du. im Dorfe Emhof über die Vielsbrüke geschritten bist, so findet du, rechts vom Kirchenoedenhardter Weg an eine Gartenmauer eingemauert Eine Gedenktafel mit folgendem Inhalte:

Im Spanischen Erbfolgekrieg fiel in dieser Gegend, Mittwoch den 28 t Maerz 1704 ein Treffen zwischen den kurbeyrischen und keiserlich: fraenkischen Truppen vor, in welchem der keiserliche General=Feldmarschallieutenant Markgraf Georg Fridrich von Brandenburg - Ansbach toedlich verwundet wurde.

(Randbemerkung: ad S. 291)

III.

Dies war der Landshuter Erbfolgekrieg zwischen Herzog Ruprecht bzw. dessen (Mutter) (Randbemerkung: NB soll heißen "Gemahlin") Elisabeth, und Herzog Albrecht in Beyern. (Randbemerkung: Albert) Die Böhmen wurden von Ersterem zur Hülfe angerufen. - Die größte Schlacht entspan sich auf den Haferreuter Feldern bei Schloß Schoenberg, 2 Stunden oberhalb Regensburg. - am 12 t Herbstmond 1504 - in welcher die Böhmen gaenzlich besiegt wurden. Kaiser Maximilian kaempfte selbst mit, und stürzte mittels eines Streitkolbens auf den Rücken getroffen unter sein Pferd; das Gewühl gieng über ihn doch wurde er von Herzog Erich gerettet. Ueber andethalb tausend blieben beiderseits auf dem Wahlplatz.

(Randbemerkung: ad S: 38)

IV.

In der heil: Geistkirche zu Heidelberg ist der Grabstaedte des Herzogs Philipp folgendes zweifache Epitaphium beigesetzt:

1548.
Nichts unversucht
Il. Philipp Pfalzgraf

Cetra qui circum lustras monumenta viator
Haec quoque non longa est, Perlege, Pauca, Mora
Siducis audita est forsan tibi fama Philippi
Clara Palatinae quem tulit aula domus
Qui modo Panonicam defendit abhoste Vienam
Et holvit trepidos obsidione viros.
Tum cum Threicu vastarent omnia tircae
Et tremerent sbito Norica regna metu
Moc etiam implevit magnum vatutibus orbem
Utilis hinc armis, utilis inde toga.
Ilius hac tegitia corpus venerabile terra,
Hic animam, hic vitam redidit ule Deo.
Quod te si pietas, siquid movet inclita vatus,
Iuncta que cum huma nobilibate fides;
Huic opta, ut cinres placida, cum pace quiescant.
Condita nec tellus durior oßa premat.
Nam plus ad caeli hublatus spiritus arces
Cum Christo vivit tempo us in omne huo.
Disceßit IV Julii an. Dom: MDXL VIII
Aetas. suae XLIV cujus p: f: Memoriae

Darunder steht geschrieben:

Dux Otto Hainricus cones Palatinur frater
Amantißimus M.H.F.O.
Anno Domini M.D.L.

Herzog Philipp Pfalzgraf der from theure Fürst
Den seine Tag nach Gott und Ehren dürst,
Als er erlangt unauslöschliches Lob,
Sonderlich beim Ungarland thaet ein Prob,
Gegen den Feind gemeiner Christenheit
Bewiese er Hilf, Rath und Herzhaftigkeit.
In der edlen schoenen Stadt Wien dazumal,
So von Türken war belägert überall, Hat der stolzen Welt Rüstung und Wehren,
Damit wir unser Leben verzehren,
Urlaub geben in dieser Jamerszeit
Und gesegnet alle frome Christenheit,
Dann weil er die erlöst vom ewigen Tod
Durch Jesum Christum, seinen lieben Gott,
So lebt er jetzt in seines Vaters Schooß
Im guten Gewissen alles Kumers los
Darumb was gedenkst du, Fürgeher
Da liegt Adel, Tugend, Manheit und Ehr.
Gleich wie der menschlich Leib hier begraben,
Aber die Seel bei Gott hoch erhaben,
Kaiser Koenig und alle Potentaten
Kenen dieses Philippi loebliche Thaten.

(Randbemerkung: ad S: 36)

V.

Ott Heinrich war den 10 t April 1502 geboren; Er war ein Sohn Pfalzgrafens Rupperts, und dessen Gemahlin Elisabeth /: Tochter Herzog Georgs des Reichen von Ingolstadt aus Beyern, und wurde ansonst Magnanimus, der Großmüthige, genant. Er reiste in Begleitung vieler von Adel, - deren Namen in einer in den Residenzsaelen zu Neuburg an d Donau befindlichen Tapette samt deren Wappen künstlich eingestickt zu sehen sind, - nach Jerusalem (Randbemerkung: vd: pg: 671) und kam ano 1521 wieder zurück, heirathete im Jahre 1529 Susane, Herzogin aus Beyern des Albertus IV, Herzog in Beyern Tochter, gebor: 2 April .1502, und Wittwe Casimas, Markgrafen von Brandenburg, welcher am 21 Septb 1527 starb nach verlebter achtjährigen Ehe.

Ott .Heinrich starb am 12. Febr. 1559 und hat in der Hl: Geistkirche zu Heidelberg folgende Inschrift auf seiner Grabstaedte

Otto Henricus Palatinus, Comes Rheniu S.
Rom: Imper: VII virdux utr: Bavariae
Indovici Pii Robert: Caes: Eposterorum uttimus
Sic Renatae Evangelicae Puritates instaurator
Primus vions sibi Pinatus X Apr: MDII

Obiit XII Febr: MDLIX.

NB Seine Gemahlin Susana starb 12. Maerz 1543

VI.

(Randbemerkung: ad 5. 69)

Von diesem Geleit breit, so wie noch von einem anderen Beamtengleit erwähnt auch Graf Reisach in seiner historisch topographischen Beschreibung v. Jahre 1780 folgendermassen:

Dopeltes Geleit, eines wird das adeliche, das andere das Beamtengeleit genennt.

Jenes führet im Namen des Landesherrn ein zeitlicher Landrichter zu Burglengenfeld, dieses aber ein jeder Pfleger zu Hemau an. Sie verfügen sich alle 6 Jahre gewiß nach Regensburg. Bei dem adeligen reiten lauter Adelige samt den reitenden Landbothen von Burglengenfeld, und verbleiben wechselweise zu Stk Emeran in Regensburg, oder im Spital am Fuße der steinernen Brüke auf wechselweise Kosten bemeldten Spitals, und etwelchen Bauern im Gerichte Heinsaker im Landrichteramt Burglengenfeld. Zu Ettertshausen komen sie zusamen, und fruhstuken alida.

Das Beamtengeleit aber kehret allzeit im Kloster Prüfening S.ord: Bened: etwa eine Stunde von Regensburg, ein, (orig.pag.671) und es geschiehet auf Kosten dieses Klosters, wo sie auch fast Ein und einen halben Tag verbleiben. Diese beeden Geleite sind schon von langen Zeiten eingeführt.

VII

(Randbemerkung: ad S. 311)

Nicht Ludwig Philipp, Sohn Ruperts, sondern Philip Ludwig, Sohn Wolfgangs, welcher vom Jahre 1569 bis 1614 regierte, war es welcher der Stadt Burglengenfeld zum Brükenbau 100 f in Geld und das benöthigte Bauholz unentgeldlich dotirte.

VIII

(Randbemerkung: ad St 27 und V)

Die Ansicht der Burg zu Burglengenfeld, wie sie ehedem bestanden, ist eingewirkt in eine Tapete des mitteren Sales im mitteren Stockwerk des Schloses zu Neuburg an d. Donau, /: gegen die Donaubrüke :/ Daselbst sind auch eingestickt die Namen und Wappen derer, welche ano 1521 den Pfalzgrafen Ott Heinrich nach Jerusalem begleiteten, nemlich:

Der von Breitenbach, Ulner von Dieberg, Georg von Leonrod, von Hirnheim, von Kirschhorn, von Wending, Reinhard von Reinek und Georg Graf von Zweibrüken.

Von diesen Begleitern kamen aber nur die letzten zwei mit dem Churfursten in ihre Heimath zurück, die übrigen starben theils auf der Reise, theils in Jerusalem selbst. Die hierauf bezüglichen, den Tapeten eingewirkten Worte lauten:

Der Durchlauchtigste Hochgeborene Fürst und Herr Otto Heinrich Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in Ober= und Niederbeyern, zog über Jerusalem zum heiligen Grab im Jahre nach der Geburt Christi 1521.

IX

(Randbemerkung: ad Ste 339)

Urheber dieses Brükensturzes soll gewesen sein Zimermeister Michael; Koller /: nicht zu verwechseln mit jenem, welcher lt Seite 337 die Nothbrüke baute, - sondern dieser auf hsr: 152 :/ welcher, da ihm seit mehreren Jahren die Brükenreparatur übergeben war, die Enzbäume so nachlässig gelegt, weder verbunden noch verklamert haben soll, so daß dieselben mit ihren beiden Enden blos eine Hand breit auf den Jochbäumen auflagen, und daher bei der geringsten Verrückung der Joche durchfallen mußten. Derselbe Koller lieferte auch gleich schlechte Arbeit, als ihm die Rohre der Wasserleitung zu bohren übertragen wurden.

(Randbemerkung: ad Seite 48)

Zu jener Zeit reichte die Competenz der Landgerichte nicht gar weit, und konte der jeweilige Richter unter dem Beisitze von sieben Adeligen aus dem Ritterstande von Lengenfeld und Kallmünz lediglich über eine Sume v: nur 32 f Recht sprechen.

XI

(Randbemerkung: ad Ste 351)

Dieser Bronen war pasainartig von Steinplatten geviert, und hatte in der Mitte eine Säule, welche mit einem aus Holz schlecht geschnitzten Bildniße des Hl: Georgs zu Pferd, den Drachen erstechend, gekrönt war. Die einzelnen Theile dieses Steinbronens wurden als wegen Versiegung des Bronens nutzlos geworden - öffentlich versteigert umd das Jahr 1824 und erwarb die Georgsstatue Herr Kaufman Dezotti, die Steinfliesen hingegen Herr Bürgermeister Furthmeyer, und waren Fragmente hievon noch bis zum Jahre 1854 im sogenanten äußeren (orig.pag.674) Postgarten hinterm Stadel liegend zu sehen.

(Randbemerkung: Diese Sct: Georgs=Statue stamte aus der abgebrochenen Friedhofskirche, woselbst sie seiner Zeit als Altarbild figurirte, war aber nicht auf oben erwähnten Steinbronen, sondern auf einem vis a vis dem Rathhause angebrachten Schöpfbronen angebracht.)

XII

(Randbemerkung: vde: pg: 358)

Schon im vorhergehenden Jahre - Ende 1840 versuchten die Väter der Stadt, die unentbehrlich gewordene rentamtliche Wasserleitung auf unentgeldlichem, oder wenigstens mindest kostspieligem Wege sich anzuwerben, und wendeten sich zu diesem Zwecke an den damals regierenden k Rentbeamten Peritzhof mit der Bitte, ein derlei Gesuch des Stadtmagistrates an hohe koenigl: Regierung bestmoeglichst zu unterstützen, welcher den auch versprach, im Vereine mit Herrn Landrichter Nies diese Angelegeheit nach dem Sin des Magistratischen Petitums zu bevorworten.

Bei nachmaliger Ueberlegung kamen aber diese beiden Herrn Beamten auf den Gedanken, daß bei Realisirung des für die Stadt so vortheilhaften, und von ihnen unterstüzten Gesuches auch für Sie noch Vortheilhaftes herausspringen koennte, und behandelten diese Angelegenheit folgendermassen: (orig.pag.675) Am 1 ten Januar des Jahres 1843 - als der jeweilige Bürgermeister mit den Mitgliedern des Magistrates wie herkömlich bei den hohen und höchsten Beamten ihre Gratelationsvisite abstatteten, wurde von Seite des Herrn Landrichter Nies als auch Herrn Rentbeamten Peritzhof die Wasserleitungsfrage in Erwähnung gebracht und zwar mit dem praedictum:

Wenn der Magistrat die Vergünstigung einer Fürsprache zur Erlangung einer Wasserleitung, die ihm nichts koste, - beanspruche, so sei er auch verpflichtet, hiefür erkenntlich zu sein.

(Randbemerkung: In dem von Rentb: Peritzhof an k Regierung gestellten Berichte ist nur die Bedingung Nr. 1 berührt. Die anderen 2 Conditionen wurden verschwiegen.)

Nun rükten dieselben heraus mit interpraetirung dieser Erkentlichkeit, welche darin bestand:

  1. Daß ein eigener Zapfen, u: zw: von der Brunstube aus, sowohl für das Landgericht als auch für das Rentamt abgelassen und auf Kosten der Stadt eingerichtet werden müßte.

  2. Daß das Wasser nicht nur in die in den (orig.pag.676) betreffenden Hofräumen eigens zu errichtenden steinernen wasserpassains, sondern auch in die bezüglichen Küchen, - der Landgerichtswohnung II tn Stock, und der Wohnung des Kg Rentbeamten I Stok geleitet, und stettig fließend eingerichtet werden müßte.

  3. Im Falle durch Reparatur oder sonstigen Unfall ein Stillstand der Leitung eintrette sei der Magistrat verpflichtet, daß benöthigte Wasser für beide Familien auf Kosten der Stadtgemeinde beifahren zu laßen.

Solch anspruchsvolle Zumuthungen veranlaßten nun bei den beiden Gremien den Beschluß, auf kostenfreie Erwerbung der Wasserleitung, deren onus jedenfalls ein aequivale von mindestens 2000 f entziffert hätte, ganz zu verzichten, was den auch als verstaendig sich erwies durch den wohlfeilen Ankauf der Leitungsutensilien. Bei der Anlegung der neuen städtischen Leitung tratt nun für das kg Landgericht Berücksichtigung in so ferne ein daß ein eigener Zapfen (Randbemerkung: Jedoch nur widerruflicher Weise) hiefür abgelassen, und im Hof- (orig.pag.677) raum ein steinerner Bronenkasten errichtet wurde, während derlei Aufwand für das kg Rentamt ganz unterblieb.

XIII

(Randbemerkung: vd St: 404)

Hier ist wieder einmal deutlich ersichtlich der Zopf der alten Zeit, nach welchem die Weber von jeher die Verpflichtung hatten, bei Verurtheilungen zum Galgen den Nachrichter damit zu unterstützen, daß sie die Leiter an das Hofgericht anlehnen, und von unten zum Zwecke sicheren Aufsteigens, halten mußten. Bei dem vorbeschriebenen Bücherlschen Falle waren aber Leitern unnöthig, da derselbe durch das Schwert hingerichtet wurde. Um nun die bei derlei Anlässen schuldige handirliche Unterstützung der Weber nicht ex usu komen zu laßen, wurde bei Anton Eichhamer, Vorstand der Weberinnung /: später Neukrämer:/ ein Tischchen frei am Marktplatze vor dessen Haus gedeckt und mit einem Glase nebst einer Flasche Wein bestellt, (orig.pag.678) um den Delinquenten auf seinem letzten Gange zum Hochgerichte dadurch zu stärken, daß ihm von einem der hier versamelten Weber ein Glas Wein zum trinken gereicht wurde.

XIV.

(Randbemerkung: vd: pag: 460)

Die Statuten des Vereins waren kurz gefaßt, und deren auch sehr wenige. Sie lauhteten:

  1. Zweck des Vereins "Liederkranz" ist ausschlüßlich, Foerderung des vierstimmigen Maennergesanges.

  2. Der Liederkranz vereinigt sich periodisch zur Einübung seiner Gesaenge.

  3. Die Aufnahme der Mitglieder geschieht durch Zuruf.

  4. Beitraege sind zur Zeit keine festgesetzt; etwaige Ausgaben deckt der Verein durch freiwillige Gaben.

  5. Es steht dem Liederkranze frei, sich gleich aehnlichen Vereinen eine Fahne anzuschaffen.

  6. Loest sich der Verein dereinst auf, so soll diese Fahne auf dem hiesigen Rathhause aufwahrt, alles übrige allenfallsige Vermoegen aber nach Abzug der Paßiva den Wohlthäetigkeitsanstalten hiesiger Stadt überantwortet werden.

Die ersten Mitglieder /: alle activ :/ dieses neu erstandenen sanctionirten Vereins waren:

Skribent Arnold

Apotheker: Keller

Buchhalter Bek v.,Traidendorf

Schulgehilfe Lauser

Ckt Brener-Schaefer

Baecker Letz

Thürmer Buchhofer

Lehrer Ott v. Holzheim

Schulgeh. Dellinger v. Dietldorf

Aßeßor Haag

Ca: Prakt Paulus

Prakt. Gochring

Schulgeh: Seehann

Schulgehilfe Hoheneßter

Cooperat: Steiner

Lehrer Keilbert

XV.

(Randbemerkung: vd: pag: 467)

Als adhibendum zu diesem Feste sei hier nachstehend komischer Fall erwähnt. Am Vorabende, den 4 t Juli Abends war im Gesellschaftslokale zur Post die letzte Probe zu den für morgiges Gesangsfest (orig.pag.680) bestimmter Lieder, nach deren Schluß Arrangeur Paulus die Gesellschaft aufmerksam machte, daß zu einem Gesangsfeste im eigenen Gau ein Pokal unumgaenglich nothwendig sei, die Gesellschaft aber keineswegs im Besitze eines solchen wäre.

(Randbmekrung: Der erst zinnerne Pokal wurde angeschaft zu dem am 23 Aug: 1856 stattgehabten Amberger Saengerfeste. vid: pag: 468) Der Rath war nun schwirig, den die kurze Zeit von Nachts 10 Uhr bis morgens 9 Uhr reichte nicht hin, um solchen woandersher zu beziehen. Da machte Paulus den Vorschlag, noch jetzt aufzubrechen, sich 3-4 Man stark in den Wald zu begeben und dort eine knorrige Birke aufzusuchen, aus dem in einigen Stunden leicht ein passender Birkheimer geschaffen werden koene.

Dieser Vorschlag wurde freudig acceptirt, vom Posthalter Laterne, Baumsaege Hacke und Schiebkarren entlehnt und so Nachts 10 Uhr gegen die Ziegelhütte auf Holzfrewel ausgezogen.

Im Walde angekomen fand sich nach kurzem Suchen eine taugliche Birke vor, und wurde schnell vom Stocke gesaegt, ein taugliches 6' langes Stück davon abgetrennt, und damit fortgezogen.

Doch hatten diese Leute nicht die echte Praxis der Holzfrewler, welche, wen sie in einen unbekanten Wald komen, die Hoerner des Schubkarrens stetts gegen jene Gegend stellen, woher sie gekomen, um nach der Arbeit sogleich den Heimweg wieder zu finden.

(Randbemerkung: Verwalter Paulus - Rentamtsoberschreiber Schels - Rentamtsskribent Rohrer - Thürmer Bughofer.)

Unsere Saenger luden das Stück auf und fuhren damit fort, immer entgegengesetzt der Stelle wo die in den Wald getretten.

Nach einer Starken Stunde Weges "vermeinten sie denn doch einmal ein Ende zu erreichen, doch alles vergebens, der Wald ward immer dichter. Sie fuhren weiters eine Stunde, doch immer in der Runde. Doch endlich gegen 2 Uhr morgens erreichten sie abgemattet bis zum Tode, heißhungrig zum verenden, einen einzelnen Weiler /: Machtlwies :/ wo sie denn den Bauer weckten, der ihnen für gute Worte und schweres Trinkgeld seinen Sohn überließ, um sie bis zur bekanten Stelle an der Strasse zu begleiten. Doch damit hatte wohl der Unglükswitz sein End noch nicht erreicht, es sollte (orig.pag.682) ja verzweifelter noch kommen.

Gegen Morgens 4-5 Uhr kam die Kolone dahier wieder an, da es aber bereits ziemlich hell geworden, so scheuten sie sich mit dem gefrewelten Stük Holz die Stadt zu passiren, und versteckten solchen in der Vorstadt hinter einem Holzstoß, mit der Absicht, den Drechsler, der den Pokal zu drehen hatte, hievon zu unterichten.

Doch der Drechsler suchte vergebens, es fand sich keinerlei vom Birkholz mehr im Verstecke; denn ein altes Weib, ebenso gestohlenen Holzes bedürftig (Randbemerk: Maria Wagner, Oebstlerin in der Vorstadt, vulgo Rothbirns) sah kurz zuvor dasselbe liegen, und usurpirte es zu eigenem Nutzen, indem sie Nachschau vermuthend dasselbe auf dem Boden hinters Stroh versteckte. Die Verlegenheit war nun groß und alle Müh und Arbeit rein vergebens, wen nicht ein Nachbar jener 2 tn Diebin sie verrathen, und das corpus furti somit wieder zu Tag gekomen wäre. Nun hieß es "Meister spude dich, den schon hatt 9 Uhr es geschlagen"; doch kam er demnach zeitig zu dem Feste, und der Forstwart, (Randbemerk: Forstwart Ulrich.) der die Waldparzelle, welcher dieser Humpen entnomen, war der erste der den Ehrentrunk daraus machen mußte.

XVI.

(Randbemerkung: vd: pag: 378)

Verzeichniß

über die der sogenanten Engel= und Mittelmeßbeneficien zu Burglengenfeld jährlich ständigen Geldzinsen, als auch Giltgetraid. Extrahiret 1697.

1. Mittelmeßstiftung.
a. in Geldzinsen

Namen und Wohnort der Pflichtigen

Betrag

f

X

?

Hans Friedrich Augustin aus seinem Hause

1

25

5

Michi Iyrtl detto

-

34

2

Heinrich Schoyrer detto

-

34

2

Jakob Bauer detto

1

23

5

g Fenchl detto

1

25

5

Johan Zenger detto

1

4

2

Hans Georg Zenger dtto

1

4

2

Hans Georg Kellner detto

1

4

2

Hans Georg Specht detto

-

34

3

g Zettelbaum detto

-

42

6

Ulrich Ponkratz vom Jauhert Feld hinterm Wadenbacher Garten

1

-

-

Andrä Gruber vom Haus

-

51

-

Bürgermeister und Rath v:d: Faulwiesen

1

30

-

" item v:d: Mulz am Wasse

1

25

5

Wolfgang Ehrhardt

-

42

-

Niklas Ziegler v. Haselbach vom Hof

1

7

1

Gg Glaß von Verau

1

47

1

Leonh. Müller v Ettsdorf

-

2

1

Hans Bachfischer von Pottenstetten

1

30

-

Dobmeyer v. Schwandorf v.d.ererbten Wies

3

-

Sa 1.a.

21

43

7

b. in Getraidgilten.[36]

Georg Klaß von Verau

Korn

10 Metzen

Hans Bachfischer v Pottenstett

Korn

5 "

Leonh: Miller von Ettsdorf

Korn

10 "

Derselbe

Haber

10 "

2. Engelmeßstiftung
a, in Geldzinsen

Namen und Wohnort der Pflichtigen

Betrag

f

X

?

Syrtls Erben und Jakob Schaetz v. Haus

1

6

2

Fridrich Augustin

1

25

2 1/2

Michl Syrtl

-

34

2

Deisinger von der Paint

-

17

-

Andrä Gruber

2

8

2

Sebastian Augustin von einem Acker

-

8

2

Engelhardt vom Garten

-

10

2

Joh Eichhamer vom Acker am Mühlweg

-

20

-

Konrad Püm v. Acker im Katsdorfer Weg

-

40

-

Niklas Waduz vom Haus

1

8

4

Michl Goetz also

-

17

-

Herr Laun detto

3

-

-

Schoyrer von Wölland

-

27

3

Hans Helfer von Saß, v.d.Hof

4

17

-

Peter Helfer von Strißendorf detto

1

32

-

Georg Steinbauer von Mühlberg

2

30

-

Hans Schoenwetter v. Bubenhof

3

30

-

Hans Hermansdorfer von Pirkenzomt (?)

2

11

-

Georg Gebhardt von da

2

11

-

Georg Renner von dort

-

55

-

Leonhardt Kitzmüller "

1

16

3

Gg Hetzacker "

37

2

-

Daniel Gebhard "

-

25

-

Gemeinde allda vom Wiesl

-

17

1

Sa 2.a.

31

24

1 1/2

b. von Getraidgilten

Hans Hermansdorfer v. Pirkenzomt

Korn

1 Schffl 3 Metz

Daniel Gebhard daselbst

"

1 - "

Leonh: Miller v. Ettsdorf

Haber

1 - "

/: Burglengenfelder Messerei :/

XVII.

(Randbemerkung: vde pag: 5.)

Die Pfenigrechnung /: nach der Regensburger Dombaurechnung :/ erklärt sich folgendermassen.

1 jetziger Pfenig gilt so viel als etwa 7/8 des ehemaligen schwarzen Regensburger gegolten.

Der silberne Pfenig = 1/10 Loth feinen Silbers; 30 Reg: Pf: = 1 Schilling, 8 Schlg = 1 Pfund.

Scala

(Randbemerkung: Nach jetziger neu eingeführter Markrechnung würde sich die Scala natürlich anders stellen.

schw: Regensb: Pfenig

nach der Guldenrechg

Schillinge

nach der Guldenrechg

Pfund

nach der Guldenrech:

f

x

?

f

x

?

f

x

?

1

-

5

1

1

-

21

3

1

2

51

3

2

-

1

3

2

-

42

6

2

5

42

6

3

-

2

1

3

1

4

2

3

8

34

2

4

-

2

6

4

1

25

5

4

11

25

5

5

-

3

4

5

1

47

1

5

14

17

1

6

-

4

2

6

2

8

4

6

17

8

4

7

-

5

-

7

2

30

-

7

20

-

-

8

-

5

5

8

2

51

3

8

22

51

3

9

-

6

2

9

3

12

6

9

25

42

6

XVIII.

(Randbemerkung: vd: pag: 485)

Diese nun aufgeloest Gesellschaft Harmonie schritt schon im Jahr darauf /: 1858 :/ zur Gründung des Bürgervereins. Durch Auflage unter den Mitgliedern wurde eine Fahne angeschaft von grüner Seide mit der Inschrift "Bürgerverein Burglengenfeld 1869" in Gold, und Anfangs Oktober desselb: Jahres deren Weihe feierlich begangen.

8 Tage darauf wurde mit dieser neugeweihten Fahne zu Wagen ein Ausflug gemacht nach dem Markte Hohenfels zur dortigen auf Sontags nach Dyonisius fallenden Kirchweih; doch wie fröhlich auch der Auszug - so betrübend war die Heimkehr. Auf einem Leiterwagen, - geführt von dem Regensburgerboten Rauch, - zusamengepfercht, war es ein Wunder, daß nicht Ein Theil der Gesellschaft todt am Platze blieb, den auf der Berghaenge an der außerhalb der Traidendorfer.Mühle gelegenen Wiese giengen die Pferde, wahrscheinlich durch irrige Leitung, zu weit rechts, und der Wagen mit Pferd und Mannschaft überstürzte sich über das Wiesen= (orig.pag.687) graenzipiß (?) hinab. Einigermassen waren saemtliche Betheiligte contahirt, doch am gefährlichsten wurde beschaedigt der Fahnenträger selbst /:Buchbinder Johann Baptist Hölrigl :/ welcher so zugerichtet war, daß er nach Kallmünz gebracht, nicht mehr weiter geliefert werden durfte, sondern sich einer Kur von mehreren Wochen dortselbst unterwerfen mußte.

Der Mitgliederstand beträgt gegenwärtiger Zeit (1876) 87.

XIX.

(Randbemerkung: vd: pag: 501)

Früherer Zeit bezogen die Herrn Minister und sonstigen höchsten Beamten des Thrones sogenante jährliche Tafelgelder, bestehend in 2, auf 3000 f, wofür sie verpflichtet waren, alljährig an besonders politisch wichtigen oder Koenigsfesten dem Beamtenstande Münchens zu Ehren Sr Majestät eine Tafel zu geben, wie sie auch jetziger Zeit noch bei Gesandten fremder Höfe in usu.

Da aber die Herstellung solch einer Festtafel in der Residenzstadt München vielleicht den (orig.pag.688) fünffachen Geldaufwand erheischt, so wurde solche Festfreigabe bis zum Ferienaufenthalt auf dem Landgute aufgespart, wo derlei Arrangement sich um höchstens 500 f herstellen ließ, und somit jährlich eine bedeutende Summe erspart werden konte.

XX.

(Randbemerkung: vde pag: 25)

Eine in der Dreieinigkeitskirche auf dem Kreuzberge angebrachte Votivtafel erzält uns ebenfalls hievon, und lautet inschriftlich:

Ex voto

Civitatis Burglengenfeldae ad Sanctum Wolfgangum propter exortm peßtem annis 1627 et 1713 die decimo in mense Augusto anni 1823 instaurito.

XXI.

(Randbemerkung: vd: pag: 501. + erübrigten Material:) Während des Baues der neuen steinernen Eisenbrücke wurde von dem (+) aus der abgebrochenen alten Hölzernen Brüke eine Nothbrüke unterhalb der Wöhr, vom innern Bleichanger aus gegen das alte Schießhaus nun Stadel des Metzger Jos: Graf /:Hoandl :/ in der unteren Vorstadt errichtet, welche jedoch im darauffolgenden Frühjahre durch den Eisgang wieder weggerissen wurde.

XXII

(Randbemerkung: vd: pag: 509)

Da die oberpfälzischen Lande, so wie auch der angränzende Nordgau von der allgemeinen Concurrenz abgeschloßen waren, und deßhalb auch die damaligen Gewerbserträgniße und Consumtion durch Fremde, die den Nordgau nur selten besuchten, sehr gering zu nennen sind, so hat man den Bürgern der Oberpfalz und angränzenden nordgawischen Provinzialstaedtchen das Recht zugestanden, zum Zwecke beßerer Ernährung selbst Bier brauen und dieß gebraute auch selbst ausschenken zu dürfen, - und eine eigene, nur für diese Gegenden anwendbare Bierordnung stipulirt, nach welcher die Betheiligten sich zu halten hatten, wie es auch heut zu Tage noch geschieht.

(Randbemerkung: Vde: Bierordnung der oberpfälzischen Lande vom Jahre 1658.) Nachdem nun dieses Bräuhaus, vormals landschaftliche Lederfabrik, darniedergebrant, gleichwohl aber wieder aufgebaut und eingerichtet werden mußte, so wurde an die Bürger ein Direktivum erlassen mit dem Praejudize, daß die der (orig.pag.690) Concurrenzpflicht sich entziehenden Bräuberechtigten dieses ihres Rechtes verlustig werden sollen.

Damit nun waren die meisten der vermoegenslosen Kleinbürger einverstanden und entstand sohin aus der Komunbräuberechtigung eine Gesellschaft, wie sie heute noch besteht.

(Randbemerkung: vd: pag: 485)

XXIII.

(Randbemerkung: vd: pag: 513)

Von diesem Brande erzält uns auch eine weitere in der Kreuzbergkirche angebrachte Tafel mit der Inschrift:

Promemoria

Die Dreieinigkeitskirche auf dem Kreuzberge zu Burglengenfeld wurde am Faßnachtdienstag, als am 3 tn März 1835 Abends 6 1/2 Uhr wider alles Vermuthen unter großem Sturm und Schneegestöber von einem Blitzstrahl getrofen und in Asche gelegt.

Da durch die Loeschungs= und Rettungsversuche auch sehr viel Kirchenmobiliar verletzt und verdorben wurde, so hat man Sammlungen veranstaltet, welche eine totale Restauration der Kirche ermoeglichte. Eine andere, in dieser Kirche aufgehängte (orig.pag.691) Tafel spricht hievon folgendes:

Durch milde Beitraege hiesiger und angränzender Einwohner wurde diese Kirche wieder in solchen Zustand hergestellt, daß dieselbe am 4 ten Oktober 1838 unter großer Feierlichkeit zum Tempel des Herrn geweihet werden konnte. Zur Erinerung an dieses denkwürdige Ereigniß, zur Zierde der jetzigen, und zur Nachahmung der zukünftigen Jugend wurde gegenwärtiges Denkmal, so wie der Tabernakel und die zwei grossen Statuen auf dem Hochaltare /:Petrus u. Paulus : / von den hiesigen Bürgerssöhnen aufgestellt. MDCCCXXXIX.

XXIV.

(Randbemerkung: vd: pag: 517)

Bei diesem Brande ereignete sich folgender bedauerlicher Vorfall: Als der obere Stadtthurm hochauf zu brennen begann fuhr unten der eben von Regensburg komende Eilwagen durch; (orig.pag.692) der darinsitzende Ccnducteur, dessen nicht zu erruirender Name der Nachwelt aufgezeichnet zu werden verdiente, hoerte aber noch Hilferufe vom Thurne, sprang aus dem Wagen und lief die Thurmstiege empor, und rettete den alten gebrechlichen Thürmer Michael Buchhofer, einen Greis von 75 Jahren, indem er ihn auf den Rüken nahm und über die bereits vom Feuer angeleckte Stiege herabtrug. Auf. der Post angekomen, sah er ein, daß der Eilwagen bei solch naher Feuersgefahr am allerwenigsten sicher war, und zog denselben bis die zu wechselnden Pferde nachkamen, mit eigenen Haenden über den Marktplatz, hinunter, um ihn aus dem Bereiche der Gefahr zu bringen. Doch daß Unglük wollte, daß er mit dem Rade an ein beim Glaserwagner Hubmeier hart an der Fahrstrasse aufgeschichtetes Stück Werkholz anfuhr; der Wagen fiel um und schlug dem braven edlen Lebensretter den Fuß ab.

Er wurde nun in den wieder aufgerichteten und bespanten Eilwagen gelegt und nach Schwandorf befördert, und konte erst nach 4 Wochen wieder zurück zu seiner Familie nach Regensburg reisen.

XXV.

(Randbemerkung: vd: pag: 510)

Diesem vorbeschriebenen Brande bei Weißgärber Pretzner, welcher am 24 tn Maerz dem Vorabende vor Mariae Verkündigung stattfand, und durch Leichtsin in Bezug auf Behandlung des Lichtes von Seite der Dienstboten verursacht wurde, (Randbemerkung: 27/I 1828) entstand 55 Tage voraus ein Brand am Graben, unweit dem s:a: Eichhamerthurm - nemlich bei Schuhmacher Hubmeier /: nunmehr auf dem Marktplatz unter dem Namen Glaserschuster :/ Ursache hiezu war, ein altes dort wohnendes Weib, die stetts mit Stroh oder Heu zu heitzen pflegte.

XXVI.

(Randbemerkung: vd: pag: 530)

Der Orkan vom 31. Mai 1856 hatte nicht nur schreckliche Wirkungen, sondern auch noch viel schaedlichere Folgen erzeugt. Das durch den Sturm zersplitterte und entwurzelte Holz in den Staats= und Privatwaldungen blieb lange liegen, indem man höheren Orts beschloßen, den Preis des Holzes durch parthienweisen Verkauf der aufgeschichteten Vorräthe auf der normalen Höhe zu erhalten, der aber durch augenblickliche Entfernung aus den Waldesgränzen bedeutend herabgedrückt worden wäre. Noch im Herbste des Jahres 1858 waren die mei= (orig.pag.694) sten Staatswaldungen mit solchem Windbruchholze belegt, was denn zur Folge hatte, daß im Herbste 1857 schon am Saume der Wälder der gefährliche, zu Milliarden sich vermehrende Holzkäfer hylesinus pinipade zeigte, welch großen Schaden solch ein kleines Thier in seiner Gefräßigkeit verursachen kann. Im Frühjahr 1858 lagen die durchfressenen jungen Triebe der Föhren und Fichten durchgängig 1/2 Fuß hoch am Waldboden, gleich als hätte man Streu geschnaidtet. Nun giengs an die Arbeit. Nach allerhöchstem Reskripten mußten in Staats= und Privatwaldungen, besonders in Rafa und Samsbach alle 5-6 Schritte halbdürre Staeme zu Fangbäumen gehauen, und an andere gute angelehnt, oder am Boden hingelegt werden, /: damit der Käfer zur Zeit der Fortpflanzung seine Eier zwischen Stam und Rinde dieses Holzes legen;/ um dann vor dessen Ausflug die Staeme aufscheitern, die Rinde verbrenen, und somit die Brut dieses schaedlichen Käfers nachhaltig zerstoeren zu koenen .

XXVII.

(Randbemerkung: vd: pag: 363 und 544)

Dieser Thurm hat seinen Namen von dem darin über Nacht inhaftirt gewesenen Fridrich dem Schoenen /:1322 :/ welcher auf seinem Transporte nach Schloß Trausnitz (orig.pag.695) hier durchgeführt und übernachtet wurde. Obwohl keiner der alten Chronisten von solch einem Nachtquatier uns erzählet, und der Name unserer Burg in ihren Analen nicht eigens genannt ist, so ist es doch mehr als wahrscheinlich, daß obige historische Notte keine Unwahrheit enthaelt. Dieß zu beweisen sei nun meine Aufgabe und soll in nachstehendem geloeset werden. Im Jahre 1322, als die Schlacht von Ampfing statt hatte, und Friedrich der Schöne von Oestreich durch Ludwig den Beyer geschlagen, und /: unmittelbar von Albrecht von Rindemaul :/gefangen genomen wurde, war zu Burglengenfeld als Vicidom /: auch Vitzhum :/ eingewisser Weigl /: Weigand auch Wigand geheißen :/ residirend, unter dessen Regimen nebst anderen umliegenden Burgen auch die Burg Trausnitz zälte.

Nach dem Beschluße des Siegers Ludwig sollte nun bemeldter Fridrich in letzgenanter Burg gefangengehalten werden (orig.pag.696) und wurde zu diesem Behufe auch dahin abgeliefert.

Es heißt nun hierüber bei den alten Chronisten:

Hierauf ließ Ludwig den vornehmen Gefangenen anfaenglich durch den Grafen Heneberg nach Dornberg bringen, von dar wurde er des andern Tags nach Oettingen, ferner nach Landshut, und von danen nach Regensburg gebracht, wo man ihn in das Haus Leopold Gumbrecht’s, an der Haid, einlogirte. Dieser Gumbrecht war damals der reichste in Regensburg, und sein Haus ist jetzo noch an der Waage und Trinkstube zu sehen.

Zu Regensburg nahm ihn Wigand, Viththum, an und führte ihn folgendens in das Schloß Trausnitz, so bei Nabburg ohnweit Amberg lieget, und wo er über drei Jahre lang aushalten mußte. Man erzälet dabei, daß der gefangene Fridricus pulcher, als er das Schloß ansichtig worden, gefraget haette: wie es hieße? und als er wäre berichtet worden, daß man es Trausnitz nene, habe er darauf zur Antwort gegeben: (orig.pag.697) Ich habe freilig niemals getraut oder geglaubet daß ich als Gefangener darhin geführet werden sölle.

Hieraus geht den wohl sicher hervor, daß unser Vizedom Weigel/: Weigand :/ nach Regensburg berufen worden, um ihn am genanten Tage zum Weitertransporte in Empfang zu nehmen.

Im Falle nun wirklich Weigand schon Tagszuvor dort eingetrofen, so ist nicht zu vermuthen, daß man des andern Tags schon sehr früh mit dem Gefangenen aufgebrochen sei, besonders nicht in alter Zeit, wo man derlei welthistorische Akte nicht ohne renomirendes Gepränge vorgenomen, sondern dem Volke ein Schauspiel zu gewährend schuldig war.

Zum Andern war man auch bei Mangel an Equipagen und Bahnen, und bei dem Ueberfluße an unfahrbaren Wagen nicht so eilig mit Zurücklegen von weiten Strecken, und es ist doch wahrscheinlicher, daß Weigand mit seinem Troß (orig.pag.698) von Schutzknechten /: alles zu Pferd :/ den Weg von 6 1/2 Stunden für eine Tagesreise als genügend hielt, statt noch weiters acht Stunden zutraben, sondern auf der Burg zu Lengenfeld ein Nachtquatier als Zwischenstation vorzog.

Schlüßlich ist aus vorhergehenden chronischenm Dokumente keineswegs ersichtlich, daß Weigand, gleich Heneberg von Dornberg nach Oettingen, auch den Weg von Regensburg nach Trausnitz in Einem Tage gemacht habe. Folglich kann man zuversichtlich die Behauptung geltend machen: "Fridrich der Schoene sei auf seinem Transporte nach Trausnitz auf hiesiger Burg Eine Nacht gefangen gehalten gewesen."

Wer aber meinen sollte, Verfaßer dieses wolle aus eitlen Gründen, um für seine Vaterstadt berühmte Data zu creiren - nur Mährlein erzälen, und was er als Sagen und von Tradition wegen erspürt als momenta historica einschmugeln, der wolle sich bemühen, statt peregrinose zu schwaezen, selbst nach zu schlagen und zu lesen in: (orig.pag.699) "Aventinus, annal: lib: VII p: 15 p: nr: 48 pag: 722. Finsterwalde, german: principis pag: 1096 Sigmund von Birken, Ehre des Hauses Oesterreich, lib:.III, cp:3 pag 290. Falkenstein Thl: III Olß: II Cap. VIII pag 238."

Ein anderes wäre nun, die Frage einzuwerfen, "warum gerade auf diesem und nicht in einem andern der vielen in der Burg befindlichen Thürme Fridrichs Nachtquatier gewesen sein solle?"

Diese meine Gegen=Behauptung kann ich folgender Art begründen.

  1. Der hohe runde Thurm, /: viede Zeichnung auf pg: 33 Ende des 18 tn und Anfang des 19 t Jahrhunderts noch mit einer Kuppel versehen, hatte zu der hieher relevirenden Zeit (orig.pag.1322) gewiß keine andere Bedachung als einen gebühnten Boden mit einem Schlupfdeckel zum Auslugen für den Thurmwächter, und im Inern sonst keine Gelaße, als ein sutterain als Verließ und vom Eingangspfoerthen aus aufwärtsführende Stiegen bis zu dieser Luke auf die Zine, wie auch heute noch zu sehen. (Randbemerkung: Noch ano 1842 war ein Theil der Brükenpfeilerartigen angebauten Steintreppe zu sehen, die zu besagtem Thurmpfoertchen führte.) (orig.pag.700) Dieses einzige finstere Gelaß in des Thurmes Tiefe, wo hinab die Gefangenen, welche, wen sie einmal dahin bestimt waren, wahrscheinlich das Tageslicht nicht mehr erblickten, - vom Eingange aus auf Leitern oder mittels Stricken befoerdert wurden, - kann unmoeglich für Eine Nacht und für einen Fürsten als Aufenthaltsort bestimt gewesen sein.

  2. Der auf der Südostseite an die Ringmauer angebaute schiefeckige s:g: Pulverthurm war, wie auch jetzt noch erweisbar, wegen der darin angebrachten Lukfenstern, und des von beiden Seiten zu ihm führenden früheren Vertheitigungsganges des leichten Entkomens halber für einen Gefaengnißthurm gar nicht angelegt, und diente in alter Zeit mit seinen spaeter noch sichtbar gewesenen 2-3 Bodenräumen zur Unterbringung von Munition aller Art, vorzüglich aber als Wachthurm für die kehrseitige Gegend der Burg.

  3. Das einzige hiezu passende, und für einen so wichtigen und hohen Gefangenen sowohl sichere als anstaendige Gefaengniß bot der isolirt stehende mit gar keinem anderen Burgtheile in Berührung gebrachte viereckige Gefängnißthurm, der mit einem Dache versehen, (orig.pag.701) in seinem Inern etagenmäßig abgetheilte Wohnräume, sogar Essen zu Heizvorrichtungen, Ausgüsse und Aborte barg, obwohl dahinein das Tageslicht nicht auf anderem Wege als durch einige in den Vierungsmauern angebrachte Schußscharten gelingen konte. Daß dieß lediglich Gefängnißthurm war beweiset seine ganze Anlage von Grund aus und zwar (1 tens seine ganz isolirte Stellung (2 tens die 12 Fuß dicke Mauer vom sutterrain bis zu seiner Zine, (3 tens die circa 30 Fuß hoch angebrachte einzige Eingangspforte, wozu man nur mittels Leitern oder tragbaren Treppen gelangen konte, da dieses Pförtchen keinerlei Vorrichtung weder zu einer Zugbrüke, noch,andere staendig benüzbaren Aufgaengen bemerken läßt; ( 4 tens die schon erwähnten Schußscharten qua Fensteröffnungen, welche dem Gefangenen irgend ein Entkomen unmoeglich machten. Somit wäre durch diese drei beschreibenden Abhandlungen der Beweis für Fridrichs Gefaengniß ohnedieß schon genügend refundirt, (orig.pag.702) wenn nicht Verfaßer dieses noch einen weiteren sehr glaubwürdigen Grund haette für diese seine Behauptung, und dieß ist folgender:

  4. Rentbeamte Josef Roekl, der schon in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts auf unserer Burg residirte, erzälte dem Vater des Verfaßers in dessen Gegenwart, daß Comißair Lang, welchem wie es in dieser Chronik früher heißt, beim Durchsuchen der Akten die Finger vom Staube angefreßen worden seien - ihm vertraut habe:(? Vide pag 45) "Er /: Lang :/ habe aus einem sich vorgefundenen alten Dokumente von Weigels eigener Hand gefunden, daß Fridrich der Schoene im Jahre 1322 auf seinem Tranporte nach Trausnitz dahier Eine Nacht "im Finsterthurm am Lugprukthor" - soll untergebracht gewesen sein.".[37]

XXVIII.

Noch spaeter, unter Kaiser Ludwig dem Beyer, dem obenerwähnten Sieger von Ampfing, wird in der beyr: Geschichte unserer Stadt, beziehungsweise Burg, nochmal gedacht unter dem Namen "Lengenfeldcastrum" und zwar in einem Friedenspakte zwischen Keiser Ludovicus und dessen Bruderssöhnen anno 1329.

Während sich nemlich Ludovicus als roemischer Kaiser zu Italien aufhielt, kam die Wittwe seines des Landes verwiesenen und anno 1319 elendlich verstorbenen Bruders Rudolf, Namens Mathildis mit ihren drei Söhnen Adolf, Rudolf und Rupert zum Keiser nach Pavia, baten denselben wegen ihres Vaters Untreue um Verzeihung, und flehten ihn an, die confiscirten Besitzungen desselben ihnen wieder zuzuerkenen. Ludovicus, gerührt durch seiner Vettern Unterwürfigkeit, schloß mit ihnen Frieden und Freundschaft, und ließ ihnen eine Urkunde ausfertigen, nach welcher denselben von den mit seinem Bruder Rudolf gemeinschaftlich besessenen Staedten am Rhein und in Franken, dann im beyrischen Walde deren circa 70, worunter auch Schloß Stefening, zufielen, während jene welche Ludwig für sich und seine Söhne behielt, in Oberbeyern und auch in Schwaben vertheilt waren (Randbemerkung: Bei einer weiteren zwischen den Brüdern Stephan, Fridrich und Johan zu München 1392 fielen letzgenante Orte durch Theilung dem letzteren zu; ano 1353 hatte sie eine gemaß Theilung dessen Vater Stephanus mit der Hafte.) ? und sind darunter auchnoch verzeichnet einige Orte (: der unteren Pfalz :), und werden diese im Vortrage wörtlich aufgezält unter den (orig.pag.704) Namen: "Vicedominatus in Monchen (?) Lengfeldcastrum, Calmünz, Schmidmüln, Regenstauf suberbium de Regensburg, Weichs, Velburg, Leuthmanstein, Hembaur /: Hemau :/ Rietenburg, „et jure in civitate Regensburg, (Randbemerkung: Von diesem "et jure in civitate Regensburg" stamt auch das auf Seite 69 und 670 beschriebene Geleitbreit ab, welches der Verjährung wegen alljährig /: nach andern :/ alle 6 Jahre :/ noch unter Landrichter Taenzl .ausgeübt wurde. vid pg: 69) Tachenstein, Egersberg, Altmanstein, Holnstein, Viehusen und Schwainkendorf /: ? Schwandorf :/"

Vor dieser Zeit ist der Name Oberpfalz unbekant gewesen, und all dasjenige, was heutigen Tages unter diesem Namen begriffen ist, war ein Theils des alten Nordgaues, und belegt dieß Johan Heinrich von Falkenstein mit nachstehenden Worten:

Derjenige Theil der Länder, welchen die Rudolfischen Söhne in Oberbeyern erhalten, ist ihnen unter dem Namen Oberpfalz zugeschlagen worden, weicher Nam bis jetzo dauert und gebräuchlich ist.

Anderes mehr über den Inhalt dieses Titl XXVIII vide: Burgundus, - histor: Bav: II pag: 122. vide: Adlzreiter, part II annal: § 35 pg: 39, vide Falkenstein, Thl III clß: II cap: VIII § XLIX pg: 259.

XXIX.

Wohl erzälen die alten Chronisten auch von einem (Randbemerkung: vd: pg: 525) am 8 tn Februar 1348 im ganzen Nordgau vorgekomenen großen Erdbeben, welches also (orig.pag.705) auch unsre Voreltern betrofen hat, und wird dasselbe nachstehend beschrieben:

Es hatte sich an solchem Tage im Nordgau Dalmatien, Chärnten, Oestereich, absonderlich aber in Oberbeyern ein grausames Erdbidem erreget, welches mit ungemeinem Schrecken der Landesinwohner 40 ganzer Tage aneinander agehalten.

Es sein durch solches erbärmliche Spektakul und Erschüttern der Erden 26 Staedte und Schloesser ruiniret und über den Haufen geworfen; ja es sind zween große Berg gegen einander geloffen, und haben alles, was darzwischen gelegen ware, mit ganz grimigem Geraßel verschlucket und bedecket. Am allerseltsamsten aber ware, daß 50 Menschen, und darunter auch etliche Bauersweiber, als sie eben ihre Kühe gemolken, in lauter Salzstatuen durch eine verborgene Kraft sind verwandelt worden, wie den der zur selbigen Zeit hochberühmte Philosophius Conradus de Meydenberg, sambt einem oestreichischen Canzler erzälet, daß er soliche Statuen an verschiedenen Orten (orig.pag.706) mit Augen gesehen, und sich darüber nicht unbitlig höchsetens verwundert habe.

Bald auf solches entsetzliches Erdbidem ist eine große Pestilenz ergolget, welche alle Theile der Welt durchgraßiret, und den vierten Theil der Menschen erwürget hat.

vid: Ant: Wilh: Ertel, telat: curios: Bavar: pg: 12. Falkenstein III Thl xlhs: II cap: X § 1 pg: 345 u: 296.

XXX.

Wie auf Seite 525 und folgenden beschrieben (Randbemerkung: vd: pgs 31.) hat der Sturm vom 31 tn Mai 1856 auch auf der hiesigen Burg viel Schaden angebracht, und besonders den mit Ziegelhacken gedeckten Vertheidigungsgang stark beschaedigt.

Auf gestellten Anfragebericht von Seite des kg Rentbeamten Goetz, ob wohl dieser Schaden wieder augebessert werden solle, hat die kg Regierung durch Entschließung vom 26 April 1857 nachstehenden Bescheid ertheilt:

Auf den Bericht vom 8 tn vor: Mts etc etc wird hiemit erwiedert, daß das durch den Sturm vom 31 tn Mai vor: Jhrs ohnedieß stark beschaedigte Dach des Ganges an der Ringmauer des Bergschloßes zu Burglengenfeld abzutragen, (orig.pag.707) das hiedurch zu gewinnenden Holz=.und ZiegelMaterial zu veräußern, und aus dem Erloese die Ringmauer in der beantragten Weise mit Rasen einzudecken; dann der Pulver= und Thorthurm, so wie das Thorwartshäuschen wieder repariren zu lassen sei; der nach Vornahme dieser Reparaturen verbleibende Rest aus dem Erloese des Abbruchsmaterials ist behufs weiterer Verfügung hieher anzuzeigen.

Am 1 tn Oktober desselben 3ahres erschienen nun in Burglengenfeld mehrere von der kg Bauinspektion eigens für diesen Zweck bestellte Arbeiter, etwa 10-12 an der Zal, welche die Ringmauer mit Rasen eindeckten. Das Abbruchmaterial, alles Eichenholz und sehr gut gebrante Ziegelhacken wurde, durch eine Baukomißion öffentlich versteigert.

XXXI.

(Randbemerkung: vd: pag: 568)

Von diesen Lengenfeldern spricht auch Zschoke in seiner beyrischen Geschichte Band II pag 205, ( 708) worin es heißt, daß ein Graf Adelbert von Lengenfeld, - der Arme in Christo geheißen, - all sein irdisch Gut freudiglich dem Altare gebracht, und zu Rohr, eine Meile vom Schloß der Abensberger, (Randbemerkung: vde won: koic: XVI 91.) um das fahr 1133 das Stift der Chorherrn baute, um darin zu sterben.

Weiter heißt es dann:

Das Geschlecht derer von Lengenfeld, von welchem Er /: obiger Graf Adelbert :/

stammte wohnte ursprünglich an der Naab auf der Burg ihres Namens, verbreitete sich aber fruchtbar in mehreren Zweigen über die Grafschaft zu Riedenburg, Stephaning, Vellburg Luppurg und Rohr. Das Burggrafenthum zu Regensburg ist lange Zeit von Söhnen ihres Hauses verwaltet worden. Auch das Kloster Walderbach im liebliechen Thale am Regen, wie das Münster an der Altmühl sind von ihnen gekomen.

Weiters komen aus dem Geschlechte der Lengenfelder qua Zeugen in Urkunden vor: Im Jahre 1123 Otto, Dietrich und Rutland von Lengenfeld.

Sodan nach Urkunde des Herzogs Ludwigs von Beyern vom Jahre 1199 ein Jordan und Siegfried von Lengenfeld.

Hugo von Lengenfeld komt vor im Jahre 1270 und in einer ausgezeichneten Stellung finden wir Ulrich den Marschal von Lengfeld.

Ein Ludewig von Lengfeld macht sich mit seinen Geschwisterten im Jahre 1317 durch eine Jahrtagsstiftung bemerklich. (Randbemerkung: Ein Heinrich von Lengfeldt komt auch vor unter den Adeligen welche ano 1311 von Herzog Otto sich einen Freiheitsbrief erkauften. /:vd: Falkenstein: Tkl III Seit 158:/) Ebenso hat ein Carel von Lengenfeld im Jahre 1333 für seine Verwandten, die Gebrüder von Sinzenhofer, Bürgschaft geleistet; da aber der Eine hievon nicht bezalen konte, so wurde er laengere Zeit auf einen Thurm der Lengenfelder Burg (Randbemerk: vd: pg: 702) schuldenhalber inhaftirt gehalten.

XXXII.

(Randbemerkung: vd: pag: 585) ( Dieser Gattenmord wird von verschiedenen auf gleiche Weise erzält, und sagt uns hierüber Falkenstein Thl III clß: I Cap VII § VII pg: 174:

Die Pfalzgräfin und Herzogin Maria, dazumal in Donauwörth mit seiner (Randbemerkung: Ludwigs) Schwester, der verwittweten Koenigin Elisabeth resi=(orig.pag.710)dirend, schrieb einen Brief an ihren, wegen Dämpfung von entstandenen Unruhen in der Rhein= und Pfalzgegend abwesenden Gemahl Herzog Ludwig, und einen gleichmässigen verfertigte sie an den bei ihm sich befindlichen Raugrafen.

Jenen hatte sie mit rothem Wachs, diesen aber jedoch mit schwarzem besiegelt, damit der dahin abgefertigte Bote um so besser belehrt sein moege, an wen er einen jeden abgeben solle, welches ihm die Pfalzgräfin Maria vorher bedeuten lassen.

Dieser gieng nun wohl unterrichtet von Donauwörth nach der Unterpfalz ab, aber zu allem Unglük konte der Bote weder lesen noch schreiben, und obschon er vorher genugsamb unterrichtet worden war, an wen ein jeder Brief gehoerte, so that er doch gerade das Gegentheil, denn denjenigen Brief der an den Raugrafen gestellt war, gab er dem Ludovico Severo. Aber welch ein unglücklicher Wechsel! Den obgleich in demselben nichts enthalten war, woraus der Pfalzgraf ein Liebesverstaendtniß mit dem (orig.pag.711) Raugrafen haette schließen koenen, so erregte doch, weil er einige zweideutige Worte mogte gefunden haben, die hitzige Jugend, denn er war damals etwa 27 Jahre alt, einen so heftigen Zorn in ihm, daß er seiner nicht mehr mächtig war. Das angefeuerte Gemüth übte die erste Rache an dem Boten aus, der auf der Stelle umgebracht wurde, und dieses war das Botenlohn für seine Ungeschicklichkeit, damit aber war es noch nicht gethan. Der übermässige und beinahe in eine Raserei verwandelte Zorn verleitete ihn soweit, daß er sich von der Armen ungesäumt hinweg begab, und von wenigen begleitet nach Donauwörth eilte.

Als er nun daselbst in grossem Affekt anlangte, so wurde der Komandant des Schloßes, der ihm entgegeneilte alsobald niedergestochen. Die Augen des Churfürsten Ludovici funkelten von Feuer das Angesicht war ganz erblaßt, der Mund

schäumte und an allen Glieder zitterte er (orig.pag.712) für Grim und heftigem Zorn. Die koenigliche Schwester Elisabeth war über diesen Zufall, nicht wissend, was er zu bedeuten habe, ganz erstaunt, und die churfürstliche Gemahlin erstarrte für Furcht, absonderlich als sie ihr Gemahl mit sehr zornigen Gebärden also anredete:

Ist das die eheliche Treue die du mir schuldig bist, wann du in meiner Abwesenheit, da ich das Vaterland von den Strassenräubern säubern, den Feind in mein Schloß, in mein Haus, in mein Schlafzimer, ja in mein Ehebett selbst herbeirufest?

Hiermit war das zornige Gemüth des Churfüsten noch nicht besaenftiget, sondern das ärgste und schlimste war noch zurüke. Es hieß: Laßt den Scharfrichter herbeikomen! Dem Befehl mußte gleich nachgelebet werden.

Der Schafrichter kam. Ihm ward von dem Churfürsten befohlen (Randbemerkung: Die Worte an den Scharfrichter sollen stricte gelautet haben: I, lictor! ferrum um expedi, covipe adulterum, feri sceleratum caput!" /: vid: Raderus, bavar: sanct: volum: II pg: 310 :/), der churf: Gemahlin .den Kopf ohne einigen Anstand herunter zu hauen. Des Churfürsten Schwester, die Koenigin Elisabeth fiel ihrem Bruder zu Füßen, (orig.pag.713) und bat ihn um alles was heilig ist, daß er ja nicht unschuldig Blut vergießen, sondern sich bis auf den folgenden Tag besinen, und dem unmäßigen Zorn nicht Raum geben solle. Die im höchsten Grad betrübte churf: Gemahlin weinte beinahe Blut; und bezeugte mit Gott und allen Heiligen, daß sie niemals mit dem Raugrafen etwas unanstaendiges zu thun gehabt habe. Der erzürnte Gemahl aber war ganz unerbittlich; er stieß sie unbarmherziger Weise mit Füßen von sich, und der Scharfrichter mußte ihr ohne weiteren Wortwechsel den Kopf vor die Füsse legen, wobei er noch darzu einen Zuschauer abgab.

Doch das war noch nicht alles; er gieng noch weiter. Helica von Premberg, eine Hofdame der entleibten Gemahlin, war bei ihm in den Verdacht gekomen, daß sie Wissenschaft von der vermeintlichen Buhlerei der Churfürstin mit dem Raugrafen gehabt habe. Diese erstach er mit einem Dolche und der erblaßte Lei chnam der Obersthofmeisterin ward von einem hohen Thurme herabgestürzt. Das war die Wirkung eines im höchsten Grad erzürnten Gemüthes, welches (orig.pag.714) gleichsam in die Raserei gebracht worden war, und die in dieser grausamen Wuth fünf (vier) unschuldige Personen aus dem Lande der Lebendigen hinweggerißen hatte.

Als der Raugraf von dieser unmenschlichen Hinrichtung Nachricht erhielt, so suchte er sich vor dem Zorn des Churfürsten in Sicherheit zu stellen, und machte sich aus dem Staube, ob er schon unschuldig war. Er bezeugte mit vielen Thraenen, worten und Schreiben die Unschuld der Churfürstin an vielen christlichen Höfen, und dieß that er mit so viel gesicherten Beweisgründen, daß ihm jederman Befall gab. Diese unerhoerte That geschah den 18 tn Jan: 1256. Der entseelte Leichnam der Churfürstin Mariae ward in das Kloster zum Hi: Kreuz in Donauwörth beigesetzet, wo selbst ihr nach der Zeit eine unbekante Hand folgende Grabschrift verfertigt hat:

Anno domini MCCLVI. Kal: Febr: in Castro Werd mortua est domina Maria, Ducißa Bavariae, filia ducis de Brabant.

Später wurde ihm die Unschuld seiner Gemahlin erwiesen, worauf er sich vor seiner That so entsetzte, daß er in einer Nacht graue Haare bekomen. Zur Sühne stiftete er ano 1266 das Kloster Fürstenfeld. (Randbemerkung: Vd: Anton Wilhelm Ertl, relat: curios: pag: 26.)(orig.pag.715)

XXXIII.

(Randbemerkung: vd: pag: 591)

Dieser (?) Chronist Ertl hat im siebzehnten Jahrhundert gelebt, so daß zwischen jener und unserer Zeit (orig.pag.1876) in Beziehung auf Lebensmittelpreise wieder ei n erstaunlicher Unterschied obwaltet.

Wenn nun Ertl schon behauptet, daß die Preise seiner Zeit die Kosten dieser Hochzeit um mehr als das dreifache überstiegen haben würden, so wollen wir des Contrastes und der Coriositaet wegen hierbei eine Berechnung nach Kosten der Jetztzeit beifügen, wobei wohl zu berücksichtigen komt, daß es zu damaliger Kraftzeit als man nicht wenig auf viel Hunger und Durst eingerichtet war, keine kleineren Stuckfaß wohl aber schwerere Hirschen und Sauen gegeben habe, und solche wie sie dermalen aufgebracht werden, in jener Zeit gar nicht für Waidmansgerecht gehalten wurden.

Stükzal

Benenung des Gegenstandes Betrag 300 Ochsen je 3 Zttr: a M - M : 60 dl 18000 62000 Hühner a 1 M. - dl 62000 5000 Gaense a 4M - dl 20000 75000 Krebse - 10 750 75 Wildschweine je 100 Pf a 70 dl 5250 162 Hirschen je 1 Zttr a Pf 60 dl 9720 1742 Schaff Haber a 13 M 71 dl 23890 170 Stukfaß Landhuter Weines je eines zu 30 Eimer a littr: 1’M: 270 detto auslaendischen Weines a littr 2 M 972000 Suma Mark 1417610 = Gulden 825915 = Dukaten 150.166

Sohin um 79400 Dukaten d:i: circ: die Hälfte der vorstehenden Surre, also um den doppelten Betrag mehr, als ano 1475 nothwendig war. Dieß wäre aber keinenfalls das richtige Verhaeltniß zu der die damaligen Preise mindestens um das vierfache übersteigenden Jetztzeit, weßhalb zu vermuthen, daß unter jener Cameralrechnungssume von 70766 Dukaten jedenfalls nicht blos die Tafel = sondern auch saemtliche Festkosten mit inbegriffen sind.

XXXIV.

(Randbemerkung: vd: pg: 601)

Bei diesen Kaempfen hat auch der berühmte Goetz von Berlichingen auf Hornberg - anfangs für Rupprecht, spaeter aber im Intereße Alberts - mitgewirkt, und dabei seine linke Hand durch einen Prellschuß verloren, und wird erzält, daß er, nachdem er schon auf Seite Alberts getretten, vor Landshut kam, und Rupprechten bitten ließ ihn einzulassen, um in Ruhe seines verstimmelten Armes pflegen zu könen, der ihn auch, ohngeachtet Goetz seine Hand im Kampf gegen ihn verloren, dennoch freundlichst aufnahm, und ihn pflegen ließ. Nachdem er so weit hergestellt, daß er, wen auch noch verbunden, reiten konte, begab er sich auf sein Schloß zu Hornberg, und ließ sich von seinem Waffenschmiede zu Ohlnhausen nach seiner eigenen Angabe verfertigen, die hier nachstehend vignetirte eiserne Hand, (orig.pag.718) welche von dessen Nachkornen noch jetzt auf Schloß Jaxthausen, das ihr Ahne früher soll bewohnt gehabt haben, als Reliquie aufbewahrt wird, und ein Kunstwerk für alle Zeiten sein soll, da mittels derselben man jeden Gegenstand faßen und wieder los zulassen vermag, was durch Anziehen der auf dem Handgelenke befindlichen Schrauben bewerkstelligt wird.

Bemerkungen

In diesen hier folgenden Verzeichnissen B und C sind nur solche Namen Titel und Orte enthalten, welche im Contexte der vorstehenden Chronik nebst Anhang vorgetragen erscheinen; alle jene aber die darin reihenfolgeweise bereits in Registern zusammengestellt, wie u: B: Verzeichniß der Landrichter, Forstmeister, Kastner und Pfarrer, /: vd: pag: 362-373 :/ oder Zusammenstellung der Bürgerschaft, Bürgermeister, Gewerbe /:pag: 257-282 :/ dann Verzeichniße der Ortschaften /: pag: 49 - 68 :/ Vereinsmitglieder /: pag: 453: 457 u: 679 :/ endlich Genealogie unseres Fürstenhauses /: von pag: 583-597 :/ wollen gehoerigen Ortes nachgesehen werden.

Die im Namensverzeichniße B vorgestelIten rothen Buchstaben beziehen sich lediglich auf die solcher Chronik vorgehefteten Stammfolgetabelle des Hauses Wittelsbach.

Der Verfaßer.

A - Illustrations-Verzeichnungen

1

Zwei Münzen zu pag:

565 in der vorderen Einbanddecke.

2

Stamfolgetabelle des Hauses Wittelsbach

vor dem Titelblatt.

3

Tittelblatt

fol I

4

Tittel zur Vorrede

fol II

5

Wappenschild

pag: 13.

6

Georgskirche im Friedhofe

15

7

Plan des Capuzinerklosters

16

8

Planskitze des Klosterbräuhauses

19

9

Ansicht der alten Burg

33

10

Portrait Herzog Philipps

40

11

Ansicht der Burgruine

46

12

Uniformirung (?) des Landsturmes

169(orig.pag.723)

13

Uniformirung des älteren Bürgermilitz

pag:171

14

detto der neueren "

183

15

Ansicht der Stadt Burglengenfeld

203

16

Tarif zum Viktualienmarkt

231

17

Werkzeugskitze

234

18

Wahlspruch des Liederkranzes

462

19

Abbildung des Ensdorfer Epithaphiums

574

20

detto dessen Grufstein u: Wappen

575

21

Stammbaum

22

ditto

23

Goetz von Berlichingen und seine Hand

pg:718

24

Portrait Herzogs Ott Heinrich

605

B - Namen-Verzeichniß

Achazius frater

18

Adolph Sohn Herzog Ruprechts von Nothfurtshausen

703

Aheimb Wolfgang von

600

Albert der IIIte Herzog

506

Albert IVte Herzog

506-599-669

Albrecht Herzog

94-107-113-666

Aldring Oberst

292

Altmann Kaspar

376-379-384

Amm Franziska, Wittwe

555

Andre Advokat und Auditor

178

Andre Pächter

240

Arns auf Stockenfels

389

Auer Ritter von

388

Augustin, Metzerpeter

201

Augustin Färberfrau

436

Augustinus frater vicarius

536-542

Baarfuß, Mönch

569

Bauer Bräumeister

524

Bauer Martin Bürgermeister

323-328

Bauer Rudolf, Schulgehilfe

435

Baumgartner, Kanzler

600

Baumüller Hauptmann

304

Benedicta von Dillingen

612(orig.pag.725)

Bechtlsheim Baron von

239

Beermuller Baptst Landgerichtsskribent

485

Beermüller Gerichtsdiener

431

Beck August, Moerder

407

Beck,Pflastermeister

214

Beck,Leutnant

178

Beck,Oberst

292

Beldl, Scharfrichter

404

Bellingst Oberst

295

Bemelman Ingeneur

254

Benker Margaretha

374

Bernhard Graf

2

Bertha Gräfin von Lengenfeldt

573

Berthold Pfarrer

382

Berthold studiosus

481

Bertholdshofer Wolfgang von

379

Bertholdshoferin Anna Barbara

379

Betz Johann

404

Beyer Hans Brunmüller

350

Biers Josef, Pfarrer

552-555-501-490-538

Billermeier Spitalwärter

180-444

Birkl Registrator

492

Blankenheim Josef von

381(orig.pag.726)

Bleicher Maler

552

Böck Oberleutnant

303

Boegler Baumeister

501

Boesberg von

386

Brandenburg Fridrich von

306- 666

Braun Susane, Pfarrerstochter

375

Braun Michael, Müller

560

Braunsberger Lehrer

462

Breitenbach Ritter von

671

Breitschoedl Kastner

316

Brenner Schäfer Dokto

r 240-460-463

Brey Georg Stifter

377

Brükl Bildhauer

545

Brugger Landgerichtsaktuar

395

Brunno (Braun) Pfarrer

374

Büchl Andreas, Moerder

395-677

Bühl, Gaertner

660

Bughofer Gabriel studiosus

481

Bughofer Kaspar Thürmer

481

Bughofer Michael sen:

337- 692

Bughofer Gabriel Lehrer

505

Bughofer Baptist Lehrer

505

Bukingham Kastner

18-42-43

Bunger Maler

39

Bürgermeister Adolf, Schichtmeister

360(orig.pag.727)

Burnikl Jakob, Siebmacher

5

Burk Hans

292

Burkhardt Bürgermeister

205

Bursch Joh: Bürgermeister

385

Casimir Markgraf

669

Cenas frater

18

Choraus Oberst

293

Christoph Herzog

107-592

Clem Johann

375

Conradus Philosophus

705

Credy Kaufmann

16-428-516

Dambacher Pfarrer

377

Daßberger Georg

559

Deisinger Michl

438-481

Demel Drechsler

16

Desing Anselm, Abt

571

Dettelbach, Pfarrer

377

Dezotti, Kaufman

436-440- 672

Didacus frater

18

Dieberg Ulmer von

618

Dietl Ignatz Sekretair

99

Döhna, Graf von

389

Drechsl Graf von

172

Dür Karl Zimerman

340(orig.pag.728)

Durscherl Fabrikarbeiter

40

DuMolin Graf August von

469

DuMolin Grafin von

471

DuMolin Graf Eduard von

469

Dunzler Lorenz auf Leonberg

353- 387

Ehgartner Barbara Wittwe

541-553- 555

Ehring Herzog

666

Ehrhardt Bürgermeister

42

Eichhamer Anton, Bürgermeister

206-235-336- 677

Eiblinger Franziska von

386

Eisenhofer, Landrichter

469

Ekert Aßeßor

406

Ekart Gräfin von

390

Elisabeth, Herzogin

34-599- 666

Elisabeth Koenigin

712

Elmann, Büchels Weib

391

Enighamer Görz

330

Eninger Ingenieur

241

Erb, Pfarrer

571

Ester Graf, Regiment

302

Engl Hans, Bürgermeister

306

Eyb Anton von

383

Eyb Friedrich Landrichter

172

Faerber Advokat

469

Faltermeier Peter

405(orig.pag.729)

Faßberg Ludovika von

382

Faustner Cäcilia

307

Feiner Gärtnerin

231

Feldmeiers Weib

440

Fenchl Johann

523

Fenchl Wolfgang

215-558

Ferdinand, Koenig

35

Feurer Margaretha

405

Fichtl Martin

43

Fikentscher

240

Fischbach Hecktor

von 387

Fischer Pfarrer

556

Floßman Josef Prediger

308

Folz Profeßor

461

Forster Georg Wagner

552

ForsterChristof von

381

Forster Eduard, Aßeßor, Landrichter

229-359-463-474

Forster Bräumeister

508

Frank Pfarrer

26-308

Frank, Maria Sophia von

382

Franken Xaver von

381

Frauenberg Wolfgang von

93-115

Fridl, Studiosus

481

Fridrich der Schoene

694

Fridrich Graf von Kastl

569

Fridrich Graf von Hopfennohe

xx 1-569

Fridrich Graf von Wittelsbach

277-581-612(orig.pag.730)

Fridrich, Pfalzgraf

4-34-312-703

From Direktor

255

Fürthmeyer, Bürgermeister

206-212-338-481-502-673

Fuchs Andreas

521

Fuchs Margarethe

482

Fuchs Magistratsrath

212

Fugger Graf von

303

Gaeller Landrichter

375

Gaßner Kaspar

407

Gensberger Gabriel

235-388

Georg Herzog, der Reiche

34-599

Georg jun:

34

Gerau Edler von

381

Gierl Josef vonAltersbach

229

Gietl Georg Verwalter

542

Gilch Johan Lehrer

341

Gise Freiherr August von, sen :

187-206-457-502

Gise August Freiherr von jun

505

Gise Freiherr Franz von

386

Goetz Studiosus

481

Goetz Paul, Schaetzer

43

Goetz Rentbeamter

225-528-534-706

Goetz Max Prakt

:482

Goetz von Berlichingen

717

Götzfried Cooperator

494

Goffard Direktor

241(orig.pag.731)

Gonzaga Oberst

193

Goswin Graf

3-573

Goudin Anselm

308

Grabinger Pfarrer

191

Graf Thierarzt und Bürgermeister

178-215-218-228-346-361

Graf Metzger Hoandl

198-446-567-688

Gravenreuth L.B.de

384

Grichisch Weißenburg Maria von

386

Griesenbek,Christof von

383

Groffin Ingenier

254

Großschoedl Sigmund von

382

Großschoedl Marquard von

384

Gruber Freifrau von

553

Grunauer Adam, Bürgermeister

330

Gugl Joachim von

383

Gumbrecht Leopold

696

Guttemberg Margaretha von

379

Haas, Sebastian Rektor

220-477

Haas Josefine

220-225

Haefner Dortor

85

Haemerl Maler

480

Haeker Gottfried, Moerder

407

Haid Barbara

379

Hardek Graf von

232

Hartgen Ludwig von

585(orig.pag.732)

Hartman Geometer

513

Hartl Cooperator

187

Haselwander, Dkt

419

Haug Simon

520

Hausladen Cooperator

494

Harzendorf Wolf von

379

Heyes Aßeßor

500- 559

Helica Gräfin von Lengenfeld

568-1- 4

Hedwiga Gräfin von Lengenfeld

573

Heim Barbara

307

Heinrich der V te, Kaiser

608- 580

Heinrich der VIll von England

36

Heneberg, Graf von

696

Herbig Praktikant

188

Herprecht Graf

2

Heusler Glaser

521

Hewras Gg zu Stockenfels

389

Heyder Michael Rathsfreund

90

Hilmer Michael, Regierungskanzlist

211

Hiltl Werkmeister

501

Hiemer Margaretha

375

Hirnheim Ritter von

671

Hirschhörn Ritter von

671

Hölrigl sen: Buchbinder

513

Hölrigl Baptist jun: Hauptman

178-687

Hohenhausen General

232

Hundt Graf von

607(orig.pag.733)

Hohenhausen Regina Gräfin von

303

Hohenzollern Graf von

389

Hofer Andrä

444

Hofman Johann, Lepoldenhansl

422

Hofmann Wilhelm von

383

Holler Rath und Lederer

293

Hose Georg Bürgermeister von

257

Hose Martin

257

Huber Georg, Rathsfreund

93

Huber Zimerman

75

Hutter Posthalter

240-456

Jakobs, Ingenier

254

Igl Josef Cooperator

494

Ignatius Bischof

538-555

Jobst, Brauer

527

Jobst Hans Forstmeister

321

Johansen Herzog

7-93-107-204-389-506-703

Junker Mauritius von

383

Justinger Therese

440

Kamerer Baecker

116-509

Kamerer Wilhelm Bürgermeister

212-226-500- 548

Kalixt II Papst

608(orig.pag.734)

Kamerer Peter Appellrath

227

Kamerer Leonhardt Bürgermeister

331

Kammerer Peter Färber

485

Karg Bebenburg, Baron von

452

Karl V Kaiser

33-36-37

Karl Theodor Churfürs

t 32-45

Karl Philipp, Herzog

354

Karl Johann Taglöhner

340

Karoline, die Schoenste

76

Kastl Friedrich Graf von

569 569

Kastenmeier Fridrich Landrichter

88-196

Katzensteiner Christof von

385

Kaufmann Michael Bauer

235

Kellner Schusterlipp

503

Kellner Georg Schuhmacher

505

Kellner Math: Schustermathl

166-19&-508

Kemeter Lebzelter

197

Kern Taglöhnerin

528

Kirchhöfer Hauptman

303

Kleber Abgeordneter

347

KleberWirth

497

Kling Advokat

481

Kermenreuth Christof von

385

Knauer Pfarrer

88

Knobelsche Familie zu Steinsberg

426

Koeniger Ruppert Pfarrer

465-529(orig.pag.735)

Koenig Andrä Pfarrer

180

Kolb Oberst

293

Kolberg geheimer Rath

600

Kolbinger Foerster

187

Koller Michael sen: Zimmermeister

237-360-672

Koller Josef jun: Zimermeister

543

Kotzbauer Magistratsrath

346

Krempel Andrä

426

Kreutner Skribent

396

Kronseder Baptist Stadtschreiber

346-485-496-520

Kuttenberger Georg Stadtschreiber

213-216-481-548

Labrique Landrichter

194-291

Lacher Stadtschreiber

92

Lang Comißair

45-702

Laßleben Kaufmann+

197-526

Laun Stadtschreiber

323

Lautenschlager

521

LeitnerAufseher

232

Lengenfeld Grafen von, deren Geschlecht

568-571- 708

Lengenfeld, Gräfin von

213

Leonrode Georg von

671

Lerchenfeld Graf von

221

Lereaux Ingenieur

254

Letz Baecker

511

Leuchtenberg Graf von

573(orig.pag.736)

Lichtenegger von Stockenfels

389

Liebl Josef Baeker

337

Lineschloß Major

303

Lindner Ingenier

551

Lindner Goldsticker

472-489

Lothar Koenig

2

Lublin Graf von

591

Ludwig der Beyer Kaiser

2-44-204-389-695-702

Ludwig der Strenge

4-204-710

Ludwig I Koenig

45-502

Ludwig II Koenig

616-689-569

Mader Schreiner

16

Maffai Helene von

382

Maffai Fabrikant zu Regensburg

501

Mak Oberst

194

Mandl Johan, Markgraf

496

Maria von Brabant

710

Maria Prinzessin von England

36

Markmüller Provinzial

536

Marschalk Ernst von

379

Mathildis Herzogin

703

Maurer Ingenier

254

Maximilian Josef Churfürst

572

Max Josef I Koenig

45(orig.pag.737)

Maximilian Kaiser

601-666

Meyer Lederbauer

522

Meyer Thadäus Riemerer

513

Meyer Ludwig, Prakt

442

Merkl, Schmidtseitz

521

Merkl Bronenmeister

355

Merl Schneider

197

Merl Anton Messner

468

Merl Andrä Rentbote

507

Merl Bartholomä Leibothe

18

Meiler Anselm Abt

570

Meixner von Ungeldner

164

Meixner Regine

220

Mey Landrichter

465

May Cooperator

493

Michelis aus Belgien

241

Miller Dktor

172-182-406-419-456

Moller Maria Barbara

380

Mordant Ingenier

254

Moser Gürtler

472

Müller Jakob, Lipperl

513

Müller Bildhauer

351

Münch Hans Wolf von

379

Münch Lehrer

473

Mulzer, Schillerbauer

16-444

Morkard Gelas Probst

611(orig.pag.738)

Nantil Ingenier

254

Neßelrode Major

304

Neudegger Doktor

398

Neuffert Georg

347

Neuffert Wilhelm

227-347

Neuhaus Pfarrer

15

Nies Landrichter

185-674

Nothhaft Albrecht von

388

Oberndorf Graf von

239-422

Oblatschneider Zimerman

340

Oexel Landrichter

71-76-164-383

Ottmar Frater

536

Otto IV Kaiser

566

Otto IV v Wittelsbach

1-4-568

Otto V der Große

1- 569

Otto Heinrich Herzog

4-11-33-38-351-605-668-669-671

Otto sen: Ingenieur

551

Otto jun: Ingenieur

551

Pappenheimer Regiment

294

Pauer Johan von Bürgermeister

217-225-344-346-358-501-535

Pauer Ana von Kaufmansgattin

556

Paulsdorf, Sebastian von

378

Paulus Anton sen:

19

Paulus Anton jun

470-473-474-482-483-485-488-492-499-504-561-680-681

Paulus Petronilla

452

Pascal, II Papst

608(orig.pag.739)

Patzendorf von

381

Pellkofer Ana Margaretha von

384

Peritzhof Rentbeamter

225-358-414-674

Peßerl Auditor

384

Peßerl Lisette

435-481

Pfetten Baron von

346

Philipp Herzog

4-5-11-53-39-96—​350-605-667

Philipp Churfürst

155-318-34-671

Philipp Pfalzgraf und Churfürst der Pfalz

603

Philipp Wilhelm Herzog

157-301

Pipin

2

Pirkenseer Färber

522-560

Pirkenseer Baue

r 236

Pirtschert Bürgermeister

26(orig.pag.740)

Pitt Elisabeth,Moerderin

412

Plank Bildhauer

552

Plasy Kaufmann

178-483

Pomhardt Rentbeamter

356

Preißler Bürgermeister

238

Premberg Helika von

713

Pretzer Weißgärber

510-693

Quentel Nepomuk von

383

Rabenstein Heinrich Oberschreiber

413

Raffatt Baumeister

501

Raith Bapt: Pfarrer

435

Ranftl Maler

224

Rauch Träglerin

231

Rauch Wolfgang Hasenbote

507-686

Reindl Schreiner

212

Reinek Reinhardt von

671

Reisinger Barbara

402

Reisach Graf von

20-211

ReizensteinThomas von

388

Renier Niklas

256

Renz Menagerie

500

Richter Mathias Lederersen

338

Richter Jos: Oberleutnant jun.

178-149

Riederer Stadtschreiber

212

Rieger Leonh: Bürgermeister

306

Rindsmaul Albrecht von

695

Röckl Josef Rentbeamter sen:

43-357-702

Röckl Josef Prakt: jun:

432-539

Rohrbach Wilhelm von

600

Rohrer Renamtsgehilfe

681

Roll Peter Gerichtsdiener

81-83-424

Ronge Maler

554

Roubens Maler

27-45

Rudhardt Advokat

240

Rudolf Herzog

44-703

Rudolf dessen Sohn

703

Rudy Schlosser

235

Rychardis Pfalzgräfin

611(orig.pag.741)

Rupert

703

Rupprecht Pfalzgraf

34-599-666

Rupprecht Geoerg

234

Sachstaedeter Stadschreiber

4 206

Sackman Handelsmann

225

Salbek Müller

521

Sauerzapf Philipp von

286

Schenk von Praesident

72

Schenkl Andrä Pfarrer

378

Schels Oberschreiber

188-483-681

Schiller (Melcher)

438-491

Schillinger Vitus Scharfrichter

410

Schindler Bauer

240

Schindler Zieler

41-452

Schleer, von Abgeordneter

347

Schlich von Oberst

303

Schmidt Gg Fährman

340

Schmidt Gendarm: Briguadier

425

Schmidt Philipp Aßeßo

r 485

Schmidt Stanislaus Unterofizier

511

Schneider Kontroleur

517

Schoyrer Hutmacher

79

Schoetz Jakob Führer

330

Schornstein Maria

379

Schott von Stockenfel

s 389

Schrader Ingenier

514

Schwaegerl Oberleutnan

t 178(orig.pag.742)

Schwal Josef von Bergmeister

239

Schwarz Johan Umgeldner

432

Sebald Maria

380

Sedelbauer Kaminkehrer

441-424

Segelmeir Christoph Pfarrer

376

Seidl Katharina

391

Seipl Aßeßor

420

Sensburg Leopold

239

Servy Freiherr von Landrichter

162

Sigena

3

Sigmund Herzog

8-94-107-113-506

Silbermann

161

Siller Doktor

172

Sinzendorfer Auf Stockenfels

389

Sinzenhofer Edler von

702-709

Sopeurs Ingenieur

241

Spaner Blasius Prediger

306

Specht Georg Wagmeister

308

Spirink von Landrichter

72

Spirink Constanzia Agnes von

385

Spirink Franz Wilhelm von

531

Stadler Karl

522

Stadler Schloßer

554

Stark Chyrurg und Bader

78-406-417-419

Steiner, Bauersknecht

294

Stephan Herzog

703

Stettner Bürgermeister

548

Stiegelheim Karl von

383

Stiegelheim Leonhardt von

386

Strauß Verwalter

187-190

Streith Wilhelmine von

383

Streng Apotheker sen:

212

Streng Apotheker jun:

240

Strom Leonhardt

236

Stader Ingenieur

241

Süß Peter Schreiner

433

Sulzberger

240

Susane Herzogin

669

Syrtl Michl Bürgermeister

331

Taenzl Tratzberg Landrichter

71-80-87-194-382-704

Taenzl Wilhelm von Generalmajor

382

Taenzl Maximilian von

382

Teufel Wolf von

380

Teufel Wilhelm von

387

Theodor Bischof

25

Thürheim Max von

390

Torf Barbara

374

Trainer Comißar

215

Tretter Schreiner

553

Tretter Bürgermeister

42

Triesl Paul Kaminkehrer

188

Türgge Jean Wachtmeister

295

Tumberg Ignatz von

380(orig.pag.744)

Ulrich Herzog

35

Ulrich Forstwarth

682

Valesko Ignatz Don de

383

ValtaWirth

43

VaninoPrakt

82- 482

Vara Gerichtsarzt

439

Vara Anna

490

Veitl Wirth

19

Vertl Metzger

233

Vetter Oberschreiber

482

VipartesI Graf

3- 673

Vocas frater

536

Wagner Paul Führer

331

Wagner Josef Fährman

341

Wagner Maria

231- 682

Waldegg Oberst

302

Walderndorf Graf von

239

Wallerstein Theresia Gräfin von

381

Waik Comißarius

18

Warak Gg: Bartholomä

178-496-543

Watter Maler

553

Weigl, Weigand, Vicedom

695

Wein Josef Studiosus

218

Wein Johan Schuhmacher

197

Weinrich Aßeßor

434

Weißman Aufseher

232

Weizenreuther Hans

378(orig.pag.745)

Weix Konkordia von

386

Wending Ritter von

671

Westermeier Rektor

435

Widl Leonhardt Taglöhner

558

Wiesbek Feldhauptman

602

Wiesperg auf Stockenfels

389

Wildenauer von Landrichter

76-381-382

Wildenauer Cooperator

486

Wildprecht Bürgermeister

306

Winterscheid Oberst

302

Winter Baptst Pfarrer

377

Wisner Forstprakt

481

WittgensteinRegiment

301

Wocher Major

182

Wolfgang Herzog 107-

506

Wolfgang Wilhelm Herzog

92-207-317-322

Zachmann Christof Diakon

376

Zanzinger Rittmeister

304

Zeller Kastner

380

Zenger Anton Pfarrer

434

Zenger Johan

496

Zettelbaum Andrä Führer

331

Zimmermann Kupferstecher

572

Zizelsberger Wirth

531

Zettwitz von

379

Zweibrüken Graf von

671

Zweier Josef von

384(orig.pag.746)

C Orts & saechliches Verzeichniß

Adel

378-390-708

Aichpfahl

559

Almerhof

3

Ameisbronen

9

Anstellungen

502

Armenpflege

5-17-556

Aufschlagwesen

500

Balsamia

3-573

Bauschaften

5-33-47-127-509-537-545-706

Begraebniße

17-379-381-385-389-667-669

Belagerung

5-603

Beßerungsanstalt

47-524-534-547

Boehmen

4-563-603-666

Braende

9-506-556-566-603-690-693

Brauhäuser

5-18-121-207-287-508-513-524-689

Brüke

47-310-348-500-522-660-671-672-688

Brüder barmherzige

537-576

Brumberg

91

Bürgermilitair

44-157-183-298-502

Bürgerschaft

261-282-686

Burgermeister

8-94-257

Burggeding

8

Burghausen

596-604

Burg

1-27-46-72-181-534 bis547-671-694-702-706

Clanek

610

(orig.pag.747)
Edertshausen

670

Ehrenbezeugung

502

Einladungen

503-687

Einquatierung

193-194-199-507-511

Eisenbahnwesen

547-552

Elementarereigniße

525-533-690-706

Emeran

Sct: 46-670

Ensdorf

570

Erfindungen

232-235-565

Eselsteuer

5

(orig.pag.748)
Fabriken

232-241-256-689

Fahnen

167-175-452-460-471-489-496-686

Feste

179-498-445-500-506-590-715

Feuerwehr

485-520-522

Forstmeister

366

Freichor

184-192

Freiburg

35

Friedensschluß

4-702-604

Fridrichsthurm

363-544-694

Fürstenfeld

714

Geleitbreit

48-69-670-704

Genealogie

567

Gerichtspflege

8-391-673

Gesellenverein

493

Gesellschaften

174-445,678-680

Gloken

6-17-28-541-555-557-562

Goslar

566

Grabmaeler

612-576-581-667-741

Hagel

526-706

Harmonie

483-686

Heidelberg

38-667

Hofgarten

16

Hornberg

717

Hornstein

9

Hußitten

563

Jahrmaerkte

11-93

Jerusalem

605-669

Indersdorf

606-576

Jaxthausen

718

Kam

564

Kanesbrunen

9

Kastel

572

Kaisheim

14

Kirchen

6-14-15-24-25-27-552

Klosterwesen

16 bis19-535-541-556-569-576-708-714

Koebitz

9

Koegelschieben

502

Koenigsbügl

9-57

Konstanz

4-604

Krankheiten

24-3o5-603-688

Kreuzberg

3-512-688

Krieg

4-34-35-37-41-192-291-297-301-305-563-599-666-717

Kriegerverein

494

Kulturen

545-558

Landrichter

72-91-362

(orig.pag.749)
Landshut

590-602

Landtage

4-20-348-378-534-605

Landwirtschaft

498

Lebensrettung

692

Leugge

3

Lengenfeld

1-4

Leuchtenberg

573

Liederkranz

458-678-680

Loisnitz

565

Maenerverein

496

Magistrat

8-120-204-219-548

Mannschaftsgründe

4

Markterhebung

4

Masquenzug

504

Maxhüttei

241

Mord

72-585-712

Moßendorfer

Haeng 10

Neuburg

a/D 5-37-541-604

Nordgau

2-569-704

Orkane

512-525-533-705

Pettendorf

1

Pfarrherrn

14-370-374

Pfarrbeneficien

15-378-689

Pielenhofen

14

Preisvertheilung

231-503

Prozeßionen

26

Privilegien

8-92-155-168-220-226-506-550-689-704

Petersberg

610

(orig.pag.750)
Rauscherhof

3

Rechtspflege

69

Regensburg

46

Religiosa

14-374-510-538-687-690

Rentamt

29-46-368

Rieden

554

Saltendorf

9

Salzniederlag

19

Schankungen

195-220-226-505-553-577—​690-703-708-714

Scharwerk

5

Scheibenschießen

445-501

Schlaferhaus

3

Schloßberg

91

Schrane

228

Schulwesen

20

Selbmorde

432-44o-539

Stefaning

703

Stegen

77

Steuern

5

Taboritten

563

Taglöhne

5-285-559-685

Taufen

375-379-380-382-386

Tegernsee

2

Theater

167-475-505

Teublitz

502

Theuerung

202

(orig.pag.751)
Theilung

5-36-704-604

Thürme

29-46-544-694-709

Thurnhof

3

Todfaelle

17-30-38-87-89-198-379-381-382-385-389-441- 444-528-603-665

Turnverein

492

Unglüksfaelle

527-530-686 -692

Unterhaltungen

181-500-506-534-686

Unwetter

512-525-533-705-706

Verbrechen

29-75-39-43-677

Vermaelungen

36-376-381-383-590-715

Verwaltung

219-284-548-556

Vicedome

362-696

Vogtei

5- 27

Wappen

13-91-566-570-581

Waßerleitungen

31-225-348-361-546-673

Waßerstauungen

532-559

Weihen

501-686-178-555

Wiedenhof

3- 14

Wilde

497

Windbruch

530-694

Wochenmarkt

140-231

Wolfsricht

10

Zaschahof

155

Stammfolgetafel des Hauses Wittelsbach

1. Anm.d.T.: Getreidemarkt - (Platz zum Aufstellen , Abmessen des verkäuflichen Getreides bestimmter, mit Untersätzen und andern Einrichtungen versehener Platz) vgl. Schmeller Bd. 2, Sp. 602)
1. Zur Sprache der Chronik: Die Herausgeber haben sich an eine wortgetreue Wiedergabe des Originaltextes gehalten. Für die Zeit des Entstehens der Chronik bedeutet dies u.a. eine reguläre Schreibweise mit „ß“, die Ergänzung des „t“ um ein „h“ und die Verwendung des „c“ anstelle des heute üblicheren „k“. Sofern alte Sprachwendungen und Ausdrücke Verwendung fanden, werden diese in weiteren Fußnoten erklärt. Es fällt auch auf, dass manche Wörter in unterschiedlicher Schreibweise in der Chronik zu finden sind. Auch dies wurde beibehalten und dem Leser vor Augen führen, dass die deutsche Sprache immer sehr lebendig war und auch weiterhin ist. Auf das Glossar der damals gebräuchlichen Abkürzungen. Maße und Einheiten im Anhang sei ebenfalls hingewiesen.
2. In der Abschrift der Chronik finden sich die laufenden Seitenzahlen in Klammern. Die der Vorrede in lateinischen Zahlzeichen, alle weiteren gemäß ihrer Nummerierung in der Originalschrift. Soweit ein Wort getrennt wurde und sich der erste Teil auf einer, der zweite Teil des Wortes auf der nächsten Seite zu finden ist, ist die Seitenzahl im betreffenden Wort wiedergegeben.
3. Keine Originalurkunden vor Ort vorhanden.
4. Lat.: Sage
5. In heutiger Schreibweise: Friedrich von Pettendorf, Lengenfeld und Hopfenohe. Letzeres ist nur mehr als Wüstung auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels erhalten und nicht mehr öffentlich zugänglich.
6. Quelle ausführlich
7. Quelle ausführlich
8. Wohngebäude
9. Constanz?/-/: vide Zschoke bayr. Gesch. Bd. 4 pag.430:/
10. Zehnten, Gilten und Zinsen: Abgaben in unterschiedlichen Formen, v.a. in Naturalien und in Geld
11. Anm.d.T: Nach neuerer Interpretation lautet die Jahreszahl nicht 1531, sondern 1539.
12. Anm.d.E.: In der Transkription stand "von Neunburg a. d.". Es ist im Original aber recht deutlich "a/D", was wohl "an der Donau" heißt und auch Sinn macht.
13. Anm.d.E.: In der Transkription stand "yon", im Original sah es nach "und" aus.
14. Anm.d.E.: In der Transkription "Durch", im Original wohl "Doch".
15. scheint nicht ganz richtig, da man in dem Pfarramtlichen Sterbregister eingetragen findet: "Omnibus sacramentis munitus obiit."
16. seit Stadtschreibers Lacher Fungierung nicht mehr zu finden, welcher denn überhaupt die alten Akten, damals in der sog. Eisenkammer aufbewahrte, vernichtete /: weil sie ihm zu sehr stanken:/ indem er den Winter über das Holz im Kanzleiofen anfeuerte (1858)
17. Anmerkung: soll hier stehen "Stadtschreiber" und wurde dieses Wort wahrscheinlich von einem Jeweiligen dieser Funktion aus eitlen Gründen fein ausradirt.
18. Anm.d.T.: Heidel = Buchweizen Lt. Schmeller Band I/2 Spalte 1052
19. Anm.d.E.: Über die Jahreszahl 1730 wurde die Zahl 1713 geschrieben
20. Vd: pgo 294
21. vd: pg: 293
22. Anm.d.T.:auf der Gant = öffentliche Versteigerung lt. Schmeller, Bd. 1/2 Sp. 926)
23. Randbemerkung: Vorstehender Befehl, obwohl hieher relevirend ist auch auf Seite 157 zu finden, und waere daher statt des nochmaligen Vortrages blos hinzuweisen gewesen.
24. Anm.d.T.:Menat-Scharwerk = Frondienst mit Zugvieh vgl. Schmeller Bd 1/2 Spalte 1616
25. (Randbemerkung: Die Wohnung des Benefisiaten war im nachmaligen Kloster, jetzt Rentamtsgebäude /: vde: pag: 15 :/
26. Randbemerk: Am 15 Mai 1799 seputta est Catharina de Gravenreuth nata de Routh ex Gattia, ano aet: 50
27. Anm.d.T.: (Lücke) !
28. Anm.d.E.: Es folgt ein hochinteressanter lateinischer Text mit "diabolica" und "Muhametana" - sollte näher untersucht werden!
29. Ohne datum und Jahrzal, rükseits adressirt an den Vizedom u: Landrichter Albrecht von Nothhaft zu Lengfeld. (1521?)
30. Ob dort auch dessen Grabstätte, ist sehr zweifelhaft, da um aufzuräumen öfter derl: Grabsteine beseitigt und anderswo eingemauert werden
31. Fragezeichen in Transkription; möglicherweise "g." für "genannte".
32. vde: pag: 166
33. Wurde im Jahre 1839 durch das Auditoriat der hiesigen Landwehr an Josef Graf um 122 f verkauft.
34. besonders an Georgi - Johanni und Josefi
35. Anm.d.T.: Randbemerkung: Feuerwerk…​. (?) Unterstütz ::,München Achener 1000 Kreis 200 detto 100 m detto 100 Distrikt 50 m dp 50 dto 50
36. Anm.d.T.: …​gilten: …​"die jährliche Schuldigkeit für geliehenes Gut, es bestehe in Geld oder Grund und Boden" Abtragung durch: " …​ was meistens der Fall ist, durch Naturalien, besonders Getreide: Traidgült.." vql. Schneller, Bd 1/2. Spalte 909
37. Anm.d.T.: Soll nachher, da spaeter ein Adelig von Pinzenhofer lange darin inhaftirt gewesen sei, - den Namen Sinzenhoferthurm erhalten haben. /: vd: pg: 709)